24. Unsere Höhle

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Auf eine komische Weise erinnerte mich die Zeit mit Sam ein wenig an die zwei Wochen, die ich gemeinsam mit One Direction damals verbracht hatte vor ihrem Comeback.

Wir hatten viel Spaß zusammen und es tat unendlich gut, ein wenig Abstand von den Geschehnissen zu gewinnen. Manchmal erwischte ich mich dabei, dass ich doch gerne gewusst hätte, was draußen in der Welt vor sich ging, aber Sam und ich hatten uns versprochen, dass wir erstmal keinen Kontakt zur Außenwelt haben wollten.

Gestern hatten wir eine Höhle aus Decken gebaut, die wir quer durch das gesamte Wohnzimmer gespannt hatten. Mit Kissen und einer Taschenlampe hatten wir es uns gemütlich gemacht.
Sam holte seine Ukulele und begann zu spielen. Einfache, leichte Akkordwechsel. Ich sah ihm dabei zu und wieder erinnerte mich die Situation nur an Harry. Damals, als wir Treat People With Kindness geschrieben hatten.

"Lady, running down to the riptide
Taken away to the dark side
I wanna be your left hand man",

sang Sam und ich wiegte mich im Takt der Musik vor und zurück. Lachend stimmte ich mit ein:

"I love you when you're singing that song
And I got a lump in my throat
'Cause you're gonna sing the words wrong"

Es war schön diese Verbindung zu spüren, die Musik immer schuf.
Sam legte die Ukulele beiseite und sah mich mit einem schelmischen Grinsen an.

"Was?", fragte ich verwirrt.

Im nächsten Moment, als er ein Kissen nach mir worf, wusste ich es.

"Das bekommst du zurück", rief ich lachend, schnappte mir das nächstbeste Kissen und warf es ihm entgegen.
Sam jedoch reagierte schnell und fing das Kissen, bevor es sein Gesicht treffen konnte. In der Zeit hatte ich mir schon das nächste Kissen geangelt und schlug damit nach ihm. Er wehrte sich.

Lachend und prustend lagen wir irgendwann nur noch nebeneinander. Mein Atem ging schwer und ich grinste leicht.
Sam stützte sich auf seinen Ellbogen und sah von oben auf mich herab.

Sein makelloses Gesicht strahlte mich an und ich konnte nicht umhin, den sanften Schwung seiner Lippen zu betrachten. Er war wirklich mit Schönheit gesegnet. Sein sonst so gepflegter Drei-Tage-Bart war nun eher zu einem Sieben-Tage-Bart geworden, in den fünf Tagen, die ich nun bei ihm war. Doch das tat seiner Schönheit keinen Abbruch, im Gegenteil.

Sanft strich er mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden.

"Wir sollten schlafen", meinte Sam und in der Tat war es mittlerweile stockdunkel. Nur das Licht der Taschenlampe erleuchtete unsere selbst gebaute Höhle.

"Das sollten wir", murmelte ich, machte aber genau wie Sam keine Anstalten mich wegzudrehen.

Plötzlich flackerte das Licht der Taschenlampe und erstarb schließlich vollends. Wir lagen nun komplett im Dunkeln. Ich spürte Sams Atem, der über mein Gesicht strich. Meine Brust hob und senkte sich.

Ein leises Lachen, wie von einer Katze erklang. Dann meinte Sams Stimme: "Ich glaube das war der Hinweis dazu, dass wir wirklich schlafen gehen sollten."

Natürlich hatte er Recht. "Gute Nacht", murmelte ich und drehte mich auf die andere Seite.

"Gute Nacht, Diana", flüsterte Sam zurück.

~~~

Als ich am nächsten Morgen erwachte, fühlte ich mich eingeengt. Kein Wunder, denn Sam hatte in der Nacht seine Arme um mich geschlossen. Mein Rücken presste sich an seinen Bauch und sein Atem kitzelte an meinem Nacken.

Nun konnte ich nicht aufstehen, ohne ihn zu wecken. Dabei musste ich dringend aufs Klo. Es war nicht unangenehm so zu liegen, ganz und gar nicht, aber meine körperlichen Bedürfnisse drängten mich dazu, ihn aufzuwecken und mich aus seiner Umklammerung zu lösen.

"Sam!", zischte ich und versuchte vorsichtig, seine Arme von meinem Körper zu lösen.

"Sam!" Doch er rührte sich nicht.

Wie Harry, wenn -

Wie Harry...

Was tat ich hier eigentlich?

Auch wenn Harry und ich uns mehr oder weniger offziell getrennt hatten, sollte ich nicht in den Armen eines anderen Mannes liegen. Nicht jetzt schon. Nicht, wenn Harry mir noch immer so viel bedeutete. Und vor allem nicht, wenn es sich bei diesem Mann um Harrys besten Freund handelte.

Mit einem Ruck richtete ich mich auf. Sam gab ein undefinierbares Grunzen von sich, aber ich stürmte schon aus unserer Höhle hinaus ins Bad.
Nachdem ich mich erleichtert und frisch gemacht hatte, krabbelte ich wieder in unsere Höhle zurück.

Sam war mittlerweile erwacht und sah mich vorwurfsvoll an.
"Du hättest mich wirklich sanfter wecken können", meinte er.

"Tut mir leid", nuschelte ich, doch meine Entschuldigung war nicht wirklich ernst gemeint.

"Ist ja jetzt auch egal", seufzte Sam. "Wie geht es dir denn?"

"Es wird besser von Tag zu Tag", meinte ich und war überrascht, dass meine Worte der Wahrheit entsprachen. Die kurze Auszeit mit Sam hatte mir einfach gut getan und trotz des Vorfalls gestern Abend und in der Nacht fühlte ich mich bei ihm einfach absolut wohl.

"Irgendwie ist Harry immer in meinem Hinterkopf. Ständig denke ich darüber nach, was passiert ist, warum er sich so komisch verhalten hat. Aber ich finde keine Antwort. Und mir fehlt der Kontakt nach Hause oder zu den anderen Jungs."

Sam nickte verständnisvoll. "Fühlst du dich denn schon wieder bereit dazu, in die Realität zu kommen. Handy, Fernsehen und Internet wieder zu nutzen?"

Ich überlegte kurz. War ich dazu wirklich schon bereit? Vielleicht nicht, aber mir fehlte wirklich der Kontakt zu anderen Menschen. Insbesondere mit Lucie wollte ich über die letzten Vorkommnisse sprechen.

Er sah mir die Entscheidung an und nickte. "Gut, dann lass uns hier ein wenig aufräumen und dann verbringen wir den ganzen Tag im Internet."
Lachend stieß ich Sam in die Seite.

Nach kurzer Zeit war alles weggeräumt und ich nahm mir mein Handy. Ein wenig Akku hatte es noch. Ich hatte unzählige ungelesene Nachrichten. Tausende neue Follower auf Instagram, mehrere verpasste Anrufe, aber keiner davon mehr von Harry. Und Lucie hatte mich vollgespamt. Typisch.

Ich nahm mir vor, sie so bald wie möglich anzurufen, aber Sam hatte den Fernseher eingeschaltet, wo gerade Nachrichten liefen. Auch in der Welt hatte sich etwas getan, verrückt, wieviel in fünf Tagen passieren konnte.

"Und hier kommen unsere Meldungen zu Stars und Sternchen."
Die hübsche Moderatorin warf einen kurzen Blick auf ihre Moderationskarte und erzählte dann von dem verschiedensten Klatsch und Tratsch.

Unter anderem schienen Gigi und Zayn wohl endlich den Namen ihrer Tochter bekannt gegeben zu haben. Ich freute mich für die beiden, dass sie damit nun endlich offen umgehen konnten. Auf der anderen Seite wusste ich, da ich mich nun lange genug mit Superstars abgegeben hatte, dass auch Shitstorms folgen würden. Was sei Khai bloß für ein Name? Die Leute sollten sich definitiv mehr um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.

"Und hier kommt noch eine frische Meldung rein", meinte die Moderatorin aufgeregt und grinste in die Kamera.

Als sie ihre Neuigkeiten verkündete, fragte ich mich, warum zur Hölle nochmal, wir den Fernseher angemacht hatten.

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