Familienwochenende

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Ein Jahr zuvor:

Josh schien sich wenig zu freuen, als wir in seinem Auto saßen und auf dem Weg zum neuen Haus seines Vaters waren. Er hatte uns übers Wochenende eingeladen, um wahrscheinlich vor seiner Freundin das Bild einer funktionierenden Familie abzugeben. Zumindest behauptete Josh das. Ich war da eher neutral. Ellie schien sich wenigsten sehr zu freuen, ihren Dad wiedersehen zu können.

Als wir vor der Haustür standen, verschränkte ich meine Hände mit seinen, weil ich durch das Abendessen mit Travis und Trin gelernt hatte, dass dies scheinbar eine beruhigende Wirkung auf ihn hatte. Kurz nachdem wir auf die Klingel gedrückt hatten, ging die Tür auf und vor uns stand der Mann, der meinem Freund wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sah.

Er hatte dieselbe Gesichtsstruktur, dunkle Haare und dunkle Augen. Doch er sah bei Weitem nicht so freundlich aus. Seine Gesichtszüge waren kalt und in seinen Augen war kein Funken Wärme zu sehen. Ich versuchte dennoch freundlich zu lächeln.

,,Schön, dass ihr da seid'', begrüßte er uns und mir fiel auf, dass er seinen eigenen Sohn nicht in den Arm nahm.

Er gab ihm nur einen festen Händedruck, als wären es zwei Personen, die sich nur flüchtig kannten und widmete sich dann seiner Tochter.

,,Hallo, mein Spatz. Ich habe dich so sehr vermisst.''

Ellie warf sich in die Arme ihres Vaters und er tätschelte ihr kurz über den Rücken. Dann machte er Andeutungen, dass sie von ihm ablassen sollte und reichte mir kurz die Hand.

,,Toll, dass du da bist. Du bist doch die Freundin meines Sohnes, nicht wahr?''

Wir waren uns schon zweimal begegnet und er schien dennoch überrascht zu sein, dass ich ebenfalls zum Familientreffen mitgekommen war.

,,Ich bin Selina'', half ich ihm auf die Sprünge.

,,Ach ja, richtig.''

Mr. Harrison, oder besser gesagt Daniel, fasste sich an seinen Kopf und tat so, als würde er sich an mich erinnern können.

,,Kommt doch rein.''

Ich staunte nicht schlecht über das Haus, in welches wir eintreten durften. Wir wurden am Eingang von einem Bediensteten empfangen, der uns herumführte. Imposante Möbel schmückten das Wohnzimmer und machten deutlich, dass hier eine Menge Geld geflossen sein musste. Ich sah eindrucksvolle Gemälde mit goldenen Bilderrahmen, die alles andere als billig wirkten.

Mir fiel der rote Teppich auf dem Boden auf, der aus einem sehr edlen Stoff fabriziert sein musste. An der Decke hing ein Kronleuchter, der sich definitiv sehen lassen konnte. Als Anwalt schien man demnach gut zu verdienen.

Man konnte vom Wohnzimmer aus in den Garten blicken und meinen Augen entging nicht der nicht gerade kleine Pool, der sich auf der grünen Wiese abhob.

Ellie schien auf diesen Feuer und Flamme zu sein. Sie öffnete sofort die Tür zur Terrasse und rannte nach draußen. Josh und ich sahen ihr grinsend nach und ließen alles auf uns wirken. Als wir uns alles im Haus angesehen hatten, gingen wir ebenfalls nach draußen.

,,Du kannst von Glück reden, dass wir deinen Badeanzug mitgenommen haben'', lachte ihr Bruder und kramte in der Sporttasche, in der sich unsere Klamotten befanden, nach dem besagten Badeanzug.

Ellie, die eben noch ihre Füße ins kalte Wasser gehalten hatte, sprang freudig auf und nahm ihm Josh ab. Sie stapfte wieder zum Haus zurück, um sich dort umziehen zu können. Umgezogen kam sie erneut zurück und hielt dabei stolz die Hand ihres Papas. Ihre Augen leuchteten und man musste kein Gedankenleser sein, um zu wissen, wie viel ihr das hier bedeutete.

,,Gehst du mit mir eine Runde schwimmen, Papa?''

Sie hatte eine Unterlippe nach vorne gezogen und beim Anblick ihrer großen Kulleraugen konnte man kaum nein sagen. Das hatte ich aus eigener Erfahrung gelernt.

,,Ich würde wirklich gerne, aber ich habe leider keine Zeit. Ich muss ins Büro und dort etwas erledigen. Es tut mir so leid, mein Spatz.''

Das war der Moment, wo Ellie seine Hand losließ und mein Freund seinen Vater vorwurfsvoll ansah.

,,Wir sind gerade erst gekommen und du verziehst dich schon in dein Büro?''

Ich hörte den feinen Ton in Joshs Stimme recht deutlich. Und ich konnte ihn sehr gut verstehen, warum er darauf auf diese Weise reagierte. Eltern mussten sich Zeit für ihr Kind nehmen. Ich selbst war auch etwas angesäuert von der Erkenntnis, dass er sich jetzt aus dem Staub machen würde.

Doch eigentlich hätte ich nichts anderes erwarten sollen. Mein Freund hatte mich bestens aufgeklärt und darauf vorbereitet, wie es bei seinem Dad ablief. Er war nie da und dennoch versprach er jedes Mal, dass er sich die Zeit nehmen würde. Es war am Ende ein leeres Versprechen, das er nicht hielt.

,,Lässt sich leider nicht ändern. Meine Sekretärin hat mich vorhin angerufen, dass ich gerade dringend gebraucht werde. Ich muss also los.''

Wir machten uns nichts draus, als Joshs Dad uns allein ließ. Wir zogen uns auch die Badesachen an und spielten mit Ellie im Pool. Es war ein schöner Nachmittag und wir genossen ihn in vollen Zügen. Ellie gewann ausnahmslos alle Wasserschlachten und hatte ihren Spaß.

Am Abend lernten wir dann die Freundin von Daniel kennen, die an sich ganz nett war. Sie hieß Elenore und sah aus wie eines dieser bildschönen Models, die man normalerweise auf Katalogen sah. Sie wollte unbedingt etwas mit Ellie in der Stadt unternehmen, also blieben ich und mein Freund in diesem großen Haus allein zurück.

***

,,Mit weiten Klamotten und einem Dutt siehst du immer sehr niedlich aus'', verkündete mein Freund, als er, nachdem er etwas geschlafen hatte, die Küche betrat. Ich hatte für uns eine Pizza in den Backoffen geschoben und trug eines seiner T-Shirts. Meine Haare steckten in einem festen Knoten, damit sie mir nicht im Weg waren und ich war an sich ganz zufrieden. Ich fand es schön, dass mich mein Freund auch attraktiv fand, wenn ich so aussah. Es tat gut zu wissen, dass ihm nicht nur die aufgebrezelte Version von mir gefiel. Das hier war ebenso ich. ,,Und auch heiß.''

Josh küsste mich auf die Stirn.

,,Ach, bin ich das?'', fragte ich grinsend nach.

,,Sorry, ich bin immer etwas angetörnter, wenn ich aufwache und das Mädchen meiner Träume in meinen Klamotten Pizza macht.''

Das Mädchen meiner Träume.

Bei diesen Worten bekam ich eine Gänsehaut und mein Herz schlug ein paar Takte schneller als zuvor.

,,Jetzt übertreibst du aber'', war ich überzeugt.

,,Ich setze nochmal einen oben drauf. Du solltest nackt hier stehen und Pizza machen. Das wäre mein Traum.''

War ja klar, dass dir das gefallen würde.

Meine Wangen glühten und ich wand mich aus seinem Griff, um die fertige Pizza aus dem Backofen zu holen.

,,Du bist wirklich unmöglich, Macho!'' Während wir aßen, schaute Josh mich hin und wieder anzüglich an und das ließ auch mich nicht kalt. Ich wusste nicht, dass man jemanden beim Pizzaessen anmachen konnte, aber er schien zu wissen, wie man so etwas ziemlich gekonnt machte. ,,Hör doch mal jetzt damit auf, mit deiner Zunge die arme Pizza zu misshandeln'', gab ich lachend von mir.

,,Du bist doch nur eifersüchtig.''

Ist klar ...

,,Auf ein Stück Pizza? Wohl kaum. Außerdem weiß ich sehr gut, was du sonst so alles Nützliches mit deiner Zunge anstellen kannst.''

Ich sah, wie Josh sich zurücklehnte und mich überrascht ansah.

,,Selina Lauren Maynard, was waren das für Worte?''

Ich hätte es selbst nicht für möglich gehalten, dass ich so etwas sagen konnte. Aber nach zwei Jahren Beziehung hatte ich kein Problem mehr damit, weil man irgendwann seinen Partner ziemlich gut kannte und es dadurch für mich nicht mehr unangenehm war, so eindeutige Sachen zu sagen.

,,Und das ohne zu trinken, wer hätte das gedacht?'', merkte ich an.

,,Scheiß drauf.''

Josh legt das angebissene Stück wieder zurück auf den Teller, stand auf und zog meinen Stuhl zurück, nur um mich über seine Schulter zu werfen.

,,Du bist ein Idiot, weißt du das?''

,,Ja, das weiß ich.'' Wir betraten das Gästezimmer, ich drückte die Tür hinter uns zu und dann legte Josh mich bestimmend aufs Bett ab. ,,Du solltest nicht so frech zu mir sein.''

,,Und warum nicht?'', tat ich ahnungslos, als er sich über mich beugte.

,,Du hast wohl immer noch nicht gelernt, dass man nicht so großzügig mit Feuer spielen soll.''

Josh zog mir das T-Shirt über den Kopf und ich knöpfte ihm die Hose auf. Und ab da nutzten wir jede verfügbare Sekunde, die wir nur für uns hatten, voll und ganz aus.

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