8 | Filmriss

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„Was meinte Anja damit, ‚wie es bei uns läuft'?"

Nate erwischt mich eiskalt, mit dieser Frage. Schon als ich ihm erzählte, was Anja gefragt hatte, bereute ich es gleich wieder.
„Nichts. Ich habe ihr nur von unserer Abmachung erzählt. Dass wir, solange wir Singles sind, manchmal miteinander Sex haben." Und dass ich mir längerfristig etwas anderes wünsche. Aber das verschweige ich ihm.
„Ach so", meint er und ich möchte anscheinend Enttäuschung in seiner Stimme hören, weil ich es mir ein bisschen wünsche.

Wir schauen noch eine Weile den Film, aber irgendwie kann ich es heute nicht so recht genießen. Meine Gedanken kreisen um den nächsten Tag und mein geheimes Vorhaben. Morgen, das habe ich mir geschworen, werde ich alles auf eine Karte setzen. Morgen werde ich ihm sagen, dass er mir inzwischen mehr bedeutet als ein Freund, mit dem ich schlafe.
Wenn alles gut läuft, landen wir nach der Disko wieder hier und bevor wir dann ins Bett gehen, werde ich es ihm sagen: ‚Nate, ich schätze unsere Freundschaft. Aber du bist inzwischen mehr für mich. Ich will mit dir zusammen sein. Ganz oder gar nicht.'

Oh Fuck, wenn ich das mache, sagt er vielleicht nein und dann verliere ich ihn ganz. Und das wäre schlimmer als ihn niemals küssen zu können. Viel schlimmer!
„Jess?" Nate sieht mich mit schiefgelegtem Kopf von der Seite an. „Was ist los mit dir? Ist es wegen dieser Filialleiter-Geschichte?"

„Irgendwie schon", sinniere ich. „Weißt du", sage ich und setzte mich so hin, dass wir uns in die Augen sehen. „Ich habe eigentlich nur zwei Möglichkeiten in dieser Sache", erkläre ich und Nate hört aufmerksam zu. Das konnte er schon immer gut und ich schätze es sehr an ihm. „Entweder, ich ignoriere meinen Wunsch, von Herrn Riecken respektvoll behandelt zu werden und mache einfach weiter wie bisher. Oder ich formuliere meinen Wunsch nach Respekt und muss damit rechnen, meinen Arbeitsplatz zu verlieren. So oder so werde ich nicht gewinnen können."

Nate rutscht ein Stück zu mir und legt seine Hand auf mein Knie. Dann lächelt er. „Du scheinst davon auszugehen, dass er dich rauswirft, wenn du deinen Wunsch äußerst. Was ist mit der Option, dass er sich entschuldigt und es danach besser läuft und du deinen Job behältst, plus das Verständnis deines Chefs?"
„Diese Option wäre mir natürlich am liebsten, doch die Chancen dafür sind doch relativ gering", gebe ich zu und denke dabei nicht nur an meine Arbeit.
„Also, wenn er dich gehen lässt, ist er selbst schuld!", sagt Nate sanft und streicht mir mit seiner Hand zärtlich über die Wange. Seufzend lasse ich mein Gesicht gegen seine weiche Haut sinken. Ich hoffe sehr, dass er recht hat.

Der Duft frischen Kaffees stieg mir in die Nase und weckte mich angenehm aus meiner unruhigen Nacht. Immer wieder war ich aufgewacht, hatte auf den im Tiefschlaf liegenden Nate geschielt und mich gefragt, ob sein Kommentar von letzter Nacht ernst gemeint war.

Ich hatte es sehr genossen, meinen besten Freund auf einmal über mir zu haben. Es war zwar anfangs etwas ungewohnt, doch seine Berührungen und seine Bewegungen hatten mich irgendwie davon überzeugt, dass es richtig war, was wir taten. Die Zweifel kamen erst, nachdem Nate ziemlich schnell eingeschlafen war und ich noch wach gelegen hatte, unsicher, wie es jetzt mit uns weitergehen sollte.

„Guten Morgen." Nate stand, zwei volle Kaffeetassen in den Händen im Türrahmen und sah mich zerknirscht an. „Gut geschlafen?", fragte er und ich nickte. Mit einer Bewegung meines Kopfes deutete ich ihm an, sich zu mir aufs Bett zu setzen.
„Verrückte Nacht, hmm?", fragte er und sah irgendwie an mir vorbei.
„Ja, total verrückt", bestätigte ich und nippte an meinem Kaffee.
„Du... du erinnerst dich?" Seine Frage ließ keinen Zweifel daran, dass er es tat. Leicht hätte ich ‚Nein' sagen können. Filmriss. Blackout. Die Ausrede hätte er mir glauben können und wir so weitermachen wie bisher. Warum diesem Ausrutscher die Macht geben, unsere Freundschaft zu zerstören? Aber waren wir wirklich Freunde, wenn ich ihn jetzt anlog?

„An alles", gab ich also zu. Nates Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. „Hätte ich etwas anderes sagen sollen?", wollte ich wissen.
Endlich sah mein Freund mich an. „Nein!", sagte er bestimmt. Ein kurzes Schweigen legte sich über uns, als wir unseren Kaffee schlürften.
„Was machen wir jetzt?", fragte Nate in die Stille.
„Was möchtest du?", stellte ich die Gegenfrage.
„Ich will unsere Freundschaft nicht zerstören!"
„Das will ich auch nicht!"
„Und was machen wir jetzt?"
„Wir drehen uns im Kreis."

Einen Moment sahen wir uns an, dann mussten wir lachen. Wir lachten über die Situation und unsere Unfähigkeit das zu sagen, was wir beide dachten. Nate öffnete sich zuerst. „Ich will noch einmal mit dir schlafen. Ohne, dass wir betrunken sind. Aber als Freunde", setzte er nach, als er meinen erstaunten Gesichtsausdruck sah.
„Als Freunde?", echote ich. Nate schmunzelte. „Ich bin nicht verliebt in dich, Jess. Aber der Sex war..."
„Wahnsinnig gut!", vollendete ich den Satz. „Das war er", bestätigte Nate. „Und es wäre so, als würde man einen guten Wein in den Abfluss gießen, wenn wir das nicht wiederholen würden!" Mir gefiel der Vergleich irgendwie.

„Und was sind wir dann!", stellte ich die alles entscheidende Frage.
„Freunde!"
„Die ficken?"
„Freunde die ficken", grinste Nate. So einfach war das. Zumindest für Nate.
„Unter einer Bedingung", sagte ich.
„Und die wäre?"
„Ich werde nicht jedes Mal unten liegen!"
„Natürlich nicht", grinste Nate erleichtert. „Wir führen eine gleichberechtigte Beziehung!"
„Freundschaft!", korrigierte ich.
„Ohne küssen!", fügte Nate hinzu. Ich stutze.
„Das gehört doch dazu?!"
„Zu einer Beziehung, ja. Zu einer Freundschaft Plus nicht!" Ich sah Nate in die wunderschönen blauen Augen. Warum eigentlich nicht? Was hatten wir schon zu verlieren?

„Deal!", meinte ich, nicht sicher, worauf genau ich mich da eingelassen hatte. „Und jetzt?"
„Jetzt darfst du dich revanchieren!"

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