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Arndt machte dicke Backen. Genau wie Melinda hatte auch er keine Idee wie sie Frau Dausend innerhalb einer Stunde wieder fit kriegen sollten. Jedenfalls nicht so fit, dass ihr Mann nicht misstrauisch wurde. Doch das eigentliche Problem lag ganz woanders.

„Meine ganzen Texte hat er gelöscht, dieses Schwein!"

„Texte? Welche Texte?"

„Meine Romane. Ich schreibe Lübes ..., Liebesromane. Das passt ihm nicht, dem Drecksack!"

Melinda verdrehte die Augen und nahm Frau Dausend die Weinflaschen ab.

„Ich mache ihnen mal einen ordentlichen Kaffee. Dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus!"

Melinda verließ das Bücherzimmer. Arndt blieb bei Frau Dausend. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sie sicher in ihrem Sessel saß schritt er nacheinander die Bücherregale ab. Seine Blicke streiften haufenweise Fachliteratur zu allen kriminalistischen Themen, ein paar Romane, allgemeine Nachschlagewerke und gebundene Jahrgänge verschiedenster Fachzeitschriften. Auch ein paar Kunstbände entdeckte er. Hopper, Goja, Rubens und Baselitz.

„Am liebsten wär' ich ihn los. Weg, weg mit ihm. Schweinepriester!"

Bea Dausend sprach offensichtlich wieder von ihrem Mann.

Arndt schluckte geräuschvoll. Er versuchte es mit Ironie.

„Sie wissen aber schon, dass sie für die Kriminalpolizei arbeiten! Da verbieten sich solche Vorhaben!"

Ihre rechte Hand wischte durch die Luft.

„Ach was. Ach was!"

„Sie schreiben Romane. Das ist doch was! Macht im Knast bedeutend weniger Freude! Haben sie ihre Daten denn gesichert?"

„Ein Bickap? Aber klar! Mein Beckapp habe ich immer an der Frau!"

Sie klopfte sich auf die Jackentasche in der sich eine notizbuchgroße Festplatte abzeichnete.

„Ich schreibe unter Psoidonüm! Da traue ich mich mehr Sauereien zu schreiben!"

Sie grinste anzüglich. Nach Arndts Meinung neigten betrunkene, alte Damen dazu schnell distanzlos zu werden. Bea war ihm zuwider und er verspürte kein Verlangen mehr sich weiter mit ihr zu unterhalten.

Oben knallte die Wohnungstür. Kurz darauf stand Melinda mit einem großen Pott voll dampfendem Kaffee in der Tür.

„Echten Kaffee gab's nicht. Aber Pulverkaffee. Habe die vierfache Menge reingetan."

Das sah man der Flüssigkeit an. Schwarz wie Lakritz. Arndt wettete, dass ein Löffel von selbst darin stehen konnte.

Er schaltete den Fernseher wieder an. Auf dem zweiten Programm lief eine Liebesschnulze, die an Absurdität nicht zu überbieten war. Bea Dausend gefiel sie. Das waren wahrscheinlich genau die Geschichten, mit denen sie sich in ihrer Freizeit so gern beschäftigte.

Das Unmögliche geschah. Nach weniger als einer Stunde schien Frau Dausend wieder nüchtern zu sein. Ob es am Kaffee oder am Fernsehprogramm lag, konnte keiner sagen.

Melinda nahm Arndt zur Seite.

„Würde es dir was ausmachen, sie nach Hause zu fahren? Ich glaube du machst mehr Eindruck auf wütende Ehemänner als ich."

„Wenn sie mir den Weg zeigt. Und mir nicht unterwegs an die Wäsche geht."

„Du überschätzt deine Attraktivität, Arndt!"

„Und du deinen Sinn für Humor, Melinda!"

Kurz darauf verließ Arndt gemeinsam mit Frau Dausend das Haus und ging mit ihr hinüber zum Präsidiumsparkplatz. Melinda hörte wie der Wagen davon fuhr.

Bis zu Arndts Rückkehr wollte sie einen Blick in den Keller werfen und hinterher die Nudeln aufsetzen. Sie griff nach der Taschenlampe, die Frau Dausend liegen gelassen hatte und die noch immer in der Sesselritze klemmte.

Die Dausend hatte gut zugelangt. Mindestens fünf Flaschen waren aus dem riesigen Weinregal herausgezogen und entkorkt worden. In einigen fehlten nur wenige Schlucke, in den anderen über die Hälfte.

Melinda konnte sich nicht vorstellen, dass Frau Dausend heute zum ersten Mal hier unten war. Dafür wirkte ihr Vorgehen zu zielstrebig.

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