20. Kapitel - Phosphora

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Die Stadt war voll. Überall liefen Menschen herum und Mapaty konnte nicht atmen. 

Der Lärm und die Dichte der Menge ließen ihre Brust enger werden. Endlich fand sie eine Bank, die an eine Wand gelehnt war- etwas abseits des Geschehens. Von hier aus konnte sie alles gut beobachten, ohne bemerkt zu werden. Manche Personen hatten es eilig und rannten fast, andere ließen sich Zeit, waren vielleicht auch Touristen. Wieder andere waren schon alt und mussten langsam laufen oder redeten mit anderen Menschen.Der Flug war reibungslos verlaufen und es war schön gewesen, mal wieder in das gewohnte Gefühl einzutauchen. Sie war etwas abseits der Stadt in einem ruhigen, verlassendem Viertel gelandet und hatte sich auf den Weg ins Stadtinnere gemacht. Doch sie hatte nicht mit dieser Masse an Menschen gerechnet. Für einen kurzen Moment hatte sie sich übermannt gefühlt und wollte verschwinden. Also saß sie jetzt hier, auf einer Bank mitten in der Stadt.

Bisher hatte sie noch nichts gesehen, außer Häusern und Straßen und Märkten und Autos.

Als sie sich gestärkt genug fühlte, stand sie wieder auf. Und dann lief sie einfach. Es kümmerte sie nicht, wo sie rauskommen würde, sie ließ ihre Beine einfach machen. Sie kannte die Stadt ja sowieso nicht. Es dauerte nicht lange, bis sie am Ufer eines Flusses ankam. Es musste die Ness sein, von der Frederik gesprochen hatte. Sie war groß und klar und sah kalt aus. Viele Bäume standen hier und spendeten im Sommer Schatten. Auf einmal rannte ein kleiner Junge neben ihr lang und hechtete seinem Ball nach. Seine blonden Locken wehten im Wind und seine Wangen waren rot vor Freude.

Ball. Spaß. Ness.

Es war nur für einen Moment gewesen, doch sie war sich sicher. Sie war hier schon einmal gewesen. Sie hatte hier schon einmal Menschen gesehen. Voller Freude und Liebe. Doch wann? Wann hatte es eine solche Zeit für sie gegeben? Ihre Schritte wurden immer schneller. Es war, als versuchte sie den Erinnerungen im Verborgenen nachzujagen. Sie zu erfassen und nie wieder loszulassen. Nach einer kurzen Zeit kam sie zu einem hohen Gebäude- es musste eine Kathedrale sein. Sie blieb stehen und versuchte, in Atem zu kommen. Es war groß und Mapaty musste ihren Kopf nach hinten drehen, um bis an ihre Spitze sehen zu können. Doch auch wenn sie auf sie einen beeindruckenden Eindruck machte, war sie schlicht gebaut worden. Die Wände waren in braun-grauen Backsteinen erbaut worden und allein die Fenster waren schlicht mit Mosaik verziert worden.

Stille. Menschen, die beten. Die Hände in die Luft erhoben, auf den Knien sitzend.

Sie war auch hier schon einmal gewesen. Sie musste es sein, denn sie wusste, wie sie von innen aussah, ohne es gesehen zu haben. Sie wusste, dass Menschen hier herkamen, um zu beten. Doch warum war sie hier gewesen? Wann? Warum sollte sie beten? Es machte ihr Angst, doch sie zwang sich, langsamer zu laufen. Was brachte es ihr, wenn sie völlig erschöpft war? Es würde ihrer Verwirrung nicht gerade helfen. Langsam lief sie weiter, tief in Gedanken versunken.

Bald kam sie über eine Brücke. Für eine kurze Zeit konnte sie alles vergessen, sie war zu abgelenkt von der Schönheit des Flusses. Sie konnte auch die Fassaden der Häuser erkennen. Sie waren schon alt und alle im selben Stein erbaut, wie es auch die Kathedrale war. Es half Mapaty, dass sie hier keine Erinnerung, keine Bilder im Kopf bekam. Es war einfach nur ein Ausblick, den sie genießen konnte. Doch bald kamen auch andere Menschen und Autos und der Lärm zwang sie, weiter zu gehen. Nicht weit entfernt war ein Schloss. Sie hatte überhört, wie sich andere Touristen darüber unterhalten hatten. Sie sagten, es sei Sehenswert. Es sei groß, rot und schön. Deswegen wollte sie hierhin. Wenn sie wirklich schon in der Stadt war, musste sie doch auch an einem solch schönen Ort gewesen sein. Und es stimmte. Die Burg war aus rotem Sandstein aufgebaut und bot wie die Brücke einen atemberaubenden Blick über den Fluss. Und die Brücke, auf der sie gerade noch gestanden hatte. Und da kamen die Bilder wieder. Sie sah welche von diesem Ort. Sie sah welche vom Institut. Sie sah welche von Freude, von Schmerz. Es musste etwas vor dem hier gegeben haben. Eine Vergangenheit. Vielleicht war sie nicht immer im Institut gewesen, sondern hatte eine Familie. Mit einem Vater und einer Mutter, so wie das Kind, das gerade an ihr vorbei lief, in die Arme seiner Mutter. Sie lächelten und sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn, bevor sie weiter in die Burg gingen. Es musste schön sein, geliebt zu werden. Doch was sollte sie jetzt machen? Wie konnte sie ihre Familie wieder finden? Oder waren Emma und Frederik ihre neue Familie? Sie schienen sie zu lieben und sie waren so nett. War das nicht, was eine Familie machte?

Gerade, als sie weitergehen wollte- es gab noch so viel zu sehen- hörte sie etwas. Abrupt drehte sie sich um, in die Richtung, aus der das Geräusch zu kommen schien. Doch keiner der anderen Menschen wandten sich oder schienen es auch nur zu bemerken. Und dann passierte etwas, mit dem sie nicht gerechnet hatte. Sie flog los. Vor allem Menschen. Ohne es zu merken. Ohne es zu wollen. Einfach auf und zu dem Geräusch. Sie hatte keine Wahl.  

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