81 Blickkontakt

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Nach dem eher ruhigen Wochenende war der große Saal beim Frühstück am Montag Morgen wieder von vielen Stimmen und allerlei anderen Geräuschen erfüllt. Tikaani saß an ihrem gewohnten Stammplatz an der Stirnseite des großen Rudeltisches. Sie mochte diesen Platz. Von hier aus hatte sie nicht nur die Wölfe an ihrem Tisch und seit einiger Zeit auch noch Samiya gut im Blick, sondern auch beinahe den ganzen restlichen Speisesaal. Und irgendetwas war heute morgen anders. Irgendetwas war in diesen vergangenen Tage passiert, das spürte sie ganz genau.

Tikaani ließ ihren Blick unauffällig zuerst über ihren eigenen Tisch, dann durch den ganzen Saal schweifen. Neben ihr saßen Cliff und Bo. Die beiden erzählten sich wie so oft die sinnlosesten Witze, und obwohl die Polarwölfin deren Humor nicht unbedingt teilte, musste sie trotzdem über die beiden schmunzeln.

Miro hatte sich als kleiner Wolf auf seinem Stuhl zusammengerollt und schien zu dösen, neben ihm saß Jeffrey und verschlang wie gewohnt eine Riesenportion seines Frühstücks.

Ihr Alphawolf hatte sich sehr verändert in letzter Zeit, das war Tikaani schon eine ganze Weile aufgefallen. Positiv aufgefallen. Er war ruhiger und viel entspannter als sonst. Früher hatte er regelmäßig irgendwelche unglücklichen jüngeren oder kleineren Schüler geärgert oder sich über sie lustig gemacht. Oder Carag als Streitpartner Nummer Eins war ihm immer willkommen gewesen. Das war nun schon eine ganze Ewigkeit nicht mehr vorgekommen, Tikaani konnte sich nicht mal mehr genau an das letzte Mal erinnern...

Und noch etwas war anders. Jeffreys Laune war besser. Er schien auf einmal so zufrieden, ja beinahe schon fröhlich. Tikaani musste leicht lächeln, als sie den Alpha genauer musterte. Sie mochte den sanften, warmen Ausdruck, den seine braunen Augen auf einmal hatten. Früher hatte in seinem Blick immer etwas leicht Wütendes gelauert, ein ablehnendes Funkeln... Tikaani hatte meist eher das Gefühl gehabt, vor Jeffreys Launen auf der Hut sein zu müssen, jetzt beobachtete sie ihn gerne und fühlte sich dabei sogar schon beinahe entspannt und sicher.

Jeffrey gegenüber saß Samiya. Tikaani hatte den leisen Verdacht, dass das Pumamädchen nicht ganz unschuldig an Jeffreys Veränderung war. Mit einem kleinen Schmunzeln erinnerte die weiße Wölfin sich an die ersten Tage, als Samiya dem Alphawolf ordentlich Kontra gegeben hatte. So etwas hatte Jeffrey vermutlich noch nie erlebt. Beinahe hätte Tikaani bei dem Gedanken laut los gelacht.

Offensichtlich konnte so ein bisschen Sturheit auf der anderen Tischseite nicht schaden, im Gegenteil. Jeffrey war geradezu fasziniert gewesen von der neuen Schülerin, das hatte Tikaani gleich gemerkt. Eine ganze Weile war sie sogar überzeugt davon gewesen, dass es den Alpha ihres Rudels ganz schön erwischt hatte. Seine Blicke in Samiyas Richtung waren eigentlich eindeutig gewesen. Manchmal war er sogar rot geworden. Und die auffallende Rivalität mit Carag, noch schlimmer als sonst eh schon...

Die Polarwölfin hätte es nie zugegeben, aber das große Interesse ihres Rudelführers an dem Pumamädchen hatte ihr doch ganz schön zu schaffen gemacht. Auch wenn sie Samiya durchaus nett fand und im Grunde überhaupt nichts gegen sie hatte. Um so erleichterter war Tikaani nun, als sie feststellte, dass diese leisen, verträumten Blicke von Jeffrey auf einmal verschwunden zu sein schienen. Seltsam...

Genau in diesem Augenblick hob der Alpha den Kopf und ihre Blicke trafen sich. Tikaani dachte wieder einmal, wie ruhig und warm diese braunen Augen jetzt vor sich hin schimmerten. Leichtes Erstaunen lag in Jeffreys Blick.

Hatte sie ihn schon länger beobachtet? Jeffrey wunderte sich über diese seltsame Spannung, die auf einmal zwischen ihnen in der Luft lag. Anscheinend konnte gerade keiner von ihnen wegschauen. Da blinzelte Tikaani leicht und lächelte dann kaum merklich, bevor sie sich wieder ihrem Teller zuwand.

Hatte seine Betawölfin schon immer diese kristallblauen Augen gehabt? Auch wenn Tikaani ihn jetzt nicht mehr direkt anschaute, Jeffrey sah dieses strahlende Blau immer noch vor sich. Auf Frühstück hatte er mit einem Mal überhaupt keine Lust mehr. Wie aus Verlegenheit streckte er seine Hand zu dem kleinen Wolf neben ihm aus und kraulte ihm das Fell zwischen den Ohren. Miro hob kurz den Kopf, drehte sich ein wenig und machte es sich dann mit den Vorderpfoten auf Jeffreys Beinen gemütlich. Quer über beide Stühle.

Tikaani musste schon wieder unbemerkt lächeln. Jeffrey konnte einfach auch so ein fürsorglicher Kerl sein. Vor allem durch Miro kam diese Seite an ihm deutlich zum Vorschein. Jetzt wo Jeffrey abgelenkt war, konnte sie ihre Beobachtungen wieder aufnehmen. Tikaani hatte schon immer gerne still und leise die Menschen um sich herum beobachtet und daraus ihre Schlüsse gezogen. In den letzten Jahren waren da nicht gerade wenige Erkenntnisse zusammen gekommen...

Noch jemand am Tisch benahm sich nämlich plötzlich anders als sonst und das war Samiya. Wenn man es einmal bemerkt hatte, war es wirklich mehr als auffällig. Immer wieder ging ihr Blick ein paar Tische weiter, Holly, Brandon und Dorian saßen da, aber auch Henry, Carag und heute die Rabenzwillinge. Und auf wem ihr Blick jedes Mal länger verweilte war eindeutig – auf einem gewissen Pumajungen. Und dann wurde es erst richtig interessant. Irgendwann hob Carag den Kopf und ihre Blicke trafen sich. Dann beschäftigte Samiya sich blitzschnell wieder mit ihrem Frühstück. Carag beobachtete sie noch eine Weile und schaute dann ebenfalls wieder weg. Kurz darauf ging sein Blick allerdings zurück zum Tisch der Wölfe, bis Samiya ihn bemerkte, dann wandte er schnell den Kopf ab. Es war wirklich zu komisch. Die beiden sollten wohl dringend mal länger miteinander reden...

Tikaani lachte leise in sich hinein und schüttelte kaum merklich den Kopf. Dass es um Carag unheilbar geschehen war, war ihr längst klar. Fast tat der Puma ihr ein bisschen leid. So ahnungslos wie ihr Samiya bisher erschienen war, auch Jeffrey gegenüber. Bis jetzt. Gerade jetzt sah das Ganze doch etwas anders aus. Irgendwas hatte sich da getan...

An einem anderen Tisch saß ebenfalls mindestens ein stiller Beobachter. Dorian war zwar vordergründig mit seinem Müsli beschäftigt, schielte aber immer wieder mehr oder weniger unauffällig quer über den Tisch. Es war ihm beinahe unmöglich, ein verräterisches Grinsen in seinen Mundwinkeln zu unterdrücken. Kurz stupste er Henry mit dem Ellbogen in die Seite und deutete dann unauffällig auf Carag, der ihnen schräg gegenüber saß. Das Schauspiel, das sich den aufmerksamen Beobachtern da bot, war wirklich mehr als amüsant. Henry zog kurz die Augenbrauen nach oben als er den Katzenwandler anschaute, grinste ihn dann schon fast verschwörerisch an und begann dann schnell, einige Obststücke mit der Gabel aufzuspießen. Der Froschwandler musste sich schon sehr zusammenreißen, nicht laut loszukichern oder bis über beide Ohren zu grinsen.

Irgendwas musste passiert sein zwischen Carag und Samiya, die beiden benahmen sich eindeutig noch abgedrehter als sonst.

In Henrys Augen war es offensichtlich, dass die beiden sich mehr als mochten, warum stellten sie sich denn bloß so kompliziert an? Dass sie wunderbar zusammen passten stand ja wohl außer Frage, auch wenn sie ständig stritten oder ein Chaos nach dem anderen anrichteten. Irgendwie war den beiden echt nicht mehr zu helfen. Vielleicht war es an der Zeit, dass jemand ihnen einen Schubs in die richtige Richtung gab...


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Tadaa... schon wieder ein neues Kapitel :) Heute mal ein ganz anderer Blickwinkel und eine kleine Überraschung ;)) bin gespannt wer schon Verdacht geschöpft hat :)))))

Ich hoffe ihr hattet viel Spaß beim Lesen, viele Grüße und wieder gute Nacht ;) irgendwie kann ich abends am Besten schreiben.... aber immerhin ist es diesmal nicht Mitternacht haha :))

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