Chapter 6

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Paps sagte immer, ich könne alles erreichen was ich wollte. Als ich jünger war, hatte ich ihm jedes seiner Wörter geglaubt. Stolz war ich, so einen perfekten Dad zu haben.
Aber alles Gute hat ein Ende. Nichts hält für immer. So war es - so würde es bleiben.

Und außerdem kann ich nicht alles erreichen was ich will. Das war nicht möglich. Vieles kann man wollen, aber nie würde man alles schaffen. Ich war nicht stark genug.

"Es zerstört dich."

Nur leise vernahm ich, dass ich zu sprechen begonnen hatte. Es kam wie von selber, als ob ich überhaupt nicht dafür nachdenken musste.

Erst sah er mich stirnrunzelnd an, dann drehte er mir in einer Bewegung den Rücken zu.
Was hatte er denn jetzt schon wieder?

"Ich weiß!", hörte ich. Eigentlich dachte ich, er würde nun leise etwas erwidern, stattdessen schrie er diese zwei Wörter schon fast. Noch einmal musste ich zusammenzucken und ging einen weiteren Schritt nach hinten. Hatte ich etwa Angst vor ihm? Eben hatte ich noch gedacht, dass ich ihn mag.

Mit unsicherer Stimme fragte ich nach: "Warum tust du es dann?"
Weder wollte ich ihn verletzen, noch aufdringlich sein, aber leider gewann die Neugier die Überhand. Auch wenn er mir fremd war, war er so interessant, dass ich es lieben würde, wenn er mir etwas mehr über ihn erzählen würde. Wäre er doch bloß nicht so verschlossen!

Maxwell sah mich nun wieder an. Immer noch gab es keine Chance, den Blick zu deuten. In seinen Augen war kaum eine Emotion ablesbar. Das einzige, was ich sah, war das mysteriöse, verschlossene.

"Manchmal ist es nicht einfach im Leben. Das ist vollkommen normal. Und so darf es auch sein. Denn so würde es auch sein. Durftest du wohl erst heute Nacht erfahren, wie es aussieht. Du siehst aus, als wärst du eines dieser perfekten Mädchen, dass von Daddy so sehr geliebt wird."

Unrecht hatte er. Unrecht!

"Menschen kommen und gehen, Louisa! So war es nun mal. Menschen haben mich dazu gebracht und sind dann gegangen."

Völlig sprachlos stand ich ihm gegenüber.

Er war wie Eis.
Nicht perfekt, denn er bekam Risse, wenn er brach.
Kalt, und dennoch warm, wenn sein Herz Wärme empfing.
Für einen Moment klang er, als ob ihm das alles egal wäre. Als ob nichts davon ihm jemals etwas anhaben könnte.

Er war so faszinierend und ich war so langweilig. Er war so geheimnisvoll und ich wie ein offenes Buch.

Angesichts der Tatsache, dass er mich mit seinen Worten umhaute, brauchte es Minuten oder auch nur Sekunden, ich konnte es nicht einschätzen, bis ich wieder zu einer erneuten Frage ansetzen konnte.

"Von was für Menschen redest du? Menschen, die dir wichtig waren?", wunderte ich mich.

Zugleich ließ er sich wieder auf die Fliesen fallen und schluchzte so etwas wie: "Das geht dich gar nichts an!" Zumindest meinte ich, dies herausgehört zu haben. Viel mehr hatte mich das Schluchzen irritiert.

Vorsichtshalber ging ich langsam in die Hocke, um sicher zu gehen, dass ich mir das nur eingebildet hatte. In der Sekunde, in die er aufschaute und mich anblickte, als hätte ich gerade ein Riss in sein Eis geschlagen, sah ich die Nässe, die sich in den braunen Augen bildete. Dann jedoch blinzelte er geschickt schnell und senkte den Blick wieder. Hatte ich mir das eingebildet?

Eine Weile lang war ich in dieser Position verharrt. Schier unmöglich war es dann aber für mich, noch länger so zu bleiben, denn die Knochen fingen plötzlich an zu schmerzen. So ließ ich mich neben ihm fallen und sagte für ein paar Minuten nichts.

Die Stille war nicht bedrückend. Genauso wenig wie sie schön war.

Es war eine Stille, in der jeder in seinen eigenen Gedanken gefangen war. Und in der ich nicht aufhören konnte, über Bruno und seine Worte nachzudenken, die ich erst gestern von ihm gehört hatte.

Und auch nicht über Maxwell's Worte.

"Manchmal ist es nicht einfach im Leben.", hatte er eben gesagt.

"Menschen kommen und gehen, Louisa!", hatte er gesagt.

Fast, als ob er meine Situation kannte.

Fast, als wüsste er, dass dies die Worte waren, die mich nun zum Handeln bringen würden. Sobald ich wieder zurück in meiner Heimatstadt war würde ich sie mir noch einmal klar machen.

Zwischen die Stille warf ich nun doch noch eine Frage und hoffte, er wäre mir nicht allzu böse, wenn ich sie äußerte: "Hast du jemals versucht, damit aufzuhören? Ich meine, mit dem Rauchen?"

"Natürlich.", erklang seine raue Tonart und brachte meine Stirn zum runzeln. Dann musste er es wohl nicht geschafft haben. Sonst wäre er in dieser späten Stunde schon längst nicht mehr am rauchen.

Einigermaßen gelassen sprach ich meine Gedanken aus: "Aber du hast es nie geschafft."

"Weißt du, Louisa, Menschen sind scheiße. Sie alle halfen mir hoch. Am Anfang war es nur ein kleiner Hügel, von dem sie mich hinunter warfen. Inzwischen waren es gefühlt die höchsten Berge, von denen sie mich fallen ließen. So lief es immer. Wenn mir jemand half, würde er alles kurz darauf noch viel schlimmer machen. Menschen sind verdammt nochmal scheiße, Louisa. Wenn sie gehen, hinterlassen sie Spuren, die immer tiefer sind, je wichtiger diese Menschen für dich waren.", verpackte er die Wahrheit in schmerzhafte Worte.

Sie taten mir weh. Auch wenn ich nie so etwas empfinden musste, wie er, tat es weh, dass er so etwas sagte. Die Welt war für mich immer schön gewesen, auch nach schwierigen Zeiten. Für mich war mein Leben ein Geschenk. Von ihm zu hören, wie es bei ihm war, ließ gerade alle meine positiven Gedanken verschwinden und machte Platz für die negativen, die ich seit zwei Jahren nicht mehr in meinen Kopf gelassen habe.

Erst jetzt hatte ich die Träne bemerkt, die er zugelassen hatte.

Ein trauriges Lächeln zierte mein Gesicht. Vielleicht war es nur Mitleid, aber ich wollte ihn so nicht sehen.

Hatte er sich gerade gegenüber mir aufgeschlossen? Mir sein Inneres gezeigt? Seine Gedanken freigelegt, um mir einen Blick zu gewähren?

Ich musste mich jetzt etwas trauen. Zwar war es sehr unüberlegt und falsch, aber es rutschte einfach zwischen meinen Lippen hervor. "Mit Menschen, meinst du damit eine Frau?"

Die Frage, die mir dabei im Kopf umher schwirrte, war somit eindeutig.

Trotzdem dauert es keine drei Sekunden, bis er aufsprang, mich anschrie: "Sei still!"

Mit großen Augen starrte ich ihn an. Er hatte sich vor mir aufgebaut und sah gefährlicher aus, als ich es ihm zugetraut hätte. Sein Blick brachte mich regelrecht um und seine Hände waren neben seinem Körper zu Fäusten gebildet.

Diese eine Frage war eine zu viel.

Mir war nicht im klaren, dass ich viel zu aufdringlich war und einen Fremden Dinge fragte, aus denen ich mich lieber hätte raushalten sollen.

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