Siebzehnter Eintrag

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Es vergingen zwei Wochen voller Stress für mich. Markus und Kathrin hatten es durchgesetzt, dass ich nicht ins Heim musste und solange bis der ganze Papierkram für das Sorgerecht für meine Mutter durch war und ich bei ihnen bleiben konnte. Obwohl ich eigentlich in die Schule wollte hatte Markus dafür gesorgt, dass ich zumindest mal drei Tage daheim blieb und mich geistig erholen konnte. Auch wenn ich zuerst beleidigt darüber war, war ich doch auch froh, da ich keine Schikanen von den anderen ertragen musste. Eine Woche nachdem ich von daheim abgehauen war hatte ich mich dazu überwunden noch einmal heim zu gehen und ein paar Sachen von mir zu holen. Mein Vater saß in dieser Zeit in Untersuchungshaft wegen illegalem Drogenbesitz, aber wie sich später herausstellte hatte er alles irgendwie verschwinden lassen können ehe die Ermittler etwas beschlagnahmen konnten. Den Vorwurf Kindesmissbrauch konnte man ihm aber einhundertprozentig nachweisen und dafür würde er sich auch vor Gericht verantworten müssen. Als wir in der Wohnung waren sah es echt übel aus. In der Küche stapelten sich stinkende Teller und Pizzakartons sowie Bierdosen und andere leere Flaschen mit alkoholischem Gesöff. Im Wohnzimmer war es auch nur ein Berg aus Müll. Meine Gitarre war lieblos in eine Ecke geschoben und mit Müll überhäuft worden. Das zu sehen tat sehr weh und ich sah vor meinem inneren Auge immer wieder, wie sie kaputt ging und ich aus Angst weg rannte.

Zusammen mit Kathrin und Markus hatte ich so ziemlich alles was ich besaß aus der Wohnung geräumt und mit zu ihnen genommen. Bei ihnen hatte ich ein kleines Gästezimmer bekommen wo ich so lange bleiben konnte bis ich eben zu meiner Mum durfte. In den zwei Wochen hatte ich viel mit den Painted Dogs geübt, da heute der Auftritt war. Wir waren schon um 17 Uhr zum Aufbauen und Soundcheck da. Ich kam mir persönlich ziemlich fehl am Platz vor und hätte am liebsten den Auftritt hinter der Bühne verbracht, aber ich hatte mich dazu entschieden aufzutreten und das würde ich jetzt auch tun. Gegen 19 Uhr waren wir pünktlich fertig als die ersten Zuschauer herein kamen. Darunter meine Mutter, ihr Freund, Vic, Ju, Flo, Marcel, Jaqueline, Svenja, Tara und auch Alex. Ich war wirklich froh sie an diesem Abend da zu haben. Sie hatten mir die letzten Wochen viel Kraft geschenkt und mir wurde leichter ums Herz bei dem Gedanken, das sie mir zusahen. Außerdem war ja noch mehr als genug Zeit bis wir mit unserem Auftritt dran waren.

Und trotzdem. Während die anderen Musiker nochmal ihre Instrumente stimmten, am Handy waren oder sich anderweitig hinter der Bühne beschäftigten ging ich unruhig auf und ab und versuchte irgendwie dieses unangenehme Gefühl das meinen Körper überschattete los zu werden. Ich versuchte mich irgendwie gedanklich abzulenken aber mir schien es, das Gefühl würde mit jeder Sekunde stärker werden.
»Lampenfieber?«, fragte mich plötzlich eine Stimme und ich zuckte zusammen, so sehr wurde ich aus den Gedanken geschreckt.
Kai stand hinter mir und sah mich verständnisvoll an.
»Es ist keine Schande, jeder hat das mal. Wenn du erst mal angefangen hast zu singen dann geht das weg, glaub mir«, versicherte er mir.
»Ich hab aber das Gefühl es kommt kein Ton raus...«, gab ich schüchtern zu und sah betreten zu Boden.

»Wenn du es erstmal geschafft hast anzufangen wird es besser.«
Er legte mir seine Hand auf die Schulter. Ich merkte wie ich fast augenblicklich ruhiger würde.
»Hab Vertrauen in dich. Du kannst das und du weißt das. Zeig denen gleich was in dir steckt!«
Mit diesen Worten ging er in Richtung Bühne und ich war wieder alleine. Doch ich fühlte mich schon besser. Hinter der Bühne wurde es immer hektischer.
»Zieh den Pulli lieber aus«, sagte der Mitarbeiter, welcher mir gerade ein Mirko in die Hand drücken wollte.
»Ich... aber...«, fing ich an, wusste jedoch nicht wie ich es formulieren sollte, dass ich nicht wollte, das alle meine Narben auf den Armen sehen konnten.
»Die Scheinwerfer machen gut warm und schwitzen wirst du mehr als genug. Kannst mir da glauben, ohne Pulli ist es besser.«
Zögerlich schlüpfte ich aus dem Pulli. Ich fühlte mich nicht wohl, irgendwie nackt und schutzlos. Mir gefiel das nicht.
»Ich passe auf ihn auf. Wenn ihr fertig seid gebe ich ihn dir wieder«, versprach mir der Mann, nahm mir den Pulli ab und drückte mir dafür das Mikrofon in die Hände.
»Hals und Beinbruch.«

Ich merkte, dass sich die Beleuchtung verdunkelte und warf einen kurzen Blick zur Bühne, wo sich die Band bereit machte. Jetzt war es soweit. Kein Zurück. Kein Weglaufen. Nur meine Leidenschaft sollte ich leben in diesem Moment.
Nach einem Moment der Stille begannen die Instrumente kraftvoll zu erklingen um den Song zu beginnen. Zu meinem Einsatz sprang ich energiegeladen von hinter der Bühne hervor und mit Jubel aus dem Zuschauerraum begann ich meine Stimme zu erheben.
Das ich überhaupt gesungen hatte merkte ich erst als das Lied vorbei war und ich ordentlich durchschnaufen musste. Mein Körper pulsierte überall vor Aufregung und Freude und es erfüllte mich mit Glück das Publikum so jodeln, klatschen und pfeifen zu hören, ich war für einen Moment komplett sprachlos. Sie alle jubelten mir zu! Dem, der seit Jahren als Harzer beschimpft und gemobbt wurde. Das war aber jetzt mein Moment. Und ich würde ihn auch nicht so schnell los lassen! Sofort starteten wir nämlich mit dem nächsten Lied.

Cut my life into pieces
This is my last resort
Suffocation
No breathing
Don't give a fuck if I cut my arm, bleeding

This is my last resort

Cut my life into pieces
I've reached my last resort
Suffocation, no breathing
Don't give a fuck if I cut my arm, bleeding
Do you even care if I die bleeding?
Would it be wrong?, would it be right?
If I took my life tonight
Chances are that I might
Mutilation outta sight
And I'm contemplating suicide

'Cause I'm losing my sight
Losing my mind
Wish somebody would tell me I'm fine
Losing my sight
Losing my mind
Wish somebody would tell me I'm fine

I never realized I was spread too thin
Till it was too late
And I was empty within
Hungry!
Feeding on chaos
And living in sin
Downward spiral where do I begin?
It all started when I lost my mother
No love for myself
And no love for another.
Searching to find a love up on a higher level
Finding nothing but questions and devils

'Cause I'm losing my sight
Losing my mind
Wish somebody would tell me I'm fine
Losing my sight
Losing my mind
Wish somebody would tell me I'm fine
Nothing's alright
Nothing is fine
I'm running and I'm crying
I'm crying
I'm crying
I'm crying
I'm crying

I can't go on living this way

Cut my life into pieces
This is my last resort
Suffocation
No breathing
Don't give a fuck if I cut my arm, bleeding
Would it be wrong?
Would it be right?
If I took my life tonight
Chances are that I might
Mutilation outta sight
And I'm contemplating suicide

'Cause I'm losing my sight
Losing my mind
Wish somebody would tell me I'm fine
Losing my sight
Losing my mind
Wish somebody would tell me I'm fine
Nothing's alright
Nothing is fine
I'm running and I'm crying

I can't go on living this way
Can't go on
Living this way
Nothing's alright

Mit jedem weiteren Lied das wir sangen kam mehr und mehr Applaus aus dem Publikum. Es beflügelte mich und ließ mich mehr Leben spüren als es die Musik es bisher je getan hatte. Auch wenn die Band viel Jubel aus dem Publikum bekam, ich fühlte mich nicht als würde ich beim Singen angeglotzt werden wie ein Tier im Zoo. Wenn ich versuchte zurück zu schauen guckte ich nur gegen eine Wand aus Licht. Die Zuschauer waren nicht da, nur ihr Jubel. Die Begeisterung des Publikums gab mir Kraft, obwohl ich dachte es würde mich lähmen. Wie als wären Musiker und Publikum auf einer Wellenlänge.
Als wir die Setlist durch hatten nahm sich Markus das Mikro:»Vielen, vielen Dank euch allen!«
Das Publikum schrie laut auf vor Begeisterung.
»Die Zeit der Painted Dogs hier auf der Bühne ist leider vorbei, hat es euch gefallen?!«
Lauter Jubel kam von den Zuschauern.
»Bevor wir gleich die Bühne verlassen möchte ich euch noch jemanden vorstellen. Unser Sänger hier...«, dabei zog er mich mit einem Arm an sich ran.
»... ist Darius, ein äußerst begabter Schüler von mir! Er hatte seinen ersten großen Bühnenauftritt den er weit mehr als nur gerockt hat!«
Das Publikum machte sich noch einmal lautstark bemerkbar und bestätigte die Aussage meines Lehrers. Freude durchströmte meine Brust bis hin zu den Zehenspitzen. Immer noch außer Atem und mittlerweile komplett verschwitzt huschte mir ein Lachen durchs Gesicht. Den Rest von Markus' Ansprache hörte ich irgendwie nur mit halbem Ohr zu, wirklich zu Sinnen kam ich erst wieder nachdem wir von der Bühne gegangen waren.
Hier hörte ich auch nur Lob für meinen Auftritt, und nicht nur von Markus, Kai, Tom und Adam, auch von sämtlichen Mitarbeitern hinter der Bühne kam positive Rückmeldung.
»Möchtest du zuerst duschen bevor du dir deinen Pulli wieder anziehst?«, fragte mich der Mitarbeiter, dem ich bevor ich auf die Bühne gegangen bin meinen Hoody anvertraut habe.
Ans Duschen hatte ich gar nicht gedacht.
»Ich hab keine Wechselklamotten mitgebracht...«, sagte ich betreten als ich das Kleidungsstück entgegen nahm.
»Wie gut das ich für dich frische Klamotten eingepackt hatte«, lachte eine weibliche, mir wohl bekannte Stimme, hinter mir.
Voller Freude drehte ich mich um und wurde sogleich von meiner Mama in die Arme geschlossen. Es freute mich so unglaublich sie wieder zu sehen und in ihren Arm geschlossen zu werden. Das letzte Mal war aber auch schon eine ganze Weile her.
Meine Mutter war eine wirklich schöne Frau. Groß gewachsen und schlank mit leicht lockigem dunklen Haar, warmen schokoladenbraunen Augen und mit Sommersprossen überzogenen Wangen. Sie war eine Frau die wenig Wert auf anzügliche, ausgefallene Kleidung legte. Meist trug sie einfach Jeans und einen einfaches Shirt, eben nichts aufwändiges oder auffälliges. Das mochte ich an ihr. Sie war eine liebevolle aber unauffällige Mutter.
Hinter ihr bemerkte ich ihren Freund und als ich mich aus Mamas Umarmung löste begrüßte ich auch ihn.
»Du hast es bestimmt schon einige Male gehört, aber dein Auftritt war der Wahnsinn!«, lobte er mich freudig.
Während ich mich kurz mit ihm über den Auftritt unterhielt hatte meine Mutter aus einer Tasche Klamotten für mich ausgepackt. Frische Unterwäsche, ein paar Socken,eine Cargohose und ein schwarzes T-Shirt.
»Ein paar neue Sachen für dich«, erklärte sie mit einem Lächeln.
»Ich hoffe sie gefallen dir.«
Dankend nahm ich die Kleidung entgegen und ließ mir anschließend von dem Mitarbeiter die Duschräume zeigen. Waschlotion wurde zum Glück gestellt. Danach fühlte ich mich wieder erfrischt und sauber und ging zurück zu meiner Mutter. Inzwischen waren dort auch Alex und die anderen aufgetaucht und während meine Mum die Klamotten von mir verstaute wurde ich von allen erneut für den krassen Auftritt beglückwünscht.

»Darius, du warst einfach unglaublich! Wenn du bei mir auf der Schule bist musst du unbedingt in die Schülerband kommen!«, lächelte Alex voller Aufregung.
Ich wusste schon seit einigen Tagen das ich nach den Weihnachtsferien auf Alex' Schule gehen würde und sogar die Bestätigung, dass wir in die selbe Klasse gehen würden, hatten wir auch schon.
»Denkst du echt ich würde das nicht wollen?«, stellte ich ihm die Gegenfrage und über mein Gesicht zog sich ebenfalls ein großes Lächeln.
»Ich hab meinen Bandkollegen übrigens Ausschnitte vom Auftritt zugeschickt. Aber ich denke sie werden von dir überzeugt sein«, versicherte der Junge mir.
Die Gespräche gingen so noch einige Zeit weiter. Sobald die Hauptband auch spielte verließ ich mit meiner Mutter, ihrem Verlobten und meinen Freunden die Veranstaltung und wir gingen noch Pizza essen. Der Abend wurde lang, sehr lang sogar, aber es war einer der schönsten Abende in meinem ganzen verdammten Leben.

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Hallo Leute!
Lange kam hier kein Kapitel, ich weiß. Allerdings hab ich ein stressiges Schulhalbjahr hinter mir. Mein Plan, das Buch bis Anfang Februar zu Ende zu schreiben, kann ich vergessen, aber ich hoffe dieses Jahr bringe ich es fertig die nötigen Kapitel zu schreiben. Es werden womöglich doch weniger Kapitel als zuerst geplant, aber ich hoffe ich packe es doch noch mir ein paar Kapitel mehr aus den Fingern zu ziehen.

Bis hoffentlich bald!

LG Oukami 🐺

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