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Ich atmete tief ein. Es roch so gut, irgendwie alt.
So alt wie die Wüste war und so mächtig.
Ich ritt langsam. Im Schritttempo, Ash irgendwo hinter mir.
Es war gerade ein Traum
Von mir in Erfüllung gegangen. Eine wunderschöne Traumblase die nun platzte und für kurze Zeit Realität wurde.
Die Wüste erstreckte sich weit.
So unendlich weit dass sie am flimmernden Horizont mit dem Himmel verschwamm, den ich nicht einmal mehr von der Masse des Sandes unterscheiden konnte.
Es waren riesige Dünen, kleine Windstösse liessen den Sand daran entlang wirbeln als würde er Fangen spielen, die Form der weichen Linien die die Hügel
Definierten veränderten sich laufend.
Ich hatte das Gefühl als würde die Wüste auch leben, schon sehr sehr lange und dauernd wachsen.
Der Sand glitzerte golden, beinahe etwas bräunlich im Licht der Sonne, die vom Himmel brannte, als gleissende Kugel, die ihre Wärme zu uns hinunter sandte.
Mir war unglaublich heiss und ich spürte wie der Schweiss meinen Rücken hinunter lief und die lockeren Seiden Kleider an meiner Haut klebten.
Doch es kümmerte mich nicht.
Auch nicht das das heisse Fell meines Pferdes beinahe meine Beine versengte.
Die Stute setzte die zierlichen Hufe in den Sand und schwenkte den Kopf, als sie einige Male schnaubte.
Ich war mir sicher dass auch sie diese Freiheit sah.
Diese unendliche Weite und diese Aussicht, alles in mir schien herum zu wirbeln, bei dem Anblick dieser Schönheit.
Sie war so tödlich und vernichtend, und doch so wunderschön und lebensspendend.
Ich hörte beinahe nichts, es schien als stände die Zeit hier still.
Alles was ich mancjmal wahrnahm waren die Wachen auf den Mauern hinter uns, doch desto weiter wir uns entfernten, desto mehr verschwanden sie in der unendlichen Wüste, die sich vor mir erstreckte.
So weit und frei, ich fühlte mich wohl, keine Grenzen.
Keine Ketten und enge Gassen, nur Freiheit und eine Wahl wohin man gehen wollte.
Der Sand unter den Hufen verschluckte unsere Geräusche, und nur der leichte wind säuselte über die Sandoberfläche, als wolle er frohlocken.
Langsam sah ich mich zu Asher um, sein Blick war warm und wild, er beobachtete mich und die Wüste.
Eine Gefangene in der Freiheit.
Ich lächelte, ich musste in diesem Moment
So glücklich ausgesehen haben.
Mit den wehenden Haaren und den leuchtenden Augen, die der Sonne hätten Konkurrenz machen können.
Dann drehte ich mich um, mein Atem schien in meinem Kopf zu hallen als ich mich gerade aufrichtete.
Jetzt war ich dran.
Jetzt war meine Chance die Freiheit zu kosten, ihren Geschmack zu spüren und eine ewig währende Erinnerung zu schaffen, an der ich mich fest halten konnte.
Mir war es egal, was es vielleicht für Folgen haben konnte, oder wie es in diesem Moment wirkte.
Ich wollte einfach nur reiten, frei sein.
Ich nahm die Zügel auf, wahrscheinlich falsch aber das spielte keine Rolle.
Dann berührte ich den Bauch der Stute, trieb sie an los zu gehen, in den Trab.
Und auch da war ich nicht zufrieden.
Ich wollte fliegen, wie die Luft.
Ich spornte sie weiter an, bis sie galoppierte wie eine Wind Göttin.
Ich wagte nicht zu atmen, so sehr bewunderte ich die Situation in der ich mich gerade befand.
Meine Stute flog über den Sand, ihre Hufe trommelten darauf und wirbelten Massenweise Sandstaub auf, der um uns verblasste als würden nur wir existieren. Wir und das Wettrennen gegen den Wind, der die Mähne des Pferdes im Wind peitschen liess, und welche ab und zu meine Wange streifte.
Ich spürte wie die Muskeln sich anspannten und wie sie immer wieder vorschnellte, mit raumgreifenden schnellen Sprüngen rasten wir über die Wüste, als wäre der Sand und die Sonne kein Hindernis für uns.
Ich spürte wie ihre Flanken sich anspannten, vor jedem Schritt, ich meinte sogar ihre Kraft pulsieren zu spüren, während sich der Körper unter mir streckte, um noch schneller zu werden und durch diese Welt zu jagen, direkt in die Nächste.
Ich hörte ihr schnelles Atmen, das sich mit meinem vermischte, ich hörte wie der Sand in dem Wind herum wirbelte und uns umgab als wolle er uns begleiten, uns zusehen.
Meine Gewänder flatterten im Wind, sie peitschten an meine Haut und füllten sich mit Luft, die unsere Körper etwas abkühlte. Vor dem überhitzen rettete.
Meine Haare flatterten um meinen Kopf, bildeten eine Raben schwarze Krone und ich schloss kurz meine Lieder, bevor ich sie öffnete und in den unendlich blauen Himmel sah.
So unendlich wie meine Freude.
Der Wind peitschte in meinen Augen und trieb tränen hoch, die mir über die Wange liefen.
Doch es war Freude, die in den kleinen Tropfen glitzerten.
Unbändige Freude darüber dass ich endlich wusste wie es sich anfühlte, frei zu sein.
Und es war das schönste Gefühl das ich jemals spüren würde.
Ich brannte mir diese Erinnerung in den Kopf, das Bild, das Gefühl, die verschwommene Umgebung.
Niemals wieder würde ich es vergessen.
Ich wusste nicht ob Ash mir folgte, ich hatte vergessen wo ich war oder wer ich war.
Der Wind hatte mir meine Identität gestohlen, und es war gut so, ich war einfach nur noch irgend eine Frau auf irgend einem Pferd, die lachte.
Mehr war nicht wichtig.
Dann sah ich sie.
Ich meinte Gestalten auf Pferden in der flimmernden Umgebung vor mir zu sehen, verschwommen.
Ich blinzelte einige Male, es war keine Fata Morgana, da standen wirklich an die zwanzig Reiter.
Eine grosse blaue Fahne wehte im Wind, darauf war irgendetwas abgebildet.
In meinem Kopf dröhnte es, dieses Blau, ich erinnerte mich daran, es gesehen zu haben.
Diese reine, kühlte Farbe kehrte zurück in meinem Kopf.
Doch mehr war da nicht.
Nur die Männer mit den Tüchern vor dem Mund, und den Schwertern in der Hand, während meine Stute immer noch auf sie zu preschte.
Ich wusste nicht wer sie waren, was sie wollten.
Ich sah nur ihre dunkeln Blicke, wie sie uns beide erwarteten.
War ich zu weit geritten? Gehörte die Wüste etwa nicht dem Reich von dem ich kam?
Was machten diese Männer so weit draussen?
Erst jetzt sah ich hinter ihnen winzig kleine schmale Spitzen in den Himmel ragen, wie unwirkliche Schatten die die Sonne auf die Erde warf.
Eine Stadt, ein Königreich. Ein riesiges Reich, egal wohin ich sah, weiter vorne waren hunderte, tausende kleiner Punkte die mir zeigten dass es noch mehr Leben hier gab.
In dieser Wüste.
Und diese Männer schienen eine Patrouille zu sein.
Ich riss die Augen auf, wie konnte ich anhalten.
Ich riss die Zügel zurück, sodass sich mein Pferd aufbäumte.
Panisch hielt ich mich an ihrem Hals fest, ihre Hufe flogen durch die Luft, während meine Hände sich in ihre Mähne krallten.
Das Metall der geschwungenen Sicheln in er Form des Halbmondes, blendete im Sonnenlicht und ich hatte schon lange keine solche Angst gespürt.
Mein Herz schien jede Faser meines Herzens zu sprengen, als die Hufe der Fuchsfarbenen Stute schwer auf dem Boden aufkamen und meine Haare mir ins Gesicht fielen.
Ich hörte Ash irgendwo hinter mir galoppieren, das Geschirr seines schwarzen Arabers war das Einzige was ich noch hörte.
Meine Augen flackerten, die Männer sahen mich ernst an, keiner regte sich, während mein Pferd unruhig auf der Stelle tänzelte und ich mich wie in Trance mit bewegte.
Ich kannte das alles, aber irgendwie auch nicht.
Es machte mir Angst, viel mehr als sonst etwas, weil ich wusste dass es mit mir zu tun hatte.
"Daya! Zurück!"
Hörte ich Ash schreien, in seiner Stimme lag Besorgnis und Wut.
Das war es was mich aus meiner Starre riss.
Ich zuckte zusammen und wendete das Pferd, meine Haare fielen zurück auf meinen Rücken.
Die Augen einer der Männer wurden gross, während er beinahe ehrfürchtig ein Wort flüsterte.
"Daya."
Ich hörte unter dem Peitschenden Wind in meinen Ohren nicht ob er wirklich meinen Namen gesagt hatte, oder einen Befehl zum Angriff gegeben hatte.
Es war mir auch egal, ich wollte hier weg.
Weg von den Erinnerungen die einen verborgenen Teil von mir zum schmerzen brachten.
Ich drügkte meine Füsse in ihre Seite, ich hoffte das sie schnell war, der braune Blitz, auf dem ich ritt.
Ich wollte weg, weg aus der Freiheit die ich mir so gewünscht hatte.
Denn sie brachte etwas mit sich womit ich nicht gerechnet hatte.
Erinnerungen die ich niemals erlebt hatte, oder glaubte es nicht getan zu haben.
Ich sah Ahs sein Pferd wenden, die roten Kurdeln glänzten über dem schweissgebadeten schwarzen Fell, des majestätischen Tieres, an dessen schlanken Beinen Sand klebte.
Ich holte ihn schnell ein und zusammen flogen wir über die Weite, er hatte seine Sichel gezückt, doch ich wusste nicht ob sie uns folgten.
Ich hatte mich dicht über den Hals des Pferdes gebückt und hielt mich dort fest, als ob es mir mehr Sicherheit spenden würde.
Dann drehte ich mich um, sie folgten uns, ich sah die Staubwolke ihrer Pferde, die sie aufs äusserste Antrieben.
Angst lähmte meine Glieder, während wir blitzschnell durch die Wüste galoppierten, die Verfolger hinter uns.
An den Toren, denen wir uns näherten und die immer grösser Wurden, entdeckte man uns und ich hörte Schreie, irgendwelche Befehle und dann wie das Tor begann sich zu öffnen.
Sie richteten Waffen auf uns, Pfeile und Bogen, lange glänzende Pfeilspitzen die ich bis zu mir glitzern sah.
Waren die für uns oder für unsere Verfolger?
Ich sah wie sie losliessn und das Sirren der Pfeile durchschnitt den Wind, während sie über meinen Kopf hinweg auf die Verfolger zurasten.
Einer von ihnen drehte ab und ritt zurück, immer wieder traf seine Kordel die Flanke seines Pferdes, sodass es noch schneller wurde, seine Schrotte länger, bis er ausser Reichweite war.
Die Anderen folgten uns, Pfeile bohrten sich neben Ahs zu allen Seiten in den Boden.
Ich duckte mich dicht über den Rücken des Pferdes, doch irgendwie schienen sie nur ihn im Visier zu haben.
War ja auch naheliegend, immerhin war er ein feindlicher Prinz und ich nur eine unscheinbare Sklavin.
Trotzdem vergass ich den Blick des Mannes nicht, als er meinen Namen gehört hatte, so sehr ich ihn auch abschütteln wollte.
Ich wusste dass einige unserer Verfolger stürzten, ich hörte das panische Wiehern ihrer Pferde als die schweren Körper zu Boden fielen und die Männer unter sich begruben.
Aber ich ritt weiter, ignorierte die Schmerzensschreie, die mein Herz zum explodieren brachte.
Wie konnte es nur Jemand in einer Schlacht aushalten, ich hatte jetzt schon vor Angst beinahe den Verstand verloren.
Ash aber nicht.
Er drehte sich um und als einer der Reiter unsere Pferde eingeholt hatte, und sich seines langsam an die Spitze setzte, holte er aus.
Ich wollte nicht hinsehen, aber ich tat es.
Die in der Sonne glühenden Klingen prallten metallisch aneinander und das Schaben als sie sich wieder entfernten dröhnte in meinen Ohren.
Dann sah ich die Tore vor uns, nur ein Spalt breit offen, aber genau weit genug damit zwei Reiter hindurch passten.
Zwei, nicht drei.
Ich musste mich jetzt konzentrieren, während die beiden Männer auf den Pferden kämpften, und ab und zu an meine Stute prallten, die die Ohren flach angelegt hatte und auf das Tor zu jagte.
Ich wollte sie beruhigen, das Weisse aus ihren Augen vertreiben, aber ich hatte selbst Angst.
Und das musste sie spüren.
"Yallah!"
Schrie der Mann, als sein Pferd etwas zurück fiel und riss die Zügel nach oben.
Ash nutzte den Moment.
Ich war geblendet von der Sonne, ich sah nur wie die Lichtstrahlen in dem
Metall brachen, im nächsten Moment ertönte ein gluckerndes Geräusch, und als Ash die Klinge zurück drehte, war sie rot.
Mir blief fast das Herz stehen und das Blut gefror mir in den Adern, als einige Tropfen in den Sand fielen.
Es war blutrot, wie die Farbe des Lebenssaftes.
Und mir wurde klar dass wir einen Toten zurück gelassen hatten, dessen Pferd nun wild in irgend eine Richtung rannte, die Zügel frei auf dem Rücken liegen.
Dann prasselten die Hufe unserer Beiden Pferde auf den Steinboden nieder als wir durch den Spalt jagten und sich hinter uns die Tore schlossen.
Kaum waren wir in Sicherheit hinter den Mauern, mein Herz schlug trotzdem noch so als würden die massiven Schichten uns nicht schützen, stürmten bereits Soldaten auf uns zu.
Ihre schweren Schritte und das rasseln ihrer Rüstungen war über den ganzen Platz zu hören, nicht wenige hielten in ihrem Treiben an und hatten uns beobachtet.
Die Soldaten hatten sich sofort um den verletzten Prinzen gekümmert.
Obwohl er immer wieder abwehrte verbanden sie den kleinen aber tiefen Schnitt in seinem Oberarm und tränkten sein Pferd, als wäre er gerade vom Himmel gefallen und heiliger als alle Schriften.
Mich beachteten sie nicht.
Kein Wunder, sie wussten schon wer ihre Königin und Prinzessin war, ich war keines von Beidem, also mussten sie mir nichts zuliebe tun.
Ich hörte mein Pferd schnaufen und ich selbst war auch halb durchgeschwitzt, aber wir schienen Luft zu sein.
Leid tat es mir für die Stute, bis sich einer der Soldaten erbarmte und ihr Wasser gab, den Kopf so gesenkt das er mich nicht ansehen musste.
Ich presste die Lippen zusammen, genau das war es was mich verletzte. Ich wurde behandelt als könnte ich etwas dafür was ich war. Und wenn man das lange genug aushielt, begann man das selbst zu denken.
Danach begleiteten sie uns allesamt zum Palast zurück, die Eskorte hätte nicht grösser sein können, auch wenn darauf geachtet wurde dass ich mindestens zwei Pferde hinter Asher ritt.
Was mich sauer machte. Sehr sauer. Ich durfte reiten wo ich wollte, ich hatte genug Verbote in meinem Leben, aber wo ich mein Pferd hin dirigierte war allein meine Entscheidung.
Doch die Säbel die gezogen wurde wenn ich aufschliessen wollte, zeigten mir deutlich dass die es nicht so sahen. Es war demütigend dass sie wirklich dachten ich könnte irgendwie eine Gefahr für den Prinzen darstellen.
Kaum hielten wir vor dem schmucken Tor, stürmte der halbe Hofstaat hinaus, mitsamt Ash' s Mutter und Natürlich Ena, deren Augen feucht und besorgt schimmerten.
Sie machte sich wirklich Sorgen um ihn.
Sofort wurde Asher hinein gebracht, mindestens vier Sklaven hatten den Auftrag ihn zu begleiten, er hatte aufgehört abzuwehren, denn sein Vater war ebenfalls hinausgetreten und hatte ihn allein mit einem Blick dazu gebracht die Würde anzunehmen.
Ich sass ebenfalls ab, der kühle Marmor half meinen halb Verbrannten Füssen abzukühlen und ich atmete langsam aus.
In dem Treiben ging ich unter, also ging ich lieber, bevor ich mir noch Schwierigkeiten einbrockte.
Wer wusste ob nicht ich des Verletzen des Prinzen bezichtigt werden würde.
Selbst einige der Sklaven, welche mir giftige Blicke zuwarfen, schienen mir das nur all zu gerne zu wünschen.
Ich seufzte leise, diesen Ruf würde ich nicht mehr los werden und musste es gar nicht versuchen.
Ich wusste das das Leben einer Sklavin nicht zu lange war, aber ich wollte es nicht damit verbringen darum zu bangen.
Ich sah das Ena mich entdeckte, als sie Ash über die Schultern fuhr der es zuliess und was ihr gleich Hoffnung in die glitzernden Tränen mischte.
Sie sah verletzt aus, denn sie begriff sofort dass ich mit ihm da draussen gewesen war und nicht sie.
Es war hart für sie, denn sie wusste genau wie ich das sein Herz mir gehörte.
Aber es war auch hart für mich, denn in nicht einmal mehr einem Monat würde er ihr gehören, durch dem Bund einer Ehe für immer an sie gebunden sein.
Also war ich diejenige die mehr verlieren würde.
Asher und mein Herz.
Doch noch war es nicht so weit.
Ich wandte den Blick von Ena ab und brachte die beiden verschwitzten Pferde, deren Fell in der Sonne nass glänzte und deren Schnauben in meinem
kopf dröhnte, in die Ställe und sattelte sie ab.
Es war so heiss dass ich mittlerweile die Kleidung durchgeschwitzt hatte und mir selbst der durchsichtige Stoff an den Armen und Beinen klebte.
Ein unangenehmes Gefühl, vor allem wenn die Soldaten ihre Augen nicht davon nehmen konnten.
Doch gerade waren mir ihre Blicke egal.
Sollten sie mich doch als ein Objekt sehen das sie sich nehmen konnten, ich war es nicht und mir würde niemals das passieren was Amora passiert war.
Denn ich würde mich wehren, bis in den Tod, alles ausser erneut traumatisierende Berührungen aushalten zu müssen.
Ich rubbelte die beiden Pferde trocken, und benutzte dabei etwas kaltes Wasser, wobei mich ein Gast der gut gekleidet war böse ansah.
Danach lehnte ich den Kopf an den Hals des angebundenen Pferdes und liess mich davon beruhigen, genauso wie umgekehrt.
Der Kopf der Stute war elegant gehoben und sie sah sich aufmerksam um, aber ganz ruhig, als wolle sie mich nicht in meinem Treiben unterbrechen.
Ich genoss ihr weiches Fell an meiner Wange und dachte an die Wüste.
Der schönste Ort auf Erden, ich hatte das Gefühl das wenn ich weiter geritten wäre, immer weiter, ich das Paradies erreicht hätte.
Aber da waren diese Männer gewesen.
Ihr Banner das in der Sonne geleuchtet hatte und sich durch das Trampeln ihrer Reittiere bewegt hatte.
Es war mir so bekannt vorgekommen, diese Bewegung, dieses Symbol.
Ich hatte es schon einmal gesehen.
Aber das war nicht möglich denn das war ein anderes Königreich, viele Kilometer von diesem Entfernt.
Und ich war hier zuhause.
Ich wurde aus meinen Gedankengängen gerissen, als sich plötzlich alle um mich herum verneigten.
Verwirrt blinzelte ich und drehte mich um.
Ena kam auf mich zu, begleitet von zwei ihrer Mädchen, die die Hände gefaltet hatten.
Ich war wirklich so dumm gewesen kurz zu glauben das man sich vor mir verbeugt hatte.
Ich war wirklich zu lange in der Sonne gewesen, mein brennender Kopf musste Schäden bekommen haben.
Ich blieb stehen und lehnte mich an den Bauch der Stute, während ich Ena beobachtete, die mit wallendem Kleid auf mich zukam, der Schmuck ihres Kopftuches hing ihr tief in die Stirn und kurz sehnte ich mich danach auch so auszusehen.
Nur um zu wissen wie man mich dann behandeln würde. Aber nur ganz kurz.
Dann hielt sie an, direkt vor mir.
Ich hob den Kopf da sie grösser war als ich.
"Prinzessin."
Ich verneigte mich kurz, ich mochte jetzt wirklich nicht noch mehr auffallen denn viele Blicke waren auf mich gerichtet.
Aber ihr Blick war eiskalt und ich wusste sofort, dass sie mich leiden lassen würde.
Alleine weil sie mich hasste und es konnte.
"Du warst das!"
Sie machte sich nicht die Mühe ihre Stimme zu zügeln, sie sprach so laut das Jeder in und vor den Stallungen es mit Sicherheit hören konnte.
Ich verspannte mich.
"Wie bitte?"
Fragte ich, es fiel mir schwer den Ton in meiner Stimme anständig und respektvoll zu halten.
Aber das musste ich.
Denn sie wollte das ich die Beherrschung verlor um einen Grund zu haben mich dieses Mal wirklich zu bestrafen, denn Ash war nicht da um mich zu retten.
Also musste ich ruhig bleiben, egal was sie sagte.
Auch wenn es mich in den Fingern juckte ihre schönen Braunen Augen aus ihrem perfekten Gesicht zu kratzen.
Wie eine Katze einem Hund.
Wie zwei natürliche Feinde die sich gegenseitig Leid zufügten. Nur hatte ich nicht so grosse Auswahlmöglichkeiten wie die Prinzessin die vor mir stand.
"Du warst die Einzige die bei ihm war, du hast ihn verletzt!"
Sie zeigte mit ihrem schlanken Finger auf mich, und ich starrte sie entgeistert an.
Das war zu viel, selbst für sie.
Sie wusste genau was ich für ihren Prinzen empfand, niemals hätte ich so etwas tun können, diese Anschuldigung war zu weit gegangen.
"Ich würde den Prinzen niemals verletzen! Das wisst ihr!"
Ich sprach ruhig aber aufgebracht.
"Und wer war es dann?"
Ena stand vor mir, ihre Stimme und ihre Worte schnitten in mein Herz sie messerscharfe Klingen.
"Irgendwelche Männer die uns verfolgt haben."
Ich war ehrlich auch wenn ich selber einsehen musste dass es eher nach einer schlechten Lüge klang als nach der Wahrheit.
"Und wieso haben sie euch verfolgt?"
In Enas Stimme lag etwas grausames.
Sie spielte ein Spiel mit mir von dem wir beide wussten dass sie es gewinnen würde.
Und das nutzte sie gnadenlos aus, ich konnte mir nicht vorstellen wie ich jedes Mal aufs Neue Mitleid mit ihr hatte.
Ich schluckte und meine Stimme wurde leiser.
"Weil ich ihnen beinahe in die Arme geritten bin."
Ich wusste ich hätte lügen können, doch dann wäre ich nicht ich gewesen.
Dann hätte ich nicht nach den Prinzipien gehandelt die für mich von einer so grossen Wichtigkeit waren.
Und das hatte Ena ebenfalls gewusst.
Ein triumphierendes Grinsen breitete sich in dem zarten Gesicht aus.
Jetzt sah sie aus wie eine Hexe, eine Dämonin die nur grausam ihr Opfer begutachtete, welches sie nun jederzeit zerfleischen konnte.
"Also war es doch deine Schuld, das ihr verfolgt wurdet und dass mein baldiger Ehemann, meine Sonne, mein Augenlicht verletzt ist."
Abscheu stieg in mir hoch, sie war eine exzellente Schauspielerin, und selbst die Sklavinnen und Sklaven fielen auf ihre Gefühle hinein, die sie allen so offen darlegte.
Ich öffnete den Mund um etwas zu erwidern, doch da gab es nichts was ich noch sagen konnte.
Jedenfalls nichts respektvolles.
Und dann hätte ich mich nur tiefer in die Probleme hinein geritten.
Ich war so leise das nur sie es hörte.
Wenn sie mich vor allen Augen demütigen und verletzen konnte, dann konnte ich es auch.
Es fühlte sich falsch an es zu tun denn so war ich nicht besser als die Junge frau vor mir, auf die mein Hass prallte.
Aber ich war keine so tolle und vorbildliche Frau wie ich es immer gehofft hatte.
Ich war nur ein Mensch und ich hatte Fehler.
Ich handelte nach dem Prinzip Auge um Auge, Zahn um Zahn.
Doch es war falsch, denn irgendwann gab es keine Zähne und Augen mehr, für die man Vergeltung üben konnte.
"Es muss schmerzen dass ich auf dem Pferd neben ihm sass und nicht ihr Prinzessin, nicht wahr?"
Flüsterte ich und fühlte mich schlimmer als jeder böse Mensch dem ich bisher begegnet war
Ihre Augen weiteten sich, sie hatte nicht erwartet das ich zurück feuern würde.
Dann zuckte sie etwas verspätet zusammen.
"Nein ist es nicht, denn ich werde diejenige sein die in drei Wochen neben ihm auf dem Thron sitzt."
Ich kam gegen sie nicht an, alleine die Natur hatte uns unterteilt in Wichtig und Unwichtig.
In Prinzessin und Sklavin.
Es war unfair verteilt aber so war es nunmal.
Ich schluckte und sie nickte knapp, auch wenn ich sah dass sie trotzdem verletzt war und sie meine Worte nicht vergessen würde.
"Ich hoffe für dich dass es ihm bald besser geht, ansonsten werde ich dich öffentlich beschuldigen müssen."
Sie sagte es laut genug dass Getuschel aufkam und sofort stieg Sorge in mir auf.
Ihm ging es schlecht? Es war doch nur ein Schnitt gewesen.
Zufrieden mit der Wirkung ihrer Worte drehte sie sich um und ihr Kleid zischte an meiner Wange vorbei wie eine unsichtbare Ohrfeige.
Kaum war sie um die Ecke des prächtigen Palastes verschwunden, drehte ich mich um und hastet los, durch den Eingang der Sklaven.
Die Blicke die mich beinahe nieder zu stechen schienen, ignorierte ich.
Vielleicht war er in seinem Zimmer, vielleicht konnte ich ihn sehen.
Schuld machte sich in mir breit.
Was wenn ich wirklich schuld daran war was passiert war.
Ich könnte es nicht ertragen wenn ich ihn leiden sehen müsste wegen mir.
Ich unterdrückte das Keuchen und den Kloss in meinem Hals der Dicker und schwerer wurde.
Ich hastete die Treppen hinauf und einige Wachen packten mich am Arm um mich zu ermahnen aber ich ging trotzdem weiter.
Als ich Ashers Zimmer neben dem von Ena und meiner kleinen Kammer endlich erreichte, bemerkte ich das keine Wachen vor der Türe stand, die nur angelehnt war.
Zögernd stiess ich sie an und trat ein, sah mich um.
Doch abgesehen von dem wehenden Vorhang und den Vorhängen des Himmelbettes welches mit halb durchsichtigen Stoffen verhüllt war, bewegte sich nichts.
Ash war nicht da und ich atmete aus.
Mein Atem klang ungeheuer laut in meinen Ohren.

So Sternchen, jetzt wird es gleich richtig losgehen und danach sogar noch mehr xD
Wer mit diesem Satz jetzt nichts anfangen konnte, kein Problem. Bleibt einfach gespannt und wartet auf das nächste Kapitel, dann erfahrt ihr es ;)
Bis bald meine Sterne
Tala

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