Blümchen

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Da ihr gefragt habt... das ist für euch MelanieKawa und RunaElven  <3
(Aber fragt nicht, wann das genau spielt - ich habe kein Ahnung. ^^'' )

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„Oh! Papa! Guck mal!"

Raik folgte der ausgestreckten Hand seiner Ziehtochter und sah, was sie schon vor ihm gesehen hatte: Kleine, blaue Blümchen, die ganz oben auf der eingefallenen Mauer der verfallenen Hausreste wuchsen. Vor dem tristen braun der kaputten Ziegel schien der kleine grüne Büschel mit den blauen Farbtupfern regelrecht zu leuchten.

Er lächelte. Nicht unbedingt, wegen der Pflanzen, die waren ihm egal - aber die Begeisterung in Katharinas Gesicht war ansteckend. Nicht nur für ihn. Auch Lillian hinter ihm lächelte. Er sah es zwar nicht, aber er hörte es an ihrer Stimme, als sie dem Mädchen antwortete: „Das sind Vergissmeinnicht."

Katharinas Lippen formten ein erstauntes Ohhh bei diesem Namen und Lillian nickte gedankenversunken. „Klingt schön, nicht wahr? Meine Mutter hat mir mal erzählt, dass der liebe Herrgott eines Tages allen Blümlein und Kräutern einen Namen gegeben hatte, den sie fortan tragen durften. Nur das kleine, blaue Blümchen, das hatte seinen Namen vergessen. Es ging herum und fragte diese und jene Pflanze, ob sie noch wüssten, welchen Namen es bekommen hatte. Aber keiner konnte sich erinnern. Schließlich nahm das Blümlein all seinen Mut zusammen und ging noch einmal zum lieben Herrgott und fragte ihnnach seinem Namen. Da lächelte der Herr, beugte sich herab und flüsterte: ‚Vergissmeinnicht.'"

Katharinas Augen waren weit aufgerissen und schienen jedes ihrer Worte regelrecht aufzusaugen. Schon jetzt wusste Raik, dass seine Ziehtochter diese Geschichte in den nächsten Tagen wieder und wieder und wieder würde hören wollen. Doch für jetzt wanderte ihr Blick zurück zu den blauen Blümlein. „Kann ich die haben? Bitte Mama!"

Raik lachte und fasste sie an den Hüften. „Na klar! Ich heb dich hoch und das letzte Stück kletterst du allein!"

Doch noch ehe er das Gesagte in die Tat umsetzen konnte, spürte er Lillians Griff fest auf seiner Schulter. „Untersten dich! Kann ja sein, dass du da problemlos hochkommst, aber ich riskiere nicht, dass sie fällt und sich was bricht!"

„Ich kann aber gut klettern, Mama!", rief Katharina aufgebracht und Raik schmunzelte über Lillians widerwilliges Gesicht.

„Ich weiß Schatz. Aber du bist fünf und-"

„Ach Lilly", murmelte Raik und griff nach ihrer Hand, fuhr mit dem Daumen über die zarte Haut ihres Handgelenks. Sie schauderte. Er spürte die Vibration ihres Körpers wie ein Beben in seinem eigenen. Intuitiv zog er sie ein Stückchen näher zu sich, suchte ihre Nähe. „Ich pass doch auf."

Ihr Blick schwankte. Dann nickte sie.

Einen Augenblick später stand das Mädchen auf Raiks Schultern und hielt sich ebenso begeistert wie unsicher an einem der hervorstehenden Steine fest. „Sehr gut!", ermunterte er sie gut gelaunt und deutete auf einen etwas höher gelegenen Stein. „Und jetzt da den Fuß hinsetzen. Es ist genau das Gleiche wie bei den Eichen!"

Lillians Blick fraß sich in seinen Hinterkopf. „Welche Eichen?"

„Öhm ... die ... im Wald?", konzentriert mied er ihren Blick und fixiert sich stattdessen auf seine Ziehtochter. „Sehr gut, Schatz! Guck da ein Stück höher kannst du den anderen Fuß hinsetzen! Und denk dran: Wenn du guten Halt hast, erst gucken, wohin du als nächstes willst, bevor du weiter nach oben reichst!"

Lillians Fuß tappte missbilligend auf dem steinigen Untergrund. „Wie oft kletterst du eigentlich mit ihr?"

Raik warf einen Blick zurück in ihr stirnrunzelndes Gesicht und grinste sie frech an. „Wie oft übst du Selbstverteidigung mit ihr?"

Lillian verdrehte die Augen. „Das ist was anderes. Ich übe und sie kommt und macht es mir nach."

Raik lachte leise und drehte sich wieder zu Katharina um. Mittlerweile hatte sich das Mädchen einen weiteren Stein zum Abstützen gesucht und streckte sich nach dem nächsten. „Und der Stock, den du ihr geschenkt hast? Perfekt auf ihre Größe und Kraft angepasst?", Raik konnte die triumphierende Schadenfreude nicht ganz aus seiner Stimme fernhalten. Lillian konnte so kühl tun, wie sie wollte. Aber das würde nicht darüber hinwegtäuschen, dass Katharina einen festen Platz in ihrem Herzen hatte.

Die Vampirin neben ihm seufzte. „Sie erzählt dir alles oder?"

„Natürlich. Auch von dem Holzmesser mit dem ihr bald zu üben anfangen wollt."

Wieder ein Seufzten. „Dieses Klatschweib."

In diesem Moment streckte sich Katharina über ihnen so weit sie konnte und griff nach dem grünen Büschel. „Mama! Papaa-AAAAAH!!!"

„Oh!" Raik sprang nach vorne.

Katharina fiel direkt in seine Arme und beide purzelten zu Boden.

Sofort war Lillian bei ihnen und nahm das Mädchen tröstend in die Arme, während sie Raik einen mürrischen ‚Ich-habs-dir-doch-gesagt'-Blick zuwarf. Doch der stöhnte nur und rieb sich das Steißbein. Lillian ignorierte das und drückte Katharina stattdessen leicht an sich. „Ach Schatz.... shhh...", machte sie leise, während die ersten Kindertränen kullerten. „Alles gut? Tut was weh?"

Katharina schniefte und zögerte, während Lillian das Mädchen in ihren Armen sehr genau auf Verletzungen absuchte. Dann schüttelte sie den Kopf. „Erschrocken", murmelte die Kleine leise und hob vorsichtig die Hand. Darin lag ein bisschen gequetscht ein Büschel blauer Vergissmeinnicht.

Sofort war Raik wieder auf den Füßen. „Ohhhhh!!!", rief er begeistert. „Du hast es geschafft! Das ist ja großartig!"

Sofort hellte sich Agnes Gesicht auf. „Ja! Das war auch wirklich nicht schwer! Aber der eine Stein ist weggerutscht und da..." Wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen.

„Ach ... Kleines ... is ja gut. Papa war ja da", murmelte Lillian leise, konnte aber ein kleines Lächeln nicht zurückhalten, als sie wieder auf die Vergissmeinnicht in Agnes Händen schaute.

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