2. Kapitel der Lesenacht

Ich saß auf dem Sessel in dem kleinen Haus, trug ein silbernes Kleid und wartete auf Grindelwald welcher jede Minute kommen sollte, um mich zum Essen auszuführen.

Im Ministerium lief es nicht ganz so wie erhofft. Ich hatte mir alle zehn Namen notiert, welche in Frage kamen, doch wie sollte ich den Richtigen nur finden? Ich meine es waren zehn Leute, die Meilen weit weg von hier waren und ich konnte schlecht jeden Tag nach England reisen ohne das es Grindelwald bemerken würde. Ich musste mir also etwas einfallen lassen. Nur was?

Etwa zwanig Minuten nach der vereinbarten Uhrzeit tauchte Grindelwald in der Tür auf. "Du bist zu spät.", merkte ich knapp an und sah genervt zu ihm. Entschuldigend sah er zu mir. "Es tut mir leid. Ich wurde aufgehalten. Komm, jetzt führe ich dich zum Essen aus." Obwohl meine Laune im Keller war, da ich viel zu lange auf ihn warten musste, stand ich dennoch auf und ging zu ihm, nahm jedoch nicht seine Hand welche er mir entgegen streckte, sondern ging ignorant an ihm vorbei.

Genervt seufzte er, sagte jedoch nichts. Stattdessen ging er voran und führte mich etwas weiter in den Wald, nach etwa fünf Minuten sah ich ein kleines Glashaus, und darin, war ein Tisch mit vielen Speisen gedeckt und alles wurde mit roten Rosen geschmückt. Darin angekommen schob Grindelwald mir meinen Stuhl zurück und wartete darauf das ich mich setzte. Was ein Gentleman. Hatte er etwa tatsächlich ein schlechtes Gewissen bekommen?

Nachdem er mir gegenüber platz genommen hatte, deckte er die Vorspeise auf, es war eine Suppe in der kleine Backerbsen und Klöße schwammen und verdammt sie duftete herrlich. Ich nahm mir den Löffel zur Hand und begann schweigend meine Suppe zu essen. Immer wieder konnte ich im Augenwinkel beobachten wie mich Grindelwald beobachtete.

Nachdem ich die Suppe gegessen hatte, fühlte ich mich etwas besser und ruhiger. Typisch Frau, hungrig war mit uns nicht zu spaßen!

"Wieso die Rosen? Wieso die ganze Mühe heute?", fragte ich und sah ihn neugierig an. Ein charmantes Lächeln, schlich sich auf seine Lippen, doch er sagte nichts. Was hatte das denn zu bedeuten? Ich hob eine Augenbraue, was ihn ganz offensichtlich amüsierte. Doch erneut, das Glänzen in seinen Augen verriet mir sofort; er wird mir nichts sagen. Doch wieso nicht? Verdammt, ich platzte innerloich vor Neugier!

Die Hauptspeise tauchte auf und sofort fing erneut an, mein Magen zu knurren. Spaghetti Bolognese! Bei Merlis Bart, das war mein Lieblingsessen!

Ohne weiter auf ihn zu achten, fing ich erneut an zu essen. Bei beinahe jedem Bissen musste ich mir ein genüssliches Stöhnen verkneifen. Fuck, waren die gut! "Wir werden morgen abreisen.", meinte er plötzlich. Mit großen Augen sah ich zu ihm auf. "Was? Wieso?" "Das russische Ministerium sucht uns." Verwirrt sah ich ihn an. "Sie wissen das wir hier sind?" Er nickte. "Der Verräter?" Erneut nickte er. Ich kannte diesen Blick. "Du weißt nicht wer es war." Und erneut ein Nicken. "Shit!" "Du sagst es." "Und was jetzt?" "Wir führen unseren Plan dennoch fort."

Ich musterte ihn kritisch. "Trotz der undichten Stelle? Wir wissen doch gar nicht wie nah uns die Ratte ist!" "Wissen wir nicht, da hast du recht, aber warten bringt uns auch nicht weiter." Ich seufzte. "Also gut. Ich vertraue dir."

Schweigend führten wir unser Essen fort. Der letzte Gang war eine Schale Schokocreme.

Ich war so auf die Creme fixiert das ich zuerst gar nicht mitbekam, wie Grindelwald aufgestanden war.