= prolog : vergiss das nie =

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Ein Mädchen mit langen, glatten Haaren saß allein in ihrer Zelle und ritzte etwas in den Boden. Sie spürte die warme Sonne auf ihrem Gesicht und sah die Bäume um sich herum im Geiste. Ein Hauch von Wildblumenduft streifte sie und sie seufzte sehnsüchtig. "Es ist wunderschön", flüsterte sie leise vor sich hin, während sie sich in ihrer Fantasie verlor.

Doch in diesem Moment saß sie im Weltraum fest. Eine nukleare Katastrophe hatte vor siebenundneunzig Jahren alles Leben auf der Erde ausgelöscht und den Planeten radioaktiv verseucht zurückgelassen. Zum Glück gab es Überlebende. Zwölf Nationen hatten während der Kriege funktionierende Raumstationen gebaut. Heute gab es nur noch die Ark, ein Konstrukt aus mehreren Stationen, das die letzten Überlebenden beherbergte.

Es hieß, dass die Erde erst in hundert Jahren wieder bewohnbar sein würde. Noch vier Generationen würden im Weltraum gefangen sein, bevor der Mensch endlich nach Hause zurückkehren konnte, zurück auf die Erde. Die Erde, das war der Traum. Doch dies war die Wirklichkeit, und die junge Frau spürte die Einsamkeit und die Hoffnungslosigkeit, die sie umgab, jeden Tag aufs Neue.

Als sich die Zellentür öffnete, schweifte der Blick des Mädchens nach oben. Der Wärter forderte sie auf, ihr Gesicht der Wand zuzuwenden und sprach dabei mit herablassender Tonlage. Eine Welle der Erkenntnis durchflutete das braunhaarige Mädchen: die grausame Realität ihrer Lage wurde ihr auf schmerzhafte Weise bewusst. Gehorsam drehte sie sich um und legte ihre Hände an die Wand. Plötzlich wurde sie aufgefordert, ihren rechten Arm auszustrecken. Ihr Herz pochte ihr bis zum Hals, als sie den Wachmann mit einem elektrischen Armband in der Hand erblickte. Angstvoll schüttelte sie den Kopf. Sie war noch nicht volljährig und wusste nur allzu gut, dass auf der Ark jedes Vergehen mit dem Tod bestraft wurde. Doch als der Wächter befahl, die Kette abzunehmen, die um ihren Hals hing und ihr so viel bedeutete, weigerte sie sich.

Der Wächter verlor die Geduld und zog seinen Elektrostab, während er erneut befahl, die Kette abzunehmen. Das Mädchen jedoch widersetzte sich und verteidigte sich entschlossen gegen den anderen Wärter, der ebenfalls versuchte, ihr das Schmuckstück zu entreißen. Mit einem gezielten Schlag stieß sie ihn gegen die Wand und nutzte den Moment, um aus ihrer Zelle zu fliehen. Sie rannte durch den Trakt, in dem sich zahllose Zellen befanden, die von jugendlichen Straftätern bewohnt wurden. Dieser Ort war bekannt als die "Skybox". Als sie den Kopf hob, um sich zu orientieren, bemerkte sie Clarke Griffin auf der gegenüberliegenden Seite des Stockwerks. Das war jemand, den sie gut kannte.

Plötzlich drang eine sehr vertraute Männerstimme an ihr Ohr: "Cleo, halt!" Es war mindestens ein Jahr her, dass sie diese Stimme gehört hatte und sie vernünftig gesprochen hatte. Sofort wandte sie ihren Blick zu dem Mann, ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. Sie rannte auf ihn zu, zögerte jedoch, ihn zu umarmen. Stattdessen fixierte sie ihn mit einem fragenden Blick. Sie hatte Angst, dass sie alle umgebracht werden würden und wollte endlich wissen, was hier los war. Doch der Mann kannte diesen Blick nur zu gut. "Cleo, du wirst nicht hingerichtet werden", sagte er beruhigend. "Wir schicken dich zur Erde. Dich und alle anderen 100 Gefangenen." Cleo konnte nicht glauben, was sie da hörte. Sie würde die Erde sehen! Doch im nächsten Moment überkam sie eine Welle der Angst. Sie wusste, dass die Erde unbewohnbar war und dass sie alle dem Tod geweiht sein würden.

"Bevor du fragst", begann der Mann, während er seine Hand auf die Wange seiner Tochter legte, "ich muss dir sagen, dass sich die Regeln geändert haben. Aber das ist deine Chance zu leben." Er beugte sich zu ihr und flüsterte: "Dein Instinkt wird dir sagen, dass du dich um die anderen kümmern sollst, so wie es deine Mutter getan hätte. Aber sei vorsichtig. Ich kann dich nicht auch noch verlieren." Plötzlich spürte sie etwas das sich in ihren Hals stach und danach war alles schwarz. Sie sank in die Arme ihres Vaters, der sie liebevoll umarmte. "Ich liebe dich so sehr", hauchte er ihr ins Ohr. "Vergiss das nie."

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