Das Orchester

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gewidmet SilenciasChallenges, die diese Challenge erfunden hat und organisiert.

Und die Sterne singen. Ihre Drehbewegungen verursachen Schwingungen, die ich wahrnehmen kann. Es ist wie ein vielstimmiges Lied, ein Kanon, in dem zwar keiner der gleichen Melodie folgt wie der andere, sich aber dennoch alle Töne zu einem harmonischen Ganzen fügen. Ich summe leise mit.

Früher haben sich andere Stimmen zu meiner gesellt, wenn ich gesungen habe. Meistens die von Mi und Pan. Wir haben uns jeder einen Stern ausgesucht, um unsere Essenzen mit ihm schwingen zu lassen und dadurch seinen Klang zu verstärken. So haben wir dann in den Tönen geschwelgt, die sich zu unseren gefügt haben. Und eine spontane, zufällige, stets wechselnde Melodie erschaffen, welche sich durch die Dunkelheit des Universums gezogen hat, bis sie allmählich verklungen ist.

Unsere Gefährten haben dann oftmals gelauscht. Manchmal hat uns Jeri dann ebenfalls begleitet. Die anderen von uns haben ihre Substanz weniger unter Kontrolle, um in die Stimmen von Sternen und Galaxien einzustimmen. Und mein Bruder ist niemals daran interessiert gewesen, mit dem Universum zu verschmelzen.

Aber er hat uns oft zugehört. Und ab und zu sogar gemeint, dass er es mag, wenn wir mit den Sternen summen. Ein Orchester hat er uns einmal genannt. Ein Orchester in der Dunkelheit. Klänge im lautlosen Raum, Licht in der ewigen Finsternis. Denn die Sterne leuchten und wenn wir ihren Kern mit unserer Essenz durchdringen, leuchten wir mit ihnen. Und auch die Töne, welche sich aus den Bewegungen der Sterne und unseren Essenzen formen, strahlen in ihren eigenen Farben.

Ohne die Atmosphäre eines Sterns pflanzen sich Geräusche normalerweise nicht fort. Aber die Melodien, die wir mit unserer Essenz angereichert haben, bleiben Jahrtausende, manchmal sogar Äonen lang bestehen und wandern allmählich durch das sinistre Vakuum. Ein perfektes Zusammenspiel aus Licht und Klang, welches nur von Geschöpfen wie uns wahrgenommen werden kann. Denn außer uns gibt es niemanden in diesem Universum, der Augen, Ohren und Bewusstsein genug hat.

Ich weiß nicht, wie die anderen damit umgegangen sind. Aber ich habe jedes einzelne Mal tief in mir gespeichert. Jeder einzelne Ton, jeder Funken Licht sind unveränderlich und bis ans Ende meiner Zeit in meinem Geist verankert. Damals ging es mir nur darum, nichts so Schönes und Vergängliches in Vergessenheit geraten zu lassen. Heute bin ich dankbar für jede einzelne dieser Erinnerungen. Wenn ich mich besonders einsam fühle, lasse ich mich in meinem eigenen Geist nieder und erlebe die Harmonie von einst wieder.

Heutzutage singe ich alleine mit den Sternen. Und auch nur, wenn meine einstigen Gefährten nicht in der Nähe sind. Mein Bruder hat mich aus unserer Gemeinschaft verstoßen und seitdem lebe ich in einer lautlosen, eisigen Düsternis, die mich völlig einhüllt und tief in mein Innerstes eindringt.

Nach wie vor liebe ich das Licht und den Klang. Und ich nutze jede Gelegenheit, um mich daran zu laben, mich darein zu schmiegen und mich davon erfüllen zu lassen. Für eine kurze Zeit meine Einsamkeit vergessen zu können.

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