Prolog - Der Auserwählte

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„Phi!"

„Ätsch! Du wirst mich niemals kriegen!"

„Na warte!"

Oh je. Ich wollte gar nicht wissen, was die beiden wieder für einen Streit miteinander hatten. Im Prinzip, wusste ich ja schon, um was es ging. Oder so ähnlich. Entweder hatte Phi wieder etwas gestohlen oder sie hatte sie wieder mal beim duschen belästigt. Dies waren so die Hauptgründe, weshalb zwischen den beiden die Fetzen flogen.

„Willst du nicht einschreiten?" Diese sanfte Männerstimme gehörte Moth. Er trocknete gerade mit einem Tuch das Geschirr ab, was ich ihm immer wieder reichte. Seine hochgewachsene Gestalt und seine ruhige Art waren für mich immer eine Art Ruhepunkt gewesen. Vor allem mit den beiden Frauen in meinem Haus.

„Ich will es gar nicht wissen.", antwortete ich nur und reichte ihm einen weiteren Teller. Moth wischte das restliche Wasser vom Teller und stellte ihn dann auf den Stapel zu den anderen. Abwasch. Irgendwie hatte er etwas meditatives, findet ihr nicht? Einfach mal den Kopf frei kriegen und dabei noch sorgen, dass alles wieder sauber wird. Ich mochte die Haushaltsführung generell sehr gerne. Es war in Momenten wie diesen, wenn mir immer die besten Ideen kamen.

„Markus? Haben wir noch Eis da?", ertönte es plötzlich im Türrahmen.

Ein jugendliches Gesicht kam zum Vorschein und strahlte mich freudig an.

„Nein, haben wir nicht. Aber wenn du willst, dann kannst du ja welches kaufen."

„Ist gut.", kam es freudestrahlend und weg war der Kopf wieder.


Das ist euch alles zu in Medias res? Ihr wisst gar nicht, um was es geht? Tja, dann fragt mal wie es mir vor einem Jahr ging.

Aber ich verstehe euch. Dann sollte ich mich erst mal vorstellen, was? Mein Name ist Markus Schneider und ich arbeite als Musik- und Synchronproduzent in einer namhaften deutschen Firma. Ich bin 27 Jahre alt und vom Aussehen her, würde ich mich als attraktives Mittelmaß bezeichnen. Ist zwar keine große Hilfe, aber ich denke im Laufe der Zeit werdet ihr schon ein Bild von mir kriegen.

Und dann... dann gibt es da noch meine Mitbewohner. Wie schon erwähnt, habe ich sie vor einem Jahr getroffen. Wobei getroffen, es nicht ganz trifft. Was ein schlechter Wortwitz. Egal. Sie standen also einfach vor meiner Haustür und sagten, dass ich der Auserwählte sei. Wofür? Um den Untergang der Welt zu verhindern. Hammer, oder? Ja? Ihr habt ja keine Ahnung. Den abgesehen von dem Umstand, dass diese Vier nun bei mir sind, habe ich keinerlei Gewinn aus dieser Situation. Keine magischen Kräfte, keine übermenschliche Stärke oder Schnelligkeit, nein, ich bin einfach nur ein Typ, der die Aufgabe bekommen hat auf diese vier Monster aufzupassen. Ja, richtig gelesen. Sie sind Monster. Und nicht nur irgendwelche Monster. Aber dazu komme ich jetzt.

Wie fange ich am besten an? Am besten mit der jüngsten. Und das wäre Phi. Oder Phönix, wie die Mythologie sie nennt. Ja genau. Dieser riesige Feuervogel, der immer wieder wiedergeboren werden kann. Sie ist die Herrscherin des Feuers und hat irgendwann die Aufgabe, die Ozeane verdampfen zu lassen und die Vulkane zum ausbrechen zu bringen.

Der zweitjüngste ist Moth. Oder Behemoth, wie er richtig heißt. Behemoth ist der Herrscher der Erde und hat die Aufgabe, die Länder mit Erdbeben zu erschüttern und sie irgendwann auseinander zu reißen. Entgegen dieser Aufgabe, ist er der ruhigste und vernünftigste der Vier. Man kann mit ihm großartige Gespräche führen und er hat eine Vorliebe für Charles Dickens.

Die Zweitälteste trägt den Namen Roxie oder in der Mythologie Roc. Sie ist die Herrscherin der Lüfte und soll Wirbelstürme und Hurricanes über die Welt bringen, damit alles hinweg gefegt wird und die Schöpfung neu beginnen kann. Roxie ist in erster Linie eine große Schwester für die Vier und versucht mich, wann immer sie kann, in ihr Bett zu locken. „Wir Vögel müssen brüten, weißt du. Und deswegen suchen wir uns die stärksten Partner aus." Als ob mich das antörnen würde.

Der älteste der Gruppe heißt in seiner menschlichen Gestalt Levi. Leviathan für alle, die den Untergang fürchten. Er ist der Herrscher des Wassers und soll später die Wasser über die Ufer treten lassen und die Länder der Menschen ertränken und reinigen. Er mag zwar der Älteste und mächtigste der Vier sein, ist aber in seiner menschlichen Gestalt lustigerweise der Jüngste. Er geht noch zur Schule und ich als sein Vormund, musste mich erst mal damit herumschlagen, ihn überhaupt auf eine zubekommen und mir dazu eine plausible Geschichte ausdenken. „Übrigens ist Levi eine göttliche Bestie, die irgendwann die ganze Welt absaufen lassen will. Darüber hinaus liegen seine Schwächen in Mathematik und Sport." Wäre jetzt nicht so Brüller gewesen, oder?

Nun ja. Wie gesagt, sind die Vier plötzlich eines Tages vor meiner Tür aufgetaucht und haben mir verklickert, dass ich ausgewählt wurde um Armageddon zu verhindern und sie nach Ablauf einer gewissen Frist, wieder zurück in das Reich der Sagen und Legenden zu begleiten. Oder so ähnlich jedenfalls.

Wann diese Frist jedoch ablaufen wird, dass wussten sie nicht. Mit anderen Worten, wenn es schlecht läuft, habe ich die Vier bis ans Ende meiner Tage an der Backe. Hurra für mich...


Derweil ich also mit Moth den Abwasch machte und darüber nachdachte, wie ich eine Partitur noch mal überarbeiten wollte, kamen Phi und kurz darauf Roxie in die Küche. Meine Küche ist an sich groß und normalerweise habe ich nichts dagegen, wenn sich die anderen hier drin aufhalten, aber dass sie hier durch die Gegend turnen; ich ließ den letzten Teller wieder ins Wasser fallen, drehte mich um und brüllte aus vollen Lungen, „Hey! Wie oft muss ich das noch sagen?! In der Küche wird nicht gerannt! Und jetzt setzt euch!" Überrascht und schuldbewusst sahen mich die beiden Frauen an und setzen schon zu Widerworten an, ehe ich ihnen mit einer harschen Geste das Wort abschnitt. „Hin-set-zen.", kam es dunkel und bedrohlich von mir. Übrigens auch eine Seite, welche ich erst entdeckte, nach dem sie eingezogen waren.

Die beiden kamen also meiner Aufforderung nach und setzten sich auf jeweils einen der Küchenstühle. Phi hielt in ihrer Hand noch immer den BH von Roxie und diese wiederum hatte nur ein Handtuch um ihren üppigen Körper gebunden.

„Also" ,begann ich und trat langsam an den zentralen Arbeitstisch heran, „Was ist passiert? Und viel wichtiger: Warum verwüstet ihr deswegen mein Haus?"

„Ist es nicht unser Haus?", fragte Phi und zog eine Schnute. 

„Klappe! Ich will wissen, was passiert ist." Herrlich! Ihr ahnt gar nicht was das für ein Gefühl ist, wenn diese großen und mächtigen Bestien zusammenzucken, wenn man sie angiftete.

Roxie räusperte sich und erwiderte, „Wie du siehst, war ich gerade duschen. Und als ich fertig war, sehe ich, wie diese kleine Diebin sich an meiner Unterwäsche zu schaffen macht. Ich wollte sie mir lediglich zurückholen, aber es ist gar nicht so leicht, nur mit einem Handtuch bekleidet, hinterher zukommen. Sie hatte also lediglich Glück, dass ich sie nicht schon eher erwischt habe." Phi streckte ihr die Zunge entgegen und machte, „Prrr! Ich wollte nur eine Kopfbedeckung, falls es heute regnet und deine riesigen BH's passen mir nun mal perfekt."

„Du hättest ja auch deinen eigenen nehmen können. Ach nein. So flach wie du bist, schützen dich deine nicht mal vor einem leichten Sprühregen."

Das durfte doch alles nicht wahr sein! Wegen so'ner Scheiße, rennen die hier durch die Bude und ich kann mir hinterher wieder ansehen, was dabei alles zu Bruch gegangen ist. Genau wegen diesem Mist, ist schon mal eine Vase drauf gegangen, die sehr teuer war. Gut. Sie war relativ hässlich und ein Geschenk meiner Mutter gewesen, aber es ging mir hierbei ums Prinzip.

Ich klatschte meine gummierte Hand auf den Tisch und sorgte so wieder für Ruhe zwischen den Beiden. „Wollt ihr mich eigentlich verarschen? Deswegen macht ihr so einen Aufstand?"

„Aber..."

„Ruhe! Phi?! Gib Roxie den BH zurück und dann gehst auf dein Zimmer. Und dort wirst du bleiben, bis es Abendessen gibt."

„Wie bitte? Ich bin doch kein kleines Kind mehr!" Widerworte. Sowas haben wir doch gern.

„Ach nein?! Dafür benimmst du dich aber wie eines. Sollte ich auch nur ein Härchen von dir sehen, dann gibt nicht nur kein Abendessen, dann werde ich dir auch die Wiedergeburt verweigern, in dem ich dein Ei in den Froster packe."

Geschockt starrte sie mich an und ihr Mund klappte sich immer wieder auf und zu.

Ich verschränkte meine Arme vor die Brust und setzte meine besten Feldherrenblick auf. Niedergeschlagen und aus Angst, ich könnte meine Drohung war machen, legte Phi den BH auf die Arbeitsplatte und drückte diesen zu Roxie. Anschließend erhob sie sich und schlurfte aus der Küche.

Roxie nahm die Unterwäsche von der Platte und erhob sich ebenfalls.

„Vielen Dank. Ach, übrigens..." Sie kam mit wiegenden Hüften und wogendem Busen näher „Wo ich schon mal so bin... Wollen wir nicht ein wenig... Vogelhochzeit spielen?" Sie drückte ihre Oberweite gegen meinen Arm und sorgte so dafür, dass ein wenig des Handtuchs nach unten rutschte. Versteht mich nicht falsch. Ich bin auch nur ein Mann und wenn eine Frau sich an einen heran schmiegt, mit dem offenkundigen Angebot, es ihr zu besorgen, ließe mich kalt, dann seid ihr schief gewickelt. Ich brauchte all meine Konzentration und Selbstbeherrschung, sie nicht auf die Platte zu packen und dann...

„Es wäre besser, wenn du dich jetzt anziehen würdest. Deine Arbeit beginnt bald und du möchtest doch nicht zu spät kommen, nur weil du mit unserem Gastgeber verkehrt hast." Roxies Blick ging zu Moth und als sie grinste, zeigte sie ihre weißen perfekten Zähne.

„Du kannst gerne zusehen."

„Du solltest jetzt wirklich gehen."Hach Moth. Auf dich kann ich mich wirklich verlassen. Der großgewachsene kräftige Mann mit den dunkelbrauen Haaren packte seine Schwester am Arm und zog diese hinaus in den Flur, wo er sie einfach stehen ließ. Wie ich schon sagte, ist Moth der Ruhepol der Vier und mir eine große Hilfe. Vor allem im Umgang mit seiner aufdringlichen Schwester. Es gab schon etliche Szenen, in denen es beinahe schief gegangen wäre.

Warum ich sie nicht einfach flachlege und gut ist, fragt ihr? Das ist eine gute Frage. Und die Antwort darauf ist folgende: Ich möchte nicht sterben. Roc hat die unangenehme Eigenschaft ihren Partner während des Aktes zu töten. Nicht aus Absicht. Es hat eher etwas mit Lebenskraft zu tun. Mit ihr zu poppen, würde bedeuten, es wäre der beste und letzte Fick meines Lebens. Und darauf kann ich dankend verzichten. Und was wäre mit anderen Menschen? Eine weitere gute Frage und ich wünschte, ich könnte sie euch beantworten. Aber leider scheint es so, als ob Roxie nur mich im Auge hat. Und das ist wahnsinnig lästig. 

Und die anderen? Ihr stellt ja Fragen. 

Levi hat eine Freundin. Ein süßes Ding namens Kati, mit großen blauen Augen und dem Körper einer jungen Göttin. Kein Wunder, ist sie ja auch Teil des Schwimmteams an der Schule. Phis Männergeschmack geht eher in die Richtung groß, breit und haarig. Sie sagt, es sei einfach das Beste, sich an eine behaarte Männerbrust zu lehnen und auf dieser einzuschlafen. Und Moth? Diese Frage konnte ich mir selbst noch nicht beantworten. Ich habe ihn ehrlich gesagt noch nie flirten oder gar mit jemanden intim werden sehen. Entweder steht er auf gar nichts oder ihn widern die Menschen an oder er ist schlichtweg zu schüchtern oder zu vorsichtig. Ich habe ehrlich keine Ahnung.


Wenigstens konnte ich mich jetzt endlich wieder um meinen Abwasch kümmern.

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