März| Hugos Heilkünste! Buchen Sie jetzt! Schnell und günstig!

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Das Wetter war wirklich seltsam.

Mal regnete es für ein paar Minuten, dann schneite es plötzlich. Am Morgen hatte es gehagelt. Und jetzt...regnete es wieder.

Weshalb ich auch absolut keine Lust hatte, in eine der Übe-Räume zu gehen. Schließlich hatte ich die Mädchen-Seite der Hornkabine auch für mich alleine.

Korrigiere - hatte ich die Mädchen-Seite der Hornkabine für mich alleine gehabt.

Aus irgendeinem Grund war Lukas auf die Idee gekommen, mit mir zusammen zu üben. Was wiederum sehr nervig war, da er die ganze Zeit damit angab, dass er bis zum hohen D kam.

"Argh!" Frustriert über meinen Ansatz, fluchte ich lauthals. "Wie kommst du so weit hoch?!"

"Mhm..." erwiderte er schelmisch grinsend. "Ich bin halt der berühmte, geniale Ludwig van Beethoven, und - "

"Beethoven konnte kein Horn spielen." warf ich ein. "Außerdem war er ein Erdmännchen."

"Ist ja auch egal." meinte Lukas. "Es ist nicht schlimm dass du noch nicht bis zum D kommst. Du spielst erst seit drei Jahren! Manche Sachen brauchen halt ihre Zeit. Und jetzt mal ehrlich - manche spielen schon über fünf Jahre Horn, und kommen nicht einmal zum G."

Ich zuckte mit den Schultern. "Vielleicht hast du recht."

"Vielleicht?!"

"Ja, vielleicht, Herr van Beethoven."

Ich kramte ein Quartett aus dem Notenstapel. Ihr habt richtig gehört - Notenstapel. Ich konnte einfach keine Ordnung halten, und mit Noten war es besonders schlimm. Noten hier, Noten da...

"Wieso räumst du nicht auf?" fragte Lukas interessiert, während ich verzweifelt versuchte, die letzte Seite des Quartetts zu finden. "Du kannst alles schön in einen Ordner heften, und - "

" - Du könntest mir helfen, anstatt da rum zu sitzen." beendete ich seinen Satz. "Holst du Elias, Roland, Alex und Jakob"

"Hatten wir heute nicht Bandprobe? Und wo ist Anton?" fragte er stirnrunzelnd.

"Doch, haben wir - Anton ist krank und nach hause gegangen." erklärte ich ihm. "Irgendwie gehts ihm gerade nicht so gut."

"Ach so..." erwiderte Lukas. "Dann hole ich mal die anderen. Jemand anderes kann ja erstes Horn übernehmen..."

"...Zum Beispiel du." beendete ich seinen Satz.

Während er zu der Jungen-Seite der Hornkabine lief, stellte ich vier weitere Notenständer auf. Davon gab es hier wirklich jede Menge.

"Hallo, Mia." grüßte ein klitschnasser Alex schüchtern, als die fünf rein kamen. 

Allesamt klitschnass.

"Wo wart ihr?" fragte ich verwirrt. "Ist doch gleich nebenan?"

"Pfff." machte Jakob, und fuhr sich durch die Haare. "Zwei super-schlaue hatten eine wirklich gute Idee."

"Wer?" fragte ich immer noch verwirrt.

"Die zwei Posaunen..." meinte Lukas, und wrang seine klitschnassen Haare aus, da seine relativ lang waren. "...Haben aus irgendeinem Grund die Idee gehabt, vor jeder Kabinentür eine Wasserbombe zu legen."

"Mehrere Wasserbomben." ergänze Elias.

"Ihr...seht nass aus." kommentierte ich dummerweise.

"Sind wir auch." grummelte Roland. "Ein bisschen, aber nur."

"Geht ihr euch noch einmal abtrocknen?"

"Äh..."

Jakob deutete aus dem Fenster, und schüttelte den Kopf.

Es hagelte.

"Okay...Ich hole Handtücher, sonst erkältet ihr euch..." sagte ich, und verschwand kurz ins Bad.

Kurz darauf trat ich mit einem Stapel Handtüchern und einem Föhn bewaffnet aus dem Bad. Es war ja nicht so, dass ich haufenweise Handtücher besaß, aber meine Vorgängerin hatte ein paar von denen im Bad gelassen.

Wer auch immer sie gewesen war.

"Danke, Mia. Ich glaube - " begann Elias.

Leider bekamen wir nicht mehr zu hören, was er glaubte.

"RUNTER!"

Eine plötzliche Hitzewelle haute mich um. Um uns lagen zerbrochene Glasscherben, Holzsplitter, Notenständer. Papierfetzen flogen durch die Luft, und mein Gesicht fühlte sich so an, als ob jemand es mit einem Laserstrahl bearbeitet hätte.

Nicht, dass mir das jemals passiert wäre.

"Alle Leute unverletzt?" rief Jakob.

Keiner antwortete. Wenn jemand verletzt gewesen wäre, hätte derjenige aber wahrscheinlich auch nicht antworten können.

"Was zum Teufel war das?!" fragte Roland verwirrt und erschrocken. "Jemand schon wieder eine Bombe gelegt?!?"

"Sorry, Leute." murmelte Elias, und hob seine zerbrochene Brille aus. "Das war eine von den was-weiß-ich-wie-vielen Versionen der Zukunft...Ich hätte niemals gedacht, dass sie eintreffen würde."

"Jetzt wissen wir es ja." meinte Jakob mit leicht vorwurfsvollem Unterton.

"Wieso sind wir nicht tot...?" fragte Lukas.

"Jemand hat eine Bombe gelegt. Entweder an der falschen Stelle, oder wir waren einfach an einer guten Stelle..." stellte ich fest.

"Wer hat die gelegt?"

"Keine Ahnung."

Natürlich hatte ich eine Vor-Ahnung, aber genau wusste ich es nicht. Zu wissen, dass jemand in der Nähe war, der uns umbringen wollte, hatte nicht gerade die beste Auswirkung auf meine Nerven.

"Wieso sagen wir einfach nicht den CIOs, dass Bruno ein Attentäter ist?!" sagte ich. "Warten wir noch, bis er uns alle demoliert?!"

"Das ist nicht sein Plan." wand Elias ein. "Er will nur die Leute mit wahrsagerischen, empathischen, oder zu mächtigen Fähigkeiten aus dem Weg schaffen. Und die CIOs würden uns nicht glauben. Es gibt ja keine Spuren."

"Ja, weil..." begann ich. Lukas, Anni und ich hatten über meinen unabsichtliche-Spionage-vor-dem-Büro-Vorfall gesprochen. Keiner von uns hatte eine Ahnung gehabt, wer die zweite Person sein könnte. "...Keine Ahnung."

Wir standen wie bescheuert herum. Vermutlich hatte inzwischen die halbe Schule von dem Vorfall mitbekommen, und alle waren auf dem Weg hierher.

Hoffentlich würde Bruno nicht wieder aufkreuzen. Er war so ziemlich der letzte, den ich jetzt sehen wollte.

"Was machen wir jetzt?" fragte Lukas, und kratzte sich am Hinterkopf. "Ich bin grad irgendwie planlos."

"Wie immer?"

"Nö."

Ich versuchte aus dem Haus zu laufen, und spürte plötzlich einen heftigen Schmerz am linken Fußgelenk. "Shit!"

"Was ist los?" Die besorge Stimme von Lukas kam nur noch gedämpft zu mir rüber.

Na toll.

Selbst wenn ich vor Schmerz benommen war, konnte ich seine Stimme erkennen.

"Nichts..." Ich murmelte vermutlich etwas undefinierbares.

Kennt ihr den Moment, wo man vor Schmerz total betäubt ist, die Sicht sich trübt, und alle Sinne kurz abschalten? Naja, wie komisch dass ich das alles noch schildern kann, aber sagen wir einfach mal, dass ich in dem Sinne sehr aufmerksam war...

"Mia?"

"Was?!"
Wieder etwas undefinierbares. 

"Nicht sterben!"

Okay, WAS?!

"Ich sterbe nicht, du Idiot!" murmelte ich. Inzwischen war Lukas auf irgendeine Weise zu mir gekommen. Wie hatte er das alleine bewältigt? "Und lass das mal, es ist so kitschig."

Alle sahen vermutlich zu.

"Keine Sorge, Mia." hörte ich plötzlich Annis Stimme. Als ob sie meine Gedanken gelesen hätte. "Es sind nur du, Lukas, Roland, Elias, Alex, Jakob, ich und ein paar andere."

"Uff." Ich schloss wieder die Augen. Extrem seltsam, dass ich tatsächlich zu der Erkenntnis gekommen war, dass mein Bein höllisch weh tat.

"Keine Sorge." ertönte vermutlich Hugos Stimme. "Hab gleich die Bratsche ausgepackt. Tut nicht weh."

"Das sagen die Ärzte immer." murmelte ich.

Dann verschlang mich die scheinbar endlose Dunkelheit.


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