Es waren einmal drei hübsche bis wunderschöne Schlangen- Fledermaus- Vampirgöttinnen, die, zusammen mit ihrer Mutter und zahlreichen Artgenossen, ein entspanntes Leben im Himmel führten. Sie bewohnten jeweils eine kleine Wolke und waren dort, in ihren wunderbaren eigenen kleinen Welten, sehr glücklich. Alle außer einer. Denn ein Drilling fühlte sich dort eingeengt und ungeliebt. Und langweilte sich schrecklich, obwohl so ein Götterleben auch nicht gerade ereignislos war, wie manche vielleicht denken würden, denn die jungen Göttinnen wurden von ihrer Mutter und gleichzeitigen Chefin regelmäßig mit kleinen Aufträgen versorgt.

So auch an einem Sommermorgen: Die Drillinge sollten zur Erde hinab fliegen und den jahrhundertelangen, scheinbar endlosen, Krieg zwischen Vampiren und ihren Jägern beenden, denn momentan war die Zahl der noch lebenden unter ihnen sehr erschreckend, was ausschließlich an den Vampirjägern lag, die meinten sie müssten jedem, der sich ihnen widersetzte gleich eine Spitzhacke in die Brust bohren.

Wie die Mädchen diesen schrecklichen Krieg beenden und die unmöglich wirkende Aufgabe bewältigen sollten war ihnen allein überlassen.

Und so schritten sie, eine ohne den geringsten Unmut, die zweite geistesabwesend und die dritte kurz vor einem Nervenzusammenbruch, durch die Himmelspforte, während ihre Gestalten sich langsam veränderten.

Die Haare der Drillingsmädchen flatterten anmutig im Wind als sie engelsgleich in Richtung Boden schwebten und sich mit der Zeit immer mehr unterschieden.

Ihre Mutter und Auftragsgeberin schaute ihnen noch erwartungsvoll hinterher, bevor sie in den watteähnlichen Wolkenschwaden verschwand, die das Trio schnell hinter sich zurückließ.

Die orangerote aufgehende Sonne wurde von den zahlreichen fluffigen Spätsommerwölkchen reflektiert und blendete die Mädchen leicht, doch sie glitten zielsicher auf Europas Erdoberfläche zu.