#102 Grünlilien sind still

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Namjoon

Es wäre gelogen zu sagen, er hätte kein Stress. Um genau zu sein hatte Namjoon jede Menge davon. Erst sein eigener Übergang, dann die Sache mit Jungkook und Jin, dann die Sache mit Taehyung, dann jetzt die Sache mit Chen. Namjoon hatte es noch nicht geschafft mit Jungkook darüber zu sprechen, doch das lag gleich als nächstes auf der Agenda. Er musste sehen, wie es Jungkook damit ging, schließlich wusste er wie sensibel der junge Mann war.

Zunächst machte ich Namjoon jedoch auf zu dem Zimmer, dass er sich mit seiner besseren Hälfte teilte. In Curare war es einfach furchtbar warm und dass hatte eben nicht selten zur Folge, dass man sich halb tot schwitze und ab und zu einfach eine Dusche brauchte.

Namjoon war da keine Ausnahme und so hatte er sich nach getaner Arbeit in das an das Zimmer angrenzende Bad zurückgezogen, um lauwarm zu duschen. Als er den Raum wieder betrat musste er feststellen, dass er Gesellschaft bekommen hatte.

Lilly lag auf dem Bett und tippe auf ihrem Pager - oder wie auch immer man das Ding als Landare nannte - rum. Er ließ sich zu ihr auf das Bett fallen und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Schon fertig für heute?", fragte er sanft und sie nickte und warf das Ding beiseite. Sie drehte sich ihm zu und strich ihm ein paar der noch nassen Haare aus der Stirn. "Du bist so schön", meinte sie sanft und Namjoon lachte verlegen.

"Ist das nicht irgendwie mein Text?", fragte er und Lilly kicherte nur. "Muss der Mann nicht der Frau sagen, wie hübsch sie ist, huh?", machte er weiter und zog die Kleinere an sich. Sie schüttelte den Kopf. "Wir sind hier emanzipiert in Curare, ich kann dir so viele Komplimente machen, wie ich will", erwiderte sie mit einem Lachen. Namjoon vergrub seine Nase in ihren Haaren und drückte sie an sich. "Du bist wunderschön", sagte er und gab ihr einen Kuss auf die Schulter.

"Schade, dass es nicht bei allen so harmonisch ist, wie bei uns", meinte Lilly dann und seufzte. "Was meinst du?", fragte Namjoon und stützte sich ein bisschen auf, um seine  Freundin anschauen zu können. Lilly überlegte kurz. "Warum ist Jungkook so gemein zu Taehyung?", wollte sie wissen und Namjoon runzelte die Stirn über diese Aussage. "Jungkook ist doch nicht gemein", verteidigte er den Jüngeren. "Dann hätte er meinen Bruder gerne auch mal besuchen können, als dieser dem Krankenflügel nicht verlassen durfte", bemerkte sie.

Namjoon setzte sich auf und schenkte ihr einen ernsten Blick. "Ich mache mir nur Sorgen um Tae", meinte Lilly sich zu erklären. "Ich weiß genau, dass es ihn irgendwie verletzt hat, dass Jungkook nicht einmal vorbei gekommen ist."  Namjoon seufzte ergeben und nickte. "Ich weiß schon was du meinst, aber so ist Jungkook nun mal. Er ist eine scheue Natur und es wird nun mal eine Weile dauern, bis Jungkook das alles verdaut hat und sich darauf einlassen kann", erklärte er. Lilly gab ein unzufriedenes Geräusch von sich.

"Ja, schon", gab sie zu, "aber kann er sich damit nicht ein bisschen beeilen? Schau mal Taehyung gibt sich solche Mühe und Jungkook hat nichts besseres zu tun, als sich zu verstecken. Ich finde das ehrlich gesagt fast ein bisschen undankbar. Oder... ich weiß nicht ... vielleicht ist undankbar auch das falsche Wort." Sie sammelte sich kurz und Namjoon ließ sie und schwieg. "Ich meine... er muss doch sehen, wie gut Taehyung ihm tut. Er muss sich nur einen Ruck geben und die beiden könnten so glücklich sein. Warum ist er so stur?"

Namjoon fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Das mit Jungkook war eben schwieriger. "Sag das ihm und nicht mir, Lilly." Lilly zog eine Schnute und Namjoon darauf eine Augenbraue hoch. "Du bist doch sowas, wie sein großer Bruder. Kannst du nicht mit ihm reden. Mir erzählt er ja nichts mehr, seit dem ich keine Grünlilie mehr bin." Namjoon musterte seine Frau ein paar Sekunden. "Lilly, ich häng mich da nicht mit rein. Das ist eine Sache zwischen Taehyung und Jungkook. das steht mir gar zu. Ich werde ihn sicher nicht noch mehr unter Druck setzten."

Lilly gab einen frustrierten Laut von sich und ließ sich wieder zurück auf den Rücken fallen. "Namjoon, du kannst mich nicht so hängen lassen", beschwerte sie sich. "Das hat doch nichts mit hängen lassen zu tun", erwiderte Namjoon. "Namjoon. Ich will doch auch gar nicht, dass du ihn unter Druck setzt. Ich möchte, dass du ihm ein paar Denkanstöße gibst. Ich weiß du könntest das", erklärte sie.

"Aber ich will gar nicht", erwiderte Namjoon. "Das ist nicht meine Baustelle und deine sollte es auch nicht sein. Sie bekommen das schon hin." "Aber Jungkook kann doch nicht ewig vor Tae wegrennen", meinte Lilly unzufrieden. "So wie Thannam? Vor Jin?", erwiderte Namjoon und verschränkte die Arme. "Lass uns noch mal einen Moment darüber sprechen, dass Thannam offensichtlich eine Matebindung zu Jin hat, aber nichts besseres zu tun, als ständig vor ihm abzuhauen. Hängen wir uns da rein? Nein."

"Das ist jawohl was völlig anderes", erwiderte Lilly und regte sich fast ein bisschen auf und Namjoon warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. "Ist es nicht", widersprach er. "Thannam lässt Jin genauso hängen. Er weiß es ja noch nicht mal und ich hätte es ihm sicher sagen können, doch auch da hänge ich mich nicht rein." Lilly verdrehte die Augen.

"Thannam macht das schon. Jin macht das schon. Du kannst Taehyung nicht mit Jin vergleichen. Taehyung ist doch um einiges sensibler. Anders gestrickt. Jin hat das Selbstbewusstsein von zwei Bulldozern und einem Monstertruck die zusammen in einer Arena gegen ein Bobbycar antreten. Er kommt klar mit Gegenwehr, wahrscheinlich macht es ihm sogar noch Spass Thannam zu jagen. Aber Taehyung? Je mehr Jungkook sich ziert, desto mehr wird er nun an sich selber zweifeln, dabei brauchen die beiden sich gegenseitig", erklärte sie.

Vielleicht hatte sie nicht ganz Unrecht. Doch Namjoon wollte sich trotzdem nicht unbedingt in die Sache einmischen. Denn selbst wenn Lilly Recht hatte, so wollte Jungkook das mit Sicherheit nicht hören. Namjoon konnte sich nur zu gut vorstellen, dass der Schwarzhaarige sicher schon längst mit sich haderte. Wahrscheinlich machte er sich selbst schon genug Druck, da wollte Namjoon nicht noch eine Schippe drauf packen in dem er ihm Dinge erzählte, die Jungkook eh schon wusste.

Er stand auf und wandte sich Lillys Pflanzenregal zu und ließ seinen Blick über diese gleiten, um seine Gedanken ein bisschen zu sortieren. Dabei streifte sein Blick auch Tequila und er kitzelte die Hauspflanze, die sich darauf hin in ihrem Topf empört drehte. "Namjoon", startete Lilly wieder und Namjoon seufzte.

"Herrgott, Lilly, nein", bestimmte er fast ein bisschen harsch. "Ich hab genug von dieser Diskussion. Jungkook und Taehyung sind erwachsen, also regeln sie das auch alleine, hast  du mal darüber nachgedacht, dass Jungkook vielleicht auch gar keinen Mate will? Es ist nicht wie bei uns. Jungkook und Taehyung sind eher widerwillig in diese Beziehung rein gerutscht. Alle beide, auch wenn Tae es besser wegsteckt, als Jungkook und ich weiß er kann nichts dagegen tun und sollte sich einfach glücklich schätzen, aber so ist Jungkook nun mal nicht. Du weißt, dass er alles in Frage stellt. Das er misstraut und dass er Angst hat. Also gib ihm Zeit und erwarte nicht von mir, dass ich es noch schlimmer mache, in dem ich auch noch versuche ihm eine Richtung vorzugeben."

Namjoon musste nicht zu Lilly sehen, um zu wissen, dass sie schmollte. "Und das auf Kosten meines Bruders, ja? Tae, hat das nicht verdient! Er hat so lange auf einen Mate gewartet und er gibt so viel, also ist es zu viel verlangt, dass er auch mal was zurück bekommt?" Namjoon rieb sich die Nasenwurzel. "Nein, aber es liegt nun mal nicht in unserem Ermessen. Ich wünschte du wärst wieder eine Grünlilie, dann müsste ich mit dir nicht über solchen Mist diskutieren. Als Grünlilie warst du leise", meinte er ironisch.

Alles was darauf folgte war ein "Gasp!" und ein Lichtschein. Ne, oder?

Namjoon drehte sich um und alles was noch auf dem Bett lag, war eine Grünlilie. "Dein Ernst jetzt?", fragte er sie. Keine Antwort. Natürlich nicht. Grünlilien reden für gewöhnlich recht wenig. "Lilly. Lass den Mist." Er legte den Kopf schief und musterte die Pflanze . Offensichtlich waren sogar ihre Klamotten mit verschwunden. Wie auch immer das funktionierte.

Namjoon wusste es nicht.
Genauso wenig wie die Autoren.
Wahrscheinlich war es Magie, es funktionierte einfach, ok?

Namjoon seufzte und hockte sich an das Bett, auf dem die Grünlilie lag und sich keinen Millimeter bewegt. Wahrscheinlich langweilte sich Lilly bereits jetzt halb zu Tode, er musste nur den längeren Atem haben. Doch das wollte er gar nicht. Also legte er den Kopf auf seinen Arm und strich mit den Fingerspitzen der anderen Hand über die Blätter der Grünlilie. "Na komm, Lilly. Hör auf damit. Ich wollte nicht so gemein sein. Entschuldige."

Ein weiterer Lichtschein umgab die Grünlilie und Namjoon musste den Blick abwenden, um nicht geblendet zu werden. Also er sich ihr wieder zu wandte, hatte er wieder Lilly vor sich. "Sie strich ihm durch die Haare." "Kannst du da wirklich nichts machen?", fragte sie und Namjoon setzte sich wieder zu Lilly aufs Bett. Er zog sie an sich und gab ihr einen Kuss aufs Haar. "Wenn es gar nicht vorwärts gehen sollte können wir uns gerne noch mal beratschlagen. Doch bis dahin gib den beiden und vor allem Jungkook noch ein bisschen Zeit. Hab Vertrauen und Geduld."

Lilly seufzte und nickte, auch wenn sie noch immer schmollte. Das Thema war sicher noch nicht ganz aus gestanden. Doch bevor jemand von ihnen was sagen konnte, bemerkte Namjoon, wie sich die Klinke senkte. Die Tür ging auf und Taehyung steckte seinen Kopf zur Tür rein.

"Hey, ihr zwei. Hab ihr Yoongi gesehen?", fragte er und Namjoon und Lilly wechselten einen fragenden Blick. "Nein, heute noch gar nicht außer zur Morgenansprache", antwortete Lilly und Namjoon zuckte nur mit den Schultern. "Er war tatsächlich auch nicht mehr im Thronsaal, aber heute war auch nicht viel zu tun, also dachte ich er überlässt es mir einfach und macht mal frei? Wieso?" Taehyung runzelte die Stirn und Besorgnis zog über sein Gesicht.

"Irgendwie hat ihn niemand gesehen. Ich fürchte er ist verschwunden."

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