Blutschuldsqualen

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Die einsame Landstraße reflektiert das dämmrige Licht des Vollmondes. Der Regenschauer hat nachgelassen, leichte Wassertropfen fallen auf mein blasses Gesicht, die schweren haben bereits das meiste Blut weggewaschen.

Mit zittrigen Händen wische ich mir das rot-verschmutze Wasser vom Gesicht. Sind es Tränen? Ich spüre es nicht. Die Herbstkälte hat mich sämtlicher Empfindungen beraubt. Einzig der Geruch nach nasser Erde und Eisen hat sich unerbittlich in meine Nase geheftet.

Ich habe es getan, um zu überleben. Rechtfertigt das den Tod eines Freundes durch meine eigenen verdammten, blutverschmierten Hände? Blut, das nicht einmal das heißeste Bad der Welt entfernen könnte. Nicht aus meinem Kopf.

Es ist so einfach gewesen.

Doch nichts wird deine Stimme aus meinen Gedanken löschen können.

Monster.

Du hast recht. Ich habe es nicht verdient, zu überleben. Nicht, wenn der Tod meines einzigen Freundes in dieser kaputten Welt der Preis gewesen ist.

Es ist so verdammt einfach gewesen!

Ich realisiere den Schmerz kaum, als ich mit den Knien auf den rissigen Asphalt treffe. Der Schrei grausam. Laut. Schrill. Einsam. Ein Schrei, der es nicht vermag, die Qualen der Schuld in meinem Inneren zu lindern. Meine Kehle brennt und ich begrüße die Schmerzen, zeigen sie mir doch meine heuchlerische Menschlichkeit.

„Es tut mir leid", krächze ich in die groteske Stille hinein. Ich erwarte keine Antwort. Meine Entschuldigung wird meine Taten nicht mehr rückgängig machen. Diese vier Worte können mein kaputtes Herz nicht mehr reparieren.

Ich weigere mich, die Augen zu schließen, aus Angst, dich zu sehen. Den verletzten Ausdruck in deinen hübschen braunen Augen. Stattdessen erblicke ich mein Spiegelbild auf der regennassen Straße. Schwarze Haarsträhnen kleben auf meiner Haut. Gerade als ich den Blick von meiner monsterhaften Gestalt abwenden will, sehe ich es.

Dich.

Mein Kopf schnellt hoch. Du kannst nicht hier sein. Du bist tot!
Die Gedanken rasen schneller, als ich sie erfassen kann.

Büße.

Deine Stimme. Lauter als all meine jämmerlichen Fetzen in meinem Kopf.

Und doch stehst du hier. Mit klaffender Wunde in deiner Brust. Mit blässerer Haut als der Mondschein. Deine hübschen toten Augen sehen mich an. Du strahlst so viel Hass aus, dass mein Herz in tausend Stücke zerbirst. Ein Schwall heißer Tränen rinnt über mein Gesicht.

„E-Es tu-" Eine weitere unbedeutende Entschuldigung will aus meinem Mund fallen, doch du fängst die Worte auf.

„Tut es das?" Deine Stimme klingt kalt. Hohl. Als würdest du nur in meinen Gedanken reden, doch ich kann die Bewegung deiner Lippen sehen. Ich kenne die Antwort nicht.

„Er hat mich gezwungen", versuche ich mich zu rechtfertigen. „Ich hatte keine Wahl."

„Man hat immer eine Wahl."

„Ich war egoistisch. Es-"

„Sei still." Erneut unterbrichst du meine Entschuldigung, die du nicht hören willst.

Das Messer in deiner Hand fällt mir erst auf, als es mein bereits gebrochenes Herz durchstößt. Ich habe es nicht anders verdient. Ich hätte mich wählen können. Stattdessen habe ich dich für meine eigenen Taten büßen lassen. Du hast recht. Ich bin ein Monster. Ich werde immer eines sein. Selbst das Jenseits wird es mir nicht austreiben können.

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