21. Kurzschluss

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Ich konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Das Bild hatte sich in mein Gedächtnis gebrannt. Es hätte schön sein können. Unter anderen Umständen hätte ich mir das Bild mit einem Lächeln angeschaut.

Aber was bedeutete das nun für Harry und mich, dass tausende Fans dieses Bild gesehen und geteilt hatten?

Das einzige, was ich fühlte, war Panik. Denn ich hatte Angst, Harry zu verlieren. Kein anderer Gedanke hatte Platz in meinem Kopf. Was wäre, wenn mir Harry weggenommen werden würde? Er hatte mir so oft geholfen. Und ich wusste nicht mehr, was ich ohne ihn machen würde.

Wie durch Watte vernahm ich, dass die Zimmertür geöffnet wurde. Ein warmer Körper umschlang meinen und irgendwie konnte ich immerhin realisieren, dass es Harry war. Plötzlich murmelte er: "Shit."
Jetzt hatte er wohl mein Handy gesehen mit dem Bild im Internet, was neben mir lag.

Harry sprach zu mir, doch seine Worte drangen nicht durch. Kurze Zeit später vernahm ich aufgeregtes Stimmengemurmel. Vermutlich waren es die anderen Jungs, aber es war so schwer, den Kopf zu heben und mit ihnen zu reden.

Wahrscheinlich hielten sie mich für ein komplett bescheuertes Nervenbündel. Und ich konnte es ihnen nicht einmal verübeln. Bisher war ja kaum etwas passiert. Das Foto könnte genauso gut als mit Photoshop bearbeitetes Bild abgetan werden, doch eine innere Stimme flüsterte mir zu, dass das niemand glauben würde.

Die durch Gerüchte verbreitete Beziehung von Diana Bega und Womanizer Harry Styles war wahr geworden. Gefundenes Fressen für die Presse und Fans, die sich nun das Maul über uns zerreißen konnten.
Und anstatt die Gerüchte zu widerlegen, hatten wir ihnen den eindeutigsten Beweis geliefert, den es gab.

Taubheit breitete sich über meinen ganzen Körper aus. Doch schließlich hob ich den tränenüberströmten Kopf und mein Blick richtete sich auf One Direction und Sam, die mich bestürzt ansahen.

Und dann lachte ich. Freudlos. Hysterisch. Es war das schrecklichste Geräusch, was ich je von mir gegeben hatte.

~~~

Die Nacht danach war furchtbar. Ich schlief kaum und wälzte mich unruhig im Bett hin und her. Harry schien das irgendwie nicht so mitzunehmen wie mich. Er hatte gestern noch beruhigend auf mich eingeredet und gesagt, dass er das mit unserem Management klären würde und dass es eigentlich keine Probleme geben sollte.

Eigentlich...

Trotzdem saß mir die ganze Zeit die Angst im Nacken.
Könnten mir diese Leute verbieten, Harry weiter zu sehen?
Was würde mit mir und meiner Musik passieren?
Was war mit meiner Familie? Ob sie darunter leiden würden?

Fragen über Fragen, auf die ich alle keine Antworten hatte. Vielleicht war es besser so. Vielleicht war es besser, lieber keine Antworten zu kennen als die Wahrheit ertragen zu müssen.

Es klopfte zaghaft an der Tür und allein dem Geräusch nach zu urteilen, wusste ich, dass es nur einer sein konnte.
"Komm rein, Zayn", murmelte ich in mein Kissen.

Er trat ins Zimmer und stand unschlüssig auf der Türschwelle herum. Ich hob den Kopf aus dem Kissen und musste plötzlich lachen. Zayn sah aus wie immer. Einfach perfekt, wie ein Vogue-Model, ohne, dass er sich dafür anzustrengen oder besonders hübsch zu machen brauchte.
Und dann gab es mich. Mein Haare standen zu allen Seiten ab, ich hatte Augenringe bis zum Kinn und ein verknittertes Shirt von Harry an.

Letzterer war vor etwa einer Stunde zu unserem Management gefahren, um alles zu klären. Vielleicht sollte ich froh sein, dass die Jungs und ich nicht mehr unter Vertrag bei Modest standen, doch selbst vor Mr. Stringer, der mir immer lieb und nett erschienen war, hatte ich im Moment ein wenig Angst.

Zayn setzte sich zu mir aufs Bett und ich musste ein Schnurren unterdrücken, als er anfing, mir über die Haare zu streicheln. Keiner von uns redete ein Wort, bis Zayn schließlich die Stille brach.

"Mir ist es nie leicht gefallen im Mittelpunkt zu stehen", offenbarte er mir nachdenklich. "Ich hatte immer viel größere Probleme damit als die anderen Jungs. Am Anfang als wir alle vor unseren ersten Shows nervös waren, wurde das als normal abgetan. Doch irgendwann hat sich diese leichte Panik bei den anderen in freudige Aufregung verwandelt. Aber mir war immer noch schlecht. Jeder Schritt auf die Bühne war eine furchtbare Überwindung für mich."

Traurig sah ich ihn an. Es tat mir im Herzen weh, ihn so sprechen zu hören. Und es machte mich wütend. Weil sich damals scheinbar niemand wirklich um ihn gekümmert hatte. Ich wusste nicht, wie es bei den anderen Jungs aussah. Noch immer war die Beziehung zwischen Zayn und den vieren leicht angespannt und ich hütete mich tunlichst davor, das Thema rund um den 25. März anzusprechen. 

Niall war der Einzige, mit dem ich eventuell darüber reden könnte, doch selbst er blockte immer ab.

"Ich habe es gehasst, wenn die Presse wieder einen Schnappschuss von mir gemacht hatte. Wenn sich alle darüber unterhalten hatten, was damals zwischen Perrie und mir passiert ist. Dieser ewige Druck unter dem man immer steht. Psychische Erkrankungen sind fast eine logische Konsequenz. Und trotzdem interessiert es niemanden." Zayn klang verbittert und ich konnte es absolut nachvollziehen.

"Was ich eigentlich sagen will", meinte Zayn und fuhr sich durch die Haare, "ist, dass ich mir wünsche, dir wäre das erspart geblieben. Ich konnte zumindest anfangs die Zeit genießen, wir wurden ja erst langsam bekannt. Aber bei dir ging das Schlag auf Schlag. Allein dafür, dass du uns kennst, würden dich wahrscheinlich viele gerne umbringen wollen, um deinen Platz einzunehmen."

Ich musste schlucken. Auch wenn ich diese Worte nicht hören wollte, wusste ich zum Einen, dass sie der Wahrheit entsprachen und zum anderen, dass sie auch endlich einmal ausgesprochen werden mussten. Das, womit Zayn mit konfrontierte, machte mir seit langer Zeit zu schaffen.

"Hör zu, Diana." Zayn sah mich jetzt endlich auch an und ich erschrak, als ich Tränen in seinen Augen schimmern sah.
"Ich wünsche dir wirklich nur das Beste. Und ich hoffe auf das Beste. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das hier kein gutes Ende finden wird."

Sein Hand hörte auf meinen Kopf zu streicheln. Mein Atem setzte kurz aus und ich spürte, wie eine dunkle Wolke mich quasi zu erdrücken drohte.

"Zayn", stammelte ich und versuchte nun nicht mehr die Tränen zurückzuhalten.

"Ich kenne das Management", murmelte er, mehr zu sich selbst als zu mir. "Ihr einziges Ziel ist der Profit. Schlussendlich bist du ihnen als Person egal. Sie schmieren dir Honig ums Maul, aber sobald du einen einzigen Fehler machst, wirst du fallen gelassen."

Seine Schultern sackten nach unten. Dann stand er auf und ging zur Tür. Dort drehte er sich nocheinmal zu mir um und sah mich traurig an.

"Und du und Harry - ihr habt einen Fehler gemacht."

Danach fiel die Tür ins Schloss und Zayn ließ mich mit meinen Gedanken alleine.


~~~


Die Schwere, die auf meinen Schultern lastete, war erdrückend. Ich wusste nicht, ob ich Zayn hassen oder lieben sollte.

Das Eine, was ich spürte, war Wut. Ich war wütend auf ihn, weil er mir das Ganze auch schonender hätte beibringen können. Er hätte einen anderen Zeitpunkt wählen können. Er hätte es mir sagen können, wenn Harry dabei gewesen wäre, um mich zu unterstützen.

Aber eine leise Stimme in mir flüsterte, dass das nichts geändert hätte.
Denn das andere, was ich empfand, war Mitleid. Weil der junge Mann, der mir all diese schrecklichen Sachen erzählt hatte, das meiste am eigenen Leib erfahren hatte. Und er war daran zerbrochen. Vielleicht nicht vollends, aber es hatte einen Schaden angerichtet, der vermutlich nie komplett geheilt werden könnte.

Und deshalb konnte ich Zayn nicht wirklich böse sein. Nicht, wenn er wie ein verletztes, kleines Kind auf meinem Bett gekauert hatte, vollkommen hilflos. Ich merkte es, dass ihn diese Gedanken tagtäglich verfolgten. Sie waren immer präsent.

Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Zu wem ich gehen sollte. Harry war weg und die anderen saßen irgendwo im Haus herum und hatten wahrscheinlich keine Lust, sich mit mir abzugeben, wenn ich so drauf war.

Allein.

Dieses furchtbare Wort spukte in meinem Kopf herum. Ich war allein. Gehasst von Tausenden, weil ich ihnen ihren geliebten Superstar weggenommen hatte. Meine Familie war hunderte Kilometer entfernt. Lucie, Max und Nico ebenfalls.

Allein und Einsam.

Ich war mir meiner Handlung gar nicht richtig bewusst, als ich aufstand, um ins Bad zu gehen. Im Haus herrschte Stille. Entweder waren alle weg oder einfach nur leise, um mir die Ruhe zu lassen, die ich angeblich so dringend brauchte.

Ich verbiss mir ein bitteres Lachen und öffnete die Tür zum Bad. Ich dachte an gar nichts mehr, als ich die Schublade öffnete und auf Harrys Rasierer starrte, der dort lag.
Oder besser gesagt, die Rasierklingen, die daneben waren.

Mein Kopf war wie leergefegt als ich diese kleinen Metallteile betrachtete.

Eine Stimme im Hinterkopf versuchte mich zu warnen, mir die Sinnlosigkeit meiner Aktion vor Augen zu führen, mich anbettelte, das Ganze zu überdenken - doch ich schaltete sie aus. Mein Herz pochte dumpf in meiner Brust.

Ich streckte die Hand aus, um mir eine der Rasierklingen zu nehmen und zuckte zurück, als hätte ich mich verbrannt, als ohne Vorwarnung die Tür zum Bad aufgestoßen wurde und Harry in der Tür stand.



Hey ihr Lieben,

Das hat so unendlich lange gedauert. Aber hier ist endlich ein neues Kapitel und zur Entschuldigung auch etwas länger als normalerweise xD.

Wie gesagt, stecke ich voll im Abistress und übermorgen geht es los. Vielleicht kommt das nächste Kapitel deshalb erst im Mai... Das tut mir wirklich leid, aber ich hoffe einfach, dass ihr dafür Verständnis habt.

Es ist außerdem so schön zu sehen, wie viele dieses Buch immer noch regelmäßig lesen, voten und kommentieren, obwohl es so selten Updates gibt.
Fühlt euch alle gedrückt!

Habt noch einen schönen Tag und dann lesen wir uns hoffentlich baaaaald wieder.

Liebe Grüße
Eure Caro

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