Kapitel 6: Sea: Sanfter Wellengang

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 Rein äußerlich betrachtet war ich nichts Besonderes. Und eigentlich rein charakterlich betrachtet auch nicht. Immer wieder erwische ich mich bis heute bei dem Gedanken, warum sich ausgerechnet Kim Namjoon in mich verliebt hatte. Doch umso länger ich mit ihm zusammen war, desto unwichtiger erschien mir der Gedanke. Wir waren glücklich und das war das Einzige, das zählte.

Aber zurück in die Vergangenheit. In die Vergangenheit, in der J-Hope noch nicht mit Miga, Jimin nicht mit Lyn und V erst recht nicht mit Sumi zusammen waren. Zurück in eine Vergangenheit, in der sich J-Hope und Miga erst kennen lernen würden.

Ich war kleiner als die anderen BTS-Freundinnen, aber so ein Winzling wie Juhee. Um genau zu sein waren wir genau gleich groß und mussten akzeptieren, dass uns die anderen deswegen belächelten. Na ja, warum sollte es uns anders ergehen als Jimin?

Ich hatte schwarzes, total glattes, langweiliges Haar, das ich damals bis leicht unter der Schulter trug, noch dazu einen geraden Pony an der Stirn, über den Sora immer zu sagen pflegte, dass er mich strenger wirken ließe. Doch mir gefiel er.

Jedenfalls begann meine Lovestory mit Namjoon etwas früher. Sie begann mehr oder weniger bei den Besuchstagen, als ich verzweifelt versuchte, es mir nicht anmerken zu lassen, wie toll ich ihn eigentlich fand. Ich war schon froh darüber, dass ich am zweiten Besuchstag, an dem wir den Jungs beim Tanztraining zu kucken durften, endlich gelernt hatte, in seiner Gegenwart zu atmen.

Den ersten Besuchstag hatte jeder der Jungs individuell genützt, um ganz allein Zeit mit der Familie verbringen zu können. Das hieß auch, dass ich Namjoon am ersten Tag kaum sah. Sora und ich hingegen verbrachten den Tag mit viel leckerem Essen, ganz viel Spaß in der Stadt und zu guter letzt in der Karaokebar. Es war wundervoll zu sehen, wie nahe sich Sora und J-Hope eigentlich waren, obwohl sie einander kaum sahen. Natürlich sagte Sora ihrem Bruder ständig, wie nervig und laut er doch sei, aber eigentlich meinte sie es nicht ernst. Das sah man ihr deutlich an. Am Abend zwischen dem ersten und dem zweiten Besuchstag, als wir völlig fertig und müde zurück im Hotel auf unseren Betten lagen, seufzte sie glücklich: „Ich habe ihn tatsächlich mehr vermisst, als mir lieb ist, Yuna"

„Ich weiß", grinste ich. „Ich wusste es schon, bevor wir hier her kamen"

„Als ob!", lachte meine beste Freundin und warf mir eins ihrer Kissen ins Gesicht.

Ich fing es auf und lachte. „Hey, es ist doch schön, wenn du ihn vermisst. Er ist dein Bruder und ihr liebt euch"

„Uaaah! Eklig!", kam es lachend von Sora und ein weiteres Kissen fand seinen Weg zu mir.

„Hör auf, du weißt, wie ich das meine", quietschte ich und warf ihr beide wieder herüber.

Sora nahm eins der beiden Kissen in die Arme, als würde sie es umarmen wollen und sagte: „Ja, du hast Recht, aber es ist mir nun mal peinlich, das so offen zu zeigen. Ich will nicht, dass er sich über mich lustig macht"

„Oh, lustig machen wird er sich sicher über dich, weil er einfach Hoseok ist", lachte ich kurz auf, wurde dann aber wieder ernster und sagte: „Es war ein toller Tag und an deinen Gefühlen ist nichts verwerflich. Ich verhau ihn, wenn er dich zu sehr ärgern sollte"

„Nicht nötig", lächelte Sora. „Von uns Geschwistern hatte schon immer ich die Hosen an"

„Wenn du meinst", prustete ich los.

„Mal ein anderes Thema" Sora lehnte sich weiter zu mir und sah mich viel sagend an. „Was ist denn jetzt mit Namjoon? Gefällt er dir immer noch?" Ich lief dunkelrot an und versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen. „Ooookay, das deute ich als ja"

„Nein, so ist das nicht", murmelte ich hinter meinen Händen hervor. „Er ist ganz okay..."

„Ja, genau", lachte Sora laut auf. „Ich werde euch auf alle Fälle im Auge behalten. Vielleicht ergibt sich ja was!"

„Als ob!", zitierte ich meine beste Freundin, ohne es zu wollen.

„Man weiß es nicht", zuckte Sora mit den Schultern. „Mal sehen, wie der morgige Tag wird. Immerhin hat Hoseok gesagt, dass wir den Jungs beim Tanztraining zu sehen dürfen. Ich bin mal gespannt, ob ihre Trainerin wirklich so streng ist, wie er immer behauptet"

Oh ja, darauf war ich auch gespannt gewesen.

Wie sich herausstellte, hatte J-Hope nicht übertrieben. Sie war zwar etwas weniger streng, als Sora und ich es erwartet hätten, dennoch nahm sie die Jungs sehr hart ran, obwohl ihre Familien da waren.

Mitten im Training öffnete sich die Tür und eine Frau mit Soras Größe trat lächelnd in den Raum und stellte sich flüsternd als die neue Köchin von BTS vor. Sie sei eine Freundin der Trainerin und wolle nur kontrollieren, ob sie nicht zu verbissen war. Sie blieb aber nicht lange und so sollte es einige Zeit dauern, bis Sora und ich Sumi wiedersehen würden.

Es war beeindruckend die Jungs in Aktion zu sehen und ich versuchte, nicht nur Namjoon anzusehen, sondern auch die anderen Jungs zu beachten. Schließlich wollte ich nicht, dass jemand- geschweige denn Namjoons Familie- etwas von meiner Schwärmerei für ihn mitbekamen.

Nach dem Training gingen wir alle gemeinsam im Lieblingsrestaurant der Jungs essen und da es so klein war, füllten wir fast den ganzen Raum aus. Es war sehr amüsant. Die Jungs waren unfassbar laut und vor allem J-Hope und Jin trugen ihren Anteil daran. Sora schimpfte J-Hope die ganze Zeit und alle fanden das lustig. Ich bemerkte, dass sich Sora gut mit Jin unterhielt, der uns beiden gegenüber auf der anderen Tischseite saß. Beide stellten fest, dass sie gerne kochten und Jin verkündete daraufhin gerne mal mit ihr kochen zu wollen. In meinen Ohren klang das ja wie die Aufforderung zu einem Date, doch dies behielt ich für mich, da ich Sora nicht in Verlegenheit bringen wollte. J-Hope machte zwar einige Späße in dieser Richtung, die er allerdings sichtlich nicht ernst nahm. Darum lachte jeder darüber und niemand außer mir dachte näher darüber nach. Doch ich beschloss, die Sache zu beobachten- so wie Sora mich und Namjoon beobachten wollte.

Während des Tanztrainings und dem darauf folgenden Essen geschah sonst nichts Spannendes, außer dass es für alle eine wirklich schöne Zeit war.

Als wir nach dem Mittagessen zurück zu BigHit gingen, kam J-Hope auf die spontane Idee, ein Fotoshooting nachdem eigentlich Promo-Fotoshooting für ihre kommende Single mit den Familien zu organisieren. Dies wurde tatsächlich umgesetzt. Die Mitarbeiter von BigHit schienen so etwas gewöhnt zu sein, denn nach dem eigentlichem Shooting, nach ungefähr einer Stunde des Wartens, in der wirklich jeder mit jedem redete, als würde mal sich ewig kennen, war die Location provisorisch umgestaltet worden.

V bestand darauf, als erstes anfangen zu dürfen und J-Hope überließ es ihm gerne, obwohl es schließlich seine Idee gewesen war.

„Stört es euch, wenn wir als Letztes dran sind?", fragte uns J-Hope während V mit seinem Hund Yeontan und seinen Eltern shootete. „Ich würde sehr gerne den Jungs den Vortritt lassen"

„Das ist nett von dir, Bruderherz", lachte Sora.

„Ich bin immer nett", lachte auch J-Hope.

„Aaah, nicht immer", scherzte Sora.

„Mir ist das egal", antwortete ich. „Ich gehöre immerhin sowieso nicht aufs Foto"

„Natürlich gehörst du da drauf!", schimpften beide gleichzeitig, sahen einander an und begannen laut zu lachen.

„Nein, also wirklich, ich bin doch keine Angehörige..."

„Hey, was ist denn bei euch so lustig?", unterbrach mich Jin.

„Yuna will nicht mit aufs Foto", verpetzte mich J-Hope und Jin sah zuerst ihn und dann mich entgeistert an und fragte: „Warum nicht? Du bist hier, also gehörst du auch aufs Foto"

„Aber ich bin keine Angehörige", protestierte ich.

„Aber du bist wegen Hoseok hier", gegenargumentierte Jin.

„Also eigentlich bin ich viel mehr Soras Begleitung, weil Hoseok darauf bestanden hat..."

„Ist sie immer so?", fragte Jin an Sora und J-Hope gewandt.

J-Hope zuckte mit den Schultern und Sora antwortete: „Sie hat ihre schüchternen Momente"

Und das stimmte leider.

„Na ja, das musst du wissen, aber ich glaube, nicht nur Hobi, seine Schwester und ich würden das schade finden", sagte Jin und hatte ein viel sagenden Lächeln aufgesetzt, das mich ziemlich verwirrte.

Sollte das eine Anspielung sein?

Jedenfalls ging er wieder zu seiner Familie, mein Blick fixierte ihn noch für ein paar Sekunden, weil mir auffiel, dass er Sora nachsah. Doch als er sah, dass ich ihn beobachtete, lachte er sein typisches Jin-Lachen und wandte sich wieder seiner Familie zu.

„Schon irgendwie krass, wie gut er in Echt aussieht", kam es von Sora.

Sofort wandte ich meinen Blick zu ihr und begann laut zu lachen an.

„Was denn? Ist doch so!", protestierte Sora und schlug ihrem Bruder und mir auf die Schulterblätter, da wir beide leise vor uns hin lachten. „Er sieht ja in Reallife noch besser aus, als in Videos. Ich bin ehrlich überrascht" Doch umso mehr sie sagte, desto mehr mussten J-Hope und ich lachen. „Aaach, geht mir nicht auf die Nerven", sagte sie schließlich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.

Nach V shootete Jimin mit seiner Familie, dann Jungkook, dann Jin und anschließend Namjoon. Auch hier versuchte ich verzweifelt, es mir nicht ansehen zu lassen, wie ich ihn beobachtete.

 Nach Namjoons Shooting versuchten die Jungs den demotivierten Suga für das Fotoshooting zu animieren und zogen, schubsten und taten an ihm herum, um ihn in die Richtung der Kamera zu bewegen. Schließlich war es tatsächlich J-Hope, der es schaffte, Suga und sogar seine ebenfalls demotivierte Familie zu überreden. Tja, er wusste, wie ers machen musste.

Sora und J-Hope standen bereits vor der Kamera und überlegten, was sie wie machen wollten und was cool wäre. Jap, es war offensichtlich, dass Sora mindestens genauso Feuer und Flamme dafür war, wie J-Hope selbst. Es war richtig süß mit an zusehen.

„Hey, komm schon, Yuna!", schrie mir Sora zu und J-Hope ergänzte: „Du musst doch mit aufs Foto! Sagt Jin auch!"

Die Frau, die uns fotografieren sollte, drehte sich zu mir und gefühlt alle im Raum taten es ihr gleich. Jin lachte sein Jin-Lachen, freute sich sichtlich, dass J-Hope mit ihm einer Meinung war und rief mir aufmunternde Worte zu. Leider tat das nicht nur er, sondern jeder der Jungs. Die Einzigen, die es nicht taten, waren Jimin und Suga. Wie ich sehr viel später erfahren würde, wollten sie mich nicht in Verlegenheit bringen und hatten bemerkt, wie unangenehm mir alles gewesen sei. Darum hatten sie nicht mitgemacht.

Ich konnte kaum atmen und drohte wieder in Panik zu geraten, wie es mir –wie bereits erwähnt- oft vor wichtigen Prüfungen passierte. Nur war dies eigentlich keine Prüfung, doch die Aufmerksamkeit aller Leute im Raum ließ mein Selbstbewusstsein, das ich hatte, sich in Luft auflösen und „Tschüss" sagen. Ich wollte einfach nur noch weg. Ganz weit weg.

Egal, was alle sagten, es fühlte sich nicht richtig an, auf das Foto mit drauf zu gehen. Natürlich. Es war nur ein Foto, aber ich wusste, wie viel es Sora bedeutete und ich wollte es nicht mit meiner Anwesenheit darauf zerstören. Es sollte ihr Foto mit ihrem Bruder werden und ich störte da nur. Da war ich mir absolut sicher.

Doch es gab da noch jemanden, der mich nicht versuchte zu ermuntern: Namjoon.

Er ging auf mich zu, was ich natürlich nicht mitbekam, weil ich damit beschäftigt war, nicht wie ein Feigling hinfort zu laufen.

Es freute mich schon auch irgendwie, dass beide mich auf dem Foto haben wollten, doch ich konnte nicht anders, als mich fehl am Platz zu fühlen.

Tja, und dann spürte ich die zwei Hände von Namjoon auf meiner Schulter, mein Herz begann noch schneller zu pochen, als es nicht eh schon der Fall war, drehte mich schluckend um und sah in sein süß lächelndes Gesicht.

„Also, ich finde auch, du solltest gehen" Er lächelte immer noch und ich schwieg und starrte wie ein Goldfisch. „Na, geh schon. Nur nicht so bescheiden", flüsterte er an mein Ohr.

Nun, meine Beine machten sich daraufhin selbstständig und gingen automatisch in Soras und J-Hopes Richtung. Ich bemerkte nicht mal das Lächeln der Fotografin, da ich viel zu perplex war, um irgendwas zu merken.

Hinzu kam, dass ich die ganze Zeit über nach hinten zu Namjoon sah, bis die Anfeuerungen der restlichen BTS-Jungs an mein Ohr drangen. Ich sah in die Runde und musste grinsen, als ich sogar Suga herum toben sah.

Schließlich machten wir die Fotos und sie wurden wundervoll. Beide freuten sich riesig und wurden sogar ein bisschen wütend, als ich ihnen meine Gefühle offenbarte.

„Du störst niemals auf einem Foto, Yuna", sagte Sora irgendwann versöhnlicher. „Du weißt, ich hab dich mindestens genauso lieb, wie ich Hoseok lieb habe"

 „Du hast mich lieb?", scherzte J-Hope und die beiden begannen natürlich wieder sich zu kabbeln.

Die restlichen Stunden danach nahm ich kaum mehr wahr, war zurückhaltender und konnte nicht glauben, was passiert war.

„Komm, sprich ihn an", riss mich Sora schon bald aus meinen Gedanken.

„Was?"

„Sprich ich ihn an"

„Sicher nicht"

„Weißt du, eigentlich bist du voll selbstbewusst, aber in Sachen Liebe bist du so unsicher, das ist richtig furchtbar"

„Du bist auch nicht dieselbe, wenn du in einen Kerl verliebt bist und dieser im Raum ist", murmelte ich. „Außerdem bin ich nicht in ihn verliebt. Liebe ist ein viel zu mächtiges Wort dafür"

Sora sah mich spitzbübisch und schelmisch von der Seite an. „Aber ich glaube, aus deiner Schwärmerei für ihn wird gerade wirklich Liebe"

„Aaach, hör auf damit!", schimpfte ich.

Ich wollte das nicht hören. Ich wollte nicht, dass Sora oder sonst irgendwer mir Hoffnungen machte. Ich wollte nicht, dass aus meiner lächerlichen Schwärmerei richtige Verliebtheit wurde. Das war nicht richtig.

Eine Mitarbeiterin kam in dem Raum, in dem Sora und ich saßen, unterbrach unsere Diskussion und teilte uns mit, dass wir mitkommen sollten. Die Jungs und ihre Angehörigen wollten den dritten und letzten Tag der Besuchstage besprechen.

Zurück im Hotel redete ich kaum ein Wort mit Sora. Ich war einfach viel zu wütend auf sie, dass sie mir versuchte einzureden, dass ich mich in Namjoon verliebt hätte, ging in meinen Augen gar nicht. Vor allem kannte er mich erst seit zwei Tagen. Es war viel zu früh, um noch irgendwas zu sagen.

Jedenfalls war das meine Auffassung, doch wie ich später während einem Date mit Namjoon erfahren sollte, sah er das anders als ich. Doch das ahnte ich zu dem Zeitpunkt nicht. Als Sora und ich im Hotel bereits friedlich schlummerten, war Namjoon hingegen noch wach, saß in seinem Schlafzimmer im privaten Apartment der Jungs, hörte leise Musik und dachte nach.

Trotz der sehr geringen Lautstärke seiner Musik, klopfte es an der Tür und Sugas tiefe, ruhige Stimme drang hervor.

„Namjoon, bist du noch wach?"

„Ja, komm rein", flüsterte Namjoon ebenfalls, um niemanden zu wecken.

Leise betrat der zweitälteste der Jungs Namjoons Zimmer und schloss vorsichtig die Tür hinter sich.

„Warum bist du noch wach?", fragte Namjoon.

„Das wollte ich dich auch fragen", antwortete Suga trocken.

„Hab ich dich mit der Musik geweckt?", wunderte sich Namjoon, doch Suga schüttelte den Kopf. „Nein, das nicht. Ich hab sie zwar gehört, aber geweckt hat sie mich nicht. Ich hab noch nicht geschlafen. Ich wollte nur wissen, ob alles in Ordnung ist"

„Warum sollte es nicht?"

Suga rieb sich kurz den Kopf und dachte, während er sprach, intensiv darüber nach, wie er das Folgende formulieren sollte: „Keine Ahnung. Ich hatte... hm... ich hatte einfach das Gefühl, es ist irgendwas. Du hast dich heute anders verhalten"

Namjoons Augen weiteten sich verdutzt. „Ach so? Wann denn?"

„Als das mit der besten Freundin von Hoseoks Schwester war", sagte Suga so ungerührt wie meistens. „Du hast sie... na ja, an der Schulter berührt, obwohl sie so gesehen eine Fremde ist und du eigentlich niemanden Fremdes mit Absicht berührst. Geschweige denn so eine körperliche Nähe aufbaust"

Namjoon stutzte. Nicht nur, wegen dem, was Suga sagte, sondern auch, dass ihm all diese Kleinigkeiten aufgefallen waren. Aber so war der Ruhepol von BTS nun mal. Das wusste niemand besser als er.

Namjoon schluckte. „Gut erkannt. Deswegen bin ich noch wach. Das mag jetzt blöd klingen, aber ich weiß nicht, warum ich das getan und sie so berührt habe. Ich weiß es wirklich nicht. Ich bin eigentlich niemand, der das so leichtfertig macht, wie Seokjin, Jungkook oder Tae. Mein Körper hat einfach die Kontrolle übernommen. Verstehst du?"

Namjoon sah seinen Freund erwartungsvoll an. Dieser zuckte typisch er seelenruhig mit den Schultern, brummte kurz, um nachzudenken und sagte: „Irgendwie versteh ich dich, aber irgendwie klingt es auch unfassbar dämlich"

Namjoon verzog belustigt das Gesicht. „Toll, danke, Yoongi"

„Du musst dir selbst eingestehen, wie dumm das klingt"

Namjoon wurde wieder ernster, schluckte, sah kurz zu Boden und schließlich Suga, den er von allen BTS-Jungs am längsten und intensivsten kannte, tief in die Augen.

„Warst du noch nie verliebt, Yoongi? Da übernimmt manchmal einfach der Körper"

Nun war es Suga, der verdutzt drein blickte. „Ist das dein Ernst? Du denkst, du hast dich in sie verliebt?"

Namjoon sah bedrückt zu Boden. „Keine Ahnung. Ich meine..." Jetzt sah er Suga wieder an. „das kann man schließlich noch nicht richtig sagen, nicht wahr? Immerhin kenne ich sie erst seit zwei Tagen und übermorgen verschwindet sie wieder"

Suga war innerlich immer noch über seine Scharfsinnigkeit verwundert. Er hatte sich zwar gedacht, dass Namjoon wahrscheinlich wieder über irgendwas Tiefgründiges nachdachte, weil das das war, was er so oft tat, doch dass er mit so einem Geständnis um die Ecke kommen würde, hatte er nicht erwartet.

„Dann musst du sie morgen, so gut du kannst, kennen lernen", sagte Suga. „Du wolltest doch morgen deiner Schwester sowieso RKive zeigen. Dann nimm Yuna mit"

„Ich soll sie kennen lernen, wenn meine Schwester dabei ist?" Namjoon war doch ein bisschen erstaunt über Sugas Vorschlag.

„Viel Zeit hast du nicht mehr", zuckte dieser nur mit den Schultern. „Wie lange empfindest du schon so in der kurzen Zeit?"

„Um ehrlich zu sein, seit..." Erneut sah Namjoon etwas beschämt zu Boden und rieb sich noch dazu nervös den Hinterkopf, bevor er seinen Freund wieder ansah. „seit sie am ersten Tag neben Hobis Schwester stand. Da hat sie mich schon verzaubert"

„Wow, Liebe auf dem ersten Blick", sagte Suga ziemlich teilnahmslos. „Das ist typisch du" Suga gähnte und streckte sich. „Hör mal, ich geh schlafen und du solltest das auch. Immerhin brauchst du morgen deine Energie, um Yuna zu beeindrucken. Frag sie nach ihrer Nummer und dann wird das schon"

„Das sagst du so einfach", seufzte Namjoon.

„Jap, schon vergessen? Ich bin Min Suga. Genius" Ein leichtes Lächeln zeigte sich auf Sugas Gesicht und Namjoon musste ebenfalls lächeln, so dass seine süßen Grübchen zum Vorschein kamen.

Er bedankte sich bei Suga und schließlich gingen beide ins Bett, doch Namjoon brauchte lange, um endlich einschlafen zu können. Sollte er mich wirklich nach meiner Nummer fragen, obwohl seine Schwester dabei sein könnte? Konnte er überhaupt den Mut dafür aufbringen?

Den dritten und letzten Tag nützten viele der Bandmitglieder und ihre Angehörigen ganz in Ruhe und ohne viel Stress und Planung, um die Besuchstage richtig ausklingen zu lassen.

Die, die das jedenfalls nicht taten, war die Rapline. Während Suga nur seine Eltern in sein heiliges Studio ließ, machte J-Hope sogar zwei kurze Besichtigungen, weil er schließlich nicht nur seiner Schwester und mir seinen Stolz zeigen wollte. Namjoon hingegen zeigte es nur uns und seiner Schwester, mit der ich mich in den drei Besuchstagen tatsächlich gar nicht so schlecht unterhalten und verstanden hatte.

Allerdings schien Sora etwas gemerkt zu haben –oder sie wollte mir lediglich Zeit geben, Namjoon nach seiner Nummer fragen zu können-, denn sie sorgte dafür, dass ich mit ihm allein war. Unter einem Vorwand hackte sie sich bei seiner Schwester unter und entführte sie, drehte sich vorher noch zwinkernd zu mir um und verließ mich.

„Und weg sind sie", versuchte Namjoon zu scherzen, doch ich spürte, dass ihm die Situation genauso unbehaglich war wie mir.

Ich hingegen biss mir wütend auf die Unterlippe und fluchte leise vor mich hin.

Nun gut, einfach das Beste daraus machen, dachte ich mir, wandte mich ihm zu und lächelte und fragte ihn viele Dinge über die Musik, Programme und andere Dinge, die mich wirklich interessierten. Doch hauptsächlich tat ich dies auch, um das Eis zu brechen und keine unangenehme Stille aufkommen zu lassen.

Nach wenigen Minuten verschwand meine Anspannung und das spürte ich auch bei Namjoon. Auch er schien nun wieder ruhiger und weniger nervös zu sein.

Langsam wurden wir beide entspannter und niemand versuchte verzweifelt, die Konversation am Laufen zu halten, denn das war nicht nötig. Wir redeten und redeten und wir beide vergaßen, dass wir eigentlich wieder zurück zu den anderen sollten.

Als Namjoon begann, mir seine Ansammlung an Songs und Demos zu zeigen, vergaßen wir endgültig die Zeit und die Welt um uns herum.

Doch leider holte uns die Realität schneller ein, als uns lieb war, als ein Mitarbeiter von Big Hit Entertainment anklopfte und uns mitnahm.

Namjoon sah auf die Uhr. „Wow, es ist schon fünf Uhr"

Hatten wir tatsächlich über zwei Stunden alleine verbracht?

Ich lächelte und versuchte, nicht rot anzulaufen.

Als wir den Weg zu den anderen beschritten, redeten Namjoon und ich weiter und wenn es nach mir gegangen wäre, hätte der Weg gerne eine Stunde dauern können. Und das, obwohl ich absolut nicht die passenden Schuhe für Wanderungen an hätte.

Dennoch gab es ein paar Sekunden, in denen wir beide schwiegen. Ich empfand diese Stille aber nicht als unangenehm, sondern genoss sie sogar.

Bis Namjoon plötzlich stehen blieb, sich den Hinterkopf kratzte und das Schweigen beendete: „Hey Yuna... ich... ähm..." Ich sah ihn verwundert an, da ich mir seine Nervosität nicht erklären konnte. Er räusperte sich, hörte auf, sich den Hinterkopf zu kratzen und sprach klarer weiter: „Wenn du willst, können wir Nummern austauschen, dann kann ich dir noch mehr erklären im Laufe der Zeit und wir können uns dann auch weiter unterhalten, ohne, dass du hier bist"

Ich sah ihn verwundert an und schluckte. „Hast du denn Zeit dafür?"

„Immer mal wieder, natürlich"

„Und dann willst du die Zeit, die du hast, damit verschwenden, mit mir zu schreiben?"

Mein Herz schlug viel zu laut. Ich hatte das Gefühl, mich selbst kaum hören zu können.

„Ich würde es nicht Verschwendung nennen", sagte Namjoon und lächelte dabei so süß, dass mir fast der Atem weg blieb. „Eher das Gegenteil ist der Fall. Es wäre Verschwendung, die Zeit mit anderen unwichtigeren Dingen am Handy zu verbringen, wenn ich sie auch nützen könnte, um mit dir zu schreiben"

Trotz meiner anhaltenden Verwirrungen und meinem Herz, das immer schneller und schneller schlug, musste ich lächeln. „Klar, wenn du willst. Ich würde mich freuen" Ich lachte kurz auf. „Allerdings hättest du auch Hoseok nach meiner Nummer fragen können. Sora hat sie ihm vor Ewigkeiten aus irgendwelchen Gründen mal gegeben"

„Oh", lachte Namjoon. „daran hab ich nicht gedacht"

Wir beide lachten, tauschten schnell unsere Nummern aus, da bereits ungeduldig auf uns gewartet wurde und eilten in den Raum, in dem sich die restlichen BTS-Jungs und ihre Familien befanden. Jin, V und Jungkook scherzten mit ihrem Leader, was dieser wohl mit mir getrieben hatte, Namjoon versuchte sich heraus zu reden, J-Hope amüsierte sich darüber, Jimin sah verwirrt hin und her und Suga grinste ganz, ganz leicht vor sich hin.

Bei mir war es nicht recht viel anders. Sora hackte mich sofort unter und fragte: „Und? Was war los? Du warst ganze zwei Stunden mit ihm allein. Das ist dir klar, oder?"

„Hat Hoseok was gesagt?", wollte ich viel eher wissen.

Sora zuckte mit den Schultern. „Er hat sich gewundert und ich glaube, er ahnt was. Aber das tun wir wohl alle" Dann knuffte sie mir in den Arm und ihre Stimme wurde leiser. „Was ist denn jetzt? Hast du seine Nummer?"

Ohne es zu wollen, begann ich, wie ein Honigkuchenpferd auf Drogen zu grinsen, nickte und sagte: „Jap. Allerdings kam die Idee von ihm und nicht von mir"

„Waaaaaaas?"

Da Sora es kaum glauben konnte, musste ich auflachen und erzählte ihr im Schnelldurchlauf, was passiert war.

„Ich hab dir doch gesagt, da ist was zwischen euch", sagte sie schließlich.

„Nichtsdestotrotz bin ich immer noch ein bisschen sauer auf dich", sagte ich murmelnd. „Ich glaube immer noch nicht daran, dass du Recht hast und ich möchte auch nicht, dass du mir das weiterhin einredest. Und Namjoons arme Schwester einfach mitzunehmen, war auch ziemlich hinterhältig von dir"

„Aber es hat geholfen", grinste Sora doof und zuckte nur mit den Schultern. „Du hättest es sicher irgendwann bereut, wenn du meine Hilfe komplett abgelehnt hättest"

„Hilfe bei was denn?"

„Himmel, Yuna! Manchmal bist du richtig..."

Weiter kam Sora zum Glück nicht mehr, da die Jungs verkündeten, eine kleine Abschiedsparty für uns organisiert zu haben. Doch zuvor nahmen sie uns mit in ihr zweitliebstes Restaurant in Seoul, das sich ebenfalls in der Nähe des Big Hit-Gebäudes befand.

Nicht nur für Sora und mich, sondern auch für jeden anderen, war die Party ein krönender Abschluss für wundervolle Tage in Seoul. Ziemlich oft stießen wir mit verschiedensten alkoholischen Getränken auf die Zeit an. Es war wirklich cool. Alle –selbst die Eltern- tanzten fleißig. Sora, Namjoons Schwester und ich wurden zuerst von J-Hope und anschließend von Jimin zum Tanzen aufgefordert, bis Jin ihm den Rang ablief. Sora sah richtig süß an der Seite von Jin aus und ich freute mich wahnsinnig für sie.

So tanzte ich also mit Namjoons Schwester und Jimin alleine, sah möglichst unauffällig zu Namjoon herüber und bemerkte, dass er sich mit Suga unterhielt und schließlich kam er auf uns zu. Seine Schwester schrie ihn etwas ins Ohr, was sie aufgrund der Lautstärke der Musik auch tun musste. Doch ich verstand nicht, worum es ging. Beide lachten, dann verabschiedete sie sich von Jimin und von mir und ging zu den anderen Angehörigen. Jimin beschloss schon bald darauf, zu Jungkook und V zu gehen, um mit ihnen erneut anzustoßen.

Und erneut war ich mit Namjoon allein.

Etwas verzweifelt sah ich mich nach Sora um, doch diese tanzte und blödelte immer noch mit Jin und J-Hope schien das tatsächlich nicht zu stören.

Auch wir schrien uns immer mal wieder Dinge ins Ohr, tanzten ebenfalls noch einwenig, wodurch ich Namjoon erneut um einiges näher kam, was mich sehr überraschte. Namjoon war nicht unbedingt jemand, der offen Körperkontakt mit irgendwelchen Menschen suchte. Die anderen BTS-Jungs- vor allem Jin- berührte er ständig, weil er mit jedem von ihnen eine enge Bindung hatte. Aber diese hatte er nicht mit mir und das war mir klar.

Schnell schüttelte ich diese Gedanken ab und hatte viel Spaß mit ihm auf der Tanzfläche, bis wir uns irgendwann dazu entschieden, zu den Getränken zu gehen, bei denen sich mittlerweile auch Jin und Sora befanden.

Und somit endete schließlich der dritte und letzte Tag der Besuchstage, die nicht nur für mich einiges änderten.

Am nächsten Tag ging es zurück nachhause und Sora und ich konnten den gesamten Kurzflug über nichts anderes reden. Natürlich sprach ich sie auf die Sache mit Jin an, doch Sora blieb kalt und antwortete: „Ach was, wir haben uns nur angefreundet. Da ist nichts"

„Du hast die ganze Zeit mit ihm getanzt"

„Ja, und?"

Ich verzog nur das Gesicht und ließ es bleiben. Ich wollte sie nicht zu sehr mit dem Thema in die Enge treiben, obwohl sie es scheinbar liebte, das Gleiche bei mir zu tun. Ich begann zu grübeln. Es kam so oft vor, dass aus Freundschaft Liebe wurde. Wahrscheinlich geschah dies viel öfter, als Liebe auf den ersten Blick. Ich kannte kaum ein Paar, das nicht vorher Freunde war, bevor sie sich verliebten. Besonders in Südkorea war das sehr verbreitet, da es schwierig war, neue Leute kennen zu lernen.

Nun überspringe ich einige Monate, in denen ich regelmäßig, soweit es Namjoons und meine begrenzte Zeit zu ließ, mit ihm schrieb und wir einander immer näher kamen. Nicht näher im Sinne von körperlicher Nähe, denn diese hatten wir ganz und gar nicht. Doch wir begannen, einander zu vertrauen und bauten uns gegenseitig auf, wenn einer von uns einen schlechten Tag hatte. Bei Namjoon war es, wenn er erneut begann, sich zu viele Gedanken über alles zu machen und bei mir war es, wenn das Collage mich stresste und ich mir nicht sicher war, ob ich alles schaffen würde.

Leider kann ich mich nicht mehr erinnern, wie viele Monate es so zwischen Namjoon und mir hin und her ging. Das verschwamm komplett in meinem Kopf. Ich versuchte auch nicht darüber nachzudenken, denn immer, wenn ich es doch tat, drohte ich durchzudrehen. Ich hatte das Gefühl, auf der Stelle stehen zu bleiben.

 Doch ich hatte auch nicht den Mut, Namjoon meine wahren Gefühle für ihn zu offenbaren.

„Du musst es ihm sagen", betonte Sora stets.

Als ob ich das nicht gewusst hätte! Ich nahm mir jedes Mal, wenn ich mit ihm videotelefonierte, vor, es ihm zu sagen, doch, jedes Mal, wenn ich sein Gesicht sah, jedes Mal, wenn wir lachten oder auch nicht und stattdessen über das Leben philosophierten, brachte ich es nicht übers Herz. Mein einziger Gedanke war: Würde er das gleiche empfinden? Meine Antwort darauf war stets: Nein. Warum sollte er auch?

Darum ließ ich es. Immer und immer wieder.

Obwohl meine Gefühle für ihn immer stärker und die Enge in meinem Herzen immer unerträglicher wurde.

Nicht nur ich empfand so. Auch Namjoon fühlte sich nach jedem Telefonat schlimmer und unwohler und auch er spürte, dass da etwas zwischen uns war. Doch er war genauso unsicher wie ich es war und fand darum ebenfalls nicht den Mut.

Die restlichen BTS-Jungs schüttelten darüber nur den Kopf.

„Hör mal, Joon, willst du wirklich für immer so tun, als wäre da nichts? Als wärst du nicht in sie verliebt?", fragte ihn Jimin eines Tages, als Namjoon wie so häufig nach einem Telefonat mit mir völlig deprimiert zurück kehrte.

Sie alle saßen auf der riesigen Couch inmitten ihres Apartments in Seoul und die Gespräche, die die Jungs gehabt hatten, während Namjoon und ich telefoniert hatten, ebbten sofort ab, als ihr Leader den Raum betrat.

„Jimin hat Recht. Das ist kompletter Blödsinn", pflichtete V seinem besten Freund bei. „Ich bin ja selbst bei dem Thema noch unerfahren und mit Sumi noch nicht allzu lange zusammen. Auch ich habe lange gebraucht zu mir und zu meinen Gefühlen zu stehen. Aber du hast doch mitgekriegt, wie beschissen es mir ging, als ich versucht hatte, meine Gefühle für Sumi abzustellen. Du hast doch gesehen, wie schlimm das nicht nur für mich, sondern auch für sie war"

„Oh ja, und wie gemein du zu ihr warst", warf Jimin ein und Jungkook nickte seufzend.

V sah die Beiden kurz an, nickte ebenfalls und sprach weiter an Namjoon gerichtet: „Siehst du? Willst du das für dich? Für euch?"

„Es gibt kein Euch, Taehyung", murmelte Namjoon.

„Aber es könnte eines geben, wenn du dich nur mehr bemühen würdest", wandte J-Hope ernst ein.

Namjoon fuhr sich mehrfach verzweifelt durch die Haare, seufzte lautstark auf und sah wütend in die Runde. „Und? Was soll ich eurer Meinung nach tun? Denkt ihr etwa, dass das so einfach ist?"

„Namjoon" Sugas brummige, ruhige Stimme ertönte vom anderen Ende der Couch. „Es hatte einen Grund, warum ich dir vor einigen Monaten geraten habe, sie nach ihrer Nummer zu fragen"

„Was eigentlich ziemlich unnötig war, weil ich ihre Nummer bereits hatte", warf J-Hope ein.

„Ja, das hättest du ruhig mal sagen können", brummte Suga.

„Keiner von euch hat mich gefragt!", protestierte hingegen wieder J-Hope.

„Wie dem auch sei, es ist offensichtlich, dass ihr zueinander gehört", sagte Suga. „Du hast mir gesagt, dass sie dich sofort verzaubert hat, als du sie das erste Mal gesehen hast"

„Das hast du gesagt?", fragte J-Hope erstaunt.

„Wooow, du bist so ein hoffnungsloser Romantiker, Namjoon-ah!", lachte Jin auf.

„Hey hey, das ist doch süß", sagte Jimin hingegen gerührt. „Ich finde das super"

„Also, ich finde das peinlich", lachte Jungkook.

Namjoon lief daraufhin rot im Gesicht an. Suga räusperte sich auffällig und sah wütend in die Runde.

„Dürfte ich jetzt bitte mal ausreden?", fragte er. Als alle Störenfriede nickten, fuhr er fort: „Also, in meinen Augen ist das mit euch beiden von Anfang an mehr als offensichtlich gewesen. Ich verstehe überhaupt nicht, was dein Problem ist. Vielleicht kann ich das auch nicht so nachvollziehen, aber Fakt ist, es wird dich noch umbringen, wenn du es ihr nicht sagst"

„Ja, du bist so ein kluger Kerl und trotzdem stehst du in manchen Dingen total auf dem Schlauch", bestätigte Jin und Jimin fügte hinzu: „Natürlich wird es nicht einfach, ihr deine Gefühle zu gestehen. Das ist es nie. Das war es bei keinem von uns" Hierbei sah er J-Hope und V an. „Mag sein, dass sie deine Gefühle vielleicht nicht erwidert, aber dann hast dus wenigstens versucht und weißt das"

„Dann hast du zwar Liebeskummer, aber der vergeht auch wieder", sagte J-Hope sanftmütig.

„Du willst doch mit ihr zusammen sein, richtig?", fragte Jimin ihn und Namjoon nickte ganz leicht und sah zu Boden. „Dann musst du ihr das auch sagen. Sonst wird das nichts"

„Sie wird wahrscheinlich noch mehr Angst vor Abweisung haben als du", sagte Jin. „Immerhin bist du Kim Namjoon von BTS"

V nickte zustimmend und grinste etwas schelmisch dazu. „Genau. Sie wird wahrscheinlich so ähnlich denken wie Sumi und meinen, dass sie sowieso keine Chance bei dir hat. Weil... warum sollte sich ausgerechnet RM von BTS in ein normales Mädchen wie sie verlieben? Wie wahrscheinlich ist das schon?"

Dies gab Namjoon sehr zu denken und ihm wurde klar, dass ich vermutlich tatsächlich mehr Angst davor haben musste als er.

Viele Tage lang überlegte Namjoon fieberhaft, wie, wo und wann er mir seine Liebe gestehen sollte. Er wusste, dies würde nicht einfach werden. Erstmal mussten wir uns sehen, was seit den Besuchstagen nicht mehr der Fall gewesen war. Heute, einige Jahre später, frage ich mich immer noch, wie um alles in der Welt ich diesen monatelangen Zustand nur ausgehalten hatte können.

Nun, sein erster Schritt war, mich nach Seoul einzuladen. Da ich gerade im College ein paar Tage frei hatte, vereinbarten wir, dass ich zu dieser Zeit zu ihm kam.

Begleitet von einem Bodyguard holte er mich sogar höchstpersönlich vom Bahnhof ab. Allerdings umarmten wir uns nicht, da sich wohl niemand von uns beiden traute, da wir uns ja bereits einige Monate nicht mehr persönlich gesehen hatten. Hinzu kam, dass ich gar nicht wusste, warum er mich so urplötzlich einlud.

Zuerst spendierte er mir ein Essen und wir redeten über dies und das. Außerdem teilte er mir mit, dass ich in einem der Gästezimmer im privaten Apartment von BTS schlafen würde. Als ich ihn fragte, ob das für die Jungs denn okay sei, hatte er nur gelacht, antwortete aber nicht darauf. Sehr seltsam.

Schließlich stellte ich ihm irgendwann süß lächelnd meine zu dem Zeitpunkt wichtigste Frage: „Also, Namjoon, warum wolltest du mich so plötzlich sehen? Ich weiß, dass du viel zu tun hast, also kann ich davon ausgehen, dass es einen triftigen Grund gibt"

Er schluckte sein Essen herunter, räusperte sich und sagte: „Ja, es gibt da etwas, das ich dir seit einiger Zeit sagen möchte"

Mein Lächeln ebbte ab und ich sah ihn verwundert an. „Etwas Wichtiges?"

„Ja, also..."

Er wollte mir gerade sagen, was los sei, als im selben Moment sein Handy klingelte. Wir beide zuckten zusammen, ich deutete ihm, dass er an sein Handy gehen sollte, er sah aufs Display und seufzte und ging schließlich ran. Ich bekam nur wenige Fetzen des Gesprächs mit, doch nach Namjoons Mimik und Tonfall zu urteilen, gefiel ihm der Grund der Unterbrechung gar nicht.

Er legte seufzend auf und verkündete: „Es tut mir Leid. Ausgerechnet jetzt will Bang PD unbedingt meine neu geschriebenen Songs hören. Ich zahl schnell, okay?"

Ich nickte und blitzschnell eilte er hinfort, um zu bezahlen. Er war dabei so schnell, dass ich gar nicht bemerkte, dass ich eigentlich zahlen hatte wollen. So viel dazu.

Doch ganz zu meiner Überraschung nahm er meine Hand, als wir in die Richtung des BigHit-Gebäudes liefen und ließ diese erst wieder los, nachdem wir angekommen waren.

Als wir zehn Minuten später dort ankamen, schlug mein Herz nicht nur aufgrund des Rennens so schnell, sondern natürlich auch, weil Namjoons Hand zu halten, mich unfassbar nervös machte.

„Yuna, ich weiß leider nicht, wie lange das Gespräch mit Bang PD dauern wird", bedauerte Namjoon sichtlich. „Ich weiß, dass ein paar der Jungs sich in der Küche befinden müssten. Wäre es in Ordnung für dich, wenn du bei den Jungs bleibst und ich hole dich dann, wenn ich fertig bin?"

Ich zuckte nur mit den Schultern und lächelte. „Klar, kein Problem. Mach dir bitte meinetwegen keinen Stress. Aber hast du Angst, ich verlaufe mich?" Hierbei musste ich kurz auflachen.

„Das nicht unbedingt, aber ich denke nicht, dass die Mitarbeiter, die nicht wissen, wer du bist und was du hier machst, dich in Ruhe lassen würden, wenn du alleine herum laufen würdest", erklärte er ruhig. „Du könntest auch ein Sasaeng sein, der uns verfolgen und bedrängen möchte"

Die Frage, ob ich denn wirklich wie ein Sasaeng aussah, sparte ich mir lieber, denn diese Sorte Fans war viel zu übel und widerlich, ob, wenn auch nur ein bisschen, darüber zu scherzen.

Er erklärte mir kurz den Weg zur Küche, den ich tatsächlich ohne Probleme fand, sagte mir, falls es doch Probleme geben sollte, solle ich ihn anrufen und so ging ich los und hoffte, dass ich mindestens einen der BTS-Jungs treffen würde. Denn wenn nicht, war das nicht gut für mich.

Es fühlte sich ein bisschen seltsam an, ohne Namjoon oder Sora im BigHit-Gebäude herum zu laufen, doch schon bald kam ich in der Küche an, klopfte und spähte vorsichtig durch die Tür.

Einer der Mitarbeiter lächelte und sagte mir, dass ich eintreten solle. Dem folgte ich natürlich sofort und sah die Köchin Sumi, V, Jungkook und Jin laut lachen.

„Oh, hallo, kann ich dir helfen?", fragte Sumi mich.

Es war kein Wunder, dass sie sich nicht mehr an mich erinnerte.

„Oooh Yuna, du bist ja wirklich hier", freute sich Jin, wenn auch ein bisschen verwundert, sprang auf, ging zu mir und wir verneigten uns.

„Ja, Namjoon hat mich eingeladen", erklärte ich und auch die restlichen Jungs und Sumi kamen zu mir und wir verneigten uns.

Es kam mir immer noch seltsam vor, mit ihnen in einem Raum zu sein und völlig normal mit ihnen zu sprechen, als wären sie nicht Teil der derzeitig erfolgreichsten Gruppe im KPop.

„Aber wo ist Joon?", fragte Jungkook. „Wenn er dich eingeladen hat, sollte er doch bei dir sein"

Ich sah ihn gequält an und sagte: „Ja, das stimmt. Wir waren gerade essen, als er einen Anruf von Bang Shi Hyuk erhalten hat. Sie besprechen seine neu geschriebenen Songs. Er hat mir gesagt, ich soll in die Küche gehen, damit ich bei euch bin und nicht herausgeworfen werde"

„Aaaah, oh nein!", entfuhr es Sumi.

„Wie kann man nur immer so viel Pech haben?", murmelte Jin den Jungs zu und alle schüttelten den Kopf und seufzten.

Ich sah verwirrt in die Runde. „Was ist los? Von was redet ihr? So schlimm ist das auch wieder nicht. Er wollte mir zwar gerade etwas Wichtiges sagen, aber na ja, so ist das halt, wenn man Idol ist, denke ich" Als mich alle immer noch gequält ansahen, fragte ich: „Wisst ihr, worum es geht?"

Da lachte Jin auf, legte eine seiner Hände auf meine Schulter und sagte: „Ach, Yuna, er wird es dir heute noch sagen. Also hab ein bisschen mehr Geduld"

„Jetzt bin ich noch verwirrter", gestand ich.

„Alles gut", lächelte Sumi. „Lass dich von den Jungs nicht verunsichern"

Ich nickte nur und beobachtete sie von der Seite. Der Gedanke, dass sie die Freundin von V von BTS war, war immer noch ziemlich krass und unglaublich für mich.

Schon bald holte mich Namjoon ab. Wir redeten noch etwas mit Sumi und den Jungs, weil sie natürlich daran interessiert waren, ob ihrem Boss Namjoons neue Songs gefielen. Daraufhin antwortete Namjoon, dass er ein paar Kleinigkeiten zu bemängeln hatte, diese aber nicht gravierend seien. Er würde sie in den nächsten Tagen ändern.

Anschließend beschlossen wir, in sein Studio zu gehen, da wir dort hoffentlich ungestört sein würden.

„Willst du die neuen Songs auch mal hören, Yuna?", fragte mich Namjoon.

Ich sah ihn verwundert an. „Darf ich das denn? Sollen die nicht noch geheim sein?"

Namjoon schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich erlaub es dir. Also sollte es in Ordnung sein"

Ich lächelte ebenfalls und bedankte mich für sein Vertrauen.

Die Songs klangen –wie nicht anders zu erwarten- wirklich gut, obwohl Namjoon immer wieder betonte, dass er sie noch mal überarbeiten musste.

„Meiner Meinung nach ist das nicht nötig", sagte ich fröhlich. „Eure Fans würden sie so oder so feiern. So schlecht können deine Songs nie sein, dass sie sie nicht lieben würden"

Namjoon lächelte daraufhin wahnsinnig süß und mir blieb kurz das Herz stehen und lächelte schüchtern zurück.

„Du musst mir aber versprechen mit absolut niemandem über die Songs zu sprechen", sagte er ernst. „Weder mit deinen Eltern, noch Sora. In Ordnung? Bis sie veröffentlicht werden, müssen sie topsecret bleiben. Wenn Bang PD wüsste, dass ich sie dir zeige, würde er schon wenig begeistert reagieren"

„Na klar, das versteh ich", antwortete ich.

Dass einer der Songs von mir handelte, war mir da natürlich nicht klar gewesen. Namjoon würde mir diese Tatsache erst einige Monate später beichten. Es kam mir schon merkwürdig vor, da einer Songs sehr balladig war und der Text sehr autobiografisch auf mich wirkte. Als würde er über seine eigenen Gefühle schreiben.

Als ich ihn darauf ansprach, verhielt er sich seltsam und wich meiner Frage einwenig aus. Ich spürte damals schon, dass ich wohl oder übel mit meiner Vermutung ins Schwarze getroffen hatte. Doch von wem sollte der Song handeln? Er war für ihn sicher nicht so einfach, Mädchen kennen zu lernen. J-Hope, Jimin und V hatten ihre Freundinnen auch in Big Hit kennen gelernt und nicht einfach so auf der Straße.

Sollte er von mir handeln?

Namjoon und ich unterhielten uns gerade ausführlich über die Songs, er erklärte mir von einigen die Hintergrundgeschichten –allerdings natürlich nicht von der Ballade-, bis etwas sehr Lustiges geschah.

Während Namjoon redete und erklärte, hielt sein ziemlich bequem aussehender Chefsessel die Dauerbelastung nicht mehr Stand und krachte zusammen. Egal wie alt Namjoon war, er würde seinem Titel als God of Destruction wohl immer gerecht werden.

Ich schrie vor Schreck kurz auf, begann dann allerdings sofort zu lachen an, da es einfach viel zu lustig aussah. Während ich immer noch lachte, kniete ich mich zu ihm herunter und fragte, ob alles okay sei.

„Ja ja, alles gut", sagte Namjoon gequält und hielt sich den Kopf. „Oh mann, warum muss das immer mir passieren?"

„Ich glaube nicht, dass du darauf eine ehrliche Antwort willst", lachte ich.

Er lachte ebenfalls. „Ja, ich glaube, das will ich wirklich nicht" Dann wurde sein Gesicht wieder ernster und ich spürte wieder, dass ihm etwas auf dem Herzen lag.

Also hörte ich auf so doof zu grinsen und wartete ernst, ob und was, er zu sagen hatte.

„Yuna, ich möchte dir eigentlich die ganze Zeit über schon etwas sagen", sagte er leise. Ich nickte nur. Bevor er mir endlich sein Herz ausschüttete, seufzte er schwer, sah zur Seite und kämpfte sichtlich mit sich. „Yuna, ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll. Ich hab mir so viele Sachen überlegt und doch erscheint mir nichts davon perfekt"

„Es ist schwierig, etwas Perfektes zu finden im Leben", zuckte ich leicht lächelnd mit den Schultern. „Sag es einfach frei heraus. Egal, wie schlimm es ist, ich verspreche nicht davon zu laufen" Ich kreuzte meine Finger und lächelte, doch leider blieb Namjoon immer noch ernst und so ebbte auch mein kleines Lachen wieder ab.

„Yuna, ich... ich bin total in dich verliebt. Seit Monaten fühle ich mich schlecht, wenn ich mit dir telefoniere. Ich... also... das klingt vermutlich ziemlich blöd und lustig für dich und wahrscheinlich wirst du so lachen, wie die Jungs, aber... ich hab mich sofort in dich verliebt, als ich dich das erste Mal sah"

Ich hätte gerne darüber gelacht, aber das konnte ich nicht. Mir blieb fast die Luft weg, mein Herz schien ein paar Sekunden lang nicht zu schlagen und meine Gedanken waren komplett leer.

Etwas irritiert, weil ich kaum reagierte, sprach er weiter: „Na ja, also ich fand dich da schon süß. Verliebt ist vielleicht zu viel gesagt, aber ich hab von da an nicht mehr aufhören können, an dich zu denken und..."

„Namjoon, sei bitte still", bat ich ihn womöglich barscher als ich wollte, da er erstmal mehrfach verwundert blinzelte.

Bevor ich näher darüber nachdenken konnte, beugte ich mich etwas zu ihm herüber und küsste ihn. Als ich spürte, dass er den Kuss erwiderte, rückte ich noch etwas näher, legte eine Hand an seine Wange und die andere auf seine Hand. Er begann schließlich meine sanft zu drücken, traute sich allerdings sichtlich nicht, mich noch mehr zu berühren. Vielleicht war auch er viel zu überwältigt von dem Kuss, um noch an etwas anderes zu denken.

Jedenfalls war es bei mir so gewesen. Langsam kehrten meine Gedanken wieder zurück. Vielleicht war es impulsiv, doch es fühlte sich verdammt gut an.

Schließlich nach ein paar Sekunden, die mir wie eine wunderschöne Ewigkeit vorgekommen waren, lösten wir uns voneinander und Namjoon lächelte mich an. Verwirrt, aber er lächelte.

Auch war er der erste, der seine Worte wieder fand: „Ich bin, ehrlich gesagt, erstaunt, dass ich noch weiß, wie man küsst"

Ich lachte kurz auf. „Ich glaube, manche Dinge verlernt man nicht"

Keiner von uns ließ die Hand des anderen los.

„Tut mir Leid, falls das gerade zu impulsiv war, aber es gab keine Worte, die meine Gefühle besser hätten beschreiben können", entschuldigte ich mich. „Ich hoffe, es ist bei dir angekommen, dass ich dasselbe für dich empfinde" Sein Lächeln war mir Antwort genug. „Ich wollte es dir auch schon länger sagen, aber ich hatte Angst, dass du nicht dasselbe empfinden würdest. Ich wollte unsere Freundschaft nicht zerstören"

„Eine Freundschaft, die scheinbar nie eine war", lächelte Namjoon und drückte meine Hand fester.

Auch ich lächelte und hauchte ein romantisches „Ja" und gestand ihm, dass die Jungs vorhin komische Andeutungen gemacht hatten und Sora bereits in den Besuchstagen das Gefühl hatte, er würde mich auf besondere Art mögen. Namjoon lachte daraufhin und beschloss Sora bald seine Anerkennung dafür auszusprechen.

Doch schon bald würde ein Sturm das sanfte Wellenrauschen unserer Liebe in ein Tosen verwandeln.

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