Satansbraten - Teil 1

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Enem14

Minseok blinzelte neckisch in die Kamera, zupfte am Kragen seines Pullis und lachte. „Ich soll den ausziehen?"

Die Antworten im Chat überschlugen sich regelrecht. Oh, er wusste ganz genau, was er machte und sein unschuldiges Gesicht mit den niedlichen Grübchen und den großen Kulleraugen waren nichts weiter als eine perfekte Tarnung. Eine, die im Übrigen immer funktionierte, auch bei Hoseok. Also noch ...

Himmel! Große Brüder waren aber auch so unfassbar nervig. Hoseok vor allem. So erwachsen, so steif, so korrekt, so alt.

Ein Glück wusste er nichts hiervon.

Das wäre sein Untergang gewesen, von den finanziellen Einbußen mal ganz ab. Und – na ja, all den anderen Dingen, von denen sein großer Bruder nichts wissen brauchte, weil er viel zu spießig war und sich wahrscheinlich den hübschen Anzug vollspucken würde, wenn er wüsste, was sein kleiner Bruder so am Laufen hatte, oder mit wem.

Aber hey, es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben, oder? Und Hobi – er hasste es, wenn Minseok ihn Hobi nannte, seine Freunde durften das, sein kleiner Bruder nicht – wollte das sicher nicht finanzieren. Erfreulicherweise gab es online durchaus ein paar Kerle, die das wollten. Und es gab einen ganz bestimmten, der wirklich großzügig war, einer, mit dem Hobi aus ganz speziellen Gründen nicht einverstanden wäre.

„Nur den Pulli? Sicher?" Minseok stand auf, die Kamera schwenkte auf seine Körpermitte, zeigte nackte Haut und neckische Finger, die mit einem Gürtel spielten. Er zog das Leder durch die Metallschlaufe, da klopfte es an seiner Tür.

„Fuck!", zischte er, schnellte nach vorn und der Bildschirm wurde schwarz. Dann schoss er aus dem Zimmer, zog die Tür zu und rumpelte dabei beinahe in Hobi hinein.

„Hi!" Er brach in schrilles, panisches Gelächter aus. „Wann bist du heimgekommen?" Ihm wurde heiß und er kicherte schon wieder nervös.

Hoseok fixierte ihn stirnrunzelnd, während er langsam aus seinem Jackett schlüpfte. „Gerade eben. Mit wem hast du gesprochen?"

Gesprochen! Oh, nein, nein, nein. Er würde das einfach ignorieren.

„Alter, du bewegst dich wie ein Spion", stieß Minseok mit einem schiefen Grinsen hervor und boxte dem Älteren gegen den Arm. „Ich hab ... Ich habe Angst."

Hatte er wirklich! Manchmal war Hobi einfach gruselig. Vor allem wenn er ihn so scannte. Und wenn sein Bruder jetzt in sein Zimmer ging, was würde er dann sehen? Im Kopf überschlug Minseok all die Dinge, die offen herumliegen mochten. Fuck, dachte er. Fuck, fuck! Und wenn er den Bildschirm aktivierte, würde er sehen ... Nein, er durfte auf keinen Fall in das Zimmer.

Möglichst lässig lehnte er sich halb in den Türrahmen, um den Durchgang zu blockieren und hoffte, dass Hobi nicht allzu misstrauisch wäre. Schon wieder drang ein nervöses Lachen aus seinem Mund. Das war ungünstig, aber er konnte es nicht unterdrücken.

NickJK90

„Wovor? Dass ich dich bei etwas störe, was dir deinem Bruder gegenüber peinlich ist?", fragte Hobi und griff dabei in seinen Pulli, den er ein Stück nach oben zog. „Ich habe dich gebadet und angezogen, da warst du noch ein kleiner Hosenscheißer und du kannst es immer noch nicht." Er tadelte ihn eindeutig, sein verkniffener Blick sprach da eine eindeutige Sprache, und dann griff er an seinen Gürtel, den er – oh Fuck – vergessen hatte, wieder zu schließen. Mit einem kräftigen Ruck zog er Minseok an sich, schloss den Gürtel anständig und verstaute alles, sodass er wieder vorzeigbar war. Zumindest in Hobis Augen. Für Minseok war das viel zu artig, aber seinem Bruder gegenüber sagte er das nicht. Stattdessen lachte er nur wieder und versuchte anständig Luft zu bekommen, weil der Gürtel viel zu fest auf seiner Hüfte saß.

„Neiiiiin ...", zog er besonders lang und kiekste, hielt sich am Türrahmen fest und schnaufte, „Willst du mich umbringen?" Seine Stimme war eine Oktave höher als sonst. Und jetzt griff er sich doch an den Gürtel, um ihn zu lockern und erleichtert aufzulachen. Schon viel besser.

„Hah! Was machst du da?", entfloh es seiner Kehle entsetzt und wieder kroch ein Lachen über seine Lippen, während ihm sein Herz in die Hose rutschte. Wann und wie war Hobi bitte in sein Zimmer gekommen? Er hatte sich ihm doch in den Weg gestellt. Wie?

„Ich wollte nur wissen, ob du jemanden zu Besuch hast. Du erzählst mir ja nichts", sagte Hobi und zuckte unbeeindruckt von Minseoks Erschrockenheit die Schultern.

„Du bist ja auch nie da", erwiderte Minseok und fügte gedanklich hinzu, dass das auch gut so war, denn sonst würde er seinem kleinen Nebenverdienst sicher nicht so leicht frönen können. Hobi war oft auf Geschäftsreise, seit er seinen neuen Job als Finanzleiter in der Firma übernommen hatte, in der er seit Beendigung seines Studiums arbeitete. Er verdiente gut, aber nicht gut genug, um Minseoks insgeheime Wünsche erfüllen zu können. Das überließ er lieber einer ganz besonderen Person.

„Irgendwer muss uns ja versorgen. Also zieh dir etwas Anständiges an und lass uns kochen. Ich habe einen Mordskohldampf und du hast mir sicher noch so einiges zu erzählen. Meinst du nicht?", sagte Hobi und hob dabei das Lederhalsband hoch, welches er wohl auf Minseoks Bett gefunden hatte. Mit knallroten Wangen lachte der und riss ihm das Leder aus der Hand.

„Das geht dich nichts an", fauchte er und warf es mit einer schnellen Handbewegung unter sein Bett, was sich als nicht so schlau herausstellte, da Hobi die Decke anhob und noch mehr fand. Scheiße. Das durfte doch alles nicht wahr sein! Und dann war er auch immer noch live! Fuck! Noch schlimmer wurde es, als Minseok begann hysterisch zu lachen, dabei immer wieder aufschrie und seinen Bruder kurzerhand aus seinem Zimmer beförderte. Mit einem lauten Krachen schlug er die Tür zu und drückte sich gegen das Holz. Einen Schlüssel hatte er nicht und das verdammte Lachen wollte auch nicht verstummen.

„Minnie ... jetzt komm schon. Lass uns darüber reden."

„Niemals!", quietschte er und presste sich anschließend die Hände auf sein brennendes Gesicht. Er musste das irgendwie wieder in Ordnung bringen, aber er hatte absolut keine Ahnung wie.

Erst seine Zuschauer beruhigen, dann seinen Bruder und vielleicht – daran sollte er nicht denken.

Enem14

Das Gute war, seine Fans verziehen ihm so einiges, wenn er dafür ein paar Wünsche erfüllte. Mit Hobi sah das schon ganz anders aus. Rasch verstaute Minseok alles, was Hobi eigentlich nicht hätte sehen sollen, wieder in der Box tief im Schrank und stellte sich dann der unausweichlichen Inquisition.

Bis er also aus seinem Zimmer geschlichen kam, stand Hobi schon in der Küche und rührte energisch in der Pfanne. Übrigens immer noch in Anzughose und Hemd. Lediglich die Krawatte hatte er abgemacht. Er war eben einfach ein Spießer.

Sagte übrigens auch Jimin und der musste es wissen.

Also nicht, dass Minseok Hobi je erzählt hätte, was Jimin über ihn sagte, oder dass er überhaupt mit Jimin redete – wenn sie redeten.

Schlechter Gedanke, ganz, ganz mieser Gedanke. Er spürte, wie er rot wurde und lachte leise, während er hinter Hobi vorbeihuschte.

„Wenn ich dich schon wieder lachen höre", murmelte Hobi unterdessen, ohne von der Pfanne aufzusehen. „Dann weiß ich doch schon, dass irgendwas im Busch ist."

„Gar nicht wahr", nuschelte Minseok und drückte sich weiterhin in seinem Rücken herum.

Da traf ihn der forschende Blick seines Bruders, bevor er schließlich nickte. „Na los, aufdecken. Gibt gleich Essen."

Minseok nickte still, beeilte sich, der Aufforderung nachzukommen und hoffte inständig, dass Hobi beim Essen wie gewöhnlich von der Arbeit reden würde, aber weit gefehlt.

„Willst du mir jetzt sagen, was du da drinnen treibst?" Hobi kaute fast schon gelangweilt auf seinem Stück Fleisch und wies dabei in einer nachlässigen Geste auf Minseoks Zimmertür.

„Nichts!", krächzte der und legte ein Gemüsemosaik auf seinem Teller. „Das war doch nur Quatsch", versuchte er sich herauszureden. „Das kennst du doch. Jungs, Partys, blöde Geschenke. Hast du nie sowas bekommen?"

„Doch." Hoseok nickte und grinste schief. „Essbare Unterwäsche. Aber das war-"

„NE!" Minseok winkte hektisch ab. „Muss ich echt nicht wissen, okay?"

„Okay", lenkte sein Bruder ein. „Nur dumme Geschenke also."

Minseok nickte ebenfalls – sehr eindringlich und atmete auf, da das peinliche Verhör abgewendet schien.

„Das ist gut", murmelte Hobi unterdessen wie zu sich selbst. „Ich hätte mir sonst echt Sorgen gemacht."

Aber Minseok lächelte nur – sein niedliches Grübchen-Welpenlächeln mit den glitzernden Augen und der gekräuselten Nase, das wirklich jeder – auch Hobi – (auch Jimin, oh ja, der vor allem) zuckersüß fand und wähnte sich in Sicherheit.

„Ah", Hobi zwinkerte ihm zu. „Hätte ich fast vergessen, warte ..." Er stand auf, marschierte in sein Schlafzimmer und kam mit einer kleinen Papiertüte zurück. Neugierig hob Minseok den Kopf. Ein Geschenk etwa? Er wusste zwar nicht, womit er eins verdient hätte, seine Noten waren zuletzt auch nicht so prall gewesen, aber er würde garantiert nicht nein sagen, wenn sein Bruder ihn verwöhnen wollte. Grundsätzlich war er ohnehin sehr schlecht im Nein-Sagen, wenn es um Verwöhntwerden ging. So gesehen konnte man damit immer bei ihm punkten.

Er lachte verhalten und zappelte auf seinem Stuhl. „Was hast du da?"

Hobi setzte sich wieder und kramte geheimnisvoll in der Tüte. Er schmunzelte und zwinkerte ihm zu, dann fischte er etwas aus der Tüte, Metall klimperte leise und das ominöse Etwas landete mitten auf dem Tisch zwischen ihnen.

„Dann nehme ich an, das gehört Mrs. Kims Labradoodle von nebenan und er hat es wohl beim Gassigehen verloren und du hast es zufällig gefunden und – sagen wir – mitgenommen, um es sicher zu verwahren, bis du es ihr wiedergeben kannst?" Hobis Lächeln war wie weggewischt und Minseok starrte fassungslos auf das rosafarbene Lederhalsband, das zwischen ihnen lag. Es war breit und mit Nieten besetzt und in gut vier Zentimeter großen Strasssteinbuchstaben prangte „BITCH" auf der Vorderseite.

FUCK – wo hatte Hobi das her?! Und vor allem – erkannte er es wieder? Minseok wurde schlecht und zum ersten Mal blieb ihm das Lachen im Hals stecken.

NickJK90

„Aber als ich die ganzen Kettchen entwirrt habe, die daran hingen, kamen mir irgendwie Zweifel", sprach Hoseok weiter und griff dabei ein weiteres Mal in die Papiertüte. Er zog Metallkettchen, mit glitzernden Steinchen heraus, die er ebenfalls auf den Tisch legte und fuhr fort: „Denn ich glaube kaum, dass Hunde solchen Schnickschnack tragen. Ich war ziemlich verwirrt und habe Jimin gefragt, ob er eine Ahnung hat, wofür das überhaupt gut sein soll."

Minseok hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. So als hätte ihm jemand das Halsband umgelegt und zog es immer weiter zu. Sein Blick lag starr auf dem Schmuck, während sich seine Hand wie automatisch an seinen Hals legte. Dort war nichts. Nicht einmal eine Kette trug er, da er sich heute für den natürlichen Look entschieden hatte.

Das Metall klimperte, als Hobi es wieder anhob und ein wenig herrichtete. Deutlich konnte er seinen Blick auf sich spüren. Er wollte Antworten und er würde ihn sicher nicht gehen lassen, bevor er sie ihm nicht gegeben hatte. Minseok konnte das nicht. Sein Bruder würde ihm den Internetzugang sperren und ihn nie wieder hinauslassen.

„Jimin hat mir erklärt, dass das eine Körperkette sei. Irgend so ein Accessoire, um sich aufzuhübschen und da habe ich ihn gefragt, wofür mein kleiner ..." Er brach ab und erhob sich, nahm die Ketten und kam damit auf Minseok zu, „... unschuldiger ..." Er kam noch näher und hielt den Schmuck vor seinen Körper, „... braver Bruder so etwas braucht. Weißt du, was er mir geantwortet hat?"

Oh bitte nicht!, entfuhr es Minseok gedanklich, der seinen Bruder starr ansah. Seine Kehle war staubtrocken und sein Lachen hing immer noch fest. Vermutlich war er noch nie in einer so brenzlichen Situation gewesen, wie dieser. Er wusste auch nicht, wie er es schaffte, leicht mit seinem Kopf zu schütteln, während Hoseok sich zu ihm beugte und die Ketten über ihn hängte. Es war natürlich völlig falsch.

„Er hat gesagt, dass du dich sicher ein wenig ausprobieren würdest und hat gelacht", erklärte Hobi ihm und legte seine Hände auf Minseoks Schultern.

Jetzt entfloh ihm doch ein Lachen. Es war flach und hohl, ehe er um Worte rang: „Das ... ich ... also ... das ist nur ... Billigzeug. Hat mir eh nicht gefallen."

„So? Und warum ist dann dein ganzes Zimmer voll mit solchem Zeug? Halsbänder, Kettchen, Schminke, Dessous, Strings, Strumpfhosen, und so vieles, was ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Wofür brauchst du das alles?"

„Du warst in meinem Zimmer? Wann?", entfuhr es Minseok entsetzt, aber auch gleichermaßen wütend. Wieso schnüffelte er in seinen Sachen und warum hielt er ihm das jetzt so vor, als wäre es ein Schwerverbrechen, solche Dinge zu besitzen?

„Das ist nicht der Punkt, Minseok! Ich will wissen, wofür du das alles brauchst und woher du überhaupt das Geld für das ganze Zeug nimmst. Du sollst dich auf die Schule konzentrieren und nicht auf so einen Bullshit!", ermahnte sein Bruder ihn und ließ ihn schwer schlucken. Diese Situation war so erdrückend, dass er am liebsten im Erdboden versinken wollte, aber das funktionierte leider nicht. Stattdessen entfloh ihm ein Lachen, das so fehl am Platz war, wie er sich fühlte.

„Minseok! Jetzt rede endlich mit mir", forderte Hoseok ihn auf und hatte sich dafür gänzlich vor ihn gehockt. Seine Hände ruhten auf seinen Oberschenkeln und das machte Minseok nur noch nervöser. Sein Lachen wurde schriller.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro