Teil 18; Alles beim Alten

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Aus Dianas Sicht:
Wir hatten es irgendwie geschafft zu entkommen, doch es war nur eine Frage der Zeit bis Seth uns wieder finden würde. Keuchend machten wir gerade eine Pause hinter einem der Büsche als ich das Wort ergriff um Siray zu fragen, was er wirklich getan hatte.

„Warum verfolgt Seth dich eigentlich wirklich? Nur weil du seine Schwester beleidigt hast? Das kann nicht wirklich alles sein. Dich deswegen verprügeln zu wollen, würde ich verstehen, aber dich gleich umzubringen?! Du musst viel mehr getan haben um derart verfolgt zu werden." sagte ich. Ich wollte auch schon weiterreden als mir Siray auf einmal die Hand von hinten auf den Mund legte.

Sauer, dass er mir das Wort verbieten wollte, griff ich nach seiner Hand und wollte sie schon wegziehen, als ich durch die Zweige sah, was er sah. Seth und sein Gefolge waren nur drei Schritte von unserem Gebüsch entfernt und blickten sich gerade suchend in alle Richtungen um.

Ich blieb wie eingefroren sitzen, während Siray langsam wieder seine Hand von meinem Mund nahm. Mein Herz schlug wie verrückt, bei der Tatsache, dass Seth nur drei Schritte zu uns brauchte um uns irgendetwas anzutun. Meine Atmung war beschleunigt, doch ich gab mein Bestes ruhig zu bleiben. Mein Instinkt schrie ich solle davonlaufen, doch mein Verstand meinte ich solle ruhig bleiben und kein einziges Geräusch von mir geben.

Ich schaute zur Seite um nicht mehr wie gebannt auf Seth und seine Männer zu starren, als ich Rainy sah wie er gerade hinter dem Busch hervor gehen wollte und uns somit verraten hätte. Wie automatisch griff ich nach ihm, während ich ihm gleichzeitig die Schnauze zuhielt damit er keinen Ton von sich geben konnte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte sich Seths Mannschaft aufgeteilt und war in alle Richtungen verschwunden. Siray zog mich geduckt an der Hand aus unserem Versteck, irgendwohin, weiter zu einem anderen Busch, der neben der Felswand, die sich neben dem Wald erstreckte, lag.

„Ich hätte es dir schon viel früher sagen sollen.", begann er, als er sich hinter den Busch kniete, meine Hände nahm und mich ansah. Etwas irritiert, blickte ich einen Moment zurück, in die Richtung aus der wir kamen und ging schließlich hinter dem Busch in Deckung bevor ich Siray aufmerksam ansah und auf eine Erklärung wartete.

„Womit soll ich anfangen?", fragte er sich selbst, während er einen Moment zu Boden blickte als würde die Antwort dort zu finden sein. „Ich habe die Prinzessin beleidigt,... was ich dir ja bereits sagte. Dann habe ich... Seth vor dem gesamten Volk bloßgestellt...", sagte er mit leiser Stimme damit uns die Verfolger nicht hören konntenDa unterbrach ich ihn auch schon: „Du hast was?! Wie?... Warum?", fragte ich verwirrt, da ich nicht verstand wie Siray dazu kam den Prinzen vor dem gesamten Volk bloßzustellen. Siray antworte sofort ehrlich: „Seth ist nicht der, für den ihn alle halten. Ich habe der Bevölkerung gesagt, dass er eine falsche Schlange ist, da unschuldiges Blut an seinen Händen klebt, von Menschen die nicht sterben hätten müssen! Doch das Volk hatte mir nicht geglaubt." Dann wechselte Siray in eine verächtliche Stimmlage: „Denn Seth ist ja so ein toller und liebevoller Prinz, dass einem das Herz dahin schmilzt..." Aufgebracht atmete er kurz durch bevor er mit nomaler Stimme angepisst sagte: „Mir kommt das Kotzen."

„Aber Seth ist kein Unschuldslamm, man sieht ihm an, dass er zu allem fähig ist", sprach ich meine Gedanken aus. „Ja! Das ist ja das Problem. Doch das gesamte Volk hält ihn für den Größten und Besten...", gab mir Siray recht.

Nachdenklich schaute ich zu Boden... was würde das Volk davon überzeugen dass Seth brutal und mehr als gefährlich war?...„Was hast du noch gemacht? Du wolltest doch noch etwas sagen...", meinte ich. „Ich habe Gemüse von Bauern geklaut...", antwortete er, ich wollte schon fragen, wieso er das verdammt noch mal getan hatte, doch da sprach er auch schon weiter: „...Aber nicht für mich. Das Essen war für die Menschen, die kein Zuhause haben und deswegen auf der Straße wohnen müssen... Und dann habe ich da noch...", da stoppte er und schaute mir in die Augen, als wäre es schlimmer als der Rest, den er getan hatte.

„Was hast du noch gemacht?", fragte ich entsetzt, da sein Blick nichts Gutes verhießen und da ich gedacht hatte, dass es reichen würde um diese beinharte Verfolgung des Prinzen zu erklären. Aber was konnte jetzt noch kommen, was noch viel schlimmer war?

„Hast du jemanden umgebracht?", kam es aus meinem Mund und meine Augen waren dabei schockiert geweitet, als ich Siray gleichzeitig meine Hände entzog. „Ich habe niemanden umgebracht, das ist es nicht.", sagte er ruhig, aber dennoch mit leichter Panik in seiner Stimme als könnte ich das Ganze in den falschen Hals bekommen und womöglich austicken und Seth direkt in die Arme laufen.

Ich versuchte mich zu beruhigen doch es machte mich fertig: „Was hast du getan? Was hast du getan Ray?!", fragte ich aufgelöst, während ich meine Hände in meinem Haaren vergrub. Daraufhin nahm mich Siray unweigerlich in seine Arme bevor er mir sanft ins Ohr flüsterte: „Ich habe das gesamte Dorf in Brand gesetzt,... um die Bewohner wach zu rütteln, da sie nicht hören wollten..."

„Aber... aber dafür kannst du doch nicht alles abbrennen...", flüsterte ich etwas lauter, immer noch im Inneren zerrüttet. „Ich hätte Seth's Schloss ebenfalls angezündet, wenn es nicht aus Stein bestünde.", meinte er ehrlich, leicht schmunzelnd und strich mir beruhigend über meinen Rücken.

„Es ist alles gut", sagte er beruhigend, während er seinen Kopf seitlich an meinen lehnte und so für einen Moment verweilte.

„Es wird Zeit weiter zu gehen", meinte er schließlich, wollte sich von mir lösen, doch ich klammerte mich an ihm fest. Ich wollte einfach nicht mehr...! nicht mehr davon laufen... nicht mehr darum bangen müssen, dass Seth uns einholen und Ray irgendetwas Schreckliches antut. ich wollte einfach nur noch irgendwo zusammengekauert neben Siray sitzen und all das vergessen!

Und so stand Siray mit mir als seinen Klammeraffen auf und machte, dass er weiterkam. Während ich mich nur an ihn klammerte und mein Gesicht in seinem Nacken vergrub und hoffte, dass das Ganze gut ausgehen würde...

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