♔ Elf Geheimnisse

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Ich bekam Nathaniel die Woche kaum zu Gesicht.
Er war viel zu sehr mit seinen Einzeldates beschäftigt, als das er sich noch irgendwo anders blicken ließ.
Und das unangenehme Gefühl in meiner Brust ließ sich wohl oder übel nur damit beschreiben, dass ich ihn vermisste. Obwohl ich das niemals zugeben würde und auch immer noch versuchte, mir selbst auszureden. Das durfte nicht passieren.

Doch als vier seiner Verabredungen vorbei waren, stand unsere vor der Tür.
Und ich war aufgeregt. Sehr aufgeregt.
Nathaniel war es selbst überlassen, was er mit den Mädchen unternehmen wollte, solange es auf dem Grund und Boden des Schlosses stattfand.
Mir wurde gesagt, ich solle mich für ein Picknick und einen Spaziergang durch den neu angelegten botanischen Garten zurecht machen.

Also trug ich ein pastellblaues Kleid mit weiß gestickten Gänseblümchen.
Es war eines meiner allerliebsten Kleider. Die Harmonie der Farben und der Stickerein ließ mich jedes Mal aufs neue schwärmen. Meine hellen Haare ließ ich offen, sie fielen mir gewellt über die Schultern. Ich konnte nicht leugnen, dass ich hübsch aussehen wollte. Für ihn.

Ein klopfen riss mich aus meinen Gedanken. Schnell warf ich einen letzten Blick in den Spiegel, schlüpfte in meine Schuhe und öffnete die Tür.
Doch vor mir stand nicht wie erwartet eines der Dienstmädchen, die mich zu meiner Verabredung begleiten sollte, sondern Nathaniels Mutter.
Sie hatte ein sanftes Lächeln auf den Lippen.
Aber das konnte ich überhaupt nicht gebrauchen.

Wenn jemand sah, wie sie mich höchstpersönlich zu meiner Verabredung mit ihrem Sohn begleitete, würde das für noch mehr Gerüchte sorgen. Und auf den Ärger der damit einher ging, konnte ich wirklich gut verzichten. Mein Kopf war auch so schon ein reines Chaos.
"Eure Majestät." Ich knickste leicht, als ich mich endlich wieder gefangen hatte.
"Wie komme ich zu der Ehre?"

"Nenn mich bitte einfach wieder Cora, Eadlyn."
Doch dabei fühlte ich mich genauso unwohl. Auf dem Ball hatten wir uns noch gesiezt, und eigentlich wäre es auch besser, wenn das so bleiben würde.
Es fühlte sich an, wie eine Grenze, die übertreten wurde.
"Natürlich." Doch der Majestät widersprach man nicht.
"Wie komme ich zu der Ehre, Cora?" Ihr Name ging mir schwer über die Lippen.

Ich trat aus der Tür. Gemeinsam begannen wir nebeneinander den langen Flur entlang zu laufen.
"Was sind deine Sorgen bezüglich meines Sohnes?", fragte sie dann.
"Ich weiß nicht, was du meinst. Welche Sorgen?" Doch meine Worte klangen nicht ganz so überzeugend, wie sie eigentlich sein sollten.
Cora lächelte leicht. Ihr schwarzes Haar war elegant nach hinten geflochten, sie trug ein rosa Gewand, welches sie noch blasser aussehen ließ, als sie sowieso schon war.
Doch diese Blässe stand ihr, es gab ihr Eleganz, die Unantastbarkeit, ihre Haut sah aus wie reines Porzelan.

"Ich sehe eure Blicke, wie ihr euch anschaut. Und dann doch wieder aus dem Weg geht. Und ich weiß, dass wenn es nur nach Nathaniels Kopf gegangen wäre, er euch direkt geheiratet hätte. Also, welche Sorgen spuken in deinem Kopf umher?"
Eine Wache öffnete uns die große Flügeltür in die Gärten. Es war eine andere, als die, die ich genommen hatte vor einigen Nächten.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Mir fehlten die Worte, und zu viel preisgeben wollte ich ebenso nicht. Es wäre nicht sonderlich schlau, der Königin zu sagen, dass ich ihrer Familie nicht traute und mir vorstellen könnte, dass sie einen schlimmen Verrat begannen hatten.

"Es ist nichts. Wir finden nur heraus, was wir sind, oder sein wollen. Wir haben uns lange nicht gesehen und er interessiert sich auch sehr für Sofia. Nichts worüber Sie, also du, tschuldigung, dir Sorgen machen müsstest." Doch sie schien meine Worte nicht zu glauben, ich glaubte sie ja selbst kaum.
"Ich denke du wärst eine tolle Prinzessin und es würde mir fiel bedeuten, dich in unserer Familie aufzunehmen.", sagte sie herzlich, legte mir eine Hand auf die Schulter.
"Dankeschön, Cora." Ich lächelte sie an, es war ein aufrichtiges Lächeln, denn es bedeutete mir viel, dass sie das so sah.

Aus der Ferne sah ich Nathaniel, der sich von einer Decke erhob, als er uns erblickte.
"Ich verabschiede mich an dieser Stelle. Mein Sohn ist einer von den Guten, dass verspreche ich dir, Eadlyn. Gib ihm eine Chance, das zu beweisen."
Einen Moment schaute ich ihr hinterher, als sie kehrt machte. Was wollte sie mir damit sagen? Vielleicht, dass Nathaniel selbst nichts von dem wusste, was sich in seiner Familie abspielte?
Ich atmete tief durch, bevor ich meinen Blick wieder auf den schwarzhaarigen Mann richtete.

"Hallo.", sagte ich leise. Nach meinem letzten Abgang war mir diese Begegnung etwas unangenehm.
"Schön dich zu sehen.", erwiderte er, hauchte mir einen Kuss auf die Wange.
Dann verwies er auf die Decke. Dort lagen viele von den Sachen, die ich als Kind gerne gegessen hatte, die man aber nur bekam, wenn man das Privileg hatte alles zu bekommen, was man wollte. Importierte Schokolade, Weintrauben, Kirschen, kleine Brote mit italienischem Schinken. Mein Herz schlug schneller. Auch eine Flasche spanischen Wein konnte ich entdecken, obwohl ich diesen als Kind natürlich noch nicht getrunken hatte.

"Du erinnerst dich daran.", flüsterte ich, war ein wenig aus der Fassung gebracht.
"Ich erinnere mich an vieles, was mit dir zu tun hat." Seine Finger glitten vorsichtig über ein gesticktes Gänseblümchen.
"Daran, dass das deine Lieblingsblumen sind."
Sein Blick traf meinen, mein Herz rebellierte. Er konnte mich zumindest nicht küssen, hier wo uns jederzeit jemand erwischen konnte. Ich war also auf der sicheren Seite, mich nicht vollkommen zu verlieren.

"Daran, wie gerne du all diese Dinge gegessen hast. Und daran, dass du meiner Mutter schon früher in den Ohren gelegen hast ein botanischer Garten wäre toll."
Der botanische Garten. Das war eine Erinnerung, die selbst in meinen Gedanken verblasst war.
"Das bedeutet mir viel, dankeschön."
Ich hielt seinem Blick stand, und für Sekunden schauten wir uns einfach nur in die Augen.
Es lag so viel Unausgesprochenes zwischen uns, so viel Spannung, doch unsere Blicke sagten viel mehr, als Worte es jemals könnten.

"Setz dich doch.", unterbrach er den Moment irgendwann, zog langsam seine Hand von meinem Kleid zurück. Ich ließ mich auf die grüne Decke fallen.
Nathaniel goss mir ein Glas Wein ein. Der süße Geruch von noch nicht ganz gegärtem Traubenmost stieg mir in die Nase, hinterließ ein leichtes Prickeln auf meiner Zunge.
"Wie liefen deine anderen Verabredungen bisher?", fragte ich, nahm einen Schluck aus meinem Glas.
Er schaute zum Horizont.
"Darüber will ich nicht mit dir reden."

"Oh, okay." Ich fühlte das schmerzhafte Gefühl von Abweisung in meiner Brust.
Waren sie gut gelaufen und deswegen will er es mir nicht erzählen?
Hat er dadurch das Mädchen gefunden, was er heiraten würde?
Und wieso schmeckte der Wein durch diese Gedanken plötzlich so bitter?

"Warum hat meine Mutter dich gebracht?", fragte er stattdessen, löste seinen Blick vom blauen Himmel.
"Darüber will ich mit dir nicht reden.", erwiderte ich.
Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.
"So ist das also. Du bist eifersüchtig.", stellte er fest. Das Lächeln breitete sich zu einem Grinsen aus. Ich musste das Thema wechsel, am Besten so schnell wie möglich.
Denn ja, ich war eifersüchtig, aber zugeben würde ich das mit Sicherheit nicht.

"Erzähl mir etwas über Collin.", sagte ich dann. Weil mir nichts besseres einfiel und weil ich wirklich etwas über ihn in Erfahrung bringen wollte.
Das Lächeln war mit diesem Satz aus seinem Gesicht gewischt und meine Neugier noch zehn Mal größer als vorher. Jetzt also erst Recht.
"Du hast ihn also kennengelernt?"
Er räusperte sich. Seine Körperhaltung hatte sich angespannt.
"Ich habe mit ihm getanzt, letztens bei der Etikette. Er ist ein ausgesprochen guter Tänzer."

Keine Sekunde ließ ich ihn aus den Augen. Beobachtete jedes zucken eines Nervs und jede noch so kleine Veränderung in seiner Haltung.
Was ist nur euer Geheimniss?
Ich will es so unbedingt wissen.
"Es gibt nichts zu erzählen. Oder findest du ihn etwa interessant?"
Jetzt versuchte er mit Eifersucht das Thema zu wechseln.

"Was, wenn es so wäre?", neckte ich ihn. Der Versuch ihn aus der Reserve zu locken schien zu funktionieren.
Ich drückte genau die richtigen Knöpfe und das wusste ich auch.
Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, er biss sich auf die Lippe.
Mir gefiel seine eifersüchtige Seite, doch gleichzeitig machte sie Collin furchtbar interessant.
"Wenn das so wäre, müsste ich dich bitten jetzt zu gehen."

Etwas bedrohliches schwang in seiner Stimme mit, ein Hauch von Warnung.
Collin war also ein gefährlicher Mann.
Aber war er gefährlicher als Nathaniel selbst?

"Dann werde ich wohl gehen."
Jetzt sah ich die Wut in seinem Gesicht kochen.
"Du machst Scherze? Du lässt mich sitzen für einen guten Tanz? Ich tanze besser."
"Nein, ich lasse dich sitzen für eine Menge Geheimnisse, die es zu entdecken gibt."
Ich raffte mein Kleid, zwinkerte ihm leicht zu.
Und erreichte damit genau die Reaktion, die ich mir erhofft hatte.

"Ich erzähle dir was du wissen möchtest, wenn du bleibst."




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