Nur Freunde

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Nicks Sicht:

Ashley Cooper war schon immer ein ganz besonderer Mensch für mich gewesen. Es faszinierte mich, dass sie immer einen guten Rat auf Lager hatte, wenn man einen brauchte. Sie hatte diese unglaubliche Ausstrahlung, die einen direkt in ihren Bann zog. Wenn ich sie sah, dann ging in mir die Sonne auf. Keine Ahnung, warum man sich genau in diesen einen Menschen verliebte. Aber es passierte nun mal. Es war eine unwillkürliche Körperreaktion, die ich nicht so ganz verstand. Meistens konnte man diese leider auch so gut wie kaum beeinflussen.

Sie überkam einen einfach und man war ziemlich machtlos gegenüber diesem Gefühl. Alles in mir wollte Ashley sowohl körperlich als auch emotional, weil ich mich zu ihr hingezogen fühlte. Ich war verliebt in sie und wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Auch nach Jahren war sie die Person, die mich tief berührte und mit der ich eigentlich so viel mehr haben wollte als nur eine Freundschaft.

Doch man blieb nur Freunde, wenn man nicht mutig war und dazu stand, dass man in die jeweils andere Person verliebt war. Und genau deswegen musste ich akzeptieren, dass wir nur gute Freunde waren. Ich behielt es einfach für mich, dass ich mir mehr wünschte und tat so, als wäre da nichts, was angesprochen werden musste.

***

,,Dann lass uns mal loslegen.'' Ich versuchte so enthusiastisch wie nur möglich zu klingen. Ashley musste bestimmt so schon ein schlechtes Gefühl haben, weil sie keine gute Mathearbeit geschrieben hatte. Das musste ich ihr nicht noch unbedingt auf die Nase binden. Wir sollten uns stattdessen darauf konzentrieren, ihre fehlenden Lücken aufzuarbeiten, damit sie die nächste Klausur bestand und damit aus dem Schneider war. Wir setzten uns an einen freien Tisch in der Bibliothek und ich griff nach dem Mathebuch. ,,Ich würde sagen, wir starten mit einer Kurvendiskussion. Probiere mal diese Aufgabe zu rechnen.'' Ich deutete mit dem Finger auf Aufgabe 12 und sah Ashley dabei zu, wie sie nach ihrem Block und Stiften griff und anfing, zu schreiben. Als sie nach ihrem Taschenrechner griff, um etwas auszurechnen, betrachtete ich ihren Lösungsansatz. Mir fiel als erstes sofort auf, dass sie die Funktion nicht richtig abgeleitet hatte. Und anscheinend war ihr auch nicht ganz klar, wie man eine quadratische Funktion nach Null auflöste. Das war zumindest etwas, wo ich ansetzen und mit arbeiten konnte. Schließlich war sie nicht dumm. Sie brauchte nur jemanden, der sich zu ihr hinsetzte und es ihr erklärte. Ich rechnete ihr die Aufgabe nochmals richtig vor und ging mit ihre alle möglichen Funktionen durch, die ihr in einer Klausur begegnen konnten. Ich verstand, dass diese ihr zuerst Angst machen. Wenn man nicht die benötigten Techniken beherrschte, dann war Mathe einfach nur ein Monster, das sich nicht wirklich bändigen ließ. Doch hatte man sich diese erstmals aneignet, dann wurde das Ganze viel besser. ,,Das hast du gut gemacht. Als Belohnung gibt es auch das Stück Schokokuchen, das meine Mom mir extra für dich mitgegeben hat'', belohnte ich sie, als wir ganz zwei Stunden lang fokussiert Mathe durchgegangen waren.

Ich holte aus meinem Rucksack die Tupperdose mit dem Kuchen und reichte sie Ashley. Sie holte den Kuchen heraus und brach sich ein Stück ab. Das andere reichte sie mir.

,,Es tut mir leid, dass du hier sitzen und mit mir Mathe nachholen musst. Du hättest eigentlich bestimmt Besseres zu tun", meinte sie und schob sich etwas Kuchen dabei in den Mund.

Deswegen sollte sie sich doch nicht schlecht fühlen.

,,Das macht mir nichts aus, wirklich. Wenn ich absolut keine Zeit hätte, hätte ich das sowieso von Anfang an abgelehnt. Es ist nur wichtig, dass deine nächste Prüfung besser läuft und du dein C bekommst. Dann hat sich die ganze Sache schon gegessen.''

Wahrscheinlich war es sehr einfach, dies aus meiner Perspektive zu sagen. Aber ich glaubte an Ashley, dass sie diese Herausforderung dennoch meistern würde. Vieles konnte man erreichen, wenn man einfach nur an sich selbst glaubte und übte.

,,Ich möchte ehrlich sein: Ich weiß nicht, ob ich das hinbekommen werde.''

Etwas in mir sagte sehr deutlich, dass sie damit so viel mehr meinte als Mathe. Keine Ahnung warum, aber etwas in mir machte mir sehr deutlich klar, dass es hier um so viel mehr ging.

,,Warum glaubst du denn, dass du es nicht hinbekommen wirst?''

Es interessierte mich wirklich. Ich wollte, dass sie mir meine Frage ehrlich beantwortete.

,,Ich ... Vergiss es einfach. Wenn du meinst, dass ich das hinkriegen werde, dann bitte. Wenn du davon überzeugt bist.''

Ashley war doch früher nicht so gewesen. Zumindest das Mädchen, das ich gekannt hatte, hätte niemals so etwas gesagt. Sie wäre davon überzeugt gewesen, dass sie gut war und es meistern würde.

Warum genau zweifelte sie an sich selbst?

,,Mit meiner Unterstützung wirst du das hinbekommen, Ash. Und wenn du nicht daran glaubst, dann tue ich es eben. Du meintest mal zu mir, dass man alles hinkriegen kann, wenn man es nur will. Das bedeutet, dass du sehr wohl eine gute Mathearbeit schreiben kannst, wenn du an dein Potenzial glaubst und dich nicht von vergangen Niederlagen runterziehen lässt.''

Ashley versuchte es mir nicht überdeutlich zu zeigen, aber ich sah es in ihren Augen, dass ihr fast die Tränen kamen. Sie war offensichtlich sehr verzweifelt und ich wünschte mir in diesem Augenblick, dass sie mit mir über diese Verzweiflung sprechen würde, weil ich ihr helfen wollte. Doch sie tat es nicht und ich wusste nicht, wie ich ihr sonst helfen sollte. Ich hatte Mitgefühl gegenüber meiner ehemaligen besten Freundin und war ratlos. Das Einzige, was mir einfiel, war ihre Hand zu nehmen und sie mit meiner zu verschränken.

,,Ash, keine Panik. Es ist nicht leicht, ich weiß. Aber an Herausforderungen kann man wachsen, glaub mir. Es ist doch noch nichts verloren. Du bist halt nicht so gut in Mathe und das ist okay. Ich bin auch nicht gut in Kunst oder Musik und das ist auch völlig in Ordnung. Jeder hat andere Stärken und Schwächen, das ist völlig normal. Und gerade von unseren Schwächen sollten wir und auf keinen Fall unterkriegen lassen.''

Ich hoffte so sehr, dass meine Worte etwas in ihr bewirkten. Sie musste einfach nur ihr Krönchen wieder aufsetzen und sich daran erinnern, was für ein toller Mensch sie war.

,,Muss ich dich auch dafür bezahlen, dass du solche motivierende Worte für mich übrig hast?'', fragte Ashley, die zum Glück nun ein kleines Lächeln zustande brachte.

,,Nein, die gibt es kostenlos'', stieg ich mit ein und grinste.

Ich ließ wieder ihre Hand los, weil mir bewusst wurde, dass ich sie viel zu lange schon gehalten hatte. Ich musste aufpassen. Wir waren nur Freunde und nicht mehr.

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