#60 Schmerz - in allen Varianten

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Jimin

Hoseok atmete tief durch. Er schien einen Moment wegzuschmelzen und es sich einfach zu gönnen Jimins Nähe zu genießen. Doch Hoseok war anscheinend auch der Meister der Selbstdisziplin. Oder es war die Energie, die zwischen ihnen sprang, die dafür sorgte, dass er sich wieder loslöste. Er schob Jimin ein Stück von sich weg und sah ihn mit einem undeutbaren Ausdruck an. "Was soll das Jimin?", fragte er.

"Das könnte ich dich fragen", antwortete Jimin und senkte kurz den Blick, "immerhin hast du mir verschwiegen, dass wir Mates sind." Er seufzte tief. Hobi trat noch einen Schritt zurück. "Du bist völlig von der Rolle", behauptete er und Jimin rieb sich die Stirn. Er war von der Rolle? Wollte Hoseok wirklich diesen Weg gehen? Ihn glauben lassen, dass er sich alles einbildete? Wenn er ihm jetzt auch noch einen Rausch einreden wollte, dann konnte er was erleben.

"Nein, ich war noch nie so klar", entgegnete der Lotus also und sah wieder auf. Doch Hobi schien das nicht hören zu wollen. "Jimin", zischte er, "lass das, ich bin Energizer, schon vergessen? Tu dir selber einen Gefallen und geh und leg dich hin, von mir aus auch in deine heißgeliebte Badewanne." Er wandte sich wieder dem Regal zu und Jimin schmunzelte leicht. Er konnte sehen, wie durcheinander Hoseok war. Dieser schnappte sich das nächste Buch, lief damit ein Regal weiter und der Satz: 'Warum steh ich jetzt hier mit diesem Buch in der Hand?' schwebte quasi über seinem Kopf.

"Willst du so tun, als wäre da nichts zwischen uns?", fragte Jimin fast ein wenig gereizt, denn einen Rausch würde er sich jetzt nicht andrehen lassen. "Das ist in ein paar Tagen wieder vorbei", murmelte Hoseok und Jimin zog eine Augenbraue hoch. "Was soll in ein paar Tagen anders sein?", fragte er rhetorisch, einfach um sich zu vergewissern, dass Hobi das wirklich versuchte.

"Dann gaukelt dir die Energie nicht mehr vor, dass ich dein Ein und Alles bin..." Fuck shit, Hoseok. Er war sein Ein und Alles und das schon länger. Warum ging das nicht in seine Birne? "Was willst du damit sagen? Unterstellst du mir jetzt wirklich einen Rausch? Willst du das wirklich versuchen? Oder bist du etwa so blind, Hoseok?" Er seufzte fahrig. "Scheiße, du weißt, dass ich keinen Rausch habe."

Hobi biss sich auf die Lippe und nestelte an dem Buch herum. "Du hast mich die ganzen letzten Wochen ignoriert und jetzt das? Jimin, das ist ein Rausch." Der Lotus konnte nicht anders, er verdrehte die Augen. Entweder war Hobi wirklich blind für Zeichen, oder er wollte es nicht sehen.

"Willst du mich verarschen?", fragte er leise und ging rüber zu dem Energizer, der immer noch mit dem Buch herum handtierte. "Soll ich dir zeigen, wie ich mich verhalten würde, wenn ich einen Rausch hätte?", fragte er und nahm ihm das Buch weg. Achtlos schob er es zwischen die anderen, die hinter Hoseok im Regal standen, egal, ob es da hingehörte oder nicht.

"Ich könnte nicht mehr denken, also würde mein Körper wohl das Feld übernehmen", begann er. Er schnappte sich den Priest, der tatsächlich Anstalten machte zu flüchten und drückte ihn fast grob gegen das Regal. Er ließ seinen Blick über Hoseoks Züge gleiten, ehe er das Bild weiter malte. "Ich würde ziemlich sicher mehr haben wollen, ohne Rücksicht auf dich zu nehmen und wie ginge das wohl am schnellsten?" Während er sprach lehnte er sich nach vorn, bis seine Lippen nur noch Millimeter von Hoseoks entfernt waren. Er ließ unwillkürlich seine Hände einmal an den Seiten des Energizers nach oben wandern. Jimin konnte nicht anders.

"Die Wahrheit ist, das...", fuhr er fort, unterbrach sich aber kurz, um Hoseok zu küssen, nur falls er nicht verstanden haben sollte, was er mit 'das' meinte. Der Kuss war kurz, aber nicht weniger liebevoll als das letzte Mal. "... will ich schon lange, aber ich halte mich zurück. Dir zu Liebe. Ich will nicht mal einen Rausch haben, alles in mir wehrt sich dagegen. Ich habe viel zu sehr Angst, dass du verletzt wirst oder ich dich dadurch verlieren könnte. Ich habe Angst, dich aus den Augen zu verlieren. Das könnte ich mir nie verzeihen." Hobi hatte sich in sein Shirt geklammert und sagte erst mal gar nichts mehr. Irgendwas ging in ihm vor und Jimin konnte beim besten Willen nicht sagen was. Es wäre vielleicht leichter zu fühlen, wenn sie eine gegenseitige Matebindung hätten. Wenn dieser bescheuerte Mateblock nicht wäre. Jimin lockerte seinen Griff etwas. "Ich habe keinen Rausch."

Der Lotus atmete durch. Hobi schien nicht zu wissen, ob er ihn an sich ran ziehen oder wegstoßen sollte. Wenn er nur endlich reden würde. Er schöpft lehnte Jimin seine Stirn an die Schulter des Energizers und schloss die Augen. "Leg den Rausch bei Seite, denn das ist kein Argument. Beantworte lieber endlich meine Frage: Warum hast du den Block kaputt gemacht und mir das nichts gesagt? Ich dachte ich verliere dich an irgendwen anderes... dass du zu irgendwem gehörst, nur nicht zu mir..." Seine Stimme wurde leiser. Es tat immer noch weh dran zu denken. "Es hat mich aufgefressen...", gestand er.

"Woher...?" Hobi unterbrach sich jedoch. Es war nun wirklich nicht die wichtigste Frage, woher Jimin das mit dem Block wusste, das merkte anscheinend auch Hobi selbst. Hobi schüttelte den Kopf. Er sagte gar nichts darauf und Jimin gab die Hoffnung auf, eine Antwort zu erhalten, zumindest für heute. Er richtete sich wieder auf und musterte Hobi forschend. Was würde er dafür geben einen Blick in seinen Kopf zu werfen?

"Ich hab es gesehen, was sonst?", murmelte Jimin nur, auch wenn Hobi wahrscheinlich gar keine Antwort erwartete. Hobi atmete nur zittrig durch. "Nimm Abstand, Jimin", forderte er und Jimin ließ ein freudloses Lachen hören. "Weil?", fragte er, doch dann er winkte ab. "Dazu musst du mich erst mal los lassen." Hobi hielt sich immer noch an seinem Shirt fest.

Hoseok ließ ihn los. Warum machte Hobi das? Wollte er sich wirklich weiter was vor machen? Leugnen, was sie eh beide wussten? Es tat weh. Aber dennoch folgte Jimin Hoseoks Anweisung. Das Letzte was er wollte war, dass Hoseok seine Nähe irgendwann als unangenehm empfand, nur weil er nicht nachgeben wollte. Es riss dennoch an Jimins Herzen.

Er stellte sich an den Tisch und lehnte sich an dessen Oberfläche. Dann verschränkte er die Arme und ging auch sonst in Abwehrhaltung. Er wollte nicht bockig sein, aber er war eben Jimin. Es fiel ihm nach wie vor schwer, seine Gefühle vernünftig zu verstecken. Hobi atmete durch und legte den Kopf angestrengt in den Nacken. Mürrisch beobachtete Jimin ihn. Konnte er das eventuell auch lassen, es machte ihn ja irgendwie an. Aber das beiseite.

"Dein Zustand ist zu schlecht."

Jimin schaute auf und blinzelte. "Mein Zustand? Hm, ja klar." Er schnaubte und senkte den Blick wieder und in dem Moment wollte das Schicksal ihm wohl zeigen, was Hobi damit meinte.

Ein stechender Schmerz durchfuhr Jimins Körper und er zuckte zusammen. Es schien keine Stelle zu geben, die nicht irgendwie schmerzte. Jimin war froh, dass er am Tisch lehnte, denn sonst wäre er wohl einfach stocksteif umgekippt. Seine Arme fühlten sich wund an und er hatte ein unbestimmtes Ziehen in der Schulter. Einer Seiner Füße war der Meinung, nicht mehr weiter belastet werden zu wollen. Jimin zog scharf die Luft ein, bereute es aber sogleich, denn jeder Atemzug wurde begleitet von einem Stechen. Automatisch atmete der Lotus flacher, denn so wirklich Luft holen ging nur, wenn er dafür Schmerzen in Kauf nahm.

Es trieb ihm die Tränen in die Augen, doch er biss die Zähne zusammen. Dass er selber Schuld war, war ihm klar, also half auch kein Heulen. Doch warum jetzt? Hätte er nicht einfach in zehn Minuten zusammen brechen können? Warum hier vor Hobi?

Warum musste der Kristall genau jetzt aufhören zu wirken?

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