𝟏𝟗. 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 | Demütigende Erinnerung - oder doch Realität?

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Mit einem Glas Cola in der Hand saß ich mit angewinkelten Beinen auf einer gemütlichen Couch.

Vor mir stand der Fernseher an der Wand, es lief irgendeine Komödie, ich hatte schon lange nicht mehr richtig hingehört.

Ich zog mein Top noch ein Stückchen tiefer, sodass es viel von meiner Brust frei gab. Mit der freien Hand fuhr ich mir durch die Haare, sodass ich ein bisschen mehr Volumen hinein brachte. Auch meinen Rock zog ich höher, sodass ich noch mehr nackte Haut zeigte.

Als Julien das Wohnzimmer wieder betrat, trank ich schnell einen Schluck. Tief und verführerisch sah ich ihm in die wunderschönen, glänzenden Augen.

Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, ließ seine Grübchen an den Wangen hervortreten. Auch ich musste Grinsen und lehnte mich an ihm an, als er sich neben mich auf die Couch fallen ließ.
Als ob es das selbstverständlichste auf der Welt wäre, legte er einen Arm um mich und zog mich so noch näher an sich heran.

Ich spürte die Wärme seinen Körpers, hörte seinen Atem und lächelte glücklich. Seine Finger strichen geistesabwesend über meine nackte Schulter, ich erschauerte unter dieser Berührung, sie jagte mir eine Gänsehaut über den Körper. Mein Unterleib zog sich zusammen.

Langsam wandte ich ihm mein Gesicht zu und meine Augen trafen auf seine.

Ich versank in seinem Blick, der so liebevoll, aber auch erregt war. Sanft strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und hinter das Ohr.
Dann ließ er seine Hand auf meiner Wange liegen. Mein Blick wanderte über seine gerade Nase hin zu seinen geschwungenen Lippen.

Alles in mir sehnte sich danach, diese Lippen zu küssen. Es hinter mich zu bringen, endlich die paar Zentimeter Abstand zu überwinden, die noch zwischen uns waren.

Einfach meine Augen zu schließen, mich ihm hinzugeben und meinen Job zu erledigen. Er war nett, er sah heiß aus und ich war schon oft hier bei ihm zu Hause gewesen.

Ich wusste, dass er es gerne hatte, mich langsam zu verführen. Meine Haut prickelte an der Stelle, an der seine Hand lag. Das Glas mit Cola zitterte jedoch leicht in meiner Hand.

Ganz langsam näherte er sich meinem Gesicht. Kam Millimeter für Millimeter näher. Mein Herz schlug mir bis zum Hals.

Gleich war es so weit. Mittlerweile spürte ich seinen Atem auf meiner Wange. Meine Gedanken überschlugen sich, ich konnte keinen von ihnen mehr festhalten, sie flutschten mir durch die Finger.

Dann, ganz plötzlich, spürte ich seine Lippen auf meinen. Sanft, fast schon fragend. Ich stockte, mein Körper versteifte sich kurz. Ich war noch so jung. Zu jung für diese Art von Arbeit.

Ich hatte noch nie freiwillig einen Jungen geküsst. Würde es ihm auffallen? Würde er irgendwann doch merken, dass ich es ohne Gefühle machte? 

Ich wusste es nicht, aber es lag jetzt nicht mehr in meiner Hand. Es lag in seiner. Ich entspannte mich und schloss meine Augen.

Dann erwiderte ich seinen Kuss vorsichtig, unsicher, ob es ihm heute so gefiel oder ob ich stürmischer an die Sache rangehen sollte.

Anscheinend schien ich es richtig zu machen, da er sich nicht zurück zog. Er nahm mir das Glas aus der Hand und ich fand mich einige Augenblicke später auf seinem Schoß wieder.

Meine Hände lagen in seinem Nacken, ich spürte unter meinen Fingern, wie angespannt seine Muskeln waren. Eine Hand von ihm lag auf meiner Wange, die andere auf meinem Rücken, er zog mich näher an sich heran. Unsere Oberkörper stießen gegeneinander, ein leises Stöhnen entwich mir, stachelte ihn nur noch mehr an.

Verführerisch fuhr ich mit einer Hand unter sein Oberteil, spürte seine erhitzte Haut unter meinen klammen Fingern.

Mir fehlte mein Colaglas, an dem ich mich festhalten konnte. Das Glas, was mir in diesem Moment ein bisschen Sicherheit gegeben hatte. Ich fühlte mich nicht wohl, versuchte nicht daran zu denken, was ich tat.

Plötzlich lag ich auf dem Sofa, Julien kniete über mir. Kurz verkrampfte ich mich, sah an ihm vorbei an die Decke.

Langsam fuhr Julien mit einem Finger meinen Arm hoch, bis er an der Schulter angekommen, unter den Träger meines Topps fuhr und es zur Seite schob.

Er beugte sich zu mir herunter und küsste die kleine Kuhle zwischen meinem Schlüsselbein und meiner Schulter. In einer einzigen fließenden Bewegung riss er mir dann das Top vom Körper.
Es zerriss und ich lag nackt unter ihm. Ich keuchte auf und ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.

„Du brauchst dich nicht schämen. Ich kenne dich doch..." Er presste seine Lippen wieder auf meine und fuhr dabei mit der Hand meinen Oberschenkel herauf.

Auf der Innenseite ließ er seine Hand liegen, sie erinnerte mich daran, was gleich kommen würde. Ich versuchte nicht daran zu denken, auch dass er mit seiner Zunge grob in meinen Mund stieß, ignorierte ich.

Er löste seine Lippen von meinen und ich schnappte nach Luft, als er stattdessen sanft eine Linie zwischen meinen Brüsten hindurch und über meinen Bauch weiter nach unten küsste. Er fuhr mit der Zunge diese Linie noch einmal nach, bis er mir auch den Rock auszog.

Grob drängte er meine Beine auseinander, einen Slip trug ich nicht, schließlich war es an diesem Tag nicht das erste mal, dass er sich das nahm, wofür er bezahlt hatte.

───•✧•───

„Hier." Ich schreckte aus meinem Tagtraum hoch und eine Welle Wasser platschte auf den Boden. Julien quittierte das mit einem Grummeln, hielt mir aber weiter ein Handtuch hin.

Es dauerte, bis ich wieder halbwegs in der Realität angekommen war und das Handtuch entgegen nahm.
Ich kletterte ohne Juliens Hilfe aus der Badewanne und wickelte meinen nassen Körper schnell in das Handtuch ein.

Sofort fühlte ich mich sicherer und vor seinen Blicken geschützt. In Ruhe wrang Julien den Schwamm aus, legte ihn neben die Badewanne und zog den Stöpsel, sodass das Wasser blubbernd verschwand. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, deswegen blieb ich einfach mal in dem kleinen Badezimmer stehen.

„Aufgabe sechs ist erledigt", teilte er mir mit, während er sorgfältig das Wasser aufwischte, was aus der Wanne gelaufen war. Ich blinzelte kurz, aber dann fiel mir wieder ein, dass das gerade eine Aufgabe gewesen war. Irgendwie hatte ich es geschafft, aus der Realität zu fliehen, hatte nicht mehr darauf geachtet, was Julien mit mir anstellte.

Ich war in die gleiche Erinnerung versunken gewesen, die ich schon einmal hatte.
Obwohl... Es war nicht die gleiche gewesen. Jetzt hatte sie mehr Details und war länger. Sie fühlte sich realer an.

Beängstigender war allerdings, dass sich die Berührungen so echt angefühlt hatten. Mit einer Hand fuhr ich an meine Lippen, sie waren leicht geschwollen.

Ich hatte noch den Geschmack von Juliens Zunge im Mund. Panik erfasste mich, aber ich verdrängte sie, als Julien sich zu mir umdrehte.

„Komm." Er nahm meine Hand in seine und führte mich aus dem Badezimmer. Mein Blick fiel auf mein wund gescheuertes Handgelenk, dann stockte mir der Atem. Er hatte mich losgebunden, meine Hände waren nicht mehr gefesselt!

Ich freute mich darüber, stöhnte aber vor Schmerz auf, als er ausversehen über die wunde Stelle fuhr.

Er entschuldigte sich kurz und setzte mich dann auf mein Bett. Aus der Hosentasche holte er irgendeine Creme hervor.
Verwundert sah ich ihm dabei zu, wie er sich dann vor mich hinkniete und nach meinem Bein griff. Ich zuckte vor ihm zurück und knallte mit dem Fuß gegen das Bettgestell. Julien verdrehte seine Augen und sah mich an.

„Die hilft gegen die Schmerzen, vertrau mir." Ich kniff meine Augen zusammen, ließ es dann aber zu, dass er mein Bein anfasste und meinen Fuß auf seinen Oberschenkel stellte.

Erst jetzt sah ich, wie aufgeschürft mein Knie und das Schienbein war, die Haut war blutig und an manchen Stellen hing die Haut nur noch in Fetzen herab. Die Stellen brannten höllisch und ich biss meine Zähne zusammen.

Irgendwie schien ich den Schmerz verdrängt zu haben, genauso wie das, was Julien mit mir in der Badewanne angestellt hatte. Oder vielleicht hatte ich es mir auch nur eingebildet...

Als die kühle Creme auf meiner Haut landete, zuckte ich erneut zusammen und als Julien sie sanft einmassierte, versteifte sich mein Körper komplett.

Ich wollte nicht, dass er das tat, aber ich hatte keine Wahl. Liebend gerne hätte ich es selbst gemacht, aber dann würde er nur wieder wütend werden. In meinem Kopf herrschte zu viel Chaos, ein Teil versuchte, diese Erinnerung zu verstehen, der andere versuchte weiter aus dieser Realität zu fliehen.

Beides gleichzeitig ging nicht, weswegen ich mit den Augen Juliens Bewegungen folgte. Als er auch das andere Bein versorgt hatte, nahm er sich meine Handgelenke vor. Dazu setzte er sich neben mich auf das Bett, sodass sich die Matratze unter seinem Gewicht nach unten senkte.

Tapfer biss ich die Zähne zusammen und atmete erleichtert auf, als er wieder aufstand.
„Ich komme später wieder, ruh dich solange aus." Warm sah er auf mich herunter, steckte die Creme wieder ein und verschwand in Richtung Tür. Er öffnete sie, drehte sich aber noch einmal um, bevor er hindurch trat.

„Achso. Frische Anziehsachen bringe ich dir dann auch mit." Bevor ich reagieren konnte, hatte er die Tür hinter sich zugezogen.

Mit den Nerven am Ende ließ ich mich seitlich auf das Bett fallen, darauf bedacht, dass meine Handgelenke über der Kante hingen und nicht das Bett berührten, weil das zu sehr weh tat.
Ich wusste nicht, ob Juliens Ankündigung ein Versprechen oder eine Drohung war.

Für mich klang es eher wie eine Drohung.

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