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Die Mannschaft segelte sieben weitere Tage ohne nennenswerte Zwischenfälle.

Verständlich.

Nachdem James's Leiche als Symbol einer gescheiterten Meuterei offen am großen Hauptmast zur Schau gestellt wurde, solange bis die Möwen das faulende Fleisch nicht mehr anpickten, hielt jeder den Blick gesenkt und behielt seine Gedanken und Missfallen für sich.

Kook hegte seit dieser Nacht ernsthafte Zweifel, ob er nicht auch als einfacher Schmied glücklich geworden wäre. Dann befände er sich nicht auf diesem Schiff. Doch alles Grübeln half ihm auch nicht weiter, denn mit dem halben Ozean zwischen sich und Festland bestand nicht den Hauch einer Chance, diese Überfahrt zu beenden. Der einzige Ausweg wäre der Tod. Es war schwer, jedoch besaß der junge Mann stark ausgeprägten Mut und redete sich aus diesem Grund selbst ein, dass dieser Albtraum bald ein Ende haben würde. Vermutlich waren es diese Worte und Hoseok's Gesellschaft, die ihn davon abhielten über Bord zu springen und qualvoll zu ertrinken.

~

Ächzend wischte sich der Schwarzhaarige den Schweiß von der Stirn und holte tief Luft. Die Arbeit wurde nicht leichter, allerdings wurde es von Tag zu Tag wärmer und erschwerte ihm die Tätigkeiten somit merklich. Bald schon war es nicht mehr genug, sich das Hemd auszuziehen und auf eine frische Windböhe zu hoffen. Selbst ohne Schuhe und mit hochgekrempelten Hosenbeinen glich die Temperatur einem Backofen.

Sie hatten das Ziel fast erreicht.

~

„Land in Sicht!"

Aufgeregt ließ Kook seine vertauten Seile fallen und eilte an die Reling, beugte sich mit großen Augen nach vorne und ein Lächeln erhellte sein erschöpftes Gesicht. Vor ihm erstreckten sich viele kleine Punkte am Horizont, dabei musste es sich ohne Zweifel um Inseln handeln. Die Größte unter ihnen war grün, beinahe als bestünde dieses kleine Stückchen Land nur aus Wäldern in deren Mitte einige hohe Berge gen Himmel ragten.

„Ist das der Grund, weswegen Ihr Teil meiner Crew werden wolltet?"

Kook nickte immer noch fasziniert von der kleinen Welt, die unerkundet und völlig malerisch vor ihm auf dem Ozean wartete. In seinem Herzen breitete sich Vorfreude aus, dafür hatte er die lange und beschwerliche Reise auf sich genommen. Für Ausblicke wie diesen, dem Meer unter sich und einem Abenteuer vor sich.

„Wir sind da", freute er sich und Fontane neben ihm ließ ein tiefes Lachen von sich, ehe er dem Schwarzhaarigen auf die Schulter klopfte und meinte: „Werdet Pirat und Ihr werdet so einen Anblick öfter erleben, als Ihr es Euch vorstellen mögt"

„Ich...ich weiß nicht...d-darüber müsste ich nachdenken", hauchte er betreten und senkte den Kopf. Ganz egal mit was er von Fontane gelockt oder was ihm in Aussicht gestellt werden würde: dem Piratenleben würde er niemals zusagen. Sein Dasein als Schurke abfristen, auf der Flucht vor dem Gesetz und darüber hinaus waghalsig sein Leben auf's Spiel setzen? Für billigen Alkohol und aufreizende Damen?

Allerdings wollte er den Kapitän nicht unnötig reizen und genoss dessen Anwesenheit daher mit Vorsicht.

„Da gibt es nichts zu denken", entfernte der Mann sich um sich für den Landgang bereit zu machen. „Die Abenteuerlust steht Euch in's Gesicht geschrieben, euer Herz verzehrt sich regelrecht danach. Ihr werdet früher oder später großen Gefallen daran finden. Und jetzt zieht Euch an, wir werden an Land gehen"

„Wie? Ich darf mitkommen?"

„Wenn Ihr Euch endlich fertig machen würdet, habe ich nichts dagegen. Einem aufgeweckten Bürschchen wie Euch kann ich die Vorzüge des Piratenlebens schließlich nicht ewig vorenthalten. Außer was die Frauen angeht, darum müsst Ihr euch schon selbst kümmern"

Den letzten Teil ignorierend warf sich Kook zurück in seine Klamotten, eilte dem Kapitän mit einem erwartungsvollen Grinsen nach und fand sich nach einem eher langen Fußmarsch quer durch dschungelartiges, verwachsenem Gestrüpp Angesicht zu Angesicht mit einer Lichtung und einem See wieder. Die Bäume ragten dicht in die Höhe und boten etwas Schatten, worüber der Schwarzhaarige dankbar war. Es stellte eine äußerst angenehme Abwechslung zu den Tagen unter praller Sonne dar. 

„Wahnsinn", raunte Jackson, ein muskulöser Teil der Besatzung, beeindruckt. Sohan nickte wortlos.

In der Mitte des Gewässers ragten einige Felsen empor, die mit Blumen und grünen Rankenpflanzen bedeckt waren und entfernt an einen Sitz erinnerten. Um den See herum wuchsen die unterschiedlichsten Pflanzen und gut riechende Blumen: grüne Margeriten, blaue und gelbe Glockenblumen und rote und lila Rosen. Das alles war von einem üppigen Wald umgeben, der im Sonnenlicht farngrün glitzerte und beinahe zu perfekt für die Realität erschien. In der warmen Sommerluft tanzten Lichtkugeln umher, wie kleine Glühwürmchen, und Vögel zwitscherten ihre Symphonien. Die Lichtung glich viel mehr einer entsprungenen Fantasie eines kleinen Kindes, so rein und unbekümmert von der Hektik und dem Kummer der Welt der Erwachsenen.

Kook kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und drehte sich um die eigene Achse, um die Vielfältigkeit dieses Ortes in sich aufzunehmen. Ein kleiner Teil wünschte sich, Hoseok wäre ebenfalls hier und könnte in den Genuss dieser Idylle kommen. Der Bursche wäre hin und weg gewesen.

„Beim Teutates", flüsterte Fontane mit großen Augen und ließ sein Fernglas langsam sinken. Kook runzelte überrascht die Stirn und nachdem er beinahe als letzter der kleinen Truppe einen Blick durch das Fernglas geworfen hatte, klappte auch ihm der Mund auf. Denn er glaubte es nicht. Er sah es, doch er wollte es nicht glauben. Spielte ihm sein Verstand einen Streich? War er zu lange der Hitze ausgesetzt gewesen und bildete sich jetzt Dinge ein? Dinge, die es niemals und in keinster Weise geben sollte? Geben konnte?

Fabelwesen.

Sie existierten.

Aber das war unmöglich!

Andererseits konnte sich Kook beim besten Willen nicht erklären, wie das anmutige Geschöpf mit dem hellrosa Haar und der gebräunten Haut sonst den Weg zu diesem verlassenen Ort finden konnte. Das war eindeutig kein Mensch. Hier war Zauberei im Spiel – Magie. Lange vergessene und lange, von den Menschen, verleugnete Magie. Er erinnerte sich, wie Hoseok ihm eine Geschichte erzählte. Darin ging es um Sterngeister und ihre Verbindung zur Natur, wie sie aus dem Licht des Mondes und den Strahlen der Sonne geformt und schließlich geboren wurden, wie Vater Mond seinen Schützlingen langsam Leben einhauchte und ihnen von Mutter Sonne Augenlicht geschenkt wurde. Es waren Wesen die der reinsten Magie entsprangen und zu gut für diese Welt waren, sie waren ein Geschenk des Himmels an die Menschen um sie an ihre wahre Natur zu erinnern. Doch die Menschen waren egoistisch und blind, beuteten die Natur aus und nahmen mehr als sie gaben.

Die Jagd auf die edlen Geschöpfe.

Die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen.

Irgendwann, so Hoseok's Erzählung, gebaren die Sonne und der Mond keine Kinder mehr und überließen die Menschen sich selbst. Die letzten Kinder dieser Naturmächte fanden unendlich qualvolle Enden.

So wurde es zumindest überliefert. 

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