Die Macht guter Freunde

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„ Ich will nach Hause.", schluchzte Tobi. Sanft wurde er unter den Armen gegriffen und hochgehoben, ehe er gegen Venis Brust gedrückt wurde. Er klammerte sich mit Armen und Beinen an Veni fest und vergrub das Gesicht in seinem Shirt. Nässte es mit seinen Tränen. Beruhigend streichelte Veni über seinen Rücken, während er ihn irgendwo hin trug. Fragen stellte er nicht, was ihm recht gelegen war, da er eh nur mit eurem Schluchzen antworten könnte. Bis sie wieder daheim waren, hatte er sich zwar beruhigt, dennoch wollte er sich einfach nur in seinem Bett verkriechen und nie wieder rauskommen. Ihm war eindeutig nicht danach auch nur einen Fuß aus seinem Bett zu setzen, für den Rest des Tages. Er fühlte sich einfach nur unfähig und zutiefst gedemütigt. Keine sonderlich tolle Kombi. Leider versuchte Veni nach ein paar Stunden doch mit ihm zu reden. Auf Fragen wie was ist passiert, oder alles in Ordnung schüttelte er einfach nur den Kopf. Auch wenn Veni stur blieb, konnte er ihn übertrumpfen und weiter schweigen, bis er es aufgab und sein Zimmer verließ. Sofort kringelte er sich wieder klein zusammen und vergrub sich unter den Kissen und Decken. Er würde das nie packen. Ewig auf Hilfe angewiesen sein. Gerade wünschte er sich wirklich, er hätte einfach aufgegeben, als er noch gekonnt hatte. 

„ Und hat alles geklappt mit Tobis Kurs?", wollte Stegi wissen. „ Deswegen ruf ich euch beide an. Tobi ist mir mental zusammengebrochen. Ich hab ihn heulend aus dem Kurs raus getragen. Sein Problem ist, dass er sich selbst zu viel Druck macht wegen der anderen. Ich glaub er ist gerade in einer Spirale nach unten gefangen. Da kommt ihr ins Spiel. Kann ich euch bitten so schnell wie möglich herzukommen und mir zu helfen, ihn aufzumuntern?" Keine sonderlich leichte Bitte, da die beiden noch ne Abifeier vor sich hatten. Eigentlich wollte er den beiden das lassen. Alleine bekam er Tobi aber sicher nicht wieder aufgemuntert. Dazu saß sein Frust einfach zu tief. „ So schlimm? Reicht übermorgen noch? Ich hab morgen Abend Abiball. Stegi wollte ja nicht bei sich auf den Abiball, kommt aber bei mir mit. Danach würde ich packen und wir kommen vorbei." Klang nach nem Plan. Solange musste er versuchen Tobi einfach nur dazu zu bekommen zu essen und zu trinken. Sonst hatten sie das selbe Problem wie vor ein paar Wochen im Krankenhaus. „ Danke Jungs. Ich glaub, es wird Tobi gut tun. Alleine kommt er aus diesem Loch nicht wieder heraus und ich allein krieg ihn auch nicht wieder hin." „ Lass ihn ein bisschen in Ruhe. Gib ihm Zeit den Rückschlag zu verarbeiten und dann sehen wir weiter. Halt uns auf dem laufenden." Er wäre auch gut bescheuert, wenn nicht. Manchmal war es schon sinnvoll, sich mehrere Meinungen anzuhören. Wahrscheinlich hätte er versucht noch mal mit Tobi zu reden. „ Mach ich Stegi. Bis in ein paar Tagen." „ Tschüss." „ Tschau." Damit legte er auf. Aus Tobi bekam er eh kein Wort raus und vielleicht schlief er eh. Theoretisch könnte er mit Yurai raus gehen. Gerade erschien ihm das auch am sinnvollsten. Nur lag Yurai bei Tobi im Zimmer. Also leise rein schleichen und sie mit raus nehmen. Daraus wurde allerdings doch nichts. Als er die Tür öffnete und zum Bett sah, lag Tobi in den Decken seines Bettes vergraben. Yurai lag neben ihm auf dem Bett, mit der Schnauze irgendwie bei Tobis Kopf. Tobi hatte einen Arm auf Yurais Bauch gelegt, bewegte ihn aber nicht. Die beiden schliefen tief und fest. Leise schlich er wieder raus, doch bevor er die Tür hinter sich zumachen konnte, hörte er Tobi leise seinen Namen murmeln. Er öffnete die Tür wieder uns setzte sich zu Tobi ans Bett und streichelte ihm über den Schopf. Mehr ragte unter den Decken eh nicht hervor. „ Was ist los? Magst du reden, oder einfach nur kuscheln?" Er kannte die Antwort eigentlich schon. Erstmal würde Tobi wohl nicht reden. Solang er damit irgendwann mal anfing. „ Kuscheln.", nuschelte der Haufen Decken Tobi schaffte es sogar sein Gesicht frei zu graben und ihn aus roten verheulten Augen anzusehen. Sofort legte er sich hinter Tobi und nahm ihn in den Arm. Jetzt war das wahrscheinlich das beste, was er für Tobi tun konnte. „ Es ist kein Weltuntergang länger zu brauchen als andere. Lass dich davon bitte nicht beeindrucken. Du lernst in deinem Tempo." Vielleicht brachten die Worte was, vielleicht auch nicht. Zumindest waren sie mal ausgesprochen. In ein paar Wochen hatte er das sicher raus und dann konnte er flüssig lesen. Was hatte er manchmal an Zeit in das lernen von Vokabeln gesteckt, weil er sich nichts merken konnte. Tobi versuchte hier eine völlig andere Art von Schrift zu lernen. Klar dauerte das, wenn man neue Zeichen mit altbekannten Buchstaben verbunden musste und diese dann flüssig ablesen musste. Sie bekamen das schon irgendwie wieder hin. Leider stellte sich das als nicht so einfach heraus. Auch wenn sie in friedlicher Atmosphäre eingeschlafen waren, suchte Tobi am nächsten Tag Abstand. Er blieb unter den Decken vergraben, setzte keinen Fuß raus. Ab und zu wenn er nach Tobi schaute, war er wieder am weinen. Mit sich reden ließ er immer noch nicht und er wies sogar seine Nähe ab. Jeglicher Versuch ihn aufzumuntern war kläglich gescheitert. Einzig Yurai hatte er an sich ran gelassen. Sie war den ganzen Tag bei ihm im Bett gelegen und kam nur abends mal kurz zu ihm, um raus zu gehen. Eins war jedenfalls klar. Tobi würde keinen Fuß mehr in diesen Kurs setzen. Eine Alternative musste her und verdammt er war zu allem bereit.

Ein paar Tage später sah das Bild ähnlich aus. Tobi blieb im Bett, trank zumindest mal und ging auch morgens und abends kurz mit Yurai raus. Den Rest des Tages verbrachte er mit Musik oder Hörbüchern im Bett. Dieses Bild erwartete auch Tim und Stegi, als sie ankamen. Veni hatte die beiden kurz mit einer Umarmung und einem hey begrüßt, was die beiden erwidert hatten. „ Lässt er mit sich reden? Oder kommst du gar nicht zu ihm durch.", fragte Stegi, während er seine Schuhe auszog und zur Seite stellte. „ Gar nicht. Ich hab ihm sogar angeboten den Kurs sausen zu lassen und jemanden hier her zu holen, der das mit ihm alleine übt. Wollte er auch nicht. Ich bin am Ende meiner Ideen.", seufzte Veni. Vielleicht ließ er mir sich reden, wenn Tim und Stegi es noch mal probierten und er sich vielleicht ein bisschen über ihr kommen freute. Ansonsten hatten sie ein Problem. „ Wir aber nicht. Tobi will sich nicht vor anderen blamieren. Bei uns war es ihm egal. Warum bringen wir es ihm nicht einfach bei? So schwer wird das ja wohl nicht sein." Das war brillant. Gott warum war er da nicht selbst drauf gekommen. Sofort fiel er Tim um den Hals. „ Könnte klappen. Das wäre die Idee." Er könnte Tim dafür gerade abknutschen. Es war so simpel und doch so gut durchdacht. „ War Stegis. Deswegen haben wir auch in Weiser Voraussicht mal ein bisschen übungsmaterial mitgebracht. Mussten zwar nen kleinen Umweg nehmen, aber das war es wert." Er löste sich von Tim, nur um Stegi ebenfalls um den Hals zu fallen. „ Danke.", murmelte er und löste sich Stegi. Die beiden brachten ihr Zeug ins Wohnzimmer, bevor sie zu Tobi gingen. Veni öffnete die Tür leise, für den Fall, dass Tobi schlief. Als er sein Schluchzen hörte, wusste er, dass Tobi definitiv wach war. „ Kleiner? Hey nicht weinen. Hier ist Besuch für dich." „ Tobi?", fragte Stegi vorsichtig. Der Deckenhaufen bewegte sich und Tobi setzte sich schließlich sogar auf und drehte sich in ihre Richtung. Ohne zu zögern nahmen Tim und Stegi ihn fest in den Arm. „ Keine Sorge, wir bleiben erstmal ein bisschen.", hauchte Stegi, als Tobi seine Finger in sein Shirt krallte. „ Danke.", hörte er Tobi leise erwidern. „ Immer doch. Bei so inkompetenten Lehrern würde ich auch an mir zweifeln. Wir übernehmen das jetzt. Mit uns hast du das im null Komma nichts raus." Seit Tage hörte er Tobi endlich wieder kichern. Im Moment war es das schönste, was er sich vorstellen konnte. Tobi wischte sich die Tränen weg und ließ die beiden dann los. „ Aber nur, wenn ihr das auch probiert." Sofort stimmten sie alle zu. Tobi zu liebe würden sie sich mit blamieren. Und so kam es auch. Nachdem Stegi und Tim Yurai herzlich begrüßt hatten mit Streicheleinheiten und knuddeln und im Gegenzug abgeschleckt worden waren, waren sie mit Tobi eine Runde spazieren gegangen. Yurai hatte sich sichtlich über die Bewegung gefreut, war jedoch stets neben Tobi geblieben. Nach ein bisschen frischer Luft und einem klaren Kopf hatten sie sich gemeinsam mit Tobi noch mal hingesetzt und das ganze neu aufzogen. Tim hatte in dem Gewirr als erster ein richtiges System erkannt und dieses Tobi dann langsam beigebracht. Die Abfolge wiederholte sich nämlich jedes Mal, nur mit einem Punkt an einer bestimmten Stelle unten links und links und rechts. So konnte man grob drei Reihen einteilen. Sie hatten jeden Buchstaben einzeln mit Tobi geübt und ihn dann reihenweise gemischt Buchstaben erkennen lassen. Und siehe da, Tobi bekam es mehr als gut hin, auch wenn lange nicht alles richtig war. Er konnte über seine Fehler sogar lachen, als Veni sich an einer Reihe Buchstaben versucht hatte und gnadenlos gescheitert war. Er hatte nicht mal die Punkte unter seinen Fingern richtig gespürt. Tobi war da deutlich mehr sensibilisiert für. Dich so konnten sie Stück für Stück Tobi an die Sprache heran führen und sogar sein Selbstbewusstsein wieder aufbauen. Und auch wenn es sicher nicht die letzte Hürde war, hatte Tobi gelernt, dass man mit Zeit und guten Freunden alles schaffen konnte. Man musste nur an sich glauben und nicht aufgeben. Er genoss lieber den Moment blind mit seinen Freunden, als sehend ohne sie.

Ja ich denke, es ist ein guter Punkt, um diese Geschichte zu beenden. Es ging jetzt vielleicht doch etwas schnell, aber ich denke ihr seid trotzdem zufrieden. Die Geschichte liegt mir wirklich am Herzen und ich finde es schade, das so wenig Interesse bestand. Venation kennen die wenigsten halt noch und das war wahrscheinlich auch der Grund für die geringe Resonanz. Danke trotzdem, dass die wenigen, die noch da sind bis zum Ende mitgelesen haben. Ihr habt mich nochmal motiviert die Geschichte nicht abzubrechen. Ein großes Danke. Mehr hab ich eigentlich nicht zu sagen. Vielleicht kreuzen sich unsere Wege bei ner anderen FF, vielleicht auch nicht. Macht's gut.

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