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Später, die Crew hatte die Silberwelle gekarpert und zurück zu ihrem Versteck gebracht, wo die weißen Segel zerschnitten und durch eine schwarze Version mit hellem Totenkopf ersetzt wurde, saßen alle hundert Piraten bei einigen offenen Feuerstellen in der Bucht zusammen und hauten die ergatterte Beute auf den Kopf. Ihre Hochstimmung war ansteckend, lange hatten sie nicht mehr so profitabel geplündert, denn in den Piratenpassagen verirrte sich nur sehr selten eine arme Seele. Clint hob seine Bottle voll Rum mit Lobpreisungen auf den Kapitän, dreimal sollte er hochleben und seine Kameraden schlossen sich dem einstimmig an. Der junge Knirps, von dem sie nicht recht überzeugt waren, hatte es ihnen allen bewiesen und am Ende des Tages war er nicht nur völlig anerkannt in seinem Amt, sondern hatte der Crew darüber hinaus ein fünftes Schiff für die Flotte und feinsten Proviant aus fernen Ländern beschafft. Grund zur Feier war zur Genüge geboten:

„Wir, wir sind starke Piraten.

Bei uns heuern nur die Harten.

Uns stört keine Wunde und kein Blut

Selbst vor den Tod ziehen wir nicht unseren Hut.

Wir, wir sind listige Piraten.

Bei uns blickt keiner in die Karten.

Wir kennen jeden Trick und jede List.

Pass du besser auf oder du liegst in der Kist

Wir, wir sind auch nur Piraten.

Auch auf uns wird der Tod noch warten.

Wir wissen unser Ende wird noch kommen,

Aber bis dahin wird noch jede Münze mitgenommen"

Schweren Herzens stellte sich der Mann der Stunde an den Bug seines Schiffes und betrachtete den weiten, blauen Ozean vor seinen Augen, bevor er demotiviert den Kopf senkte und die Lider schloss. Das Atmen fiel ihm schwer und weil er wusste, dass die Crew zu beschäftigt war mit den krakelten Lobsängen und dem Rum, ließ er es zu, dass er das erste Mal seit seiner Flucht zu seinen Gefühlen stand. Er hatte Angst, wahnsinnige Angst um seine Freunde und fühlte sich so schier machtlos. Nichts gab es, was er tun konnte, um sie zu finden und vor dem unbekannten Montago zu schützen, in dessen Gewalt sie sich befanden. Einsamkeit kroch in sein Herz. Er vermisste das aufgeweckte Kerlchen und wie Hoseok selbst diesem erniedrigenden Tag etwas Gutes abgewinnen hätte können...wäre er hier. Und Tae...Kook hatte es ihm versprochen und nicht gehalten. Der hübsche Junge musste fürchterlich enttäuscht sein und sich fürchten, er dachte ja, dass Kook tot war...

Kook lehnte sich auf seine Unterarme und wagte es nicht, den Blick in den anbrechenden Sonnenuntergang zu heben. Er würde gern hier stehen, mit seinen beiden Freunden, aber das Schicksal hatte nichts Gutes für ihn übrig. Wie auch? Er war ein Halunke und nicht besser als Fontane.

Er fühlte eine Präsenz neben sich, eine starke Präsenz, und eine Hand legte sich auf seine Schulter. Sanft.

Schweigen.

„Beinahe erweckt deine Trauermiene den Impuls, dich mit belanglosem Süßholzgeraspel aufzumuntern und deinen überstürzten Angriff gutzureden"

Kook grinste schmal, zu enttäuscht war er von sich selbst, als das er Cyril die Chance geben wollte, ihm dreist ins Gesicht zu spotten. „Ich hab's total vermasselt", gestand er sich ein und ließ die Schultern hängen. „Ich...ich wollte meinen Freunden helfen, aber...", er schüttelte den Kopf und entriss sich Cyril's Griff, stellte sich ein paar Meter weiter weg an die Reling und fuhr sich aufgekratzt durch die zerzausten Haare. Diese Nähe ertrug er nicht. „Ich hab Leute umgebracht, und es hat mir nicht leidgetan. Ich bin kein Stück besser als Fontane...oder du"

Cyril verzog die Miene und schritt erneut auf Sohan zu, fasste ihn diesmal stärker an der Schulter und bezweckte damit, dass er das Gesicht hob. „Du hast in jedem Punkt Recht, Bursche. Du wolltest helfen, hast es aber versaut. Du hast getötet, ja mein Gott das gehört eben dazu. Aber stell dich nie wieder gleich mit mir, oder dem anderen Bastard", wies Cyril mit dunkler Stimme an und weil Sohan nicht wusste warum er diesen Zuspruch von seinem Erzfeind erfuhr, hinterfragte er die Höflichkeitsfloskel natürlich. Der Ältere nahm einen Schluck seines begehrten Rums und erläuterte rau: „Bei dir ist noch nicht alles verloren"

„Wie meinst du das?", fragte Kook und löste sich seufzend, glaubte dem verlogenen Pirat kein Wort und zog es vor, stillschweigend zu leiden. Wäre doch nur Hoseok hier, der ihn aufmunterte...

„Bist der jüngste Befehliger einer Piratenarmee, den ich je gesehen hab. Schlägst dich nicht mal schlecht", gab Cyril zu und setzte sich ächzend auf ein Fass Proviant, betrachtete die intensiven Abendstrahlen der Sonne und leerte die Rumflasche in wenigen Schlucken. Die Gedanken an Maria und Clarisse hielten ihn davon ab, gänzlich Böse zu werden, denn er wollte seiner Tochter ein guter Vater sein, Maria verdiente einen guten Mann. „Nicht mal Fontane hat so viele Männer, die nach seiner Pfeife tanzen. Dreckiger Bastard, schlägt mir die Hand ab...wofür eigentlich? Ich hab seinem Mistding von Flatterfee kein Haar gekrümmt!", tobte er und war so in Rage versunken, vermutlich wegen den Unmengen Alkohol in seinem Blut, dass er die Glasflasche kurzerhand packte und sie gegen den Hauptmast schleuderte. Die Scherben prasselten wie Regen auf das Deck und ernteten Gejohle der Crew.

Kook versteifte sich, doch weil er sich in Sicherheit wiegte mit den dutzenden Männern unter seinem Kommando, gestand er schließlich: „Hoseok hat ihn in deine Kajüte geschmuggelt, damit es dich trifft anstatt mich. Kuck nicht so, du hast es verdient"

„Wie bitte?!", empörte sich Cyril schnaubend und hielt Sohan seinen linken Stumpf unter die Nase, in seinen Augen funkelte es drastisch: „Das hab ich dir zu verdanken?!"

„Wie gesagt...", zischte Kook jetzt ebenso aufgebracht, knöpfte sich wütend die Lederkutte auf und entblößte seinen Rücken zu Cyril: „...du hast es verdient!"

Schweigen.

Cyril starrte auf den vernarbten Rücken, auf die noch nicht verheilten Stiche und die hügelige Haut die er selbst so zerfetzt hatte, blinzelte ein paar Mal träge ehe er seufzte und es mit einem Handschwenken gut sein ließ auf den Schwarzhaarigen loszugehen: „Meinetwegen, sind wir eben quitt. Was machen wir jetzt?"

Kook zuckte mit den Schultern und seufzte niedergeschlagen. Langsam zog er sich sein Hemd an und warf die Kutte über, als würde es ihn vor den durchdringenden Blicken des Piraten neben sich schützen, der ihn schon mehr als einmal an die Grenze des Todes gedrängt hatte. „Ich hab sowas von keine Ahnung"

„Tolle Scheiße", lachte Cyril humorlos und stellte sich neben Kook, blickte in den anbrechenden Sonnenuntergang und spiegelte die ausbleibende Redseligkeit. Ja, dachte Kook so verstimmt, dass es ihm nicht einmal etwas ausmachte, als Cyril gedankenverloren begann, seine Beschimpfungen für Fontane laut auszusprechen. Tolle Scheiße...Hoseok, Tae, wo steckt ihr nur?

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