♔ Dreiundzwanzig Bälle - Nathaniel

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Am liebsten hätte ich etwas grünes getragen. Ich wollte zu Eadlyn passen, und ich wollte, dass jeder das sehen konnte. Aber es wäre zu auffällig, zu unfair gegenüber den Frauen, die ihr Bestes taten um mich zu beeindrucken. Sie hatten eine Chance verdient. Außerdem war ich mir nach gestern nicht einmal mehr sicher, ob Eadlyn wirklich bleiben würde oder ob ihre Worte ernst gemeint waren.
Jedoch wäre es gut möglich, dass Collin sich auf sie stürzen würde. Er war nicht an diese Mauern gebunden, er war ein freier Mann. Jemanden aus ihrem Stand zu heiraten wäre perfekt für ihn. Sie könnten auf das Land ziehen, was Collin besaß, und glücklich werden.

Doch ich war egoistisch. Eadlyn hätte diesen Leben vielleicht Zufriedengestellt, aber sie sollte sich für ein Leben mit mir entscheiden. Ungünstig, dass ich gerade alles dafür tat, dass sie sich gegen mich entschied. Ich verhielt mich wie ein Arschloch, das war nicht zu übersehen.
Ein Schutzmechanismus, der sich über die Jahre entwickelt hatte. Kam ein Mensch mir zu nah, wies ich ihn von mir, so weit wie es nur ging. Ich wollte keine Gefühle zulassen, wollte nicht, dass sie mich angreifbar machten, deswegen verletzte ich lieber andere Menschen.
Normalerweise tat mir das nicht weh, bei ihr war das anders.
Es tat mir weh.

Mein Bruder hätte gewusst, was zu tun ist. Er hätte eine Antwort gewusst, eine Lösung. Doch wenn er noch am Leben wäre, würde dieser Ball nicht für mich sein, sondern für ihn. Ich hätte mich niemals in diese Lage gebracht. Eadlyn wäre vielleicht auch ins Schloss gekommen, aber nicht um mich zu heiraten. Obwohl ich dafür gesorgt hätte, dass es letztendlich doch dazu gekommen wäre.
Eadlyn.

Mein Herz zog sich sehnsüchtig zusammen, und wie aus Schicksal trat sie durch die große Flügeltür in den Ballsaal. Tausende von Kerzen hingen von der Decke, an den Wänden, standen in Kerzenständern an der Seite. Ein großer Kerzenleuchter warf Licht auf den Boden, Diamanten funkelten im Lichtspiel. Aber nichts strahlte so sehr wie diese Frau.
Sie betrat diesen Raum und er leuchtete, verdammt.
Ich schwenkte die braune Flüssigkeit in meinem Glas hin und her. Whiskey gab es selten, aber zu besonderen Anlässen ließ mein Vater manchmal welchen einschiffen.
Beim Himmel, war ich froh, dass das hier ein besonderer Anlass war.
Neben ihr lief Olysia. Sie war eine wunderschöne Frau, ich würde lügen, würde ich anderes sagen. Aber sie war nicht Eadlyn.
Dieses Kleid.

Mein Herzschlag beschleunigte sich, also nahm ich einen Schluck um ihn wieder zu beruhigen. Schon als sie vor einigen Wochen ins Schloss gekommen war, hatte ich bei dem königlichen Schneider dieses Kleid in Auftrag gegeben. Ich hätte sie nicht gehen lassen, bevor ich sie nicht in diesem Kleid gesehen hatte. Es war genau die gleiche Farbe, wie die ihrer Augen. Die Diamanten sollten ihr Funkeln darstellen, den Schelm in ihrem Blick, als wir uns früher angesehen haben. Und es war perfekt, goss sich an sie wie eine zweite Haut und umschmeichelte ihren Kurven ein bisschen zu gut.
Ihre blonden Haare waren zu einem breiten, französischen Zopf an der Seite ihres Kopfes geflochten. Eine weiße Rose steckte ihn ihnen.

„Du wirst aber heute nicht zu viel von dem Zeug trinken." Meine Mutter trat neben mich und bemängelte mich in den ersten fünf Minuten. Doch ich schaffte es nicht, mein Blick von ihr zu nehmen. Sie lachte über etwas, dass Olysia gesagt hatte und hakte sich freudig bei ihr unter.
„Sie ist wunderschön.", sagte meine Mutter, folgte meinem Blick.
Ich riss meinen Blick los, schaute zu ihr. Sie sah müde aus. Menschen die sie kaum kannten, würden das nicht erkennen. Aber ich war ihr Sohn, kannte sie aus ihren besten Zeiten. Und das hier waren ganz sicher nicht ihre besten Zeiten. Ihre Finger klammerten sich um ein Glas Rotwein. Die Familie von Hohenstein hatte uns diesen aus Italien zukommen lassen.
„Du solltest Wasser trinken, Mutter. Oder besser noch, schlafen."

Der Saal füllte sich so langsam. Wir hatten Einladungen an viele adlige Frauen geschrieben, die nie als Prinzessin in Frage kamen. Mutter hatte Verbündete und Freunde eingeladen. Dieser Ball sollte schließlich berauschend werden, und das erreichte man schwer mit sieben Beteiligten und einigen Angestellten.
„Es ist lieb, dass du dich um mich sorgst. Aber ich lasse mir doch keinen Ball entgehen. Mir geht es gut."
„Glaubst du sie wird gehen?", fragte ich sie. Ich wusste, ich konnte mit mir reden. Sie hatte Opfer gebracht, die ich nicht einmal benennen konnte.
„Es wäre das Beste für sie, dass weißt du ganz genau. Aber als deine Mutter interessiert es mich mehr, was das Beste für meinen Sohn ist. Ich bin mir nicht sicher und habe vielleicht auch ein wenig dazu beigetragen."
Sie strich sanft über meinen Arm und war verschwunden, bevor ich Fragen konnte, was sie damit gemeint hatte.

Wieder schaute ich zu Eadlyn und hinter ihr folgte ein mir sehr bekanntes Gesicht, mit einem selbstsicheren Grinsen auf den Lippen. Meine Hände ballten sich automatisch zu Fäusten.
Er tippte Eadlyn auf die Schulter und sie drehte sich schwungvoll um. Als sie Collin sah, lächelte sie immer noch, und das passte mir überhaupt nicht. Es war nie mein Ziel, dass die beiden sich verstanden. Collin war gefährlich, und ganz besonders für sie. Ich wusste, dass er einen gewissen Charme haben konnte, dem vor allem Frauen schnell verfallen konnten.
Collin griff nach ihrer Hand und führte sich zu seinem Mund. Meine Hände spannten sich so sehr an, ich hatte Angst, dass das Glas in ihnen zersprang.
Er platzierte einen Kuss auf ihrer Handfläche und drehte sie dann einmal im Kreis. Die beiden Mädchen lachten beeindruckt.

Ich atmete tief ein, und langsam wieder aus. Ich hätte damit rechnen müssen, dass er kommt, und trotzdem erwischte es mich aus der Kalten. Das war schlecht, viel zu unvorbereitet.
Ich wandte meinen Blick ab, hoffte, dass ich Eadlyn heute zumindest noch für einen Moment erwischen wollte. Falls sie mit mir sprechen wollte.
„Guten Abend, schöner Mann." Sofia trat neben mich, ein Lächeln auf den Lippen. Das rosa Kleid passte gut zu ihr, es brachte ihre braune Haut zum Vorschein, ließ sie schimmern.
Ihre grauen Augen schauten mich erwartungsvoll an. Wir verstanden uns, dass konnte ich nicht leugnen. Doch am Meisten genoss ich Lyns Blicke, ihre rasende Wut, wenn ich mich mit der Frau vor mir unterhielt.

Ich hatte oft überlegt, was ich tun würde, wenn sie ging. Wen ich wählen würde. Und jedes Mal, wenn der Gedanke mich jagte und wir begannen Katze und Maus zu spielen, wusste ich es nicht. Ich verkroch mich in meinem Loch und hoffte, die Katze würde irgendwann wieder verschwinden. Denn ich wollte nicht darüber nachdenken, was wäre wenn. Welche Frau meine Frau werden würde, wenn die Einzige die ich wollte dort drüben wie der Himmel selbst aussah.
„Guten Abend, Sofia.", erwiderte ich freundlich. Kurze Enttäuschung flackerte über Gesicht. Aber ich hatte dieses Kleid ausgesucht, natürlich gefiel es mir. Wieso hätte ich mich sonst dafür entscheiden sollen?

„Willst du tanzen?" Sie nahm selbstsicher mein Glas aus der Hand und stellte es auf den Tisch neben mir. Noch im gleichen Atemzug holte ich es mir jedoch zurück.
„Noch nicht, nein." Ich versuchte nicht unhöflich zu klingen, doch Abweisung war immer unfreundlich. Es war unmöglich einem Menschen nett zu sagen, dass mein kein Interesse hatte mit ihm zu interagieren. Und ich hatte definitiv kein Bedürfnis mit Sofia zu tanzen. Zwar hatte meine Mutter mich gebeten, mir eine der Fünf für einen Eröffnungstanz auszusuchen, doch sie war noch nicht tadelnd zu mir gekommen, also war es auch noch nicht soweit.

„Unterhalten wir uns wenigstens, oder willst du weiterhin Eadlyn aus der Ferne anschmachten?" Langsam nahm ich einen Schluck aus meinem Glas, um mich unter Kontrolle zu bringen. Schon immer konnte ich schnell aus der Haut fahren. Und vor ein paar Jahren war es auch noch machbar für meinen Vater gewesen, darüber hinwegzusehen. Jetzt wäre er davon alles andere als begeistert.
„Wie deutlich muss ich werden, bis du verstehst, dass ich kein Interesse habe?"

Ich benahm mich daneben. Eadlyn gegenüber, sowie auch Sofia. Seit ich wusste, dass sie es wusste. Dass sie von meinem Bruder wusste, konnte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen. Alles in mir schmerzte, drohte meine Mauern niederzureißen. Wie gerne hätte ich mich gestern in Lyns Arme fallen lassen, ihr alles erzählt, Schwäche gezeigt. Wie gerne würde ich weinen um ihn.
„Könige zeigen keine Schwäche. Verdammt, Sohn, Männer weinen nicht!"
Die Ohrfeigen auf meiner rechten Wange konnte ich noch heute spüren. Sie schleuderten mich in die Realität meines Vaters. Ich durfte nicht schwach sein. Ich durfte nicht weinen.
Dann war ich kein Mann, und schon Recht kein König.

Niemand kann bestreiten, dass man durch Schmerz am besten lernt. Es prägt sich ein, nistet sich in dein Gedächtnis. Es geht schnell, und ist erbarmungslos.
Also wehrte ich ab. War ein Arschloch, kalt, gemein. Viele Könige waren gnadenlos und wurden verehrt.
„Du bist ein Arsch, Nathaniel.", sagte Sofia, bevor sie mit ihrem rosa Kleid in der Menge verschwand. Überall um mich herum standen Menschen. Sie lachten, lagen sich in den Armen, ließen ihre Gläser gegeneinander klirren.
Und ich stand mitten drin.

Ich entschied mich gegen Eadlyn und für Olysia für den ersten Tanz. Doch am Meisten hatte ich mich damit selbst verletzt, als ich sah, wie Collin sie stattdessen aufforderte mit ihm zu tanzen. Für einige Minuten waren wir die Einzigen gewesen, alle Augen waren auf uns geheftet. Olysia tanzte gut, folgte jedem Schritt und bewahrte Haltung. Es fehlte jedoch die Leidenschaft, der Funke. Das, wofür es sich zu tanzen lohnt.
Die Pärchen gesellten sich zwischen uns und bald war die Tanzfläche gesprenkelt mit hunderten Farben.

Die Musik wurde schneller und ich dankte dem Himmel, als ich erkannte welches Stück als nächstes gespielt wurde.
Langsam navigierte ich uns durch die Paare, jeder war bereit uns Platz zu machen. Dann tanzten wir neben Collin und Eadlyn. Ihr Kleid wirbelte um ihrenKörper, das Lachen auf ihren Lippen war echt.
Der Rhythmus änderte sich und die Frauen begannen zur Seite zu tanzen, um ihren Partner zu wechseln. In dem Moment, in dem sie meine Hand berührte, verfinsterte sich ihre Miene. Das Lächeln war wie weggewischt. Sie wollte sich aus meiner Hand reißen, doch ich hielt sie fest.
Mit allem was ich hatte, auch wenn es keiner von uns beiden verstand.
Meine Hand legte sich auf ihre Hüfte und ich konnte spüren, wie sich ihr Körperunter mir anspannte. Widerwillig fand ihre Hand meine Schulter.

„Was spielst du für ein Spiel?", fragte Eadlyn mit scharfem Unterton, als ich sie mit einem Ruck dichter an mich zog. Egal wie oft ich sie wegstoßen wollte,ihre Nähe raubte mir jedes Mal den Atem. Und ich wusste, ich war verwirrend,ich benahm mich furchtbar. Doch ich konnte es nicht kontrollieren, dass hatte ich nie gelernt.
„Ich spiele nicht mit dir.", erwiderte ich.

Mein Blick glitt nach links. Collin hatte Sofia an der Hand, was bedeutete, beim nächsten Partnerwechsel tanzte ich wohl oder übel doch mit ihr.
Sie war gerissen, dass musste man ihr lassen. Sie fand immer einen Weg mir nahzu sein.
„Das sehe ich anders. Was ist mit dir los?" Ihre Stimme wurde sanfter.
Ein leiser Seufzer entwich meiner Kehler. Sie hatte mich noch nicht aufgegebene, ich konnte es in ihren Augen sehen. Aber wie konnte man diepassenden Worte für etwas finden, dass man selbst nicht verstand? Wie sollteich den Geist in meinem Kopf erklären können?

Ungewollt fiel mein Blick auf ihre Lippen. Bilder des Abends auf dem Turmschossen durch meinen Kopf. Es war unser bester Kuss gewesen. Ich wollte mehr. Ihre Lippen Spüren, ihre weiche Haut unter meinen Fingern, ihre Haare um meine Hand geschlungen.
„Wir müssen uns unterhalten.", flüsterte ich.
„Erst wenn du bereit dazu bist, mir die ganze Wahrheit zu sagen. Ich lasse dich nicht länger entscheiden, was ich wissen darf und was nicht. Ich habe beschlossen, mich in dieses Spiel einzumischen. Und es zu gewinnen. Entwederdie ganze Wahrheit, oder Nichts."
Sie traf den Nagel auf den Kopf, so wie immer. Sie wollte alles von mir, und ich konnte ihr nicht einmal die Wahrheit geben.
„Ich -.", bevor ich meinen Satz beenden konnte, wechselte der Rhythmus erneut.
Ohne mich anzusehen, wand sie sich aus meinen Berührungen und lächelte einem jungen, braunhaarigen Mann neben mir zu, der schon die Hand nach ihr ausstreckte.
„So sieht man sich wieder.", grinste Sofia, die ihre Hand anstatt auf meineSchulter auf meine Brust legte.
Doch wie immer blieb mein Blick an dem grünen Kleid hingen, welches ich so sehr begehrte.



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