Nummer Zwei

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Die kalte Abendluft brannte unerträglich in Mary Margarets Lungen, als sie die Straße hinauflief, um Abstand zwischen sich und die beiden Kämpfenden zu bringen. Im Laufen hatte sie ihr Handy aus der Hosentasche genommen und wartete mit heftig klopfendem Herzen darauf, dass David abnahm. Das stetige Piepen verursachte in ihr den Drang, einfach zu schreien. Mitten auf der Straße, für alle zu hören. Aber sie biss die Zähne aufeinander, um ja keinen Laut von sich zu geben, so fest, dass sie knirschten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte sie endlich die Davids Stimme: „Ist alles in Ordnung?" Was für eine lächerliche Frage.
„Nein!", keifte Mary Margaret hysterisch. Sie war stehengeblieben, weil sie einerseits die Orientierung verloren hatte und andererseits nicht zu weit von ihrer Tochter entfernt sein wollte. „Regina hat versucht mich umzubringen, Emma hat mich gerettet und jetzt ist sie mit ihr alleine!", fasste sie die Umstände knapp zusammen. Sie erlaubte sich nicht zu atmen, jede Sekunde zählte, das ahnte sie. „Es sieht nicht gut aus! Komm sofort her!" Sie schnappte nach Luft, als sie geendet hatte.
Davids Stimme gab nach, als er fragte: „Wo seid ihr?"
„Emma und Regina sind bei uns in der Wohnung, ich bin am Ende der Straße", keuchte Mary Margaret. Sie hatte das Gefühl, sich dafür rechtfertigen zu müssen, ihrer Tochter nicht zur Seite zu stehen: „Emma wollte, dass ich wegrenne."
Es war keine Frage, dass sie darüber noch diskutieren würden, aber für den Moment lagen die Prioritäten woanders. „Ich bin auf dem Weg. Wir sehen uns", war alles, was David sagte, bevor er sie wegdrückte.
Mary umklammerte das Handy mit vor Kälte steifen Fingern. Ihrer Kehle entrang sich ein Schluchzen. Am liebsten wäre sie sofort wieder zur Wohnung zurückgekehrt, aber das stand nicht zur Debatte. Sie hatte nicht vor, sich töten zu lassen. Emma konnte auf sich selbst aufpassen. Sie war Kautionsagentin, sie kam mit Kriminellen klar, redete sich Mary Margaret ein. Und doch, tief in ihrem Inneren wusste sie, dass Emma nicht gegen Regina ankam. Die Serienmörderin, auf die ihre Tochter angesetzt worden war, war zehnmal gefährlicher als alles, was ihr in ihrem Leben untergekommen sein konnte.
Knapp eine Minute später fuhr David mit quietschenden Reifen im Polizeiwagen um die Ecke. Er machte eine Vollbremsung und Mary sprang auf den Beifahrersitz. Sie wechselten kein Wort, aber die Anschuldigungen standen ungesagt zwischen ihnen. Warum hast du Emma alleine gelassen?, war das, was David sagen wollte. Mary Margaret warf ihm derweil stumm vor, nicht dagewesen zu sein.
Sie stellten das Auto direkt vorm Haus ab und passieren die offenstehende Haustür, hetzten das Treppenhaus hinauf, stießen die angelehnte Wohnungstür auf und blieben dann wie in der Bewegung gefroren stehen.
In der Wohnung herrschte ein Chaos, wie David es selten dort gesehen hatte. Für Mary war es keine Überraschung, schließlich war ihr Kampf mit Regina der Ursprung eines Großteils der Unordnung. Was ihr allerdings die Galle hochsteigen ließ war das Blut, das am Fuß der Kücheninsel klebte. Es war viel. Nicht so, als wäre hier jemand gestorben, aber verletzt worden war definitiv eine der beiden. Und da weit und breit nichts von ihnen zu sehen war, handelte es sich bei der Gewinnerin wohl eher nicht um Emma. Bisher hatte sie es nicht wahrhaben wollen, aber nun kam sie nicht mehr darum herum. Tränen brannten in Mary Margarets Rachen. Sie schlug sich die Hand vor den Mund.
David, der seine Waffe gezogen hatte, ließ diese sinken. Ein paar Sekunden lang herrschte verzweifeltes Schweigen zwischen ihnen, dann sagte er: „Wir geben nicht auf. Diesmal nicht."
Mary wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und nickte, fest entschlossen, ihre Tochter nie wieder im Stich zu lassen. Damals hatten sie irgendwann aufgehört zu suchen, das hatte sie sich nie verziehen. Sie konnten es nicht wiedergutmachen, aber sie würden Emma finden und Regina für ihre Taten bezahlen lassen. „Wir fahren zu Regina nach Hause", entschied Mary. „Sie wird dort vorbeischauen müssen, allein schon wegen dem Jungen."
„Du hast recht", stimmte David ihr zu.
Noch nie waren sie so schnell gerannt wie jetzt, wo sie um ihre Tochter fürchteten. Sie stiegen wieder ins Polizeiauto ein und fuhren los. Davids Fahrstil war hektisch, was sie aber mehr aufhielt als es sie voranbrachte. Mary Margaret legte beruhigend ihre kleine Hand auf seinen Arm. Von da an machte er deutlich weniger Vollbremsungen und die Kurven nahm er bei Weitem nicht mehr so scharf. Innerhalb kürzester Zeit standen sie vor der Bürgermeistervilla. Die paar Stufen vorm Haus stolperten sie nahezu hinauf, stützten sich aber gegenseitig. Die Haustür stand sperrangelweit offen. Das war keine Überraschung, Regina schien nicht viel davon zu halten, Dinge ordentlich zu hinterlassen, was ihnen nun zugutekam.
Die Diele war ungewöhnlich leer, wie die beiden feststellten, als sie sich umsahen. Nur eine Kinderjacke, ein Schal, eine Mütze und ein paar Schuhe waren dort zu finden. Nichts von Regina. Das war seltsam. Vielleicht war sie aber einfach nur zu sehr in Eile gewesen, um ihren Mantel aufzuhängen.
Am Ende des spärlich erleuchteten Flurs sahen sie eine offenstehende Tür. Auf Zehenspitzen kamen sie näher. Im Raum war es dunkel. Und dann entdeckten sie die zwei Silhouetten in der Ecke. Zitternd an die Wand gepresst saß Henry auf dem Boden und starrte mit riesigen Augen die Leiche vor ihm an. Er sagte kein Wort.
„Was ist passiert?", fragte David entsetzt und ging vor dem Jungen in die Hocke.
Mary Margaret stand vollends mit den Nerven am Ende im Türrahmen. Ihr Blick wurde von dem reglosen Körper auf dem teuer aussehenden Teppich förmlich angezogen. Cora Mills' Augen sahen glasig ins Nichts. Die Bürgermeisterin war tot. Aber das war nicht das Erschreckendste an dieser Entdeckung. Es war die Art, wie sie gestorben war. Ein kleiner, sauberer Schnitt an der Halsschlagader. Viel Blut, wenig Gewalt. Regina war brutaler. Und sie hätte es ihren Sohn nicht mitansehen lassen, nur um ihn dann alleine zurückzulassen.
Das konnte nur eines heißen: Es gab noch einen Mörder in Storybrooke.

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