🌟Hoodie 2/4 [Vkook]

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Jeongguk

Ich schluckte leer, um den Kloss in meinem Hals irgendwie zu vertreiben und seufzte leise. Hoffentlich hatte er immerhin einen geschmückten Baum oder einen Adventskranz, denn ich hatte nicht einmal das. Ich fühlte mich nicht nur heute so leer und antriebslos, eigentlich tat ich das schon seit Wochen und irgendwie hatte ich einfach keinen Kranz oder einen Baum gekauft. Wozu auch? Ich war nicht in der Stimmung für Weihnachten, also wieso sollte ich so tun als ob? Das würde es nur noch erbärmlicher werden lassen, denn ich war sowieso allein. 

Zitternd holte ich Luft und liess meinen Blick durch das stille Wohnzimmer wandern, dass selbst wenn es komplett möbliert war, so erschreckend leer wirkte, ehe ich zur Balkontür sah und erkannte, dass es draussen immer noch sanft schneite. 

Es war das erste Weihnachten, das ich allein verbringen würde. Als ich meinen Eltern mit Neunzehn gesagt hatte, dass ich homosexuell war und sie mich praktisch rausgeschmissen hatten, war ich bei Tae untergekommen. Seither hatte ich jedes Weihnachten zusammen mit ihm verbracht und Gott, es waren die schönsten Feiertage gewesen, die ich seit jeher erlebt hatte. Wir hatten gemeinsam einen Baum ausgesucht und ihn geschmückt, lauthals Weihnachtslieder gesungen und Plätzchen gebacken und gefuttert, bis wir keinen Hunger mehr auf das eigentliche Abendessen mehr gehabt hatten. Wir waren gemeinsam Zuhause gewesen, hatten Geschenke für den jeweils anderen gekauft und manchmal auch nur einen Tag lang auf dem Sofa gelegen, gekuschelt und Filme geguckt, während es draussen geschneit hatte. Es war perfekt gewesen, ich war so unfassbar glücklich gewesen während der Weihnachtstage mit Taehyung und erneut fragte ich mich, was daraus geworden war. 

Ich biss stärker auf meiner Unterlippe herum und wieder wurde mir schmerzlich bewusst, wie jämmerlich einsam ich doch war. Ich wollte so gerne bei Tae sein, mich mit ihm versöhnen und wieder mit ihm zusammen feiern.

Ein paar Minuten lang starrte ich bloss mit leerem Blick aus der Glasscheibe der Balkontür nach draussen, musterte dabei die langsam fallenden Schneeflocken, bevor ich ohne weiter darüber nachzudenken einen Entschluss fasste und dabei gleichzeitig auch meinem Handy griff, dass vor mir auf dem Kaffeetisch lag. Ich dachte gar nicht weiter darüber nach, als ich es entsperrte, die Kontaktliste antippte und dann runterscrollte, bis zu Taehyungs Namen. Einen Augenblick lang musterte ich die Nummer, die ich eigentlich auch auswendig konnte und zögerte. Sollte ich das wirklich tun? Sollte ich ihn jetzt einfach anrufen und ihn vielleicht sogar stören? 

Eine Sekunde lang wollte ich mein Handy bereits wieder zur Seite legen und mir die ganze Sache aus dem Kopf schlagen, doch schliesslich fasste ich mir ein Herz und rief an, denn ganz ehrlich - noch schlimmer konnte es gar nicht mehr werden. 

Mein Herz begann schneller zu klopfen, als die Verbindung aufgebaut wurde und ich mir atemlos das Handy ans Ohr hielt. Ein paar Sekunden lang hörte man nur das monotone Piepen, das mir verriet, dass es gerade klingelte doch auf einmal verstummte es und dafür vernahm ich gleich darauf die tiefe, samtweiche Stimme am anderen Ende, die meinen Herzschlag noch ein Stückchen mehr in die Höhe trieb. 

"Jeongguk?"

Mein Hirn war leer gefegt. Das einzige, was da gerade noch  vorhanden war, war einer dieser Steppenroller, wie man sie aus den Wildem Westen kannte, welcher gerade durch die Leere meines Kopfes rollte. Beinahe perplex blinzelte ich und musste erst kurz meine Stimme wiederfinden, ehe ich ein leises, verlegenes "Taehyung... Hi", krächzen konnte. Meine Wangen wurden wie von selbst warm und die Hand, die ich gerade frei hatte, wanderte zu meinem Mund, ehe ich begann mir auf dem Nagel des Zeigefingers herum zu kauen.

Oh shit, oh shit, oh shit. Was hatte ich mir genau dabei gedacht? Wie hatte ich mir das vorgestellt? Was sollte das überhaupt werden?! Ich verfiel beinahe in eine kleinere Panikattacke. 

Für einen Moment herrschte Ruhe in der Leitung, doch dann ergriff er wieder das Wort: "Du hast meine Nummer nicht gelöscht?" Ich schüttelte auf der Stelle den Kopf, selbst wenn er das nicht  sehen konnte. "Du hast sie nicht geändert?", gab ich allerdings bloss atemlos zurück, anstatt meine eigentlich Antwort auch laut kund zu tun. Wieder herrschte kurz Stille. Dann erklang ein leises Seufzen und ich schluckte leer. War er bereits genervt von mir? Oh Gott, was tat ich hier schon wieder, ich sollte einfach auflegen. 

"Was kann ich für dich tun?", verlangte er zu wissen und erneut hielt ich die Luft an. Unruhig liess ich meinen Blick durch den Raum huschen. Das war indeed eine gute Frage, denn ich hatte selbst keine Ahnung. Mich in den Arm nehmen? Das war so ziemlich das einzige, was ich gerade wollte und er für mich tun konnte. Aber das konnte ich ihm ja schlecht einfach so sagen, also suchte ich fieberhaft nach einem Vorwand, wieso ich überhaupt erst angerufen hatte. Das hätte ich tun sollen, bevor ich die Nummer gewählt hatte, aber im Nachhinein war man ja immer schlauer. 

"Ich...", fing ich dann langsam an zu sprechen und befeuchtete dabei nervös meine Unterlippe, "Ich hab bloss bemerkt, dass ich noch einen Hoodie in der Wohnung liegen gelassen hab. Du weisst schon, den grauen mit den dicken Strippen, der oversized ist." Kaum hatte ich zu Ende gesprochen, schloss ich die Augen, presste meine Lippen zusammen und schlug mir mit der freien Hand gegen die Stirn. Dann liess ich meine Kopf gegen die Sofalehne fallen und biss mir fester als zuvor auf meine Unterlippe, sodass ich schon befürchtete, ich würde gleich Blut schmecken können. 

Ich hatte also meinen Lieblingshoodie in der Wohnung liegen gelassen? Wirklich, Jeongguk? Das war die dümmste Ausrede, die ich je gehört hatte. Ich konnte für einen Moment nicht glauben, dass mir sowas über die Lippen gekommen war. Und das sollte er mir glauben? Das konnte ich mir selbst ja nicht einmal glauben. 

Jemand musste mich dringend schlagen.  

Taehyung schien allerdings wirklich keinen Verdacht zu schöpfen. "Oh", war das einzige, was er erst dazu meinte, dann sprach er aber auch schon weiter: "Ich bin hier, also wenn du kurz vorbeikommen und ihn holen möchtest..." Er liess den Satz so in der Luft stehen und ich konnte den Älteren bildlich vor mir stehen sehen, wie er mit den Schultern zuckte und einen dann mit  seinem intensiven Blick praktisch durchbohrte. 

Durch seine Antwort beschleunigte mein Herz sich wieder rasant und ich schluckte leer. "U-uhm... a-also wenn ich das dürfte...", stammelte ich unsicher ins Telefon, was mit einem Geräusch quittiert wurde, dass sich anhörte, wie ein kurzes, kleines Lachen. Es verfehlte auf jeden Fall nicht, mein Herz einen Hüpfer machen zu lassen, nur damit es dann wieder umso schneller in meiner Brust schlagen konnte. "Komm einfach und hol ihn ab", meinte Taehyung bloss und ich nickte unsicher, während meine Zungenspitze wieder über meine spröden Lippen fuhr. "Okay... d-dann bis später", murmelte ich und Taehyung erwiderte diese Worte, bevor er schliesslich auflegte. 

Ich starrte ins Leere, als ich mein Handy von meinem Ohr nahm und meine Hand, mit der ich es festhielt, dann einfach kraftlos neben mich auf das Sofa fallen liess. Ein paar Sekunden vergingen, in denen ich bloss still vor mich hin starrte und mein Herzschlag sich langsam etwas beruhigte, doch schliesslich kam wieder Leben in mich und damit beschleunigte mein Puls sich auch schon wieder. 

Oh shit, was hatte ich getan? Ich hatte gerade wirklich, wirklich Mist gebaut. Ich hatte doch nicht etwa wirklich zugesagt, einen Hoodie aus der Wohnung zu holen, der gar nicht dort war, weil er von vornherein bereits in meinem Schrank im Schlafzimmer lag?! Aufgewühlt fuhr ich mir durch die Haare. Ich war erledigt. Was sollte ich tun? Taehyung erwartete natürlich, dass ich jetzt aufkreuzte, um das Kleidungsstück zu holen, also wie sollte ich ihm das erklären, wenn ich vor seiner Tür auftauchte, um einen Hoodie zu holen, den wir beide ganz bestimmt nicht dort finden würden?! 

'Hey, also eigentlich ist der Hoodie nicht hier, das wusste ich aber schon und eigentlich hab ich mir das nur ausgedacht, um eine Ausrede zu haben, wieso ich dich angerufen habe.'

Lord, please save my poor soul. Ich war erledigt. 

Ich überlegte kurz, ob ich vielleicht einfach nicht gehen sollte, einfach hier bleiben sollte und so tun, als hätte dieser Anruf nie stattgefunden, aber ich konnte mir vorstellen, dass Taehyung sicherlich nachhaken würde, immerhin hatte er mir diesen schlechten Abklatsch einer Ausrede geglaubt - ich fragte mich wirklich, wie ich das hingekriegt hatte - und so würde er bestimmt fragen, wieso ich nicht gekommen war. 

Mir blieb wirklich nichts anderes übrig, als zu ihm zu gehen. Und selbst wenn ich Angst davor hatte, - denn irgendwann musste ich ihm doch beichten, dass der Pullover nicht da war und ich es die ganze Zeit gewusst hatte - so spürte ich auch einen Funken Vorfreude in meiner Brust. Ich sah ihn wieder. Das war eigentlich, was ich die ganze Zeit, all die langen Wochen schon, gewollt hatte; ihn wiedersehen, ihn in die Arme schliessen und ihm sagen, wie sehr ich ihn vermisst hatte. 

Taeoxic

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