Be my Valentine - Teil 1

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Enem14

„Mmmh, hmmm, hmmm ..." Das leise Summen vollendete sich zu einer simplen Melodie, während Beomgyu sich im Schneidersitz auf dem kargen Betonboden niederließ. Mit der Rechten griff er nach dem Wegwerfhandy, das er am Nachmittag gekauft hatte, und legte es bereit. Er sah auf die Uhr und wartete.

Noch drei Minuten.

Die linke Hand hielt er hoch und betrachtete sie nachdenklich in dem fahlen Streifen Mondlicht, das durch das Fabrikfenster fiel. Das Rot glitzerte auf seiner Haut, als wäre es mit einer Diamantschicht überzogen. Ein faszinierender Anblick, wie er fand.

Nur hatte er gerade keine Zeit, sich ausführlich damit zu beschäftigen, denn die Zeit drängte. Wieder fiel sein Blick auf die Uhr, dann griff er nach dem Handy und wählte die einzige eingespeicherte Nummer.

Das Freizeichen ertönte genau drei Mal, bevor sich eine müde und raue Stimme meldete.

„Ja?"

„Herzlichen Glückwunsch", säuselte Beomgyu. Es war exakt eine Minute vor Mitternacht, die letzten 60 Sekunden dieses Valentinstages. Er lächelte. „Hast du mich vermisst?"

Schweres Atmen antwortete ihm und wieder hielt Beomgyu seine blutbeschmierte Hand in das Mondlicht. „Findest du es nicht traurig, dass du am Valentinstag allein im Bett liegst? Du musst sehr einsam sein. Tröstet es dich, zu wissen, dass ich dich vermisst habe?", flüsterte er weiter und lächelte. „Ich habe oft an dich gedacht."

„Ist das so?", knurrte der Mann am anderen Ende.

Beomgyu lachte leise auf. „Du glaubst mir nicht. Du wirst mir noch glauben, ich sorge dafür. Einverstanden?"

„Ich weiß nicht, was du von mir willst. Aber ich weiß, dass du feige bist."

„Wirklich?" Beomgyu lachte erneut, leckte dann über seinen kleinen Finger und schmatzte genüsslich.

„Wenn du nicht so ein kleiner, feiger Stinker wärst, würdest du aus deinem Loch gekrochen kommen und mir in die Augen sehen."

„Mhm." Beomgyu nickte und leckte an seinem nächsten Finger. Schmeckte gut, fand er. Süß, frisch, metallisch. Eine Kombination, die ihm zusagte. „Ich denke darüber nach", antwortete er seinen Gesprächspartner. „Aber bis dahin bekommst du ein Geschenk von mir, damit du weißt, dass ich nicht gelogen habe. Ich habe wirklich oft an dich gedacht."

„Du elender Pisser."

„Gute Nacht, Yeonjun. Happy Valentine." Dann unterbrach er die Verbindung und leckte sich den dritten Finger sauber. Schließlich stand er leise summend auf, bückte sich und fuhr mit den Fingern erneut durch die Blutlache, die sich von dem toten Körper ausbreitete. Er drehte sich um und malte ein hübsches Herz auf die schmutzige Scheibe des Fabrikfensters, nahm das Handy und stieg über den leblosen Körper hinweg.

Er ging, summte zufrieden und leckte die letzten Reste des fremden Blutes von seiner Hand, bevor es eintrocknete. Die Nachtluft war kühl und aromatisch und er atmete tief ein, bevor er in die nächste Gasse einbog und verschwand. Wenn der Morgen dämmerte, würde er Yeonjun eine Adresse schicken. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Darauf freute er sich schon. Und darauf, ihn zu beobachten, das tat er gerne. Manchmal war er ihm so nah, dass er glaubte, ihn berühren zu können und das schickte ein aufregendes Kribbeln durch seinen Körper. Er wusste alles über diesen Mann, kannte alle seine Gewohnheiten. Wie Yeonjun es wohl finden würde, wenn er wüsste, wie nah er wirklich war?

NickJK90

Die restliche Nacht machte Yeonjun kein Auge mehr zu. Allein die Bilder, die ihm diese Stimme bei jedem Anruf in den Kopf pflanzte, machte es ihm unmöglich, überhaupt an Schlaf zu denken. Er hatte sich stattdessen, nur in Shorts bekleidet, in sein Büro begeben, das er sich zuhause eingerichtet hatte und dort auf seine Wand gestarrt, die von Tatortfotos übersät war. Es war kaum noch ein Stück freie Wand zu erkennen, so viele Zeugen und mögliche Komponenten hingen neben den Fällen. Bisher konnte er keinen Zusammenhang erkennen. Nicht zwischen den Opfern, noch den Tatorten, noch sonst irgendetwas. So viele Morde und wie jedes Jahr der obligatorische Anruf zum Valentinstag. Was hatte er alles versucht? Nicht mal Geheimnummern hatten ihn aufgehalten. Und jedes Mal, wenn er ihn anrief, war es eine neue Nummer. Alles Wegwerfhandys. Nichts, was man nachverfolgen konnte. Keine Hinweise. Sie hatten rein gar nichts.

Das Schlimmste an der ganzen Sache war, dass sein Vorgesetzter nichts von den Anrufen wusste. Auch nichts von den Adressen, die er immer anonym bei der Polizei meldete. Er wurde immer erst später hinzugezogen, wenn klar war, dass er womöglich seine Finger im Spiel hatte.

Als die Adresse im Morgengrauen kam, steckte er eine Stecknadel in die Stadtkarte, die ebenfalls an der Wand hing und womit er versuchte zumindest über die Tatorte einen Zusammenhang herauszufinden. Bisher jedoch ohne Erfolg, doch jetzt?

Er legte den Kopf etwas schief, kniff die Augen zusammen und starrte auf die Karte. Sollte das womöglich ein Herz sein, wenn man die Orte miteinander verband? Sie folgten keiner perfekten Reihenfolge, weswegen er nicht gleich draufgekommen war, aber jetzt. Die Form passte. Würde er so womöglich den Kreis eingrenzen können, wo er das nächste Mal zuschlagen würde? Oder war es nur ein Irrglaube. Er hatte doch sonst nichts. Die Abstände zwischen den einzelnen Morden variierten zu stark, um eine genaue Prognose zu stellen. Und die Opfer kamen auch nie aus der Gegend. Er musste sie entführen, oder ein grausames Spiel mit ihnen treiben, so wie er sie immer zurückließ.

Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken, denn er wusste, dass dieser Kerl ebenso ein grausames Spiel mit ihm spielte. Es war eines der richtig üblen Sorte. Der Pisser wollte in seiner Nähe sein, um ihn besser kontrollieren zu können. Und vielleicht war es falsch zu denken, dass er sich vor ihm versteckte, denn letztendlich konnte es jeder sein. Selbst sein Kollege ... selbst sein Boss ... oder noch schlimmer jemand aus Yeonjuns Familie.

Jetzt war ihm wirklich schlecht und er lief ins Bad, wo er es gerade noch rechtzeitig schaffte, sich vor die Schüssel zu knien und sich über dieser zu übergeben. Er würgte mehrere Male, ehe er sich wieder erhob, seinen Mund ausspülte und sich das Gesicht wusch. Danach stellte er sich unter die Dusche – eiskaltes Wasser. Er musste einen klaren Gedanken bekommen und herausfinden, wie er diesen Mistkerl unschädlich machen konnte. Doch zuerst musste er die Meldung bei der Polizei machen.

Kaum war Yeonjun im Revier angekommen, wurde er von seinem Boss zu ihm zitiert und auf den Fall angesetzt. Selbe Vorgehensweise. Anonymer Anrufer meldete etwas Verdächtiges gehört zu haben, ein Streifenwagen sah sich die Gegend an, fand die Leiche und schaltete die Mordkommission ein – ihn. Sein Fall. Sein Serienkiller. Sein verfickter Valentine – FUCK! Er sollte aufhören, sich von diesem Kerl so einschüchtern zu lassen, denn schließlich saß er am längeren Hebel und würde ihn dingfest machen. Das jedenfalls hatte er sich fest vorgenommen und so fuhr er mit seinem Kollegen zum Tatort, wo ein rotes Herz an der Glasfront prangte. Schon wieder ein Herz.

Enem14

Wo man hinsah waren Herzen. Beomgyu lief mitten durch die belebte Innenstadt und hätte schreien mögen vor Wut. Es erschlug einen förmlich, Herzen, Glitzer, Rosa, Plüsch, Lovesong-Gedudel aus jedem Laden und überall, wirklich ü-ber-all Pärchen, die sich an den Händen hielten, turtelten, sich küssten. Wie er es hasste. Und was er sich alles vorstellte, wenn er sie ansah! Oh, in diesen Bildern hätte er schwelgen mögen. Warmes Blut auf nackter Haut – schon allein der Gedanke erregte ihn. Und gerade heute wäre es ein Leichtes gewesen, sich ein Opfer auszusuchen, oder sogar zwei. Eins dieser liebeskranken Pärchen vielleicht, die kaum den Kopf hoben beim Gehen. Was hätte er mit ihnen für Spaß gehabt, lange und ausgiebig. Aber nein, er durfte sein Ziel nicht aus den Augen verlieren und eben jenes Ziel hatte soeben den kleinen Laden mit angrenzendem Café gegenüber betreten.

„Iced Americano", flüsterte Beomgyu, steckte beide Hände in die große Tasche vorne an seinem Hoodie und spielte mit dem kleinen Stofftuch und dem Fläschchen darin.

Ach nein, sicher hatte Yeonjun nicht mehr geschlafen, nach seinem Anruf in der Nacht. Er musste müde sein. „Iced Americano Double-Shot." Beomgyu lächelte und dazu Kimbab? Er hatte doch niemanden, der auf ihn achtete und für ihn kochte, ihm ein Frühstück zubereitete. Keines von diesen plüschigen herzchenschwingenden, zuckersüßen Mädchen in ihren Miniröckchen, die aussahen, wie gestreifte Minzpastillen.

Dabei griff er, wenn er unter Druck stand, durchaus nach Zucker, was er sonst tunlichst vermied, und stopfte kleine Reiskuchen in sich hinein. Aber er genoss sie nicht, der Mann hatte einfach zu viel Stress im Leben.

Aus diesem Grund hatte Beomgyu auch beschlossen, ihn auf einen neuen Weg zu geleiten. Es war Zeit, immerhin kannten sie sich schon vier Jahre. Er würde ihn entschleunigen – sozusagen. Würde ihn aus dieser schillernden, unruhigen Welt nehmen und ihm die andere Seite zeigen. Und dann, da war er sich ganz sicher, würde Yeonjun endlich beginnen, ihn zu verstehen.

Gerade kam Yeonjun aus dem Laden und hetzte die Straße entlang. In der einen Hand einen Kaffeebecher mit Strohhalm, in der anderen eine kleine Papiertüte.

Beomgyu lächelte, stieß sich von der Mauer ab, an der er gewartet hatte und überquerte rasch die Straße. Er folgte ihm in gebührendem Abstand, bis Yeonjun um eine Häuserecke verschwand, dann wurde er schneller.

Dort in der Seitenstraße stand sein Wagen, wusste Beomgyu. Er hatte ihn sich vorher angesehen. Ein silberfarbener Kia, unauffälliges Modell, nichts Besonderes. Geparkt hinter einem Container, nicht gut einsehbar, dahinter stand ein dunkelroter Toyota. Viel altes, dreckiges Laub an den Scheibenwischern, stand also schon länger, unbenutzt. Das war gut.

Im Laufen zog er das Tuch und das Fläschchen aus seiner Tasche, tränkte es mit der Flüssigkeit und ließ das leere Fläschchen über den Bordstein fallen, wo es zu dem anderen Dreck rollte.

Rasch sprintete er zur Ecke und huschte um selbige.

„Entschuldigen Sie!", rief er Yeonjun nach, der nur wenige Schritte vor ihm war. „Können Sie mir helfen?"

Wie erwartet blieb Yeonjun stehen und drehte sich um.

Er hielt einen angebissenen Reiskuchen in den Fingern. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen und er wirkte verwirrt.

Beomgyu lächelte. Ja, mit dieser Überraschung hatte er offenbar nicht gerechnet.

„Hallo, Yeonjun", flüsterte er, hob die Hand und drückte dem anderen Mann das Tuch ins Gesicht.

NickJK90

Die schockgeweiteten Augen, die ihn anstarrten, jagten ein aufgeregtes Kribbeln durch seinen Körper. Yeonjun war wie eingefroren. Nicht eine Faser seines Körpers bewegte sich. Und je mehr er von dem wundervollen, betörenden Duft einatmete, desto mehr erschlaffte er. Der Kaffeebecher entglitt seinen Fingern und fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden, ehe der Deckel abplatzte und sich der Kaffee auf dem Boden verteilte. Ein paar Spritzer landeten sogar auf ihren Klamotten. Wenig später fielen auch der Reiskuchen und die Tüte, die er zwischen seinem Ring und Zeigefinger hielt.

Es geschah alles in Zeitlupe und malte so ein wunderschönes Bild. Sogleich legte sich ein seliges Lächeln auf Beomgyus Lippen und er löste seine Hand von Yeonjuns Mund, um ihn mit seinen Armen auffangen zu können. Wie eine leblose Puppe hing er in seinen Armen und schmiegte sich an ihn, was sein Herz einen kleinen Hüpfer machen ließ. Er war so warm und weich.

Darüber schüttelte er kurz seinen Kopf, ehe er ihn etwas auf seine Arme hievte und ihn zu seinem Auto schleppte. Zur Beifahrerseite und nachdem er seinen Autoschlüssel in den Fingern hielt, bugsierte er ihn in Yeonjuns Kia. Liebevoll positionierte er ihn, schnallte ihn an und legte seine Arme so, dass seine Hände in seinem Schoß zusammengefaltet lagen. Sein Kopf hing etwas leblos nach vorne, worum er sich gleich kümmern würde. Zufrieden mit seinem Werk schloss er die Beifahrertür und stieg auf der anderen Seite ein. Von dort schob er seinen Kopf sanft gegen die Fensterscheibe und strich ihm ein paar seiner Haarsträhnen aus der Stirn. So ein schöner Mann.

Beomgyu schnallte sich an und startete den Wagen, den er aus der Parklücke manövrierte und zu seinem Ziel lenkte. Ihr neues Zuhause war nicht weit entfernt, weswegen er nach nur wenigen Minuten den Wagen in der Garage parkte – es war nicht sein Haus. Die Familie war im Urlaub und er hatte sich herausgenommen sich für die Zeit hier einzuquartieren. Es würde für sein Vorhaben reichen. Sobald das Garagentor wieder zu war, stieg er aus dem Wagen aus und hievte auch Yeonjun heraus, den er in die geräumige Küche bugsierte. Er setzte ihn auf dem Stuhl am Kopfende ab und band ihn mit Seilen an diesem fest. Die Fußgelenke – natürlich hatte er ihm die Schuhe ausgezogen und ihm Hausschuhe übergezogen. Und seine Arme an die Stuhllehnen. Zuvor hatte er ihm die Jacke und das Jackett ausgezogen, die Krawatte gelockert und die oberen zwei Knöpfe des Hemdes geöffnet. Er war schließlich zu Hause und musste nicht so gestriegelt aussehen. Zufrieden mit seinem Werk, glitten seine Finger erneut zu den paar Strähnen, die ihm so niedlich im Gesicht hingen. Sanft strich er sie ihm zurück, ehe er sich vorbeugte und ihm einen Kuss auf die Lippen drückte.

„Ich mache uns etwas Anständiges zu Essen, Liebling", säuselte Beomgyu und machte sich auch sogleich ans Werk. Er deckte sogar den Tisch total romantisch ein. Rosenblätter, Kerzen und liebevoll gestaltete Servietten. Eine davon hatte er Yeonjun auf seinen Schoß gelegt, damit er sich nicht einsaute. Beomgyu hatte ihm sogar seinen Lieblingskaffee vorbereitet, den er ja vorhin auf der Straße verteilt hatte. Jetzt hieß es nur noch warten, bis Yeonjun wieder zu sich kam, damit sie gemeinsam Essen konnten. Gut – er würde ihn füttern müssen, aber das tat er doch gerne. Er freute sich sogar schon richtig, so sehr kribbelte es ihm in seinen Fingern.

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