Kapitel 4

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Als ich mich von Dave löste, schaute ich ihn verwirrt an.
"Und ich dachte, ich wäre die Einzige, die hier verliebt ist."
Er grinste mich an.
"Ich dachte dasselbe."
Wir fingen beide an zu grinsen.
In dem Moment kam Faye mit einem besorgten Blick in mein Krankenzimmer herein.
"Sylvia hatte einen Herzinfarkt."
Das war alles, was sie zwischen ihren zusammengepressten Zähnen hervorbrachte. Weit aufgerissene Augen starrten abwechselnd mich, dann David an. 
Sylvia war die Besitzerin der Reitinternats, Reitlehrerin und für mich wie meine Stiefmutter.
"Was?" Nun war es David, welcher hektisch wurde "Aber das kann nicht sein. Nein, d- das darf nicht sein!" Er blickte mich an wie ein vom Jäger aufgescheuchtes Reh. Seine Augen verloren ihren Glanz und wurden mit Leere erfüllt. Ich war auch geschockt, keine Frage, aber nicht so fest wie David. Da stimmte etwas nicht. 
"Dave! Was ist los?", fragte ich ihn daher ängstlich.
"Sie ist meine Tante."
Warte, WAS?
"Du verarschst uns, oder?" Faye hatte ihre Stimme wieder gefunden, aber blickte nun mit noch grösseren Augen in unsere Richtung.
"Nein, tu ich nicht. Wo ist sie?"
"Im Spital in Weisslingen. Aber das ist am anderen Ende der Stadt!", antwortete Faye.
Ich handelte aus Reflex.
"Geht ohne mich! Ich komm hier schon alleine klar. Sylvia ist wichtiger!"
"Nein, auf k-", versuchte Faye mir zu widersprechen, doch ich liess sie nicht ausreden.
"Geht!" Meine Stimme war wie die einer Mutter, welche ihrem Kind schon zum dritten mal sagte, es solle das Zimmer aufräumen.
Dave sah mich dankend an, gab mir einen flüchtigen Kuss auf den Mund, wodurch ich einen verwirrten Blick meiner Kollegin erntete, und verschwand mit ihr durch die Tür hinaus. 

Nach einer halben Stunde rief mich David an. Irgendwann mal hatte ich ihm meine Nummer gegeben.
"Hi!", sagte ich besorgt.
"Hallo. Es geht ihr soweit gut, sie ist ansprechbar und hat mich auch erkannt." Dennoch klag man einen deutlich besorgten Unterton in seiner Stimme. 
Puh!
"Freut mich zu hören! Was ist denn genau passiert?"
"Anscheinend hat Sylvia eine Arteriosklerose."
"Eine was?" In Fachbegriffen war ich eindeutig nicht die Beste.
"Sie hat eine Arteriosklerose. Das ist eine Verkalkung der Blutgefässe."
"Oh mein Gott!" Mir rutschte fast das Handy aus der Hand heraus und konnte dies gerade noch so knapp verhindern. 
"Was hat sie denn gemacht, dass sie im Spital ist? ", fragte ich noch immer besorgt.
"Also es ist so, dass die Verkalkung jahrelang unbemerkt bleiben kann und man irgendwann Atemnot oder Brustschmerzen bekommt, dann kommt es zum Herzinfarkt."
Schockiert hielt ich die Luft an.
"Sie war mit Paul, dem Helfer, am Äpfel ablesen als sie plötzlich von der Leiter fiel und reglos liegen blieb. Paul rief dann sofort einen Krankenwagen. Meinst du, sie wird sich erholen?", fuhr er aufgewühlt weiter und ich konnte mir vorstellen, wie er sich gerade mit der einen Hand durch seine Haare fuhr.
"Ja, klar wird sie sich erholen. Das ist immerhin Sylvia, von der wir sprechen!", antwortete ich und versuchte meine Bedenken aus meiner Stimme zu verbannen. Ich hatte genauso viel Angst um sie, wie David. 
Zu meinem Glück klappte das.
"Ist es okay, wenn ich bei Sylvia im Krankenhaus schlafe, Samantha?", fragte er nach einer Weile.
"Das musst du mich nicht fragen! Klar darfst du! Ich komm schon klar."
"Danke, Sam."
"Wofür?" Ich war verwirrt.
"Dafür, dass du für mich da bist, wenn es niemand sonst ist."
Seine Stimme klang so traurig. Langsam begann ich, mir Sorgen um ihn zu machen. 
David, was ist bloss los mit dir?
Doch das wollte ich ihn jetzt nicht fragen. Er hatte gerade sonst schon genug um die Ohren.
"Immer", sagte ich aufbauend und legte auf.
Gerade, als ich mein Handy auf mein Tischchen legen wollte, klingelte es erneut.
Unbekannte Nummer, stand auf dem Display.
Ich drückte den grünen Knopf mit dem Telefon-Symbol und legte das Gerät ans Ohr.
"Guten Tag Frau Jefferson! Ich bin Herr Kauz, der Tierarzt, welcher Ihr Pferd untersucht hatte."
Scheinbar hatte Faye oder Dave ihm meine Handynummer gegeben.
"Ach so, ja. Danke, dass Sie anrufen! Wie geht es Tajlor?", fragte ich gleich, was mich brennend interessierte, denn nun waren meine Sorgen wieder bei meinem Pferd.
"Soweit gut. Er hat ein paar Schürfwunden und eine leichte Prellung an den Vorderbeinen abbekommen, aber sonst ist er gesund und munter."
Mir fiel ein Stein vom Herzen.
"Sie können mir nicht glauben, wie sehr mich das freut!" Ich fing an zu lächeln.
"Das ist schön. Ich gebe die Salbe für die Prellungen im Büro ab, okay?"
"Ja, das wäre sehr nett. Danke tausendmal!"
"Gern geschehen."
Dann legte ich auf, schmiss mein Telefon auf die Kommode neben dem Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf.

Am nächsten Morgen wurde ich von einer Krankenschwester aufgeweckt. Sie teilte mir mit, ich dürfe heute bereits wieder nach hause, da ich keine bleibenden Verletzungen abbekommen hatte. Nur eine leichte Schürfung über meiner linken Augenbraue zierte nun mein Gesicht. 
Ich sagte ihr nicht, dass ich nicht mehr nach hause konnte, sondern jetzt im Pferdeinternat lebte, und das dort mein zu hause war. 

Es ist nämlich eine lange Geschichte, wie ich zu den Pferden und zu Sylvia kam.
Das verlief in etwa so:
Meine Eltern waren geschieden und beide Trinker. Als ich zehn war, wurde ich in der Schule gehänselt, vor allem wegen meines Aussehens.
Sie meinten, ich sähe mit meinen schwarzen Haaren aus, wie eine Horrorfigur aus einem Film.
Eines Tages wurde ich von drei Jungs auf meinem Heimweg mit Steinen beworfen und musste einen Umweg machen.
An diesem Tag begegnete ich zum ersten mal Tajlor.
Er war in einer Metzgerei mit einem Strick festgebunden. Ich hörte ihn, als er furchtbar laut anfing zu wiehern.
Damals war Tajlor noch ein kleines, junges Haflinger-Fohlen.
Vor Schreck lief ich den Schreien entgegen und fand das junge Pferd.
Kurz darauf kam ein Metzger und wollte Tajlor zum Schlachten bringen, als er mich bemerkte.
"Hallo, Kind. Hast du dich verlaufen?" Ich schaute dem Mann direkt in die Augen.
Im Hintergrund lief ein Radio. Momentan spielte er "Look what you made me do" von Taylor Swift. Damals wusste ich noch nicht, wie man ihren Namen schrieb, daher nannte ich ihn später einfach Tajlor.
"Ich kaufe das Fohlen", sagte ich selbstbewusst.
"Äh, was?" Der Metzger schaute mich verwirrt und zugleich entgeistert über meine Worte an. Ich konnte eine echte Kratzbürste werden, wenn ich nicht das bekam, was ich wollte. 
"Ich kaufe das Pferd. Wieviel wollen Sie?"
"Äh, also eigentlich kannst du es haben. Ich will nichts dafür. Hat sowieso nicht viel dran", sagte der Metzger, zeigte kurz auf das kleine Fohlen und band ihn dann los.
"Ich taufe dich Tajlor!" Ich strahlte das Fohlen an, nahm den Strick ab und wir liefen zu zweit nach hause. Als wir nebeneinander so daher gingen, war sein Kopf auf meiner Kopfhöhe und es sah ein bisschen so aus, als hätte ich ein Pferd gestohlen. 
Meine Mutter kam mir torkelnd und mit einer Bierflasche in einer Hand entgegen, als ich die Haustür öffnete und mit Tajlor eintrat.
"Schatz, w- was macht den n' Pferd in unsrer Wohnung?", lallte sie mir entgegen.
"Ich habe es vom Metzger bekommen."
"Was? Geh' weg, ich will dich hier nie wieder sehen!" Sie hob einen Schuh auf und wollte damit nach mir und Tajlor schlagen. Dieser legte alarmiert seine Ohren zurück und hob den Kopf an, um grösser zu wirken. Meine Mutter hatte mich schon oft geschlagen, aber dieses mal war es mir zu viel.
"Komm, Tajlor!" Ich wollte nicht mehr bei ihr wohnen und bei meinem Vater schon gar nicht.
Also verbrachten Tajlor und ich die Nacht auf der Strasse unter einem Bushaltestelle-Häuschen, wir hatten Glück, dass es nicht regnete oder kalt war.
Irgendwann gegen 4 Uhr morgens rüttelte eine Frau mich wach.
"Kind, was machst du hier draussen so alleine? Und dazu noch mit einem Fohlen?"
"Ich wurde rausgeschmissen und das Fohlen habe ich vor der Schlachterei gerettet", sagte ich, als ob es das Normalste auf der Welt wäre.
Ja genau, diese Frau war Sylvia.
Sie nahm mich mit ins Reitinternat und hier bin ich.
Seither habe ich keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern.
Sylvia ist sozusagen meine Stiefmutter seit ich 10 bin und so hätte es auch bleiben sollen. Wenn da nicht das dumme Schicksal wäre, das anderes mit mir vor hatte...

~Back to the present~
Ich nickte und stand auf.
Dann schnappte ich mir mein Handy und zog mich an, machte ich mir einen Zopf und verliess das Krankenhaus.

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