Kapitel 19 - Falle

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»Lisztomania - the need to listen to music all the time.«
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Katherine POV

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„Okay", murmelt Ezra langsam nachdem er und Aaron seit einigen Minuten über den Papieren gebeugt sitzen, und richtet sich langsam auf. „Ich habe offiziell keine Ahnung was Hernandez mit Adrastos zu tun haben könnte."

Entgeistert starre ich die Brüder an, und bin mir für ein paar Sekunden nicht ganz sicher ob das ein Witz war oder nicht. Jedoch rührt sich weder Ezra's, noch Aarons Miene keinen Millimeter, weshalb ich vorsichtig davon ausgehe dass es kein Witz war.

„Und was heisst das jetzt? War das hier für nichts oder wie?" Aaron zuckt mit den Schultern, während Ezra den Kopf schüttelt. „Nein, natürlich nicht für nichts. Immerhin wissen wir jetzt mit wem wir es zu tun haben - ich denke genau das werde ich Adrastos jetzt auch einfach weiterleiten, und dann warten wir ab was er sagt." Ich nicke langsam da mir Ezra's Plan als der einzig einigermassen logische erscheint, und stütze meinen Kopf mit einer Hand auf.

„Und dann gehen wir zurück ins Hotel?", frage ich müde, und Aaron nickt. „Ich fahre euch hin, Ez du kannst diesen Adrastos auch im Auto anrufen." Müde erheben wir uns und verlassen das Gebäude wieder - kommen aber nicht weit, denn Aaron kann uns gerade noch rechtzeitig in eine Nische ziehen.

Wir stehen unter Beschuss von Menschen, die wir nicht kennen.

„Scheisse", flucht Aaron leise, und alarmiert sehe ich ihn an. „Was soll das denn jetzt?", frage ich an Ezra gerichtet, der ebenfalls nur wenig erfreut aussieht. „Das sind unsere tollen Freunde", murmelt er, und ich verstehe gar nichts mehr. Freunde? Ich glaube nicht.

Das Feuer wird eingestellt, jedoch deutet Aaron an uns zurückzuhalten. Gleichzeitig zieht er aus der Innenseite seiner Jacke eine Pistole hervor, entsichert sie, und lugt vorsichtig hinter dem Mauervorsprung hervor - nur, um sich sofort wieder zurückzuziehen. Dann sieht er zu uns. „Auf drei stürmen wir zum Auto. Habt ihr Waffen?" Synchron zücken Ezra und ich unsere Pistolen, die wir immer auf uns tragen, und zufrieden nickt Aaron.

„Gut, also - eins, zwei, drei - lauft!"

Das Adrenalin, welches sich seit ich die Schüsse eben gehört habe in mir angesammelt hat, tritt endlich aus als ich mich in Bewegung setze, mit gezückter Waffe und ungewiss darüber, was mich gleich erwarten wird. Wird jemand von uns getroffen werden? Werden überhaupt Schüsse fallen? Werden wir am Auto ankommen?

Der erste Schuss wird abgefeuert, und direkt darauf verwandelt sich der gesamte Parkplatz in ein einziges Kriegsgebiet. Alles was ich erkennen kann sind zwei Gestalten die sich uns recht schnell nähern, wenige Autos und die beiden Russen vor mir. Obwohl wir unter Beschuss stehen kommen wir erstaunlich leicht voran, was mich stutzig werden lässt. So schwierig kann es nun wirklich nicht sein jemanden aus dieser kleinen Entfernung zu treffen, auch nicht wenn sich diese Person bewegt.

Also halte ich Ausschau nach möglichen Fallen, entdecke aber keine - bis mir klar wird, was hier die Falle ist. Ich senke meine Waffe und drehe mich zu Ezra um, der wie in Zeitlupe seine Hand an den Türgriff des Autos legt.

„Das ist eine Falle!", schreie ich mit allem was ich habe, ziehe Ezra an seinem Arm zurück und halte Ausschau nach Aaron, der hinter mir zu sein scheint. Noch immer in Zeitlupe drehen wir um und laufen so schnell wie unsere Beine uns tragen können, als ein lauter Knall unser Keuchen unterbricht und wir von der Druckwelle erfasst und weggeschleudert werden.

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Unsanft komme ich auf dem Boden auf und ziehe dabei meine Beine an meinen Körper, um mich zu schützen. Ich drehe mich einige Male bis ich schlussendlich auf der Seite liegenbleibe und sich nichts ausser einem lauten Piepton in meinem Kopf breitmacht. Für kurze Zeit bin ich unfähig mich zu bewegen, geschweige denn etwas zu hören, und ich spüre nur wie etwas über mein Gesicht rinnt. Wahrscheinlich Blut.

Ein dumpfer Schmerz ist in meinem ganzen Körper zu spüren, den wohl die Druckwelle verursacht hat. Ich habe ehrlich gesagt Glück überhaupt noch bei Bewusstsein zu sein. Wie durch eine Blase hindurch höre ich leise Stimmen, die in Wirklichkeit viel lauter sein dürften, und nun öffne ich meine Augen doch langsam. Die Dunkelheit wird von einem rot-orangenen Schein durchbrochen der von Aarons Wagen kommt, welcher lichterloh brennt.

Eine Gänsehaut macht sich auf meinem Körper breit und ein Hüsteln kommt über meine Lippen, die sich staubtrocken anfühlen. Nur wenige Meter weiter kann ich einen weiteren Körper entdecken, der sich jedoch mehr bewegt als ich. Mit zusammengekniffenen Augen erkenne ich schlussendlich Aarons Jacke, kurz darauf auch seine Haare und sein Gesicht. Aus grossen Augen schauen wir einander an, bis der Russe sich langsam in Bewegung setzt und im Schneckentempo zu mir gekraxelt kommt.

Umso näher sein Gesicht kommt, umso besser kann ich den Schmerz sehen, der sich bei jeder seiner Bewegungen auf Aaron's Gesicht abzeichnet. Bei mir angekommen stützt er sich auf seinem Unterarm auf, bei einem Blick auf seinen anderen Arm gefriert mir für einen kleinen Moment das Blut in den Adern. Er ist völlig von Blut überströmt.

Eine Hand findet sich auf meiner Schulter wieder, und ich schaue wieder zu Aaron auf, der sich leicht hingesetzt hat. Langsam dringen die Geräusche von aussen wieder zu mir durch, so also auch, wie Aaron meinen Namen zischt. „Katherine", wiederholt er sich, und ich nicke. „Ich weiss", krächze ich, und huste erneut. Dann schlucke ich mühsam und versuche mich ebenfalls aufzurappeln, was automatisch auch mit Schmerzen verbunden ist.

„Verdammte Scheisse", fluche ich leise als ich mich nicht hochstemmen kann, und bleibe kurz auf dem Boden liegen um zu verschnaufen. Dann probiere ich es erneut - diesmal mit Erfolg. Ich sitze. „Alles okay?" Abgesehen von der pochenden Stelle an meinem Kopf, dem Blut das mir übers Gesicht läuft und den Schmerzen an meinem gesamten Körper, kann ich Aarons Frage bestätigen. „Sieht man", murmelt dieser, und hebt einen Mundwinkel. „Gleichfalls", murmle ich und nicke dabei zu seinem Arm. Diesen visiert der Russe nun an und zuckt daraufhin mit den Schultern. „Ist nicht das erste Mal."

Wir horchen beide auf als sich Stimmen nähern, und alarmiert sieht Aaron sich um. Dann greift er mit seinem unversehrten Arm um meine Taille und hebt mich so weit hoch, dass ich einen Arm um seine Schultern legen, und mit meinen Füssen mitlaufen kann als er uns beide hinter den Mauervorsprung schleift, hinter dem wir gar nie erst hätten hervorkommen sollen.

„Was ist mit Ezra?", frage ich leise als wir wieder sitzen, und sehe mich nach meinem Teampartner um. Jedoch ist er nirgends zu sehen. „Hoffen wir mal dass die ihn genauso wenig sehen wie wir gerade", erwidert Aaron murmelnd und sieht kurz zu mir. Dann konzentriert er sich wieder auf die beiden Personen, von denen wir noch immer nicht wissen was sie von uns wollen.

„Waren irgendwelche wichtigen Dokumente in deinem Auto?", frage ich plötzlich das was mir aus heiterem Himmel durch den Kopf gegangen ist, und etwas verwirrt sieht mich Aaron erneut an. „Ist das deine grösste Sorge?" Ich schüttle mit dem Kopf, was ich direkt darauf bereue. „Nein, aber definitiv auch nicht meine kleinste." Ich höre ein Seufzen neben mir, und dann ein lautes Schlucken. „Bloss ein paar alte Fotos."

Ich runzle die Stirn. Dafür, dass es sich nur um ein paar alte Fotos handelt, scheint Aaron etwas zu mitgenommen zu sein. Jedoch frage ich genau deswegen nicht nach sondern akzeptiere es, dass er mir - wenn überhaupt - dann davon erzählen wird, wenn er es für richtig hält. Und ich kann sehr gut nachvollziehen dass das wahrscheinlich nicht gerade hier und jetzt ist.

„Scheisse", flucht Aaron in dem Moment leise, und ich linse über die Mauer. „Da vorne ist er", murmelt der Russe, und ich folge seinem Blick. Tatsächlich - etwas weiter vorne kann ich einen weiteren Körper entdecken, der sich sichtlich unelegant hinter einem Auto versucht zu verstecken. Das Problem dabei ist, dass Ezra nicht gerade sonderlich schnell vorankommt.

„Wir müssen ihm helfen." Aaron schüttelt den Kopf. „Katherine, wie sollen wir ihm denn helfen? Dein Kopf blutet. Mein Arm ist nicht wirklich brauchbar. Jeder weitere Angriff könnte uns wirklich ernsthaften Schaden zufügen, wenn nicht sogar umbringen." Ich schlucke hörbar und fahre mir mit dem Handrücken über die Stirn, auf der sich schon wieder Blutbahnen gebildet haben.

„Das weiss ich", erwidere ich dann, und schnaube. „Aber ich würde es mir nie verzeihen können wenn ich meinen Teampartner verliere ohne überhaupt versucht zu haben ihm zu helfen. Und bei dir sollte das auch so sein - er ist doch dein Bruder, richtig?" Ich spüre wie Aaron's Puls in die Höhe schiesst, doch das war mein Ziel. Er soll aus seiner kühlen Fassade rauskommen. „Ja, er ist mein Bruder, und genau deswegen werde ich nicht einfach planlos da rauslaufen und uns womöglich beide in den Tod stürzen. Glaub mir, ich sehe ungerne dabei zu wie er gerade ziemlich hilflos versucht unbemerkt zu bleiben, aber ich habe keine bessere Idee. Ich weiss nicht was ich jetzt tun soll, okay? Ich brauche zuerst einen Plan."

„Dann erstell einen verdammten Plan oder ich bin diejenige die planlos da rausläuft."

Ich weiss dass ich gerade hart bin zu Aaron, aber wir haben keine Zeit zu verlieren. Was auch immer diese beiden Gestalten von uns wollen, die Explosion hat gezeigt dass sie durchaus auch bereit sind zu töten. Wir können alle drei von Glück sprechen dass wir schon wieder auf dem Rückweg waren; wäre Ezra beim Auto geblieben würde er sich jetzt keinen Millimeter mehr rühren. Auch für Aaron und mich hätte es eher schlecht ausgesehen.

Aaron erwidert nichts mehr auf meine Worte, doch ich kann den Grad seiner Genervtheit an seiner Visage mühelos ablesen. Es wird wieder still, und dann passiert genau das wovor ich Angst hatte: die beiden Männer entdecken Ezra.

Da mein Gehör noch immer nicht wieder vollständig da ist kann ich leider nur sehen was passiert, doch das reicht mir vollkommen. Innerhalb einer Minute haben sie Ezra hinter dem Auto hervor und mitten auf den Parkplatz gezerrt, wo sie ihn nun am Boden liegen lassen und miteinander diskutieren, während einer der beiden den Russen fixiert. Als würde er sich jetzt noch rühren.

„Wo sind die anderen beiden?", höre ich dann doch einen der beiden Typen fragen, und halte mich so still wie möglich. „Keine Ahnung man, vielleicht liegen sie noch weiter hinten", erwidert sein Komplize, und sieht zu Ezra runter. „Aber immerhin haben wir schon einen der drei, die werden bestimmt auch bald nachkommen wenn sie feststellen dass wir ihren Freund haben." Vorsichtig sehe ich zu Aaron rüber, der die Stirn in Falten gelegt hat. „Kennst du die?" Der Russe schüttelt leicht den Kopf. „Du?" Ich schüttle den Kopf ebenfalls.

„Ohje, da wird sicher aber jemand nicht freuen wenn er wieder aufwacht. Immerhin konnte er jahrelang fliehen..." Ich horche auf, und Aaron versteift sich. „Was meinen sie damit?", frage ich ihn, doch er schweigt. „Jetzt hör mir doch auf. Ein Feigling ist er, der seine Familie im Stich gelassen hat. Er und Aaron - wobei Aaron wenigstens noch in Texas geblieben ist. Von Ezra hat jahrelang niemand mehr was gehört." Meine Augen weiten sich langsam, doch ich sage nichts.

„Weisst du eigentlich wer das Mädchen ist?", fragt der Typ der Ezra festhält, wobei dieser schon lange nicht mehr wach sein dürfte. „Nein, keine Ahnung. Aber ich bin mir sicher dass sie auch wertvoll für uns sein könnte." Leise lachen die beiden, und mir dreht sich fast der Magen um. Ich fühle mich plötzlich wieder wie ein Kind das seinen Eltern dabei zusehen muss, wie sie ermordet werden. Damals war ich auch wertvoll für jemanden. Seit diesem Tag bin ich wertvoll für jeden, der mich, meine Eltern und deren Mörder kennt. Denn ich bin mir sicher dass dieser nicht vorgesehen hat, mich am Leben zu lassen.

„Nun gut, der rührt sich nicht mehr. Lass uns das Auto holen, um die anderen beiden kümmern wir uns gleich noch."

Die Männer verschwinden, und noch bevor Aaron mich aufhalten kann stolpere ich hinter dem Mauervorsprung hervor. Bei Ezra angelangt lasse ich mich auf die Knie fallen und nehme seinen leblosen Kopf in beide Hände, was mir sofort eine Gänsehaut bereitet. „Ezra", murmle ich den Tränen nahe, und überprüfe den Russen auf Verletzungen.

„Das war ja leichter als gedacht."

Bevor ich mich zu der Stimme umdrehen kann spüre ich, wie etwas auf meinen Schädel trifft - danach ist alles dunkel.

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Habt ihr damit gerechnet?

- Xo, Zebisthoughts

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