Wie ich mich in Eifersuchtsdramen wiederfand Part 6

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,,Sel, warte mal einen Moment.'' Ich drehte mich um. Vor mir stand eine etwas nervös aussehende Bianca. ,,Ich bin mit Ashley zusammen zur Party gekommen. Leider ist sie gerade eben schon ohne mich losgefahren. Macht es dir was aus, wenn du mich auf deinen Weg zuhause vor meinem Haus absetzen würdest?''

Unsere Beziehung war wohl momentan nicht die beste, aber das war für mich kein Grund sie heute Abend vor Marius Haus einfach stehen zu lassen.

,,Klar, ist doch überhaupt kein Ding.''

Ich hörte sie erleichtert aufatmen. Ich deutete ihr mit der rechten Hand an, mir zu meinem Auto zu folgen.

Mit ihr im Schlepptau machte ich mich auf die Suche nach Josh, damit wir uns auf dem Weg nach Haus machen zu konnten. Dieser war schnell auffindbar.

Er war nämlich gerade mit Luke in einem Gespräch über American Football vertieft. Sobald sie sich nah genug von ihm befand, schmiegte sich Bianca von hinten an ihn und flüsterte ihm sowas wie,, Rate wer mit euch heute nach Hause fährt.'' ins Ohr.

Ich versuchte mich von dem mir gebotenem Bild abzulenken, indem ich meinen Zopfgummi öffnete und meine Haare neu zusammen band. Zum Glück musste ich nicht lange warten, bis beide sich voneinander abließen bereit waren, sich auf dem Weg zu meinem Auto zu machen.

,,Du kannst gerne fahren'', teilte ich ihm mit, als wir keine 2 Meter von meinem Auto entfernt waren.

Er zuckte verwundert mit einer Augenbraue.

,,Womit habe ich den das verdient?''

Das fragt er noch?

,,Du scheinst es heute Abend irgendwie zu brauchen.''

Er sagte nichts, trotzdem konnte ich ihm ansehen, dass er verstanden hatte, auf was ich mit meinem Kommentar anspielte.

Mit einer gekonnten Handbewegung warf ich ihm den Autoschlüssel zu. Er fing ihn und drückte auf den auf ihm befindenden Knopf.

Bianca war am Grübeln, ob sie sich vorne zu Josh auf den Beifahrersitz setzen soll oder hinten auf der Rückbank Platz nehmen soll. Schließlich war es mein Wagen und nicht seiner oder ihrer.

,,Nimm ruhig vorne Platz, ich habe nichts dagegen.''.

Hatte ich ausnahmsweise echt nicht.

,,Wirklich nicht?''

,,Wirklich nicht'', bestätigte ich ihr nochmal.

Voller Elan öffnete sie die Beifahrertür und stieg ein. Josh war der nächste und ich war die letzte, die in den Wagen stieg.

***

Musste sie denn unbedingt ihre Hand auf seinen Schenkel legen?

So konnte er sich doch beim besten Willen nicht aufs Fahren konzentrieren. Ich tat so, als würde mir das nicht auffallen und ließ sie im Glauben, ich würde aus dem Fenster gucken.

,,Josh hat vorhin erwähnt, dass ihr heute morgen Basketball spielen wart. Ich weiß, dass du vor nicht allzu langer Zeit gerne Basketball geschaut hast. Aber was muss passieren, dass eine Selina Maynard sich dazu entscheidet, Sport zu machen? Erkläre es mir.''

,,Ich habe vor kurzem mein Zimmer aufgeräumt und den alten Basketball gefunden, den mir meine Mutter geschenkt hat. Sie ist davon ausgegangen, dass ich daran interessiert wäre, selber Basketball zu spielen. Ich wusste nicht, was ich mit ihm machen sollte, also habe ich Josh gefragt, ob er ihn haben möchte. Er hat darauf bestanden, dass ich mit ihm ein Match spiele.''

Bianca lachte laut los. Ich konnte es ihr nicht übelnehmen.

,,Ich wollte, dass sie mal was anderes macht, was nicht in ihrer Komfortzone entspricht und ich finde sie hat sich gut geschlagen.''

Josh Augen schienen fokussiert auf die Straße zu sein. Doch dann gab es diesen einen Augenblick, wo sie mich durch den Rückspiegel betrachteten. Und dies mit einer solchen Intensität, dass ich merklich zusammenzucken musste.

,,Darf ich ehrlich zu dir sein, Selina? Ich habe das Gefühl, dass du in letzter Zeit anders bist als sonst. Du gehst auf einmal auf Partys, du traust dich endlich Brice anzusprechen und triffst dich sogar mit ihm, gehst auch auf andere Jungs zu und lässt dich sogar darauf ein, Sport zu machen. Ich kann verstehen, dass es für Ashley hart war dies zu verdauen. Vielleicht ist deshalb ein Streit zwischen euch ausgebrochen. Aber glaube mir, es ist gut, dass du den Schritt gemacht hast und jetzt Dinge tust, von denen du dachtest, dass du nicht in der Lage wärst sie zu verrichten.''

Das war wahrscheinlich das Netteste und der ehrlichste Kommentar von Bianca gewesen, den mir gegenüber geäußert hatte.

,,Wir sind da, Babe. Du kannst aussteigen'', verkündete Josh.

Es machte mich so perplex, dass ich nicht mal dazu in der Lage war Biancas vorige Feststellung zu antworten.

,,Ich wünsche dir noch einen schönen Abend, Baby. Bring Selina gut nach Hause und ruf mich an.''

Bianca gelang es sich abzuschnallen und gleichzeitig Josh einen flüchtigen Kuss auf die Lippen zu drücken.

,,Ich will nur noch ganz kurz mit Selina unter vier Augen sprechen, wenn es dir nichts ausmacht zu warten.''

,,Nein nein, kein Ding.''

Ich beeilte mich, dass ich ebenfalls schnell abgeschnallt war und öffnete die Autotür. 

,,Also, was ist?''

Überrascht stellte ich fest, dass ich meine Stimme wieder gefunden hatte, musste wohl daran liegen, dass Josh nicht neben uns war.

,,Ich wollte mich dafür entschuldigen, wie ich mich dir gegenüber verhalten habe, als du verunsichert warst von deiner Pflichtaufgabe. Es war nicht richtig von mir zu sagen, es ist doch nicht schlimm, schließlich war das dein erstes Kuss und ich kann mir vorstellen, dass du diesen lieber mit jemanden anderen gehabt hättest. Josh hat mir mein Verhalten übel genommen und er hat auch ein gutes Recht dazu. Es tut mir Leid, Sel.''

Ach darum geht es ihr. Eigentlich habe ich es ihr nicht wirklich übel genommen. Josh hat sich an diesem Abend viel arschiger verhalten als sie.

,,Deswegen musst du dich doch nicht entschuldigen, schließlich war es meine Entscheidung, ob ich es tun werde oder nicht.''

,,Trotzdem hätte ich nich so handeln sollen, sowas macht man nicht mit Freunden.''

,,Ach Bianca komm, schon längst vergessen, sprechen wir es einfach nicht nochmal an, okay?''

Ich hielt ihr meine rechte Hand hin und sie schlug ein.

,,Okay, bevor du dich wieder auf dem Weg zu Josh machst, will ich noch eine Sache wissen. War er ein guter Küsser?''

Ihre Augenbrauen hoben und senkten sich.

Ich hab's doch geahnt, dass ich nicht drum rum kommen würde etwas zum Kuss zu erwähnen.

,,Er war schon ein guter Küsser, nur war der Kuss nicht so toll, wie ich mir meinen ersten ausgemalt habe. Es hat dieses gewisse etwas gefehlt, weißt du.''

Bianca nickte verständnisvoll.

,,Ich weiß was du meinst. Der erste Kuss ist halt schöner, wenn man ihn mit einer Person hat, für die man tatsächlich auch Gefühle besitzt.''

Einerseits bereute ich es etwas ohne wirklich überhaupt darüber nachgedacht zu haben, meinen ersten Kuss an jemanden verschenkt zu haben, für den ich nichts fühlte und den ich nicht mal gut kannte.

Andererseits war ich auch froh, den ersten Kuss endlich hinter mich gebracht zu haben. Wenigstens hatte ich es jetzt hinter mir und stand somit nicht mehr unter dem gesellschaftlichen Druck mit 18 noch ungeküsst zu sein.

,,Ich sollte zurück zu Josh gehen, er wird bestimmt langsam ungeduldig.''

Ich beschloss Bianca nichts von meinem Gefühlschaos zu verraten, weil ich befürchtete, dass sie es nicht verstehen würde und, dass ich ausplaudern könnte, dass ich mich zu Josh hingezogen fühlte.

,,Du hast recht. Tschüss Sel, kommt gut nach Hause, wir sehen uns am Montag.''

Ein großer Gewissenskloß steckte mir im Hals als ich Bianca zum Abschied umarmte.

***

,,Ernsthaft Püppchen, das ist doch schon fast lächerlich. Komm, setz dich vorne auf den Beifahrersitz.'' Ich zögerte, doch gab mir schlussendlich einen Ruck und stieg aus dem Auto aus, um von draußen zum Beifahrersitz zu gelangen. Josh räusperte sich hörbar, als ich Platz nahm. ,,Hör zu, ich habe heute Abend Dinge gesagt, die ich lieber nicht hätte sagen sollen. Ich habe mich dir gegenüber wie ein Vollidiot benommen und ich weiß, dass es nicht das erste Mal war. Ich war nicht mal sauer auf dich sondern auf Alice. Sie hat garantiert gewusst, dass du in dem Bereich noch nicht so erfahren bist und hat dies schamlos ausgenutzt. Ich fand's nicht korrekt von ihr und habe meinen Ärger ungewollt an dir ausgelassen, bitte entschuldige.'' Das zweite Mal an diesem Abend spielte ich nun schon an meinem Zopfgummi herum. Ich wusste mir nicht anders zu helfen. Die Tatsache, dass er dachte ich hätte noch keine Erfahrung mit Jungs gemacht traf mich unerwartet hart. ,,Hör auf damit.''

Er sollte lieber auf die Straße gucken, das fehlte grad noch, dass er mit meinem Auto einen Unfall baute.

,,Bist du fertig? Erstens, woher willst du wissen, ob ich schon mal in diesem Gebiet Erfahrungen gemacht habe? Zweitens, weißt du wie verletzend es war, als du wütend zu mir meintest: Warum sollte ich ausgerechnet mit dir über meine Probleme reden?! ''

Sein Brustkorb hob und senkte sich angespannt.

,,Ich bitte dich, es ist doch so offensichtlich. Allein schon der Fakt, dass du dich nicht einmal getraut hast, Brice anzusprechen, bevor ich gekommen bin, spricht Bände. Ich kenne dich gut genug, Selina. Von selbst würdest du nie jemanden einfach so küssen."

Wenigstens bin ich besser als du im Flirten. Du bist so schlecht darin, dass es auch nicht mehr darauf ankommt, ob du eine Minute länger mit dem Typen von vorhin von mir bekommen hättest oder nicht. Er wäre eh nicht daran interessiert gewesen mit dir auf ein Date zu gehen.

War er der Meinung, dass ich niemals dazu in der Lage wäre jemanden zu daten?

Hatte er überhaupt eine Vorstellung davon, wie sehr er mich manchmal durch seine Aussagen kränkte?

,,Sag doch gleich, was du eigentlich denkst. Sie wäre wahrscheinlich jetzt immer noch ungeküsst, hätte sie nicht bei Wahrheit oder Pflicht mitgemacht. Das ist auch kein Wunder, schließlich ist sie so unattraktiv. Deswegen gibt sie sich mit Typen wie Jackson oder Alex zufrieden, weil sie weiß, dass sie mit einem Typen wie Brice nie in derselben Liga sein könnte."

,,Das habe ich so nie gesagt, für keinen einzigen Moment und das weißt du ganz genau. Soll ich dir sagen, was dein eigentliches Problem ist? Du suchst dir solche Arschgeigen raus, die nicht das geringste Interesse an dir und deinem Leben zeigen, anstatt die zu beachten, die dich wirklich wertschätzen. Weißt du, was ich glaube: Du hast Angst, jemandem mal ernsthaft nahezukommen und am Ende alleine mit einem gebrochenem Herz dastehen und bevorzugst deshalb diese Arschlöcher und dich in dein Schneckenhaus zu verkriechen. Ist es nicht so?" Mit aller Kraft, die ich in mir besaß, wollte ich mich vor ihm verteidigen, ihm widersprechen. Doch ich brachte es nicht fertig. Ob ich es vor mir selbst zugeben wollte oder nicht, es war etwas Wahres an seiner Bemerkung dran. ,,Ich deute mal dein Schweigen als eine Bestätigung."

,,Und wenn es so wäre. Was wäre daran so schlimm?"

,,Gar nichts. Jeder soll machen, was er für das Beste hält. Aber du solltest wissen, dass es nicht so beängstigend ist, jemanden näher zu kommen und diese Person an sich heranzulassen, weißt du."

Sprach die Eifersucht aus ihm?

Ich durfte natürlich nicht außer Acht lassen, dass er sich in einer Beziehung mit meiner besten Freundin befand.

Aber war dies so abwegig und unmöglich wahr, dass er eventuell Gefühle für mich haben könnte?

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