Steh zu der Person, die du bist Part 4

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,,Ich habe mittlerweile all eure Kommentare durchgelesen und mich entschieden eine kleine Note auf diese zu geben.'' Bei Mr. Porter hatte ich so etwas schon geahnt. Dennoch erfreute es mich genauso wenig wie die anderen Schüler. Gleich nach der Ankündigung verteilte er die benoteten Blätter. Weil ich weiter vorne als Josh saß, händigte Mr. Porter mir unseren Text aus. ,,Gut gemacht, Ms. Maynard und Mr. Harrison.''

Auf der rechten oberen Ecke des Blattes, war mit großen dicken Marker war A- geschrieben worden. Yeah! Wir waren doch wohl kein so schlechtes Team.

Ich formte mit den Fingern zu Josh den Buchstaben A, der mir einen fragenden Blick zuwarf. Dieser war förmlich aus dem Häuschen und warf mir eines seiner besonderen Lächeln zu.

Draußen hatte es 33 Grad, der Himmel war blau, ohne Wolken, die Sonne strahlte wie sonst nur an wenigen Tage und Josh und ich hatten eine gute Note in Englischer Literatur.

Was wollte ich mehr?

***

,,Du brauchst keine Angst zu haben, ich bin da, falls du doch ertrinken solltest.'' Josh und ich befanden uns im Wasser des famosen White Beach. Schwimmen zu lernen, war echt nicht so einfach, wie ich angenommen hatte. Das Schwierigste war, die Balance auch ohne Übungsbrett während des Schwimmens zu behalten. ,,Jetzt streng dich doch mal an, Püppchen'', beschwerte er sich, als ich auch beim 10. Versuch, ohne Brett, im Wasser zu ertrinken drohte und er mich wieder mit seinen starken Arme herausziehen und mich in eine Position bringen musste, bei der ich wieder sicheren Boden unter den Füßen hatte.

,,Ich krieg's nicht hin, Josh. Das ist zu schwer für mich. Lass uns bitte aufhören.''

Ich war müde und hatte es satt vor ihm wie eine Idiotin dazustehen, weil ich nicht das fertig brachte, was für ihn ein Klacks war.

,,Du gibst jetzt schon auf? Das ist echt schwach von dir.''

,,Ich habe keinen Bock mehr, versteh das doch.''

,,Gib auf, mach deine Hausaufgaben, lies ein Buch, räum das Haus auf oder was auch immer du jetzt vor hast und blamiere dich bei deinem Date, so ist es richtig.''

,,Bei einer Rettungsaktion fließt so viel Adrenalin, dass es vorkommen kann, dass der Retter sich in den Ertrinkenden verlieben kann.''

,,Dein Ernst? Das ist also dein toller Plan?''

Er grinste.

,,Wenigstens habe ich einen.''

,,Ich verrate dir mal was. Ich war in einem Schwimmkurs, welcher 4 Wochen dauerte, um Schwimmen zu lernen. Du dagegen, hattest heute deine erste Schwimmstunde und beherrscht schon alles außer, die Balance beim Schwimmen zu behalten. Wenn du mich fragst, ist das schon ziemlich außergewöhnlich.''

,,Das sagst du jetzt nur so'', wandte ich ein.

,,Nein, das tue ich nicht. Ich scherze mit so etwas nicht. Du kannst mir vertrauen. Immer. Ich werde niemals etwas sagen und dabei eigentlich das Gegenteil davon denken. So bin ich nicht. Auch wenn du es nicht glaubst, ich verachte Menschen, die anderen etwas vormachen. Deshalb möchte ich keinesfalls einer von denen sein. '' Nein, das konnte ich bestätigen. Er war vieles, aber so etwas tat er nicht. So ein Mensch war er nicht. Er log nicht jemanden einfach an, indem er der Person falsche Zugeständnisse machte, damit sie sich besser fühlte. ,,Na komm, versuch's doch noch mal. Als Unterstützung schiebe ich auch meine Arme unter dich, falls du die Balance verlieren solltest. Das ist zumindest besser, als wenn ich dir direkt wieder das Brett in die Hand drücke. So kriegst du wenigstens ein Gefühl, wie es sich anfühlen sollte, frei zu schwimmen.''

,,Na schön.''

Ich brachte mich schon mal in Position. Ich konnte unter meinem Bauch ganz leicht zwei große Arme spüren, welche parallel zueinander waren.

,,Na los, worauf wartest du noch?''

Mit den Beinen und Armen kreisend, versuchte ich, irgendwie voran zu kommen. Wenn ich etwas die Balance verlor, spürte ich sogleich zwei weiche Hände, die mir halfen, wieder eine aufrechte Position zu einzunehmen.

Meine volle Aufmerksamkeit wurde bei dieser Aufgabe gefordert. Je länger ich mich im Wasser aufhielt, desto natürlicher wurde diese Art der Fortbewegung für mich.

,,Na guck mal an, du brauchst nicht mal mehr meine Hilfe.''

Er schwamm an meiner rechten Seite.

Seine Arme waren längst nicht mehr unter mir und trotzdem konnte ich aufrecht weiterschwimmen?

Was für ein Wunder!

,,Schwimm mir einfach nach.'' Mir einer Bewegung überholte er mich und legte ein beachtliches Tempo vor. Ich hatte Mühe, mitzuhalten, dennoch gelang es mir. Wir waren ziemlich weit draußen. Er hielt mir die Leine hin, die eigentlich dafür gedacht war, den Schwimmbereich und den Bereich, auf dem die Schiffe fuhren, zu trennen. So hatte ich etwas um etwas, an dem ich mich festhalten konnte. ,,Na geht doch. Hätte ich gewusst, dass du so schnell schwimmen lernst, hätte ich es dir bestimmt schon viel früher beigebracht.''

,,Manche Fische brauchen halt länger als andere. Dafür lernen sie es so schnell wie sonst keiner.''

,,Ich finde wir sollten deinen Erfolg mit einer kühlen Kokosnuss belohnen, was meinst du?''

,,Au ja. Danke dafür, dass du mich dazu gebracht hast, weiterzumachen. Sonst wäre ich nach Hause gegangen und hätte mich geärgert, dass ich es immer noch nicht kann.''

,,Kein Ding. Ich habe dir schließlich das Date verschafft, da gehört es dazu, auch mal jemanden zu ermutigen, weiterzumachen. Wie hätte es denn sonst ausgesehen, wenn du dort dann nicht schwimmen gekonnt hättest?''

,,Nicht gut.''

Für einen kurzen Moment genossen wir das Geräusch der hin und her schwappenden Wellen, die gute Meeresluft, den klaren, Himmel, welcher dem Wasser eine wunderschöne Farbe gab, das Lachen der plantschenden Kinder und der Leute, die sich am Anblick des Meeres erfreuten.

Doch das Schönste überhaupt war, ihm so nah zu sein, seinen muskulösen Körper zu bewundern, die nicht gekämmten Haare und den zufriedenen Ausdruck, welcher seine Augen und sein ganzes Gesicht ausstrahlten, zu sehen.

***

,,Nein, das mach ich nicht, vergiss es.''

,,Komm schon, das macht echt Spaß.''

,,Das ist mir zu gefährlich.''

,,Spießerin'' zog er mich auf.

,,Ich bin doch keine Spießerin!''

Der Strand war in drei Bereiche eingeteilt. Einen wie gesagt für die Boote und einen für die Schwimmer. Der dritte Bereich war für das Jetskifahren.

Als Josh diesen entdeckt hatte, hatte er sich sofort in den Kopf gesetzt, dass wir unbedingt eine Tour auf einen der vielen Jetskis drehen sollten.

,,Wenn es dich beruhigt, ich habe letztes Jahr an der Algarve den Sportbootführerschein gemacht. Es kann also nichts schlimmes passieren.''

,,Hast du schon einmal die Zeitung von hier gelesen? Mindestens einmal im Monat steht in ihr ein Artikel, in dem berichtet wird, wie ein Jetskifahrer einen Unfall mit seinem Jetski gebaut hat und schwer verletzt, aber auch in den wenigsten Fällen tot aufgefunden worden ist. Was ist, wenn uns etwas zustößt?''

,,Dann wirst du deiner Mutter wohl oder übel erklären müssen, wieso es zu dem Unfall kam, ich übernehme in diesem Fall die komplette Verantwortung. Und wie du selbst schon gesagt hast: Nur die wenigsten Unfälle beim Jetskifahren enden tödlich, also würde ich mir an deiner Stelle keine Sorgen machen.''

,,Sehr lustig'', gab ich ironisch von mir.

,,Vertraust du mir etwa nicht?''

,,Doch, aber nicht, wenn ich hinter dir auf einem Jetski mitfahren muss und das mit einer Affengeschwindigkeit.''

Ich betrachtete, das Wasser, welches von all den anderen Jetskifahrern aufgewirbelt worden wurde. Alle schienen sich kräftig zu amüsieren.

,,Komm schon, Angsthase. Du würdest echt etwas verpassen, wenn du dich entscheiden solltest, so ein Erlebnis nicht zu wagen.''

***

,,Halt dich gut fest.'' Eingepackt in eine Rettungsweste, saß ich mit einigen Abstand hinter ihm. Etwas zaghaft legte ich meine Arme um seinen Oberkörper. Man konnte sehr deutlich spüren, dass er ausgeprägte Muskeln besaß. ,,Du musst schon etwas zu mir rücken und dich richtig an mir festhalten, wenn du nicht vom Jetski fallen willst'', verlangte er. Luftholend gab ich mir einen Ruck, rutschte etwas vor und packte fester zu. ,,So ist es gut. Halt dich die ganze Fahrt über genauso fest, Püppchen'', wies er mich an. ,,Achtung, es geht jetzt los.'' Josh startete den Motor meiner persönlichen Todesmaschiene und ehe ich mich versah ratterten wir mit einer Affengeschwindigkeit über die Wellen. Um ja nicht vom Jetski zu fallen, krallte mich noch fester an ihn. ,,Und? Habe ich zu viel versprochen?''

Wegen des viel zu lauten Motors konnte ich ihn kaum verstehen.

,,Heillige Scheiße!'', war alles was ich in diesem Moment rausbrachte.

Ja, die Worte Heilige Scheiße beschrieben dieses Erlebnis ziemlich gut meine Empfindungen. Er legte noch mal einen weiteren Zahn zu.

Ein schneller Sportwagen hätte bestimmt nicht mehr Geschwindigkeit herausholen können. Der Fahrtwind wehte durch meine Haare und ließ sie hin und her fliegen.

Wasser wurde von dem Motor aufgewirbelt und spritzte uns komplett ab. Es war einfach der Hammer! Ich konnte endlich nachvollziehen, warum er so darauf bestanden hatte, dass ich mitmachte.

Es ging um den Adrenalinkick, Begeisterung und Todesangst, den kalten Wind, die schäumenden Wellen, das Preschen auf dem Wasser. Vor allem aber spielte das Gefühl von Freiheit eine ganz essenzielle Rolle.

Man konnte beim Fahren für kurze Zeit all seine Probleme und Sorgen vergessen und sich einfach nur daran erfreuen, am Leben zu sein.

Ich war Josh unendlich dankbar, dass er mir die Möglichkeit gegeben hatte, so eine tolle Erfahrung durch ihn gesammelt zu haben.

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