🎆 The Night before Christmas 2/2 [Taekook]

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Taehyung

"Du bist der Weihnachtsmann?", wiederholte ich skeptisch. "Einer, ja", bestätigte er und zog einen Rucksack hervor. Aus diesem Hoodie. 

Nein... "Nein...!"
Ist nicht wahr. "Ist nicht wahr!"

Ungläubig konnte ich nichts anderes, als meine Gedanken auszusprechen. Jungkook sah mich bedeutungsvoll an: "Was hast du erwartet? Das ein dicker, alter Mann in alle Häuser der Welt einbricht? Ungesehen, trotz roter Kleidung, einem fetten Schlitten mit Rentieren dran und absurd lauter Lache?" Ja, also irgendwie... "Ja?", gab ich verunsichert zu. So wie er es sagte, klang es völlig absurd. Ich fühlte mich spontan dumm. 

"Also", holte er tief Luft und wurde ernst, "den Typen kannst du gleich vergessen. Fliegende Schlitten sind eine völlige Verschwendung an Weihnachtsmagie. Außerdem ist das Geschlecht bei diesem Job völlig irrelevant. Jeder hat sein eigenes Leben, alles was wir tun ist einmal im Jahr, die Weihnachtsmagie zu nutzen, ansonsten sind wir so normal wie jeder andere. Wir sind viele, sehr viele. Und wir übernehmen immer festgelegte Routen, die wir abarbeiten. Ungesehen, aus hoffentlich offensichtlichen Gründen. Wenn ich dir das wirklich erklären muss, narkotisiere ich dich doch", erklärte er kurz. 

"Weil man sonst gegen eine globale Einbruchserie von Verrückten mit Zauberhoodies ermitteln müsste?", riet ich einfach mal. Das machte Sinn. Natürlich machte das Sinn. Wie sollte auch ein einzelner Mann in einer Nacht so viele Häuser abdecken? Er war nicht der Weihnachtsmann, sondern einer, weil es nicht den einen gibt. Eine ziemlich simple Erklärung. Er hatte einen Zauberhoodie, das qualifizierte ihn meiner Meinung nach durchaus zu einer solchen Aussage, ohne verrückt zu sein.

"Aber du bist gerade mal so alt wie ich", bemerkte ich spontan. Wenn nicht sogar jünger, wenn ich ihn so betrachtete. Die schwarzen Haare machten ihn bestimmt älter. "Eigentlich bin ich jünger. Ich mach das seit vier Jahren. Ist quasi ehrenamtliche Berufung", offenbarte er. Wenn es stimmte, durfte er mir das überhaupt sagen? War das nicht ein Geheimnis? Jungkook grinste. "Du hast eine Frage, stell sie ruhig", meinte er entspannt, zog eine Thermoskanne und eine Packung Kekse aus dem Rucksack und begann zu essen. Dass er da so saß, offen mit mir redete und scheinbar eine Pause einlegte, beruhigte mich enorm. 

Er könnte immer noch ein Verrückter sein, aber immerhin ein netter. 

Und wenn er verrückt war, war ich es auch, denn ich sah ihn ja schließlich zaubern. "Ist das nicht ... geheim?", erkundigte ich mich also und traute mich aus meiner Ecke. Ich schlich die Wand entlang in die nächste, zu meinem Weihnachtsbaum und begutachtete die Geschenke, die dort neu hinzugekommen waren. Meine Knie fanden das erneute rumhocken nicht so toll, weshalb ich mich einfach ganz auf den Boden setzte. Vergessen wir einfach die vermutlich ziemlich gefährliche Situation, die Neugierde war viel größer. 

"Erzähl es ruhig weiter. Dann halten sie uns beide für verrückt oder dich für einen hervorragenden Komiker", grinste er und beobachtete mich. Tja, wo er recht hatte... "Namjoon?", las ich den Namen auf einem kleinen schmalen Päckchen. Vorsichtig hob ich es hoch und betrachtete es. "Ist das ein Stift?", riet ich. Die Form war schon sehr verräterisch. "Es ist ein Weihnachtswunder. Dieses Jahr hat er dringend eins nötig", antwortete Jungkook undurchsichtig. 

Ich legte es zurück, dieses Jahr hatte ich kaum etwas von ihm gehört und es lief tatsächlich nicht gut für ihn. Er arbeitete sogar über die Feiertage, weshalb er nicht kommen würde. "Wieso ist es dann hier?", überlegte ich selbst. Nach welchem System wurden die Geschenke verteilt? "Weihnachtsmagie, Taehyung, der Baum verrät es", mampfte Jungkook noch einen Keks. "Mein Baum weiß, wer zu Weihnachten kommt?" Das war ja noch cooler, als der Zauberhoodie. Stolz lächelte ich das grüne Bäumchen an. "Stell es dir vor wie Teesatz lesen, nur mit Tannennadeln", kicherte mein Weihnachtsmanneinbrecher. 

Die Vorstellung fand ich auch ziemlich lustig. "Das klingt nach einem Haufen Spaß", stellte ich etwas wehmütig fest. "Neidisch?", stichelte Jungkook gutmütig. Ich nickte. Ja, definitiv. Tannennadeln lesen, Geschenke verteilen, Weihnachtswunder... Alles damit auch andere ein schönes Fest hatten. 

Wenn das nicht Weihnachten ist, was dann?

"Taehyung ... Dein Geschenk, willst du es jetzt schon haben?", ergriff Jungkook wieder das Wort. Ach, stimmt! Es war ja schon der 24. Dezember. Aufgeregt suchte ich nach meinem Päckchen. Endlich könnte ich mich beim Auspacken auch bedanken. Wenn da eins liegen würde. Ich hatte schon immer jedes Jahr eines bekommen. Dass es jetzt fehlte, tat irgendwie weh. Enttäuscht sah ich über die Schulter zu Jungkook hoch, der mir seine Keksdose hinhielt. 

"Auch für dich ist ein Weihnachtswunder fällig. Das kann man nur nicht einpacken", verkündete er und ich gesellte mich tatsächlich zu ihm auf das Sofa. Bedenken hatte ich so ziemlich gar keine mehr. Ich wäre sicher schon zig Mal tot, wenn das sein Ziel gewesen wäre. Er zückte wieder sein Monokel und hielt es mir hin. Was sollte ich damit? "Guck durch und sag mir, was du siehst", forderte er mich auf. Ich nahm es verwirrt an. 

Okay, was sollte ich schon großartig sehen und was hatte das mit meinem Weihnachtswun- Heilige Scheiße! Ich riss mir das Teil wieder vom Auge und blinzelte geblendet vor mich hin. Jungkook sah mich neugierig an. Das war doch nicht möglich! Ich klemmte es mir wieder vors Auge und sah diesmal leicht an dem anderen vorbei. Das war schon wesentlich besser. Jungkook leuchtete nämlich heller als eine Power Taschenlampe. Genau wie mein Weihnachtsbaum. 

"Was geht denn hier ab?", fragte ich verwundert. Vielleicht war ich doch verrückt. "Weihnachtsmagie." War das jetzt seine Antwort auf alles? "Das Monokel verstärkt sie, ich hab meistens nur die Kontaktlinsen drin, die sind nicht ganz so heftig. Aber zur Sicherheit, sollte man es immer dabei haben", erklärte er. Wer machte denn den ganzen Kram? Das wirkte wie eine Weihnachtsvariante von James Bond und Jungkook war meine Miss Moneypenny. 

Weihnachtsmann 007 verteilen Sie die Geschenke, der Yeti hat neue Ausrüstung für Sie, schauen sie also bei ihm vorbei. Sie haben die Erlaubnis zur ausgelassenen Weihnachtsstimmung.

"Taehyung?" Jungkooks besorgte Stimme holte mich zurück in die Realität. "Alles okay? Du guckst so ernst", hakte er nach. Er musste nicht wissen, was gerade in meinem Kopf abging. "Ja, es ist nur sehr hell", wank ich also ab. Bei der Geste sah ich, dass auch meine Hand leuchtete. Ein Blick an mir herunter und ich wusste, ich strahlte auch wie so ein Atomkraftwerk. Kein Wunder, dass er mich mit dem Teil gesehen hatte. Weihnachtsmagie. Ich hatte sie also auch. "Hat jeder Weihnachtsmagie?", sprach ich meinen nächsten Gedanken direkt aus. 

"Nein. Aber jeder mit kann Weihnachtsmann/-frau werden und sie nutzen", offenbarte er mir verheißungsvoll. Mein Kopf schoss sofort zu ihm, mir egal, ob ich blind wurde, das hier war wichtiger. "Wie?", selten in meinem Leben habe ich mich so verzweifelt erlebt. Jungkook grinste. "Indem er ein Monokel bekommt und ein Attribut wählt. Den Rest mache ich, frohe Weihnachten Taehyung. Dank mir später", seine Worte waren Musik in meinen Ohren. 

Ich konnte Weihnachtsmann werden? Wirklich? 

Jungkooks Augen funkelten aufgeregt und ich stand ihm da sicher in nichts nach. Er hatte mir das Monokel gegeben. Ich konnte nicht nur, ich sollte auch. Das war mein Weihnachtswunder und es war wirklich das wunderlichste, was ich je erlebt habe. "Wie lege ich das Attribut fest?", ich konnte es gar nicht erwarten loszulegen. Das letzte Mal hatte ich mich so gefühlt, als ich eine Carrera Bahn bekommen habe. Jungkook stand direkt auf, lockerte seine Schultern und klatschte dann in die Hände. 

"Was bedeutet für dich Weihnachten? In einem Wort", drehte er sich zu mir und jagte mir damit eine Gänsehaut über den Rücken. Diese Frage war einfach, doch es klang so bedeutsam, das ich zögerte. Ich hatte das Gefühl darüber nachdenken zu müssen. Der Kern von Weihnachten? Geborgenheit? Wärme? Besinnlichkeit? Nächstenliebe? Beisammensein? Irgendwie wollte das nicht passen. Das reichte mir nicht. Ich biss mir überlegend auf die Lippe. Das Jungkook geduldig wartete, machte diese Entscheidung noch wichtiger.

"Frieden", entschied ich mich schließlich. Das war es doch, was all das möglich machte. Frieden mit sich selbst und allen anderen. Für einen Abend einfach alles niederlegen. "Gute Wahl. Ich hab Staunen, wir werden uns sicher öfter über den Weg laufen", nickte Jungkook ab und krempelte die Ärmel hoch. Seine Worte beruhigten mich, die Geste dagegen machte mir echt Angst. Er sah aus, als würde er gleich auf mich losgehen. Das Leuchten der Weihnachtsmagie wurde noch heller, was mich schließlich dazu zwang die Augen zu schließen. Beide, denn ich sah plötzlich auch ohne Monokel das Licht.

"Fertig", verkündete Jungkook. Schon? Was hatte er gemacht? Ich hatte gar nichts gespürt. "Du kannst die Augen aufmachen, das Leuchten dürfte jetzt besser sein. Du hast übrigens die Kontaktlinsen automatisch drin und irgendetwas in deiner Wohnung wird leuchten, da holst du dann die Geschenke raus, also verliere es nicht. Den Rest erklärt dir die Weihnachtsmagie", sein Tonfall erinnerte mich an meinen Arzt, wenn er mir die Einnahme eines Erkältungsmittels erklärte. 

Bei Risiken und Nebenwirkungen ... blabla.

Vorsichtig öffnete ich erst das Auge ohne Monokel, dann sofort das Zweite. Staunend betrachtete ich den Raum. "Wunderschön", flüsterte ich. Das war nicht mal ein Ausdruck. Das war wirklich Magie. Der ganze Raum war in warmes, goldenes Licht getaucht, kleine funkelnde Punkte schwebten überall herum und lagen vor allem auf dem Weihnachtsbaum und Jungkook, die ebenfalls den goldenen Schein ausstrahlten. Er hatte selbst wieder ein Monokel im Gesicht, verstaute es aber direkt in seinem Hoodie. Über ihm bildeten die Lichter einen Namen und eine Zahl. Daher wusste er das also. 

Das ganze strahlte solch eine Ruhe aus, dass ich gar nicht vor Freude durchdrehen konnte. Ich war einfach komplett tiefenentspannt. Vorsichtig streckte ich eine Hand aus. "Es ist wie goldener Schnee", lächelte ich, als sich ein paar der funkelnden Punkte sanft auf ihr niederließen. "Bei mir sind es Lamettafäden", meinte Jungkook mit einem Blick durch den Raum. Es kamen immer mehr Punkte und bildeten eine in der Luft schwebende Spur, wie eine Schneewehe. Das war es wohl, wovon Jungkook eben gesprochen hatte. 

Ich folgte dem Funkeln in die Küche und durfte feststellen, dass die Magie in der dunklen Wohnung eine hervorragende Lichtquelle abgab. Sie sammelten sich mitten auf dem Küchentisch über einer kleinen Bonbondose. Behutsam nahm ich sie auf und kehrte zurück ins Wohnzimmer, umschwirrt von den Leuchtpartikeln. "Da werde ich in Zukunft ganze Fahrräder rausholen", zeigte ich ihm stolz das Döschen. Es war gerade mal so groß, wie meine Handfläche. Er kicherte. 

"Du kannst auch etwas reintun, aber das funktioniert alles nur in der Weihnachtszeit, nach dem 26. Dezember ist alles wie immer", warnte er mich vor. Nicht das Handy in der Bonbondose vergessen, was? Ich betrachtete, dass kleine Teil. Die Lichtpunkte stupsten immer wieder dagegen. Einer Eingebung folgend machte ich die Dose auf. Sofort stoben sie alle hinein und wurden zu einem leuchtenden Ball. Sollte ich reingreifen? Nicht das mir die Hand abfiel, weil die Verbindung zu wohin auch immer plötzlich unterbrochen wurde. 

Ach was solls, volle Gönnung!

Ich fasste in den Ball und meine Finger stießen auf Widerstand. Sobald ich einen guten Griff hatte, zog ich daran und ... hatte ein eingepacktes Rechteck in der Hand, das sich verdächtig nach einer DVD Verpackung anfühlte. Es stand Jungkook darauf. Wir sahen uns überrascht an. "Wohin geht die Magie?", er konnte seine Neugierde nicht verbergen. "Zum Baum", stellte ich fest. Jungkook gab ein gequältes Jammern von sich. "Ich hasse warten. Wann macht ihr Bescherung?", bettelnder Blick hin oder her, ein Blick auf die Uhr verkündete das Urteil. 

"In elf Stunden", denn ich würde sicher nicht ohne meine Hyungs und meiner Familie anfangen. Jungkook folgte meinem Blick und nickte. "Dann hau ich mich nochmal hin, du warst für heute der Letzte, bis morgen", verabschiedete er sich und stopfte seine Sachen zurück in die Bauchtasche. "Bis nachher. Frohe Weihnachten", erwiderte ich lächelnd und sah ihm dabei zu. Ich musste das unbedingt auch ausprobieren. "Und danke für dein Geschenk", fügte ich hinzu. Er grinste mich an. 

"Kein Ding. Frohe Weihnachten!", beschwingt lief er zum Fenster, öffnete es und hockte sich auf den Sims. "Jungkook?", alarmiert lief ich zu ihm und hielt ihn fest. "Fliegen ist eine Verschwendung von Weihnachtsmagie, aber es macht verdammt viel Spaß. Nicht nachmachen, du könntest runterfallen", lachte er nur frech und stieß sich ab. 

Geschockt sah ich aus dem Fenster, wie ein golden schimmerndes Licht durch die Nacht nach unten glitt und um die nächste Ecke verschwand. "Ich habe absolut nicht mein Ziel erreicht", stellte ich fest. Aber das Selfie mit dem Weihnachtsmann konnte ich auch noch in elf Stunden machen, wenn er wiederkommt. 

Oder ich machte ein Selfie von mir, ich war ja jetzt auch einer.

Kallixtra

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