Angekommen

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„Aufwachen, Frühstück kommt!" Stepan rüttelte seine Gefährten wach. Während die Mädchen sofort munter waren, öffnete Ylvigur nur unwillig die Augen. „Was kommt?"

„Es gibt Essen! Hast du keinen Hunger?"

„Aber immer!" Jetzt war auch der Werwolf hellwach. „Was gibt's denn?"

Stepan wies auf Piroska, die sich mit raschen Schritten näherte. „Was immer sie im Dorf ergattern konnte."

„Puh", Piroska versuchte ins Boot zu klettern, welches die Gefährten am Abend zuvor ins Ried geschoben hatten. Das erwies sich als ziemlich schwierig, da sie mit einer Hand ihre gut gefüllte Schürze festhielt.

Ylvigur sah sich das einen Moment lang an, dann sprang er ins niedrige Wasser, packte das Mädchen an den Hüften und stellte es kurzerhand auf dem Deck ab. „Gut, dass du so handlich bist", stellte er fest.

„Du hast mehr Mut als ich", lachte Stepan. „Ich hätte mir da von ihr eine Backpfeife eingefangen."

„Kann sie nicht, hat ja die Hände voll", entgegnete der Werwolf grinsend.

Piroska blickte irritiert von einem zum anderen, pustete die Backen auf und blies sich wieder einmal die lästige Strähne aus der Stirn. Sie öffnete bereits den Mund, um den beiden Männern eine Strafpredigt zu halten, aber Ylvigur nahm ihr sogleich den Wind aus den bereits gestrafften Segeln. „Ich liebe es, wenn du das machst", wisperte er ihr zu und rollte die widerspenstige Strähne um seinen Finger. „Schneid die niemals ab, ja?" Er gab ihr einen raschen Kuss, ließ sie dann los und kletterte ins Boot zurück. Piroska stand verdattert da und ganz langsam breitete sich ein verträumtes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Stepan zeigte dem Werwolf einen erhobenen Daumen und Jolanta biss sich verzweifelt auf die Lippen.

„Können wir nun frühstücken?" unterbrach Kriszta die Stille und setzte die Freundin damit wieder in Bewegung. Sie kniete sich hin und breitete ihre Schätze vor den anderen aus. Im Dorf hatte sie Brot, Käse und geräucherten Schinken gekauft, aber auch süßes Gebäck, Pflaumen, Stachelbeeren, Gurken, Karotten und Selleriestangen mitgebracht. „Das lässt sich alles kalt essen", erklärte sie. „Wir können hier ja nicht kochen." Sie sah Ylvigur an, der gleich nach einer Pflaume gegriffen hatte. „Kocht ihr eigentlich?"

„Ja, aber wir kennen keine so raffinierten Gerichte wie ihr. In der Regel braten wir das Fleisch der Beutetiere oder setzen Fleisch und Gemüse mit Wasser auf."

Kriszta leckte sich genießerisch den Honig von Lippen, der aus dem Gebäckstück getropft war, als sie hineingebissen hatte. „Das heißt, ihr backt auch nicht? Dann werdet ihr Piris Gebäck ja gar nicht zu schätzen wissen." Sie biss erneut ab. „Fast so gut wie deines, Piri. Aber nur fast."

„Gib her", nun nahm sich auch der Werwolf von dem Gebäck. Vorsichtig probierte er und riss dann die Augen auf. „Das ist gut! Und du kannst das noch besser? Ich wusste doch, dass ich die richtige Wahl getroffen habe!"

„Nicht ganz, denn du wirst mir einen Backofen bauen müssen", lächelte Piroska.

„Mache ich sofort! Wenn dann so etwas Leckeres rauskommt, ist das meine erste Arbeit, sobald ich dich heimgeführt habe!"

„Was redet man im Dorf?", fragte Jolanta nun, während die anderen vollauf mit Essen beschäftigt waren.

Piroska wurde ernst. „Nichts Gutes. Die Kunde von entflohenen Strafgefangenen hat bereits die Runde gemacht. Sie glauben tatsächlich nicht, dass Stepan ertrunken ist, dafür hat man aus uns dreien ebenfalls Wilkos gemacht. Offenbar hat man kurz vor unserer Flucht bereits eine ‚Rotte' Wilkos gefangen und nach Kronburg gebracht und jetzt fürchten sich die Leute davor, dass die Werwölfe ihr angestammtes Gebiet verlassen haben und auf Menschenjagd sind."

„Das ist nicht gut", Jolanta runzelte die Stirn. „Wenn sie in den Dörfern schon so anfangen, wird es in der Stadt noch heftiger sein. Haben sie schon Instrumente für die Katzenmusik zusammengetragen?"

Piroska nickte. „Ich sah einige mit Ratschen und Topfdeckeln. Sie standen aber recht verloren da, weil sie wohl nicht wussten, gegen wen sie eigentlich vorgehen wollten." Sie lachte kurz. „Mich haben sie auch sehr misstrauisch betrachtet. Aber ich hatte Krisztas Tuch um den Kopf; sie konnten mein Gesicht nicht genau sehen und als eine Frau mich angehen wollte, rief ihre Gevatterin ihr zu, ich sei doch noch ein Kind und sie solle mich in Ruhe lassen." Sie piepste plötzlich mit hoher Stimme: „Vielen Dank auch, Gevatterin!" Sie grinste. „Daraufhin waren sie überzeugt und ließen mich in Frieden einkaufen. Eine meinte sogar, ich sei aber tüchtig für mein Alter, dass ich alleine auf den Markt gehe."

„Ich sage doch, es hat seinen Grund, dass du nicht größer bist", meinte Ylvigur und leckte sich den honigverschmierten Mund ab. Flüchtig registrierte Piroska, dass seine Zunge auch in Menschengestalt länger und beweglicher als die eines Menschen war. Kein Wunder, dass er so gut küssen konnte.

„Vorsicht, das gibt sonst Tritt Nummer acht", warnte Stepan, aber seine Schwester schüttelte den Kopf. „Nein, er hat sich ja nicht lustig über meine Größe gemacht."

„Das tue ich nie", entgegnete der Werwolf empört. „Ich finde dich niedlich, so wie du bist. Außerdem ist das genau die richtige Größe, damit du auf mir reiten kannst!"

Erst als ihn die anderen schockiert ansahen, ging Ylvigur auf, was er gesagt hatte und er lachte auf. „Nein, nicht so. Piroska kann ja nicht zu einem Wolf werden, aber ich kann sie auf den Rücken nehmen. Das machen wir auch mit trächtigen Weibchen, in dieser Zeit setzt die Verwandlungsfähigkeit nämlich aus. Im Moment ist das bei einer meiner Schwestern der Fall. Sie ähnelt Jolanta in der Figur und wenn wir sie mitnehmen, müssen wir alle halbe Stunde wechseln, weil sie natürlich nicht gerade leicht ist. Piroska kann ich sicher stundenlang tragen." Ein Schatten flog über sein Gesicht. „Ich fürchte, dass meine Schwester zu den Wilkos gehört, die gefangen genommen wurden. Schon als Eliska sagte, die Soldaten suchen nach blonden Frauen, hatte ich Angst, dass sie mir nachgekommen ist. Tala ist blond, wenn sie auch dunkleres Haar hat als du, Jolanta."

„Piroska hat aber auch erzählt, man hat sie nach Kronburg gebracht", beruhigte ihn die Kaufmannstochter. „Dann werden sie der Fürstin vorgeführt. Und wir segeln ja ebenfalls nach Kronburg. Ich kann sicher mit Patin Natalia sprechen und dann können wir alles regeln."

„Ja, darauf hoffe ich", murmelte Ylvigur. Dann lächelte er etwas mühsam. „Ich bin sicher, Tala macht sich im Moment ebensolche Sorgen um mich wie ich um sie."

„Ihr hängt wirklich sehr zusammen", bemerkte Piroska. Die Vorstellung, in eine solche Gemeinschaft einzuheiraten, gefiel ihr immer besser.

„Ja, aber bei ihr spielt da noch mehr mit als bloße Geschwisterliebe. Bei uns bleiben nur die noch nicht erwachsenen Kinder eines Paares im Rudel, die älteren suchen sich eigene Rudel. Dafür kümmern sich alle Rudelmitglieder gemeinsam um die jeweils Jüngsten. Tala ist sieben, Asena sechs Jahre älter als ich, ich bin also sozusagen mit drei Müttern aufgewachsen. Und bis heute wechseln sie sich damit ab, sich um mich zu kümmern."

„Jetzt tut mir meine Schwester aber doch leid", meinte Stepan. Kriszta blickte verwundert drein. „Warum?"

„Naja, sie bekommt somit gleich drei Schwiegermütter."

Am frühen Abend erreichten sie Kronburg. „Und wohin jetzt?", erkundigte sich Ylvigur, der gerade am Ruder saß, bei Jolanta, welche die Vorschoten kontrollierte.

„Da lang! Ree!" Sie zeigte nach rechts und er lenkte das Boot hinüber und holte gleichzeitig die Großschot dicht, während Jolanta die rechte Vorschot löste und die linke anzog. Als Ylvigur dann die Großschot wieder fierte, wie es ihm Jolanta gezeigt hatte, ertönte ein schmerzliches „Autsch!" Stepan hatte nicht aufgepasst und rieb sich den Kopf, der mit dem Großbaum kollidiert war.

„Selbst schuld, ich hab dich gewarnt, dass das Segel gleich rüberkommt", Jolanta hatte kein Mitleid mit ihm. Piroska dagegen tauchte bereits ein Tuch ins Wasser und gab es ihm. „Danke", er legte das kalte Tuch auf die Stirn, an der sich bereits eine Beule bildete.

Seine Gefährten hatten keine Zeit für ihn. Ylvigur steuerte das Boot nach Jolantas Anweisungen durch die vielen Stege des Hafens und Piroska und Kriszta hielten die dicken Fender an jede Stelle der Bordwand, die dem Kai, einem anderen Boot oder einen Steg zu nahe kam. Jolanta hielt offenbar Ausschau nach einem bestimmten Steg. Als sie ihn entdeckt hatte, löste sie die Fockfall, woraufhin das Vorsegel herunterrauschte und Ylvigur erschreckte.

„Weiter so!", befahl sie ihm und drückte Piroska eine Leine in die Hand. „Zum Festmachen!"

Piroska konnte nichts zum „Festmachen" sehen, nickte aber ergeben und nahm die Leine. Jolanta schickte sie ganz nach vorne und ging selbst nach hinten zum Großsegel.

„Gleich musst du ganz scharf rechts lenken, JETZT!" schrie sie plötzlich. Ylvigur riss das Ruder herum, das Boot legte sich quer zum Fluss, wurde durch die Strömung und den noch vorhandenen Schwung noch einige Meter flussabwärts, aber auch nach rechts getrieben. Jolanta ließ nun das Großsegel ebenfalls ausrauschen und das Boot schaukelte sanft an den Steg heran.

Aus einem Häuschen direkt am Steg kam ein riesenhafter Mann gestürmt. Piroska begriff jetzt, wozu die Leine da war und warf sie dem Hünen zu, der sie automatisch auffing und an einem Poller befestigte. Ungläubig blickte er auf die Insassen des Bootes. „Fräulein Jolanta?"

„Ja, Georg", die Kaufmannstochter ließ sich von ihm auf den Steg helfen. „Wie schön, dich zu sehen! Bist du alleine hier?"

Er nickte und beäugte Jolantas Begleitung. „Sind das Eure Entführer? Der Rotschopf da ist doch ein Wilko!"

„Stimmt. Aber da mich nicht Wilkos, sondern Menschen entführt haben, stört das doch nicht. Nein, die hier sind meine Freunde und sie haben mich befreit."

„Aber", Georg furchte die Stirn, als er das zu verarbeiten suchte, „in der Stadt sagen sie, es seien Wilkos gewesen. Im Kerker der Fürstin schmachten bereits einige Wilkos, aber es heißt, sie weigern sich, Euren Aufenthaltsort bekannt zu geben. Die Leute lärmen durch die Stadt und randalieren; sie suchen nach den wenigen Wilkos, die hier leben und nach jenen, die mit ihnen verbündet sein könnten. Auch die Herren hätten sie bereits belästigt, weil sie mit Wilkos Handel treiben, wäre es nicht das Fräulein Jolanta, das entführt wurde. Es wird gesagt, dass die Wegelagerei im Hünenwald von den Wilkos ausgeht und sie daher die Handelsware haben, die sie hier an Hehler verkaufen."

„Sagen das auch die Herren?" forschte Jolanta. Georg schüttelte den Kopf. „Der Herr Tiborek sagt gar nichts mehr, er ist seit Tagen bewusstlos. Und die anderen Herrschaften kümmern sich um ihn, holen einen Arzt nach dem anderen und lassen überall nach Euch suchen."

„Bewusstlos?" fragte Jolanta erschrocken.

„Die Räuber haben ihn verletzt und er hat sich nicht ordentlich verarzten lassen nach dem Überfall. Er suchte nach Euch. Nun hat sich die Wunde entzündet und er fiebert stark."

„Wie schlimm steht es um ihn?"

„Die Ärzte sagen, er wird es wohl überleben, aber sie wissen nicht, wann er wieder aufwacht."

„Oh je, das auch noch", seufzte Jolanta. „Georg, wir müssen schnellstens in die Stadt und zur Patin. Wann wirst du abgelöst?"

„In einer Stunde."

„Gut. Du gehst dann sofort nach Hause und sagst ihnen, dass ich noch lebe und komme, sobald es möglich ist. Ich muss als erstes zur Patin und einiges klären."

Georg nickte. „Mache ich, Fräulein Jolanta. Aber es ist gefährlich jetzt in der Stadt. Es ziehen etliche Scharen durch die Stadt, die einen suchen nach Wilkos, die anderen feiern die Sonnenwende und lassen sich nicht in ihrem Vergnügen stören."

„Wir werden schon durchkommen", versicherte seine Herrin und wandte sich an ihre Gefährten. „Ich hatte vergessen, dass heute Sonnenwende ist. Im Schutz der Feiernden kommen wir sicher durch."

„Fräulein Jolanta, was ist mit dem Boot?"

„Um das kümmerst du dich bitte, du kennst dich ja aus. Sei achtsam, es gehört ihm." Sie wies auf Ylvigur.

„Du hast es doch gekauft", erwiderte dieser verdutzt.

„Aber mit deinem Geld!"

„Ach so, ja."

„Muss das sein?" beschwerte sich Ylvigur. „Ich hasse es, den Kopf zu bedecken!"

Ungerührt stopfte Jolanta weiterhin die rote Mähne unter Georgs Mütze. „Du hast doch gehört, dass die Leute vornehmlich nach einem rothaarigen Wilko suchen. Und darum hast du die Wahl zwischen Krisztas Tuch und Georgs Mütze. Zum Glück hast du braune Augen."

„Häh?"

„Bei uns heißt es, man würde Wilkos sicher an ihren gelbgrünen Augen erkennen."

„Die haben wir nur im Dunkeln. Hinter unseren Augen ist eine lichtreflektierende Schicht, die bei schlechter Sicht aktiv wird und uns ermöglicht, in der Nacht zu sehen."

„Das erklärt einiges", stellte Piroska fest. Sie flocht gemeinsam mit Kriszta Kränze aus den Blumen, welche Stepan ihnen brachte.

„Sowas hätte ich auch gern", meinte Stepan versonnen. „Dann hätte ich keine Kerze gebraucht und wäre nicht immer wieder erwischt worden, wenn ich nachts in die Speisekammer ging."

Ylvigur sah verblüfft aus. „Erwischt? Bist du bei den Nachbarn eingebrochen?"

„Nein, natürlich nicht. Aber Mama hat immer ein Auge auf ihre Vorräte."

„Verstehe ich nicht", gab der Werwolf zu. „Bei uns käme niemand auf die Idee, jemanden die Nahrung zu verweigern, wenn er Hunger hat. Schon gar nicht Welpen."

„Kann mir eigentlich einmal einer erklären, warum man Wesen als grausam und brutal verschreit, die in Wirklichkeit viel fürsorglicher und respektvoller miteinander umgehen als wir Menschen?" fragte Kriszta traurig.

„Vielleicht glaubt man, ihr wäret wie die wilden Wölfe", meinte Jolanta.

Ylvigur schüttelte den Kopf, worauf seine halbe Haarpracht aus der Strickmütze wieder herausrutschte und Jolanta seufzend von neuem anfing. „Das kann es nicht sein. Denn Wölfe sind auch so. Eure Vorstellungen von Rudeln mit über 50 Mitgliedern, einer genau ausgekämpften Rangordnung und der Unterdrückung der schwächsten im Rudel sind völlig falsch."

Jolanta runzelte die Stirn. „Ich weiß nicht. So wurde es mir auch erzählt. Patin Natalia hat die Menagerie ihres Vaters aufgelöst, aber sie hatten damals dort über dreißig Wölfe und die haben sich genauso verhalten."

„Ich glaube, das kann ich erklären", Stepan kam mit einem weiteren Armvoll Wiesenblumen zu ihnen. „Es ist mir erst später aufgefallen, als ich in Eliskas ‚Besserungsheim' gefangen war. Dort haben die eingesperrten Männer nämlich genau das gleiche Verhalten gezeigt. Und weniger ausgeprägt, aber doch erkennbar, ist etwas Ähnliches in den vier Dörfern geschehen, als die Steuern immer mehr anstiegen. Unter Druck oder in Gefangenschaft neigen offenbar nicht nur Wölfe, sondern auch Menschen dazu, durch Rangkämpfe zu entscheiden, wer als erster essen darf und den größten Anteil bekommt."

Kriszta nickte. „Das war bei den Frauen nicht anders. Wer neu war oder zu schwach, für die blieb wenig Essen übrig und sie bekam die schlechteste Matratze und die fadenscheinigste Kleidung."

„Und das erklärt, dass man sich in euren Dörfern nicht mehr um die Alten und Schwachen kümmerte", stellte Ylvigur fest.

„Oder sie davonjagte", meinte Piroska bedrückt. „In Neuenbrück lebte eine alte Frau, die ich mehrmals besucht habe, um mit ihr Rezepte auszutauschen. Sie war zu schwach und zu zittrig, um noch zu backen, aber sie wusste noch genau, wie das ging. Als ich das letzte Mal hinging, sagte man mir, sie sei vor Wochen verschwunden. Es ging das Gerücht, ihr Sohn habe sie in den Wald geführt, um nicht mehr für sie sorgen zu müssen. Zuerst hielt ich das für übertrieben, aber jetzt weiß ich nicht mehr."

„Das hat er", versetzte Ylvigur grimmig. „Wir haben sie nämlich gefunden und bei uns aufgenommen. Bist du jetzt endlich fertig?" Das letzte galt Jolanta.

„Beinahe", das Mädchen nahm zwei der Kränze auf, legte ihm einen um den Hals und wand den zweiten um die Mütze.

„Bin ich ein Maibaum?", beschwerte sich der Werwolf.

„Nein, ein junger Mann, der mit seinen Freunden die Sonnenwende feiert. Wir schmücken uns auch so." Sie wollte ihm einen weiteren Kranz um den Unterarm schlingen, aber er wehrte ab. „So komm ich nicht an meine Dolche."

„Gut, dann so", nun legte sie ihm die Blumen um den Oberarm. Ylvigur seufzte, ließ es sich aber gefallen, da sich auch die Mädchen und sogar Stepan mit den Kränzen schmückten.

„Den Rucksack gibst du mir", befahl Stepan. „Ich sehe einem Wilko sehr unähnlich und dass ihr stets so ein Teil dabeihabt, wissen wir alle."

„Bitte, solange keiner hineinsieht, mag das die Menschen täuschen", Ylvigur reichte ihm das Teil. „Wenn jemand den Maulkorb da drin entdeckt, weiß er eh Bescheid."

„Du hast einen Maulkorb dabei?", staunte Kriszta.

„Das war die Bedingung der Fürsten, damit wir im Hünenwald leben dürfen. Wir müssen immer einen Maulkorb dabei haben, den man uns anlegen kann, wenn wir in Wolfsgestalt sind. Ohne Maulkorb dürfen wir uns nicht erwischen lassen. Und ohne angelegten Maulkorb in Wolfsgestalt schon gar nicht."

„Das ist doch ungerecht!", empörte sich Jolanta. „Und ein weiterer Punkt, den ich mit der Patin besprechen werde! Das muss aufhören!"

„Ach, und du meinst, sie hört auf dich? Das ist ein jahrhundertealter Pakt, den kann man nicht so mit einem Federstrich auflösen."

„Das wird sich zeigen", erklärte Jolanta entschlossen.

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