🌟Golden Hour 2/2 [NamJin]

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Seokjin

Die Wohnung (von der Seokjin nebenbei schon wieder vergessen hat, wem sie eigentlich gehört) ist stickig und voll; es riecht nach Schweiß und zu süßem Alkohol und Seokjin ist nicht einmal annähernd betrunken genug, um den Dubstep-Remix von „Call Me Maybe" so abzufeiern, wie gefühlt der gesamte Rest des Raumes. In Seokjins Augen gibt es eine Menge deutlich besserer Dinge, die man mit einem Freitagabend anfangen kann; aber Yoongi kennt irgendwie den Typen, dem das Ganze hier gehört und wollte mal vorbeischauen, allerdings nicht ohne Namjoon.

Die Sache war die, Yoongi hasst Parties mit schlechter Musik. Aber Jeongguk ist da und hatte Yoongi gefragt, ob er kommen würde, der hatte ja gesagt, brauchte aber Namjoon als Wingman und der hatte wiederum Seokjin mitgeschleppt. Es ist wirklich, wirklich, wirklich kompliziert und Seokjin ist deutlich zu angetrunken, um diesen Satz jetzt noch einmal zu denken, jawohl. (Es war fraglich, ob er jemals betrunken genug sein würde, um einen „Call Me Maybe-Dubstep-Remix zu ertragen). Und ja, wahrscheinlich hätte er weniger von der Bowle haben sollen, da

a) Taehyung sie gemixt hatte und

b) er morgen den Kater des Todes haben würde,

aber ein tanzender Jimin, Hobi und Tae mit ihren ganzen Bodyrolls sind nüchtern kaum zu ertragen. Namjoon in Jeans mit Löchern und einem Shirt, das ausnahmsweise mal nicht zu groß ist, ist nüchtern noch schwerer zu ertragen. Er würde ihm jetzt mal richtig die Meinung geigen, jawohl.

Seokjin findet das Objekt seines Unmuts auf einem abgeranzten Sofa. Namjoon trinkt so gut wie nie Alkohol, aber seiner entspannten Pose zu entnehmen, ging wohl irgendwo ein Joint 'rum.

Sein Blick ist auf ein Pärchen in der Ecke gerichtet, das sich bei näherem Hinsehen als Yoonkook (Jimins Wortschöpfung) entpuppt. Jeongguk ist dabei irgendetwas sehr, sehr euphorisch zu erzählen, begleitet von wildem Gestikulieren und weit aufgerissenen, strahlenden Augen; und Yoongi, Mr. Grumpycat höchstpersönlich, hört ihm mit einem Maß an Zuneigung in den Augen zu, das schon fast einem Wunder gleicht.

Die Zuneigung spiegelt sich auch auf Namjoons Gesicht wieder und in einem plötzlichen Anfall von völlig unbegründeter Eifersucht, setzt sich Seokjin einfach rittlings auf seinen Schoß. Das war bis dahin ein absolut grandioser Plan, aber er hat zugegebenermaßen nicht damit gerechnet, dass jetzt nur noch ein paar Zentimeter zwischen ihnen sind. Huh. Rechnen ist sowieso 'was für nüchterne Menschen.

Namjoon starrt ihn an, die Wangen rot und die Augen groß und Seokjin lächelt ob der Welle an Zuneigung, die ihn durchflutet.

Hi." Er schenkt Namjoon das Worldwide-Handsome-Grinsen.

Namjoon schluckt. „Hey...", antwortet er kaum hörbar über den Lärm der Party um sie herum.

Und ab da laufen die Ereignisse ineinander; Seokjin weiß nicht, wer sich zuerst vorbeugt, oder wie seine Hände in Namjoons blonde Haare kommen. Er weiß nicht, ob sie sich davor noch unterhalten, oder sich nur anstarren. Was er weiß ist, dass sich ihre Lippen irgendwie treffen (seine betrunkene Koordination ist nicht die Beste, okay?) und das es sich verdammt fantastisch anfühlt Namjoon zu küssen. Seokjin ist niemand, der in diesem Moment irgendeinen kitschigen Vergleich zu Feuerwerken zieht, oder so ähnlich. Aber er kann nicht umhin die Wärme zu bemerken, die sich in ihm breit macht; kann das leise Lächeln auf seinen Lippen nicht stoppen, auch wenn es das Küssen zugegebenermaßen erschwert.

Namjoon ist immer sein Fels in der Brandung gewesen, sanft, achtsam, aber jederzeit dazu bereit, ihm zu sagen, wenn er gerade Scheiße baute. Er war nicht die Sorte Freund, die alles mit sich machen ließ, aber immer bereit, alles zu geben. Er hatte Seokjin beigebracht, dass da ein Unterschied ist. Und genauso küsste er auch, die Lippen bestimmt gegen Seokjins Eigene gepresst, seine Hände federleicht an dessen Hüfte. Zunge, aber nicht zu viel. Wandernde Hände, unbeholfen, aber süß. Der Geruch nach Marihuana und Shampoo. Ein Tintenstrich an seiner Wange, weil er mit Sicherheit wieder auf seinen Notizen eingeschlafen ist. Namjoon. Namjoon, Namjoon, Namjoon.

Irgendwie finden sie ihren Weg in Namjoons Wohnung (Seokjin ist sich im Nachhinein ziemlich sicher, dass Namjoon ihn einen Teil des Weges Huckepack getragen hat, zumindest bis er sich fast das Auge mit einem tiefhängenden Ast ausgestochen hat). Und vielleicht wäre mehr daraus geworden, aber nachdem Seokjin sehr leidenschaftlich beginnt, Namjoons Nase zu küssen, weil ihm die Bowle zu Kopf steigt, drückt ihn dieser sanft in Richtung Bett und deckt ihn zu. Seokjin protestiert für genau 3,9 Sekunden, dann fallen ihm die Augen zu. Lächelnd steht Namjoon noch eine Weile im Raum, dann zieht er leise die Tür hinter sich zu und lässt sich auf das Sofa fallen.

***

„Eventuell...." Seokjin fuhr sich durch die Haare. Er war nicht dumm, er kannte Namjoon; kannte ihn in allen Lebenslagen, auch stoned. Er neigte dann vielleicht zu philosophischen Ausschweifungen, aber Namjoon war definitiv Herr seiner Sinne. Er würde nichts tun, das er nicht wollte, das er bereuen würde, nur weil er high war. Deswegen ließ er ja die Finger von Alkohol. Irgendwo in seinem Inneren wusste Seokjin, dass Namjoon genau gewusst hatte, was er da tat. Aber als Seokjin sich aus Namjoons Bett gerollt hatte, war kein Raum gewesen für 'Auf-Sein-Inneres-Hören-Und-So-Zeugs'. Es war Raum gewesen für a) einen massiven Kater und b) Panik und wir alle wissen, dass das nur in einer Katastrophe resultieren kann.

„Nein, nicht eventuell, ganz bestimmt", setzte er fort. „Uhm. Habe ich an dem Samstagmorgen danach nur so getan, als könnte ich mich an nichts erinnern."

Schmerz flackerte über Namjoons Gesicht, spiegelte sich in seinen Augen; in der Art und Weise, wie sich seine Finger noch ein bisschen mehr in den Sofabezug krallten. Er gab sich größte Mühe, seinen Ausdruck wieder in etwas möglichst Neutrales zu wandeln. Doch bevor Seokjins Gefühle für seinen besten Freund begonnen hatten, über reine (wenn auch tiefe) Freundschaft hinaus zu gehen, war er eben genau das gewesen: sein bester Freund. Seokjin durchschaute einen Versuch, Schmerz zu verstecken. Er durchschaute Namjoon generell einen Großteil der Zeit, die sie miteinander verbrachten. Nur manchmal, in stillen, leisen Momenten, sah ihn Namjoon mit einem Blick an, den er nicht zu deuten vermochte. Einem Blick, der Seokjin mit flatterndem Herzen und Leere im Kopf zurück ließ.

In diesem Moment aber sah ihn Namjoon mit einem Ausdruck in den Augen an, der dem eben Beschriebenen ferner nicht sein könnte. Leere. Kälte. Seokjin fühlte sich, als lägen Steine in seinem Bauch.

„Warum?" Die Zerbrechlichkeit in Joon's Stimme strafte seinen Blick Lügen.

Er schwieg; wusste nicht, wie er das Chaos in seinem Kopf, in seinem Bauch, in seinem Herzen, irgendwie in Worte fassen sollte. Atmen. Atmen. Ein. Aus. Er konnte das. Locker aus dem Handgelenk. Es stand ja nur die Freundschaft seines Lebens auf dem Spiel. Gar kein Problem.

Ein sanft gemurmeltes „Jin-Ah?" riss ihn aus seinen Gedanken.

„Ich hatte Panik, okay?!" Seokjins Stimme war zu laut in dem kleinen Raum. Er zog die Knie an, vergrub sein Gesicht im störrischen Stoff seiner Jeans, krallte die Finger in seine Haare, machte sich so klein wie nur irgendwie möglich.

„Ich hatte Panik, weil- Weil du es jetzt weißt! Du weißt es. Du weißt es und ich weiß nichts mehr. Ich weiß nicht mehr, wie ich das machen soll, ohne dich. All das hier." Seokjin's Augen brannten in dem verzweifelten Versuch, nicht einfach loszuheulen.

„Es tut mir Leid", flüsterte er heiser. „Es tut mir Leid, dass ich zu viel getrunken habe. Dass ich das hier einfach auf's Spiel gesetzt habe. Es tut mir Leid. Ehrlich."

Für einen unendlich langen Moment war es unerträglich still.

Dann: „Ich hab' ungelogen keine Ahnung wovon du sprichst." Namjoon klang genauso verzweifelt, wie sich Seokjin fühlte. „Was weiß ich nicht?" Seine Stimme brach weg.

„Joon. Ich mag dich. Mehr, als es beste Freunde tun sollten. Ich weiß nicht wann es angefangen hat, kann dir keinen exakten Moment sagen. Es tut mir Leid." Seokjin lachte freudlos auf. „Ich dachte eigentlich es wäre offensichtlich. Man sollte meinen, dass ein Typ mit 'nem IQ von 200 - "

„Ich hab' keinen IQ von 200", warf Namjoon schwach ein.

Seokjin wedelte mit der Hand.

„Man sollte meinen, gerade du würdest das merken. All die Flirtversuche. Aber du- du ignorierst das einfach. Du bist nicht interessiert. Ich hätte dich nicht küssen sollen. Es tut mir Leid."

Mittlerweile liefen vereinzelt Tränen über Seokjins Wangen.

„Du flirtest mit jedem." Namjoon klang verzweifelt. „Woher sollte ich-"

„Das ist Spaß. Du bist anders. Du bist- Shit- Hast du dich mal angesehen? Dir zugehört? Warum zur Hölle sollte ich jemand Anderen wollen, wenn es dich gibt? Ernsthaft."

Seokjin holte tief Luft. „Ich verstehe, dass du Zeit brauchst. Ich verstehe, wenn wir uns lange nicht mehr sehen. Ich arbeite daran, okay? Falls du mich nicht mehr sehen willst, also so gar nicht mehr, vermache ich dir meinen Besitz? Bitte komm' an mein Totenbett. Ich will nicht sterben, bevor ich nicht noch einmal mit dir geredet habe-"

Eigentlich wollte Seokjin noch eine Menge sagen, aber Namjoons Lachen unterbrach seinen Monolog. Es klang ein bisschen gequält, aber immer noch schön, immer noch unverwechselbar Namjoon. Es tat weh. Gott, es tat so verflucht weh. Er hatte mit vielen Reaktionen gerechnet, aber nicht damit, ausgelacht zu werden.

„Du bist so dramatisch, ich weiß gar nicht wie du das schaffst..."

Plötzlich kniete Namjoon vor ihm (er konnte sich nicht daran erinnern, ob und wann Namjoon aufgestanden war) und legte seine Hände federleicht an Seokjins Wangen.

„Jin." Er kniff die Augen zusammen.

„Jin, sieh mich an."

Sanfte Finger drückten sein Kinn nach oben. Seokjin sah nicht auf, hielt die Augen fest verschlossen und wartete auf das Ende.

Es kam nicht. Stattdessen spürte er Namjoons Atem auf seinen Lippen, so flüchtig, dass er fast glaubte zu halluzinieren. Und während Seokjin seinen Puls in den Ohren spüren konnte; während er zu zittern begann und unvergossene Tränen seine Wimpern verklebten, senkte Namjoon seine Lippen auf Seokjins Mund. Der Kuss war so flüchtig, dass er seinen Namen fast nicht verdient hatte, nur ein kleines „Hallo" und „Ich bin hier" und „Keine Angst", aber als Namjoon sich zurückzog und ihn mit roten Wangen leise anlächelte, konnte Seokjin nicht anders, als ihn absolut geschockt anzustarren.

Was zur Hölle.

„Was zur Hölle."

Namjoon lachte leise auf. Waren das Tränen in seinen Augen? „Lust auf ein Date morgen?"

Was zur Hölle."

Und weil Seokjins Wortschatz derzeit aus genau drei Worten zu bestehen schien, beugte er sich vor und küsste Namjoon einfach noch einmal. Einfach um zu testen, ob das alles wirklich real war.

Namjoons Lippen, ein bisschen rissig von der Kälte, fühlten sich sehr real an. Namjoons Mund schmeckte sehr real, nach Kimchi, rotem Wein und Zuhause. Namjoons Hände in seinen Haaren riefen eine sehr reale Gänsehaut hervor.

„Ist das ein Ja?", fragte Namjoon gegen seinen Mund.

Seokjin festigte seinen Griff in Namjoons Pullover. „Ja."

Und weil vier ganze Wörter immer noch keinen Wortschatz darstellten, küsste er ihn einfach noch einmal.

***

Später, nachdem ihre Lippen vom Küssen rot und geschwollen waren, redeten sie. Darüber, dass Namjoon genauso viel Angst hatte wie er. Oder darüber, dass Seokjin für fast fünf Minuten versucht hatte, Namjoons Nase zu küssen. Darüber, dass sie beide manchmal dämlich waren. Über Gefühle, keine kitschigen Liebesbekenntnisse, sondern reine Ehrlichkeit, um klare Verhältnisse zu schaffen. Seokjin schenkte Namjoon geräuschreduzierende Kopfhörer, Namjoon ihm ein zerfleddertes Buch aus dem letzten Jahrhundert, randvoll gefüllt mit schlechten Witzen.

Es war gut. Es war die Art von Wärme, die von innen kam und sich weigerte zu verschwinden.

Und als sie über Weihnachtskuchen gebeugt ein Photo machten, Namjoons Lippen auf der Wange eines strahlenden Seokjin, um es in den Gruppenchat zu schicken, war Weihnachten schon seit Stunden um. Die Flut an Ausrufezeichen, Emojis und wilden, wahllosen Buchstabenkombinationen, die daraufhin über den Chat hereinbrachen, bekamen sie nicht mit.

Stattdessen lagen sie auf dem Sofa, irgendwann zwischen gewisperten Sätzen und flüchtigen Küssen eingenickt, Namjoons Kopf auf Seokjins Schulter, die Beine ein undefinierbares Wirrwarr.

Namjoons Schnarchen erfüllte den Raum, zusammen mit dem Gebrumme der Spülmaschine.

Das fahle Licht der Straßenlaternen drang in das Zimmer hinein und tauchte ihre Haut in Gold und Schatten.

Zuhause.

[end]

AN

Schenkt mehr Liebe und Zeit <3 bunt ist das Dasein und granatenstark  

droggljugg

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