Kapitel 14

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1821

Der Regen prasselte gegen die Zeltwände, die von Tag zu Tag immer dünner wurden. Langsam befürchtete ich, dass sie irgendwann mitten in der Nacht einfach rissen und ich das ganz Wasser einfach abbekam. Na gut, was hatte ich erwartete? Nach drei Jahren Wehrdienst müsste ich mich langsam an diese Zustände gewöhnt haben. Zusammen gepfercht in einem Zelt mit mindestens zehn Anderen. Jeden Tag gab es das Selbe zu essen. Wenn man Glück hatte, bekam man Sonntags mal ein Stück Fleisch. Ich starrte gegen die Zeltdecke und dachte an meine Mutter, welche nur einige Meilen von hier lebte. Eine Stunde Fußweg und ich wäre zuhause. Es war fast zum greifen nah, aber nein, wir verharrten hier schon seit mehreren Wochen. Die Feinde siedelten hier in den Wäldern, so erzählt man sich. Also konnte es sich nur noch um einige Tage handeln, bis ich wieder auf dem Schlachtfeld stand. Dank meinem Vater, welcher einer der befehlshabenden Offiziere war, stand ich zwar schon mal auf einem Schlachtfeld, jedoch nie nur ansatzweise bei der schlimmsten Stelle. Immer irgendwo am Rand, aber irgendwie hatte ich das ungute Gefühl, dass es diesmal anders werden würden. Wir wussten nicht wann sie angreifen würden, geschweige denn wo und wie. Sie kannten die Umgebung wie ihre Westentasche. Zwar bin ich hier aufgewachsen, aber das brachte mir rein gar nichts. Nicht hier mitten im Wald auf einer Lichtung. Ich müsste mich zweimal drehen und schon wäre ich verloren. 

Ich konnte nicht schlafen, egal wie sehr ich es auch versuchte, als wölle meine Seele, dass ich wach bleibe...als wölle sie jeden Moment des Lebens auskosten, bevor sie in den Himmel aufsteigt, aber würde sie in den Himmel aufsteigen? Oder würde sie in der Hölle schmoren? Für die Menschen, die ich umgebracht hatte? Es waren nicht viele...noch konnte ich sie an zwei Händen abzählen. Ihre Gesichter würden mich bis zum Tod begleiten. Wie sie mich angesehen und nach Gnade gewinselt hatten, vermutlich würden sie noch leben, hätte ich nicht meinen Vater hinter mir stehen gehabt. Ich drehte mich auf die Seite und sah, dass die meisten aus meinem Zelt noch draußen saßen und mit dem neuen Offizier redeten. Der neue Offizier war vielleicht gerade mal Anfang zwanzig und hatte Erfahrung wie ein alter Mann. Mein Vater hielt hielt von ihm, weshalb er auch wollte, dass ich mich mit ihm gut stellte, aber ich mochte seine Art nicht. Diese arrogante und selbstverliebte Art, die er an den Tag legte, war abstoßend und das amüsierte Lächeln, was er immer auf den Lippen trug, besonders wenn er mich sah. Ich hätte ihm an liebsten die Zunge rausgestreckt, aber das wäre dämlich. Langsam richtete mich auf, um nach Steve zugucken. Sein Feldbett stand in der Nähe von meinem, aber es war leer. Es war schon seit Tagen leer. Er war auf Patrouille gewesen mit einigen anderen. Sie kamen nie zurück.

Steve war mein einziger Freund hier gewesen. Die anderen hielten nichts von mir, weil ich ein Offizierssohn war und somit laut ihnen nur die Kirsche auf der Sahne bekam. Vielleicht war es auch so...vielleicht wäre ich jetzt schon längst tot gewesen. Ich griff unter mein Kopfkissen und holte ein altes Foto von Steve heraus. Die Ecken waren zerknickt und ausgefranst, aber sein Lächeln war immer noch deutlich darauf zu sehen. Seine wilden roten Locken, welche extrem weich waren, wenn man mit den Händen durch gefahren ist. Einmal hatte er mich darum gebeten sie für ihn zu schneiden. Danach ist er mehrere Wochen nur mit einer Mütze rum gelaufen. Eine Locke hatte ich aufgehoben und in den Deckel meiner Taschenuhr befestigt, diese ist schon stehen geblieben. Ich vermisste Steve. Niemand anderen hab ich meine Ängste erzählt, niemand anderes hatte mich daraufhin einfach im Arm gehalten und niemand würde mich je wieder so berühren wie er. 

Ich schlüpfte aus meinem Bett und zog meine Stiefel an. Wenn ich schon nicht schlafen konnte, konnte ich mich wenigstens am Lagerfeuer aufwärmen. Der Regen hatte aufgehört, jedoch war draußen trotzdem alles feucht und meine Stiefel versanken im Matsch. Vom Lagerfeuer kamen Stimmen, sechs Männer saßen darum. Einer davon, Elijah, kam einer seiner Kriegsgeschichten zum Besten, dabei gestikulierte er stark und brüllte durch die Nacht. Am liebsten wäre ich auf der Stelle umgedreht, aber da hatte mich der aufgeblasene Pfau auch schon gesehen. ,,Spencer, setzt dich doch zu uns. In solch einer Nacht sollte niemand schlafen", sagte er und winkte mich zu ihnen. Mir bleib als nichts anderes übrig, als meinen Weg fortzusetzen, was hatte ich mir nur dabei gedacht. Dummkopf. Ich setzte mich auf einen der Baumstämme, welcher klatschnass war und nahm mit einem gezwungenen Blick den Tonbecher entgegen, der mir hingehalten wurde. ,,Elijah, hat uns Whiskey besorgt", meinte einer meiner Kameraden, der mir am nächsten saß. ,,Leider kein sonderlich guter, aber wenn wie die Aufsässigen  beseitigt haben, werde ich besseren besorgen, versprochen", erklärte Elijah großkotzig und ich roch an dem Whiskey, wobei ich die Nase verzog. Er roch stark, viel zu stark. Wir alle sollten nüchtern bleiben, die Aufsässigen konnten jeder Zeit angreifen. ,,Trink, Spencer. Er wärmt von innen", meinte Elijah und ich sah zu ihm. Ich nippte an dem Becher und behielt dabei Elijah im Auge, welcher mich musterte. Mein Hals brannte, was mich zum Husten brachte. Mir wurde auf grob auf den Rücken geklopft, während Elijah lachte. Es war eine dumme Idee gewesen hier raus zukommen. Nun fing Elijah seine Geschichte weiter zu erzählen und meine Gedanken schweiften wieder ab, da wo sie eigentlich nicht hin sollten. Ich sehnte mich nach einem warmen Bett unter einer festen Decke, nach meiner Mutter und meinem alten Leben und nach Steve...aber all das würde ich nicht mehr in nächster Zeit wieder sehen oder nie wieder. 

Wie lange ich hier saß, wusste ich nicht mehr. Meine Finger waren eingefroren, welche nicht mal mehr von dem Feuer gewärmt werden konnte. Ich wollte nur noch zurück ins Zelt. Meinen Becher hatte ich, als Elijah nicht hingesehen hatte, weggeschüttet. Langsam erhob ich mich und klopfte über meine Hose. ,,Ich mach mich langsam wieder ins Zelt...das sollten wir alle, morgen könnte der Tag sein", meinte ich und alle sahen mich nur unverständlich an. Ich hatte anscheinend viel zu viel Ehrgefühl in meiner Brust. ,,Spencer hat recht. Wir sollten schlafen gehen", stimmte mir Elijah zu und ich sah ihn etwas perplex an. Ich griff nach meinem Becher und reichte ihm Elijah, während die anderen langsam in ihren Zelten verschwanden. Er sah mir tief in die Augen und flüsterte: ,,Komm mit in mein Zelt." Ich konnte mich gar nicht weigern. Mein Körper folgte ihm einfach, wie ein zahmer Hund. 

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