Hoseok

Die junge Frau setzte sich mit einen kleinen, spitzen Schrei auf, doch Jimin zuckte nur und blieb mit einem gebrummten "Alter" einfach liegen, bevor sich dann doch aufraffte und ihn mit einem unbestimmten Blick ansah.

"Dein Ernst, Hobi?" "Hobi mich nicht", zischte Hoseok und warf Jimin ohne weiter nachzudenken mit dem Plasteeimer ab, worauf Jimin diesen mit der Hand locker abwehrte und die Kleine sich gezwungen sah sich zu duckten, weil sie ihn sonst abbekommen hätte.

Das tat Hoseok schon wieder leid. Er hatte zwar das Bedürfnis sie zu würgen, aber er wollte sie nicht verletzten. Warte was?

Sie räusperte sich nervös und sprang aus dem Bett. "Ich ähm... geh ins Bad", meinte sie und flüchtete in den Nebenraum. Samt Decke. Jimin stand auf. Immerhin hatte er eine Boxershorts an.

Warte. Er hatte nur eine Boxershorts an.

Hoseok verfluchte sich selbst dafür, dass er mit dieser Erkenntnis gar nicht anders konnte, als seinen Blick über Jimin gleiten zu lassen. Über die definierten Bauchmuskeln, die Brust, seine Schultern, über die Arme und schließlich bliebt Hoseok an Jimin schönen Gesicht hängen, in dass ein paar der feuchten Strähnen seines Haares hingen.

Warum war er nur so schön? Das war wirklich nicht fair. Wie sollte man vernünftig sauer sein, wenn alles an was man denken konnte die vollen Lippen waren, die man am liebsten einfach küssen wollte? Wehmut erfasste Hoseok. Die Lippen, die man nicht küssen durfte, dass traf es wohl besser.

Zusammenreißen. Es war nicht der richtige Zeitpunkt zum Schmachten.

Jimin hatte seine Jeans von Boden geklaubt und sah ihn an. "Was soll das Ganze?", wollte er wissen und wirkte genervt. Müde fuhr er sich über das Gesicht. "Wo liegt dein Problem, Hoseok, kann man dir helfen?", fragte er und betonte dabei seinen vollen Namen. "Du bist zu spät. Mal wieder. Wir haben eine Kreissitzung!" Hoseoks Blick fiel auf die lieblos weggewehte Memo am Boden. Er hob sie auf und hielt sie zwischen zwei Fingern demonstrativ nach oben.

"Du wüsstest das, wenn du die Memos lesen würdest, die ich dir hinlege!" Wütend zerknüllte er das Stückpapier in seiner Hand und steckte es dann in die Tasche seiner Weste. Ihm entging nicht, dass Jimin scheinbar sehr genau registrierte, dass Hoseok die Notiz nicht einfach ins Zimmer oder den Eimer warf, aber es war ihm egal. Jetzt brauchte er die Memo auch nicht mehr lesen. Im Grunde wäre es bei deren Inhalt auch einfach nur peinlich, würde er sie noch sehen. Hoseok machte sich doch völlig zum Idioten.

"Ich war definitiv zu betrunken, um mich um irgendwelche Memos zu scheren", ließ Jimin in wissen. Das tat definitiv weh, schließlich war Hoseok der Einzige, der dem Lotus Memos hinterließ ... naja zumindest, bis die Sache vor der Sache mit dem Titanen anfing, dann hatte er es irgendwann gelassen. Hoseok zischte. "Das du dich nicht schämst, dass auch noch so rauszuposaunen!", warf er ihm vor, doch Jimin Ausdruck blieb undurchsichtig. "Weil ich das ja jeden zweiten Tag und am Wochenende mache was?", schoss er nur zurück. Ja, im Grunde hatte Hoseok da nicht viel Angriffsfläche. Die paar Mal die Jimin betrunken gewesen war konnte man an einer Hand abzählen.

Bevor Hoseok was erwidern konnte sammelte Jimin den BH auf und ging zum Bad. "May?", er öffnete die Tür und rechte das spärliche Kleidungsstück nach drinnen. Jimin lachte leise. "Föhnst du da grade die Decke?" Von dieser May konnte Hoseok nur Gemurmel hören und Jimin antwortete nur: "Ja, mach das ruhig. Leg dich noch mal hin, ich komm dann später wieder zu dir, Süße."

Süße. Süße?! Und was sollte heißen, sie sollte sich noch mal hinlegen? Wollte die Arschkuh gleich hier einziehen, oder was?! One Night Stand. Es war morgens. Sie soll sich verpissen.

Die Eifersucht hatte erneut Einzug in Hoseoks Venen erhalten und fütterte die Wut mir ganz besonderen Leckerli. Hoseok schnaubte abfällig und machte sich auf den Weg zur Tür, doch Jimin war schneller als er.

Hoseok hatte gar nicht damit gerechnet, deswegen erwischte Jimin ihn auch eiskalt, als er ihn plötzlich zurück zog. Hoseok stolperte vor Jimin und konnte sich nicht dagegen wehren, dass Jimins Nähe seinen Herzschlag beschleunigte. Was zur Hölle sollte das? "Nun zu dir. Du führst dich ganz schön auf, dafür dass ich deinem Rat folge und mir neue Freunde suche. Was soll das, Hoseok? Du bist aber auch nie zufrieden, mhm?"

Hoseok war sprachlos. Was fiel ihm ein? Erkannte Jimin nicht, wie sehr er sich quälte? Nein, er schien irgendwie noch unterschwellig amüsiert. Oh, wie lustig, der Energizer ist eifersüchtig und wütend. Haben wir es bald? Musste er es auch noch hören, ja? Hatte er Spaß daran ihn zu verletzten? Ja, Hoseok war auch nicht fair gewesen, aber Jimin musste scheinbar dem ganzen die Krone aufsetzen. "Ist das dein scheiß Ernst?", zischte Hoseok schließlich. Er machte das alles hier doch mit Absicht. Es diente nur dazu ihm eins reinzuwürgen.

"Du warst derjenige, der gesagt hat.... wie war das noch gleich? Ich kann mich nicht ganz erinnern, Hobi. Ach warte doch: Du brauchst mich nicht. Also warum machst du dann jetzt so einen Aufstand, ha? Ist doch nicht so, als würde sich was für dich ändern. Du brauchst mich mich nicht, also ist doch egal ob ich bei dir rum hänge oder bei anderen oder was ich am Rande deiner Peripherie so treibe, nicht wahr?", fragte er und rutschte nur noch näher an ihn ran.

Wer wollte ihm bitte noch weiß machen, dass Jimin das nicht alles tat nur um sich für seine Worte zu rächen. Ihn zu verletzen und vorzuführen? Ihn anzutriggern? Vielleicht sollte er Jimin keine Memo schreiben, sondern gleich eine Urkunde ausstellen.

Herzlichen Glückwunsch!
Wieder ist ein Plan aufgegangen! Das Team beglückwünscht dich zu einen reibungslosen Ablauf des Masterplanes :D Du hast erfolgreich:
- deine Rache bekommen
- deinen Mate auf gemeinste Art und Weise verdeutlicht, dass seine Worte nicht der wahr sind
- es ihm doppelt und dreifach heimgezahlt
- deinen Mate verletzt
- dafür gesorgt, dass dein Mate sein Leben mehr hast denn je
Eins Plus mit Sternchen! ✨
P.S. Du bist ein Arschloch^^

Hoseok antwortete nicht darauf. Er schluckte einfach alles runter, was ihn an Erwiderungen auf der Zunge lag. Er wollte sich keine weitere Blöße geben. Jimin roch nach Rauch, Alkohol und billigen Parfüm und Hoseok konnte seine Nähe nicht ertragen. Er schob Jimin unsanft von sich weg und war selbst überrascht, wie schmerzhaft viel Energie ihm die Aktion kostete.

Er öffnete die Tür. "Geh dir wenigstens die Zähne putzen, du stinkst", meinte er nur und ging.