Innere Verlangen sind manchmal einfach nicht kontrollierbar Part 9

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,,Selina, könnte ich dich kurz unter vier Augen sprechen?'' Überrascht ließ ich mich von Bianca in die Damentoilette unserer Schule ziehen. ,,Ich weiß ehrlich gesagt nicht so recht, wo ich anfangen soll.'' Sie wirkte verstört. Hatte ich etwas auf ihrer Party angestellt? Hatte ich ihr gestern im betrunkenen Zustand erzählt, dass ich und Josh uns geküsst hatten oder dass ich Gefühle für ihn hatte? Ich versuchte mir meine innere Panik nicht ansehen zu lassen und gab mir Mühe einen neutral wirkenden Gesichtsausdruck zu behalten. ,,Sicherlich hast du mitbekommen, dass Josh mit mir zusammen im Gästezimmer und wir naja wir halt Sachen gemacht, wenn du verstehst, was ich meine.'' Im Gegensatz zu Bianca wurde ich rot, nickte aber.

,,Ich weiß, was du meinst, Bianca."

Natürlich wusste ich, was sie meinte. Sie hatten miteinander geschlafen.

,,Jaja, ich weiß, dass du das sicherlich nicht hören möchtest. Der Grund warum ich dir trotzdem davon erzählen möchte ist ... es hat nicht gleich auf Anhieb bei uns beiden geklappt wie sonst. Keine Ahnung, es hat sich irgendwie für keinen für uns wirklich gut angefühlt. Es ist erst besser geworden, als wir beide die Augen zugemacht hatten. Und dann ist mittendrin etwas passiert, das mich total aus der Bahn geworfen hat. Ich kann mich natürlich auch verhört haben, ich weiß es nicht. Vielleicht habe ich es mir nur eingebildet, jedenfalls.'' Bianca schluckte und vermied den Blickkontakt zu mir. Ich war neugierig darauf, was sie jetzt sagen würde. Bitte sag nicht, dass er dir, während ihr Sex miteinander hattet, aus Versehen gebeichtet hat, dass er dich mit mir betrogen hat! ,,Er hat deinen Namen gesagt.''

Ich musste mich verhört haben.

,,Was hast du gerade gesagt?'', fragte ich, sicher Kartoffeln in den Ohren zu haben.

,,Ihm ist für einen Moment plötzlich dein Name über die Lippen gekommen'', wiederholte sie sich gequält.

Ich hatte mit allem gerechnet. Bloß nicht damit.

,,Du musst dich bestimmt verhört haben.''

,,Das versuche ich mir auch die ganze Zeit einzureden. Der Gedanke, dass er in diesem Moment an jemand anderen gedacht hat, verunsichert mich sehr.''

Ich konnte es mehr als verstehen. Wäre ich in ihrer Position, hätte ich bestimmt genauso reagiert.

,,Ich habe kein Interesse an ihm und er auch nicht an mir. Wieso sollte er also an mich denken, während ihr miteinander Sex habt?''

Sie musste es sich eingebildet haben. Anders war das Ganze nicht zu erklären.

,,Ich weiß es nicht. Ich schätzte mal, ich wollte so etwas wie eine Bestätigung von dir, dass zwischen euch nichts läuft. Ich weiß, dass du mit ihm niemals heimlich ein Verhältnis hinter meinem Rücken mit ihm führen würdest.''

,,Das würde ich dir niemals antun. Du bist einer meiner besten Freudinnen'', versicherte ich ihr hoch und heilig.

Etwas beruhigter nickte sie und wusch sich am Waschbecken die Hände. Ich steuerte eilig eine der freien Kabinen an, um Bianca zu entkommen.

Das musste ich mit ihm persönlich klären. Ich musste von ihm versichert bekommen, dass er nicht an mich gedacht hat, während er Sex mit meiner besten Freundin gehabt hat.

***

,,Guten Morgen.''

Müde rieb sich Josh über die Augen. Er wirkte noch ziemlich verschlafen und schien noch nicht ganz wach zu sein. Genauso wie ich, weil ich die ganze Nacht über gegrübelt hatte, wie ich es ihm gegenüber ansprechen konnte.

,,Morgen''

Wie sprach man so ein sensibles Thema am besten an?

Ich habe mich gestern mit deiner Freundin unter vier Augen unterhalten und sie hat gemeint, dass du angeblich meinen Namen gesagt hättest, als ihr zusammen Sex hattet?

,,Ist etwas? Du siehst mich so entgeistert an.''

Er hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, ein T-Shirt überzuziehen. Er stand in nichts weiter als nur einer Boxershorts vor mir.

Wie sollte ich einen klaren Gedanken fassen, wenn er mich so schon total ablenkte?

,,Bianca hat mir gestern etwas erzählt, das ... ''

Ich drehte mich zum Toaster um und steckte ein Toastbrot in die Öffnung.

Himmel, warum war das so schwer?

Wollte ich wirklich die Wahrheit wissen?

Was war, wenn er mich danach für völlig bekloppt hielt?

,,Kann es sein, dass du gerade deine Zunge verschluckt hast?'', fragte er mich, als ich keine Anstalten machte, meinen Satz zu beenden.

Ja, hätte ich am liebsten geantwortet, aber dann hätte ich mich leider damit selber verraten. Natürlich hätte ich auch einfach rausrennen können, aber das machte es ja nicht besser und es wäre nur kindisch.

Aber, was sollte ich sagen?

Ich entschied mich für die kurze und knappe Antwort, die ich bestimmt bereuen würde.

,,Sie hat gesagt, dass der Sex gestern nicht so gut war und ihr euch irgendwann entschieden habt, es miteinander mit geschlossenen Augen zu treiben. Mittendrin sei dir mein Name herausgerutscht und das hat sie total verunsichert und mich übrigens auch und ich weiß auch nicht, wieso ich dir das eigentlich erzähle, weil es total peinlich ist und sie sich bestimmt nur verhört haben muss.''

,,Vorsicht. Vergiss bloß Punkt und Komma nicht'', unterbrach er mich, bevor das Ganze noch unangenehmer für uns beide werden würde.

Ich konnte nicht mit Sicherheit sagen, wie er klang: amüsiert oder entsetzt oder sonst was. Okay, ich hatte mir vorgenommen, die Antwort kurz und knapp zu halten, was wohl nicht ganz geklappt hatte.

Bereuen es angesprochen zu haben, tat ich es auf jeden Fall. Unruhig tigerte ich in der Küche herum, holte mir Becher und Teller aus dem Schrank.

Dann lief ich zurück zum Toaster, um meinen Toast vorzubereiten und das alles nur, weil ich Josh nicht in die Augen schauen wollte.

Das war alles so verdammt peinlich! Doch, als ich einen kurzen Blick über die Schulter warf, stand Josh da, die Arme vor der Brust verschränk und sah mich belustigt an.

,,Was gibt es da zu grinsen?!'', fragte ich bissig, da er sich scheinbar über mich lustig machte.

,,Du verhältst dich gerade mir gegenüber wie ein aufgescheuchtes Huhn. Das finde ich irgendwie lustig.''

,,Na vielen Dank auch. Ich habe dir gerade etwas gesagt, was mir total schwer über die Lippen kam. Und dir fällt nichts Besseres ein, als mich zu beleidigen?''

Ich wusste nicht, warum ich auf einmal so viel schneller redete. Das musste wohl mit der in mir herrschende  Nervosität zusammenhängen.

,,Und was, wenn es so wäre?'', fragte er mich plötzlich.

,,Hä?'', fragte ich stutzig, schwer von Begriff.

,,Wenn ich beim Sex mit deiner besten Freundin an dich gedacht habe?'', gab er zurück und war dabei so locker, als ginge es nicht gerade um seine Beziehung oder Sex.

War das sowas wie eine Bestätigung?

Völlig neben der Spur ließ ich den Käse fallen, den ich auf meinen Toast tun wollte und drehte mich zu ihm um.

,,Dann würde ich dich fragen, wieso du ausgerechnet an mich gedacht hast'', antwortete ich und schaute kurz auf.

,,Was würdest gerne von mir hören?'', fragte er mich, als würde er mir gerne ein gutes Angebot machen.

,,Ich weiß nicht. Etwas das Bianca nicht verletzen würde.''

Er kam einen Schritt auf mich zu.

,,Dann schätze ich, würde dir meine Antwort nicht gefallen, wenn ich dir deine Frage ehrlich beantworten würde.'' Am liebsten wäre ich einen Schritt zurückgewichen, aber dann hätte ich auf die Arbeitsplatte klettern müssen, was keine gute Idee bei unserer Vorgeschichte mit ihr wäre. Als er dann direkt vor mir stand, hatte ich die Auswahl zwischen: in seine Augen zu gucken oder auf seine Brust. ,,Du bist nervös'', stellte er fest, was mich zum Schlucken brachte.

Frech, wie er nun mal war, griff er einfach, ohne zu Fragen nach dem Toast, der eigentlich für mich bestimmt war und biss hinein.

,,Nein, ich bin höchstens sauer, weil ich mir jetzt wegen dir einen neuen Toast machen muss'', erwiderte ich bissig und drehte mich zum Toaster.

Die Wahrheit war: wir beide wussten, dass ich in seiner Nähe nervös wurde und das störte mich gewaltig, weil das hieß, dass irgendwas an ihm mich nervös machte und er das genauso wusste wie ich selbst.

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