Kapitel 5

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In der Mittagspause ignorierte ich Hoseok weiterhin und dadurch auch Namjoon und Jin, die bei ihm saßen. Ich suchte mir einen anderen Tisch und wollte mein Essen allein essen. Ich konnte wirklich nachtragend sein.

"Hey, alles gut?" Jin setzte sich mir gegenüber und lächelte aufmunternd. Ich antwortete nicht, es hätte nur wieder beleidigend geklungen.

Es kam häufiger vor, dass wir uns mal stritten, Jin litt allerdings am meisten darunter, er versuchte immer, unsere Gruppe zusammenzuhalten. Aber inzwischen wusste er, wann er auf mich einreden konnte und wann es besser war, abzuwarten. Ich gab zu, in ziemlich vielen Fällen war ich Teil des Auslösers.

Ich hörte Jin eine Weile zu, er redete über belangloses Zeug, um die Stille zu füllen. Als aber ein gewisser Jemand die Kantine betrat und sich suchend umschaute, blendete ich meinen Kumpel aus.

Kurz streifte sein Blick mich, er reagierte aber erst, als er eine Gruppe Schüler an der Wand unter der Uhr entdeckt hatte. Auf diese ging er dann mit gezielten Schritten, aber gesenktem Kopf zu. Ich stellte fest, dass auch Hoseok und Namjoon den Jungen beobachteten. Bei den anderen Schülern legte er ein Blatt auf den Tisch und wollte gehen, als er von einem der Typen zurück gezogen wurde, bis er neben ihm saß.

Ich wusste nicht, über was sie redeten, aber Jimin war angespannt und schaute niemandem in die Augen. Das schien ja ein Tick von ihm zu sein.

"Bis später", verabschiedete ich mich von Jin und ging, bevor ich mir die Situation noch länger ansehen konnte. Als ich an unserem Stammtisch vorbei ging, spürte ich die Blicke meiner anderen beiden Freunde im Rücken und Hobis Worte erklangen in meinem Kopf.

'Du bist egoistisch, Yoongi.'

-

Das konnte es doch nicht geben. Nie war mir dieser Junge aufgefallen und nun, wo ich mit ihm mein Zuhause teilen musste, hatten unsere Klassen gemeinsam Sportunterricht, weil der Lehrer von Taehyungs Jahrgang plötzlich ausgefallen war.

Mein Lehrer war zum Glück nachsichtig gewesen und hatte mein fehlendes Sportzeug nicht mit einem Eintrag bestraft. Aber beim Unterricht zusehen zu müssen, war meiner Meinung nach schon Strafe genug.

Gelangweilt saß ich auf einer Bank und wartete, dass die anderen Schüler sich fertig umzogen, während der Lehrer an seinem Handy spielte. Manchmal verstand ich nicht, wie solche Menschen Vorbilder sein sollten.

Hoseok war als einer der ersten fertig und machte sich schon etwas warm, er schaute immer wieder zu mir herüber. Ich ignorierte ihn weiterhin.

Vielleicht hatte er Recht und ich war egoistisch, aber warum sollte ich jetzt mein Leben ändern, wenn es doch ohne diesen Jungen so viel besser gewesen war?

Gerade dieser betrat nun auch die Halle und sah sich um, während er sich im Hintergrund hielt. Ich wusste nicht, warum mein Blick immer wieder zu ihm wanderte. Im Gegensatz zu den meisten anderen trug er eine lange Turnhose und ein recht weites T-Shirt.

Ich zwang mich, woanders hinzuschauen, und entdeckte direkt Tae, der mit Hoseok sprach. Sie hatten sich von allen anderen weggedreht und schienen zu diskutieren. Schließlich schüttelte Hoseok nur den Kopf und schaute zu mir rüber, bevor er abwesend nickte.

Bevor ich noch mehr beobachten konnte, hatte der Lehrer sich von seinem Smartphone gelöst und begann mit der Erwärmung.

Ich musste feststellen, dass Rennen bei den meisten Jungen echt bescheuert aussehen konnte, Hampelmänner und Kniebeugen ebenso. Vielleicht war einmal zuschauen doch nicht so schlimm, wenigstens konnte ich mich über sie lustig machen.

Schließlich pfiff der Lehrer alle zusammen und erklärte, dass ein Ballspiel, Klasse gegen Klasse, gespielt werden sollte. Wie eigentlich immer gab es die Sportbegeisterten, die sich freuten, die Angenervten, die auf nichts Bock hatten, und die, denen es eigentlich egal war. Mein 'Bruder' schien zur letzten Sorte zu gehören.

Er stand bei der Gruppe, die mir aus der Kantine bekannt vorkam, und schien in ein Gespräch verwickelt zu werden. Es war zu weit weg, als dass ich etwas verstehen konnte, doch angenehm war ihm die Situation offensichtlich nicht. Der Typ, der ihn mittags zurückgezogen hatte, schaute auf ihn herab. Jimin schien sich zu rechtfertigen.

Dann drehte er sich um und wollte gehen, als der Größere ihn am Arm packte. Schneller, als ich es erwartet hätte, hatte Jimin sich losgerissen.

"Lass mich zufrieden!" Seine Stimme drang bis zu mir und bis zum Lehrer auch, denn dieser wurde nun aufmerksam und ging auf die Gruppe zu. Gespannt wartete ich ab, doch als der Lehrer ihn fragte, schüttelte Jimin nur mit dem Kopf und schaute niemanden an.

Später konnte ich meine Augen noch weniger von ihm lösen. Ich musste mehr über ihn herausfinden, vielleicht konnte ich es gegen ihn verwenden. Auf jeden Fall hatte er viel Ausdauer, es schien, als würde er es nie müde werden, den Ball zu verfolgen und zu fangen, um jemanden aus meiner Klasse abzuwerfen. Zielen konnte er auch. Am meisten beeindruckte mich seine Fähigkeit, dem Ball auszuweichen, wenn es eng wurde. Er wurde bisher noch nicht einmal abgeworfen.

Im nächsten Moment war seine Eleganz verschwunden. Er lag zusammengerollt auf dem Boden und presste seinen Arm an seine Brust. Ich hatte genau gesehen, dass der Typ aus der Mensa ihm ein Bein gestellt hatte. Der Lehrer pfiff zu einer Auszeit und ging auf ihn zu, Jimin rappelte sich gerade schwerfällig hoch. Ich sah, wie der andere Typ sich zu seinen Kumpels gesellte und in sich hinein grinste. Jemand sollte ihm dieses Grinsen austreiben.

Mein 'Bruder' erklärte dem Lehrer etwas und kam dann auf mich zu, als dieser geantwortet hatte.

"Du sollst mir bitte ein Kühlpack bringen", brachte er zwischen zusammengebissen Zähnen hervor und ging an mir vorbei. Er hatte versucht, die Tränen zurück zu halten, aber ich hatte sie trotzdem gesehen.

Ich beschloss, diesmal kein Arsch zu sein, und holte aus dem Kühlschrank des Hallenwarts eines der blauen Beutelchen, bevor ich ihm in die Umkleide der Jüngeren folgte.

Er saß auf einer der Bänke und hatte den Kopf gesenkt, sodass seine Haare größtenteils sein Gesicht verdeckten. Den scheinbar verletzten Arm hielt er mit der anderen Hand umklammert.

"Hier." Ich reichte ihm das Kühlpack, bevor ich mich mit etwas Abstand neben ihn setzte.

Eine Weile war es still, als er seinen Unterarm kühlte, es dauerte, bis er sich etwas entspannen konnte und seine Tränen versiegten. Erst dann öffnete er die Augen wieder. Ich starrte vor mich hin, bemerkte aber seinen Blick auf mir.

"Ich bin kein Schlappschwanz, okay? Mein Arm wurde vor drei Monaten gebrochen und manchmal tut es halt noch weh."

Er hatte nicht gesagt, er hätte sich den Arm gebrochen. Vielleicht hatten meine Freunde wirklich Recht.

"Ich hab doch gar nichts gesagt."

"Pah", lachte er auf und wandte sich von mir ab.

"Macht dieser Typ sowas häufiger?", fragte ich, als mir die Stille zu lang dauerte.

"Kümmer dich nicht drum, ich komm klar."

Er wirkte geradezu lächerlich selbstbewusst. Ich konnte diesen Jungen nicht wirklich mit dem übereinbringen, der bei mir Zuhause niemanden anschaute und sich von mir einschüchtern ließ.

Wenn er meinte, auf stark tun zu müssen, meinetwegen. Ich hätte ihm eh nicht geholfen.

Den Rest der Sportstunde saßen wir in diesem Raum und schwiegen uns an. Der Heimweg verlief nicht anders.
Ich würde schon noch rausfinden, wie ich ihn wieder loswerden konnte.

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