3. Kapitel

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Kurt und Maurice unterhielten sich. Gelangweilt wanderte Mara durch den Korridor.
Einige Türen standen offen. Insgesamt gingen sechs Zimmer ab.
Ein dunkelhaariger Kerl hockte auf einem grünen Sofa und zockte ein Strategiespiel. Mara vermutete, dass es sich um Counterstrike handelte.
Im nächsten Raum war niemand, aber eine Wand war pink gestrichen und ein großer Schminktisch prangte in der Nische zwischen Fenster und Himmelbett. Ein Mädchenzimmer, keine Frage.
"Darf ich?", fragte auf einmal eine Stimme hinter ihr. Mara trat zur Seite und eine sehr kleine Frau, die sie an Schneewittchen erinnerte, schob sich an ihr vorbei.
"Nettes Zimmer", versuchte Mara sie lausig zum Reden zu bringen.
"Danke", erwiderte die Kleine. "Ich bin Carol, willst du Sekt? Der gehört eigentlich Gina, aber die ist seit einer Woche nicht mehr aufgetaucht."
Jemand legte von hinten seine Arme um Mara. Maurice. Sie roch unverkennbar sein Deo. Seine Lippen berührten sanft ihren Hals und ihr fiel wieder ein, weshalb sie eigentlich hier war.
"Ist gerade schlecht", sagte Mara.
"Ich seh schon." Carol zuckte gleichgültig die Schultern. "Saufen kann so einsam sein."
Maurice winkte Kurt heran, bevor er Mara ins verlassene Zimmer der dubiosen Gina verfrachtete.

Der Kuss den sie diesmal tauschten war leidenschaftlicher. Ihre Hände tasteten unter sein Shirt. Er zog es aus, sodass sie es einfacher hatte. Mara war ihren Hoodie schon los und Maurice bewunderte ihre Haut, sie fühlte sich samtweich an.
Er zog sanft an ihren blonden Haaren, während sie an seiner Hose nestelte.
"Lass das", sagte sie deutlich.
"Sorry", entschuldigte er sich. Sie nahm seine Hände und legte sie auf ihre Brüste. "Guck nicht wie ein begossener Pudel. Sei ein Mann", wies sie ihn an und das war es, was Maurice' Dominanz aufweckte. Er öffnete ihren BH, hob sie von seinem Schoß und drückte sie runter aufs Bett. Er war nicht direkt wütend, aber sie hatte ihn angestachelt. Er ließ sich nicht gerne herumkommandieren und zugegebenermaßen hatte sie seinen Stolz verletzt.
"Maurice", setzte sie an, aber mit einem Kuss brachte er sie zum Schweigen.
Mara hatte gemerkt, dass sie nicht so harsch hätte sein dürfen, aber ihr Ex hatte gerne an ihren Haaren gezogen und sie wollte jeden Gedanken an ihn vermeiden. Er war ihre erste große Liebe gewesen und die Trennung war unfassbar schmerzhaft. Sie wollte Maurice als Maurice wahrnehmen und dass er einen bleibenden Eindruck hinterließ als er selbst und nicht die Kopie ihres Exfreunds.
Maurice wiederum konnte jetzt besser einschätzen, was sie mochte und was nicht. Er bewegte sich nicht zu hastig und schaute auf ihre Wangen, die gerötet waren. Ihre Augenlieder hatte sie niedergeschlagen und ihre verführerisch schimmernden Lippen waren sinnlicher als alles, das er kannte. Sie ist die hübscheste Frau auf diesem Planeten, dachte er. Nicht perfekt, ihre Zähne waren nicht ganz gerade, ihre Gesichtszüge waren generell markanter, aber diese kleinen Makel verliehen Mara eine Menschlichkeit, die Maurice anzog.
Sie genoss, was er mit ihr anstellte. Er ging bedacht mit ihr um und, was noch viel wichtiger war, er ging auf sie ein. Es wirkte, als kenne er intuitiv all ihre geheimen Wünsche, auch die, die ihr selbst bisher verborgen geblieben waren. Maurice hielt sie im Hier und Jetzt. Das brachte wohl keiner außer ihm fertig, denn Maras fliegende Gedanken waren die Gegenspieler eines jeden, der mit ihr bekannt war. Sie war so in die Gegenwart involviert, dass sie nur seine blauen Augen sah und ihre Finger seine Schulterblätter nachzeichneten.
Es muss doch einen Grund geben, dachte sie. Was machte ihn anders als die anderen? Sein Humor, definitiv. Er lachte über vieles, aber nur über weniges normal. Sein Aussehen. Ein oberflächliches Argument, das musste Mara einsehen, aber es stimmte ja. Dieses Mysteriöse, das ihn umgab und das sie nicht ganz erfassen konnte.

Sie erreichten fast gleichzeitig den Höhepunkt. Maurice ließ sich in die Kissen sinken.
"Kann ich hier zufällig auch duschen?", murmelte Mara. Sie hatte die Augen geschlossen und atmete wieder ruhiger.
Maurice schaute zu wie sich ihr Brustkorb in regelmäßigen Abständen hob und senkte. "Frag einfach jemanden, der hier wohnt, irgendwer ist immer wach", empfahl er.
Sie zog sich notdürftig an und er musste darüber grinsen, dass sie seine Sachen nicht einmal ansah. Es gab also doch noch Frauen, die nach dem Sex Anstand besaßen und sich nicht in einem Anflug purer Dreistigkeit seine Klamotten schnappten. Wahrscheinlich ist es ihre Eigenheit, dachte er.
"Belächelst du mich?", fragte sie gespielt verärgert.
"Du hättest mein Oberteil nehmen können, um kurz zu duschen", erklärte er.
"Nö, wieso? Meine Sachen gefallen mir viel besser und außerdem sind das doch deine. Nur weil wir Sex hatten, teilen wir noch lange nicht denselben Kleiderschrank", meinte sie ungerührt.
"Das sieht ein großer prozentualer Anteil deiner Spezies anders", verkündete er amüsiert.
Mara zuckte mit den Schultern. "Bin ich halt hipster", sagte sie und verschwand in den Gemeinschaftsteil der Wohnung.
Maurice lachte leise. Wie anders sie war ...

Mara stupste die Tür zu Carols Zimmer auf, aber da Kurt und sie damit beschäftigt waren, sich gegenseitig auszuziehen, schloss sie sie wieder.
"Hi", sagte sie zu dem Counterstrike-Menschen, der nach wie vor in sein Spiel vertieft schien. Er blickte auf und pausierte die Session. "Hallo."
"Kann ich euer Bad benutzen?", fragte sie.
"Nur zu", antwortete er und wandte sich wieder dem Fernseher zu, an den der Controller angeschlossen war. Anscheinend war er froh, wenn man ihn in Ruhe ließ, gemessen daran, dass er Mara nicht mal seinen Namen verraten hatte.
Sie tapste ins Badezimmer und ließ abwechselnd heißes und kaltes Wasser über ihren Körper laufen.
Und plötzlich zog ihr der Gedanke, dass sie Maurice nach dieser Nacht wahrscheinlich nie wieder sehen würde wortwörtlich den Boden unter den Füßen weg. Sie setzte sich hin und ließ sich einfach weiter vom Strahler der Dusche berieseln, obwohl das Wasser eiskalt war.
Vielleicht konnte sie davon krank werden und Maurice würde ihr sagen, sie solle hierbleiben und er würde auch hierbleiben und sie gesund pflegen und sie würde sich ewig krank stellen, damit er auch bei ihr blieb und - Das war Verzweiflung. Mara hatte sich in Maurice verknallt. Verdammte Scheiße, dachte sie. Die Chance, ihn nicht zu verlieren war ungefähr so groß wie die im Lotto zu gewinnen. Sprich: Gegen null tendierend.

Deprimiert kehrte sie zurück in Ginas Zimmer. Wie sich wohl der dunkelhaarige Zocker fühlte, so als einziger anwesender Kerl in der WG, der heute nicht zum Schuss gekommen war.
Maurice hob die Decke ein Stück an und sie schlüpfte mit hinunter, drehte ihm aber rasch den Rücken zu. Je schneller sie ihn vergaß, desto besser. Sollte sie lieber schon jetzt nach Hause fahren?
Er spielte mit ihren Haaren, diesmal ohne daran zu ziehen und küsste ihren freiliegenden Nacken. "Mara?", raunte er. Seine Stimme war tiefer, er musste müde sein.
Sie wollte so tun als ob sie schliefe, aber Mara war keine gute Schauspielerin, also begnügte sie sich damit desinteressiert zu brummen.
"Würdest du mir deine Nummer geben?"
Ihr Herz setzte einen Schlag aus. War sie schon eingeschlafen und träumte oder hatte er wirklich gefragt? "Du willst die Nummer eines x-beliebigen Fangirls?", fragte sie misstrauisch und drehte sich um, um ihm in die Augen schauen zu können.
Maurice lächelte. Er hatte völlig verdrängt, dass sie tatsächlich ursprünglich nur ein x-beliebiges Fangirl war. "Ja", sagte er knapp.
"Jetzt gleich?", fragte sie unsicher.
"Mein Handy ist in meiner Hosentasche, ich geh auch noch mal kurz duschen. Versuch nicht einzuschlafen in der Zwischenzeit." Er kletterte aus dem Bett, stieg in seine Boxershorts und reichte ihr das Telefon.
Mara starrte es an wie eine außerirdische Lebensform.
Maurice lachte. "Es beißt ganz bestimmt nicht. Der Code ist 1-1-0-9-0-1."
"9/11? Auf welchen Terroristen hab ich mich bloß eingelassen?"
Er lachte und schlurfte ins Bad.
Mara speicherte ihre Nummer ein und hoffte, dass das ganze kein wunderbarer Traum war. Sie sah dreimal nach, ob sie sich nicht vertippt hatte, denn wenn er versuchte sie anzurufen, wollte sie auch erreichbar sein.

"Fang!", rief sie ihm zu, als er wieder da war.
Überrascht griff Maurice in die Luft. Er hatte Glück gehabt, aber Mara kicherte: "Die Eins in Sport war gerechtfertigt."
"Hast du dich auch unter deinem vollen Namen eingespeichert, Mara Jasephin Plinta?", fragte er grinsend.
"Du kannst meinen Namen so oft sagen wie du möchtest, Maurice Druger, er ist lang, aber nerven tut er mich nicht."
"Schade." Er legte sich wieder zu ihr.
"Was heißt hier schade?", lachte sie. Ihr Lachen klingelte süß.
"Ich dachte, das würde dich in den Wahnsinn treiben", sagte er und kitzelte sie am Bauch.
Mara lachte. "Ich bin doch schon wahnsinnig, also, apropos, du fickst eine Verrückte."
"Solche bösen Worte." Er küsste sie, während sie weiter lachte.
"Maurice", stoppte sie ihn. "Ich muss jetzt schlafen, sonst bin ich morgen bis 15 Uhr nicht zu gebrauchen."
Der Gedanke, sie morgen, wenn er aufwachte, anschauen zu können, ohne dass sie davon wusste war verlockend. "Schlaf gut", sagte er stattdessen und legte seinen Arm auf ihre Hüfte.
"Du auch", erwiderte sie.
Er war noch lange wach, bis Maras Wärme und ihre gleichförmige Atmung ihn wegtreten ließen.
Seine rege Fantasie bescherte ihm komische Träume, an die er sich später nicht mehr erinnern sollte, aber die Folgen, die sich aus dieser Nacht mit Mara ergeben würden, die hätte sich Maurice zu diesem Zeitpunkt niemals erträumen können.

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