Du verstehst mich einfach♡

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Die erste Woche zurück an der Schule entpuppte sich als totaler Horror. Anstatt uns nach den Ferien zu schonen, wurden wir mit dem harten Programm gequält. Unter normalen Umständen hätte ich damit umgehen können, aber nicht jetzt. Ich war unkonzentriert, konnte die Spannung nicht halten und tanzte im wahrsten Sinne des Wortes aus der Reihe.
In einer Freistunde am Ende der Woche suchte ich mir ein leeres Studio und lehnte mich mit dem Rücken gegen die Spiegel. Ich sank auf den Boden und holte ein kleines Buch aus meiner Tasche.
Am Dienstag war ich bei der Therapeutin gewesen. Es hatte mich viel Überwindung gekostet, aber ich war froh, da gewesen zu sein. Wir hatten in einer Stunde praktisch über mein gesamtes Leben gesprochen, um der Essstörung auf den Grund zu gehen. Natürlich erzählte ich ihr, dass ich schon einmal krank gewesen war. Das vereinfachte die Sache für die Therapeutin insofern, dass sie bei mir nicht mehr von vorne beginnen musste.

****
Jemand klopfte an die Tür und ich schlug das Buch schnell zu. Niemand sollte lesen, was ich schrieb. Leon stand in der Tür und sah mich an.
„Hey“, sagte er und trat langsam ein. Ich hatte die Nähe zu ihm gemieden.
„Hi“, murmelte ich und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Sagst du mir bitte endlich, was ich dir getan habe? Sonst werde ich noch verrückt“, sagte er und ich sah die Besorgnis in seinen Augen. „Es tut mir Leid“, sagte ich, „Ich habe zur Zeit ein paar Probleme.“
„Und warum redest du nicht mit mir darüber? Ich bin dein Freund. Ich bin doch dafür da, um dir bei Problemen zur Seite zu stehen.
„Ich kann nicht mit dir darüber reden“, sagte ich.
„Wieso nicht?“, hakte er nach.
„Ich kann einfach nicht.“
Er bemerkte das Buch und nahm es mir aus der Hand, um es hin und her zu drehen.
„Was ist das für ein Buch?“, fragte er. Ich seufzte. Früher oder später würde er es sowieso herausfinden. Und ich wollte ihn eigentlich gar nicht anlügen.
„Ich bin krank,"
„Wie? Was meinst du?“
„Ich meine, dass ich wieder die Essstörung habe.“
Die Verwirrung wandelte sich innerhalb weniger Sekunden in so eine Art Fassungslosigkeit und Entsetzen. Ich packte ihn am Arm, bevor er mich mit Vorwürfen überschütten konnte. „Bitte raste jetzt nicht aus. Ich weiß selbst nicht, wie das passieren konnte“, sagte ich. Leon ließ meine Hand los und fasste sich an den Kopf.
„Das ist nicht dein Ernst, oder?“
„Doch. Über sowas mache ich keine Witze.“

„Ich fasse es nicht“, murmelte er und ich wusste nicht, ob er mit mir oder sich selbst sprach, „das ist alles meine Schuld.“
„Was? Du kannst doch nichts dafür!“, sagte ich aufgebracht. Doch Leon hörte nicht auf mich. Er stand auf und lief im Kreis.
„Weinst du?“, fragte ich geschockt. Wie sollte ich damit umgehen? Ich war sonst diejenige, die weinte. Aber er schüttelte daraufhin nur den Kopf.
„Ich bin schuld. Ich hätte besser auf dich aufpassen sollen. Dabei habe ich es doch gemerkt. Aber du hast es immer abgestritten.“ Seine Arme umklammerten mich fester, sodass ich Mühe hatte, frei zu atmen.
„Hast du der Schule Bescheid gesagt?“, fragte er. Ich drückte mich von ihm weg und sah ihm ernst in die Augen. „Die Schule darf das nie erfahren. Nur du und Fede wissen davon!“
Das hätte ich wohl besser nicht gesagt. Leons Stirn legte sich in Falten. „Du hast Fede eingeweiht, wolltest mir aber überhaupt nichts erzählen? Was ist denn los? Willst du lieber mit ihm zusammen sein?“
Was war nur los mit allen? Er trieb mich hier in den Wahnsinn!

„Wenn ich Fede dir vorziehen würde, wäre ich dann mit dir zusammen und hätte mit dir geschlafen? Du bist so eifersüchtig. Ich habe es dir doch erzählt. Was willst du denn noch? Ich liebe dich und nicht Fede! Aber wenn du das nicht verstehen willst, wäre es vielleicht besser, wenn wir tatsächlich Schluss machen!“ Ich wurde mit jedem Satz lauter, bis ich am Ende schrie. Leon sah mich verletzt an. Als er nichts mehr sagte und es zur nächsten Stunde klingelte verließ er reflexartig den Raum.

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