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Der Botenjunge.
Mein Herz gefror mir in der Brust, als ich das unschuldige Kindergesicht wiedererkannte, welches mich vor kurzer Zeit in mein Verderben gelockt hatte.
„Ich habe das hier bei ihm gefunden, als er sich damit Essen kaufen wollte."
Er hielt die Goldmünze hoch, die ein so kleiner Junge mit Kartoffelsäcken als Kleidung und Schuhe, nicht besitzen sollte.
Fragend sahen die Minister zu mir und ich nickte langsam.
„Die habe ich ihm für seine Dienste gegeben. Das ist der Junge, den Ardon beauftragt hat."
Mein Hals war trocken und ich sah in die ängstlichen, grossen, beinahe schwarzen Augen des Jungen mit den von Dreck stehenden Haaren.
„Bring ihn her, Mohammad."
Ash klang eisig, so wie er nur dann sprach, wenn jeder im Umkreis von zwei Räumen lieber sofort wegrennen sollte.
Doch der kleine Junge wurde von dem Bär von einem Mann nach vorne gestossen und fiel auf seine dünnen Knie.
Direkt vor mich hin.
Schluckend hob er den Kopf und blickte an meinem bauschigen Kleid an mir hoch bis zu meinen Augen.
„Du, wie heisst du!"
Forderte Ash zu wissen, während ich ihn einfach nur ansah und versuchte, die Erinnerungen zu unterdrücken, die aufkamen.
„J...Joshua, mein König."
Ich formte den Namen lautlos mit meinen Lippen.
Er klang nicht böse. Doch wie konnte ein Name denn böse sein?
„Wieso hast du das getan?"
Er kaute auf seiner trockenen Lippe und knetete die raue Kleidung, die seine Haut wund scheuerte.
Ich kannte diese Art von Kleidung, ich hatte sie als Strassenkind oftmals selbst getragen.
Als er nicht antwortete wurde ich lauter.
„Du hast einem Mörder geholfen! Weisst du welche Strafe dafür aussteht? Tod!"
Er zog den Kopf zwischen die schmutzigen Schultern und begann zu weinen.
„Ich hatte hunger und er versprach mir, so viel Essen wie ich wollte...er sah reich aus."
Wimmerte er und mir fiel plötzlich wieder ein, dass es ein kleines Kind war, das vor mir kniete.
In Angst und jeden Tag um sein Leben kämpfend.
Ich lehnte mich im Stuhl zurück und meine innere Wut bekämpfte die Vernunft.
Wegen ihm war mein Kind tot.
Doch auch ich hatte als Strassenkind in Tadmor viele Streiche an reichen Leuten gespielt, wenn mich andere Adlige dafür bezahlt hatten.
Falls ich erwischt wurde, bekam ich nur Prügel, doch wenn nicht, konnte ich für einige Nächte mit vollem Bauch einschlafen.
Es kostete mich viel Überwindung, doch ich streckte dem kleinen Jungen die bleiche Hand hin.
„Steh auf."
Sagte ich, erstaunlich ruhig.
Zögern nahm er meine Hand und stemmte sich auf seine dünnen Beine.
„Es tut mir sehr leid, Majestät."
Sagte er und senkte den Kopf.
„Ich wusste nicht, dass der Mann böse ist."
Er stand dicht vor mir, und als ich ihm mit einem Finger den Dreck von der Wange strich, konnte ich Sommersprossen darunter erkennen.
Ein Sommer Kind also.
„Ist schon gut."
Beruhigte ich das schnell atmende Kind und warf den Beratern, die Ash fragend ansahen einem warnenden Blick zu.
Sie sollten ruhig sein. Das hier war allein meine Sache.
„Vielleicht kannst du mir nun auch helfen, Joshua."
Er hob den Kopf und lächelte breit.
Er hatte eine Zahnlücke und zwei seiner Zähne waren so schwarz wie die Nacht.
„Natürlich, eure Majestät." mir fiel auf, dass er den Buchstaben S merkwürdig aussprach. So zischend wie eine Schlange.
„Hat dir der böse Mann gesagt, wo er hinwollte? Musstest du irgendjemandem etwas ausrichten?"
Er stützte sein Kinn auf seine kleinen Fäuste und dachte angestrengt nach, indem er konzentriert an die Decke starrte.
„Nein, Majestät. Er sagte nur, dass ich mit Niemandem über ihn sprechen durfte, wenn er in der Wüste verschwunden war."
Ich nickte langsam.
„In der Wüste? Das ergibt keinen Sinn."
Meinte der Kommandant der Palastwache und zwirbelte nachdenklich seinen Bart.
„Vielleicht ist er in eine der umliegenden Städte geflohen?"
Fragte ich und Ash nickte, bevor er sich Pergament und Timte bringen liess.
„Ich schreibe den umliegenden Königreichen, dass sie ihm suchen sollten und falls sie ihn finden, uns ausliefern. Wir kriegen ihn, Daya."
Mit einem Blick zu mir faltete er den Brief und reichte ihn an eine Wache, die sich verbeugte und wieder den Saal verliess.
„Ja. Er wird dafür büssen, was er getan hat."
Normalerweise hätte ich versucht ihm zu vergeben.
Ich versuchte wirklich, ein guter Mensch zu sein.
Doch ich wünschte ihm nichts anderes als den Tod.
Und auch wenn das falsch war und Niemand einer anderen Seele Leid zufügen sollte, wollte ich es so sehr.
Ich wollte, dass er erkannte, was er mir angetan hatte und dass er denselben Schmerz spürte wie ich. Oder zumindest ansatzweise.
„Muhammad, bring den Jungen in die Küche, verschaffe ihm eine Arbeit und bezahle ihn dafür."
Trug ich meinem Wächter auf und er nickte mit einem leichten Lächeln.
Der Junge sah mich mit grossen Augen an und fiel dann vor mir auf den Boden um meine Füsse zu küssen.
Dieses Mal weinte er vor Freude.
Ich wünschte mir, dass auch Jemand mir diese Güte geschenkt hätte, als ich noch in seiner Lage war.
Doch das hatte man nicht getan.
Jetzt war ich an der Reihe und ich würde es besser machen als alle Adligen, denen ich als Kind begegnet war und die mich mit vorgehaltener Hand gemieden hatten.
Niemand äusserte seine Bedenken, als sich die Flügeltüren hinter Muhammad und Joshua schlossen.
„Nundenn, ich werde euch wieder eurer Kriegsplanunt überlassen."
Setzte ich an, doch der dicke Mann neben mir mit dem kurzen, fettigen Bart und den Schweinebacken und den starrenden braunen Augen schüttelte langsam den Kopf.
„Es mag wohl nicht der beste Zeitpunkt sein, doch angesichts dessen, dass ihr in einigen Tagen wieder in den Krieg gegen die Perser zieht mein König, muss ich etwas loswerden."
Ich runzelte die Stirn und ignorierte die Bauchschmerzen, die mich jetzt schon so lange plagten.
„So sprecht."
Ash lehnte sich auf dem Tisch vor und spielte mit einem der goldigen Ringen an seinem Finger.
„Euren Feinden ist die schlechte Neuigkeit mit Sicherheir nicht ferngeblieben.
Für einen König gibt es nichts schlimmeres, als vergessen zu werden. Auf diese Weise nimmt man ihm alle Macht."
Der Mann setzte sich gerader hin und rückte näher an den Tisch. Dabei zog er sich mit seinen flossenartigen Händen näher an die Platte.
„Und wenn ein König keine Erben hat, die seine Geschichte weiterschreiben, passiert genau das.
Die Neuigkeit vom Verlust eures Kindes gelten als Schwäche eurerseits mein König."
Ich schlug mit der Faust aur den Tisch, dass es weh tat.
„Eine Schwächung, nennt ihr das? Eine Schwächung! Mein Kind wurde ermordet und ihr bezeichnet es als Schwäche?"
Der Mann bedachte mich mit einem empörten Blick und wandte sich dann seinem Nachbarn zu.
„Frauen und Politik" raunte er ihm ins Ohr und dieser nickte zustimmend.
Ich konnte mich kaum halten vor Wut. Wut darüber, wie sie jegliche Menschlichkeit verlernt zu haben schienen und es wagten, so über mein totes Kind zu sprechen.
Ich sah zu Asher, halb hilfesuchend halb herausfordernd.
Er war der König und er sollte gefälligst darauf reagieren.
Er atmete langsam aus, seine grünen Augen stachen aus seinem gebräunten Gesicht wie Smaragde.
„Sollte ich euch noch einmal so über meine Frau reden hören, lasse ich euch die Zunge herausschneiden."
Meinte er ruhig und der Mann neben mir sank förmlich in sich zusammen.
Ich zog meine Hände wieder unter den Tisch und bohrte meine Nägel in die Handflächen, um mich vom Schmerz an meinem Bauch abzulenken.
Die Narbe begann zu verkrusten und zu jucken, laut dem Heiler war das Teil des Heilungsprozesses.
Das war etwas gutes.
„Sobald die Königin erneut ein Kind empfängt, wird dieser Rückschlag allerdings vergessen sein."
Rettete ihn sein Nachbar und es kam zustimmendes Nicken von allen Seiten.
Mir gefror das Herz zu Stein und am liebsten hätte ich aufgeschrien.
Sie wussten noch nichts von meiner Unfähigkeit, erneut erfolgreich ein Kind auszutragen.
Der Arzt hatte von schweren Komplikationen und Blutungen geredet. Nicht sehr vielversprechend.
Ich hatte noch nicht darüber nachgedacht, die einzige Aufgabe die man von einer Frau erwartete, nicht mehr erfüllen zu können.
Doch jetzt tat ich es. Und Angst nahm Besitz von meinem Körper. Klamme, kalte Angst.
Doch ich musste jetzt damit rausrücken, ich konnte es Ash nicht antun, ihm auf ewig Kinder zu verwehren ohne dass ihm das bewusst war.
„Das wird nicht möglich sein."
Erhob ich meine Stimme.
Sie klang erstaunlich sicher, dafür dass ich mir innerlich das Gesicht zerkratzte.
„Laut dem Arzt bin ich wegen der Messerstiche nicht mehr imstande, erfolgreich zu gebären.
Eine Schwangerschaft könnte den Tod von mir oder dem Baby bedeuten."
Es war Still geworden im Saal, als würden diese Neuigkeiten den Ministern und Beratern alle Luft zum atmen rauben.
Ich jedoch sah nur Ash an.
Sein Gesicht zeigte keine Reaktion, doch er liess sich langsam gegen die Lehne seines gepolsterten Stuhles fallen und starrte mich nur an.
Wie es war, zu verstehen dass einem sein womöglich grösster Wunsch verwehrt wurde, das wusste ich nur all zu gut.
Ich hörte die Minister tuscheln und mein Herz verkrampfte sich.
Ab diesem Moment an würde ich von ihnen allen angezweifelt werden.
Sie würden Asher womöglich zu einer zweiten Ehefrau drängen um dringend Erben hervorzubringen.
Doch daran wollre ich nicht denken.
Ich wollte nur meinem Ehemann vertrauen, dass er mir jetzt beistand.
Und es wäre nicht Asher gewesen, wenn er nicht tief durchgeatmet hätte und danach nach meiner Hand gegriffen hätte.
„Wir haben noch einige Tage Zeit, bis ich in den Krieg zurück muss. Wir lassen uns etwas einfallen."

Einige Tage vergingen schneller als gedacht.
Während die Schmieden Tag und Nacht geheizt wurden und sich die Schmiede die Haut schwarz vor Russ färbten, während die Bauern auf dem Felde ihre Rücken zerstörten um all das Getreide zu ernten und die Bäcker ihre Wangen voller Mehl hatten, sass ich nur unnütz da.
Jeden Tag begleiteten mich Schmerzen, die laut meines Arztes längst hätten verschwinden sollen.
Das war aber auch egal.
Langsam begann ich es sogar zu mögen.
Ich trug die Bürde der Überlebenden, wünschte mir Tag und Nacht, ich hätte mit meinem Kind den Platz tauschen können.
Und wann immer ich meinen flachen Bauch berührte, der nur um die heilende Narbe herum geschwollen war, wusste ich wieder, dass das Leben einen andern, grausamen Pfad für mich bereit gehalten hatte.
Die meiste Zeit liess ich mich von Kaya und Amora trösten, nachdem auch Monira zu ihrem Gemahl gezogen war, wurden meine Freunde bei Hofe knapp.
Jedenfalls die Adligen.
Es waren noch zwei Tage.
Zwei Nächte in denen ich neben meinem Gemahl liegen würde und wie die vergangenen Tage weinen musste, wenn er versuchte mich zu lieben und ich es doch nicht über mich brachte.
Ash war ein guter Mann, er hatte mich weder gezwungen noch war er erbost raus gerannt.
Er hatte mich jedes einzelne Mal getröstet und meine Tränen weg geküsst, bevor er mich seine Blume genannt hatte.
Ich wusste dass er mich liebte, denn etwas anderes konnte sich unmöglich so gut anfühlen.
Doch trotz all seiner Mühen wusste ich, dass er einerseits unter dem Zwang stand, Erben zu zeugen und sich andererseits so sehr Kinder wünschte.
Bereits Enas Unfruchtbarkeit hatte ihn zerstört. Und nun tat ich ihm das gleiche an.
Nein, Akon hatte das getan, nicht ich.
Die ganze Zeit wurden Ideen der Minister laut.
Von einer zweiten Ehefrau, die noch dazu taugte, wofür sie lebte.
Und das immer vor meinen Augen.
Schöne Mädchen wurden auf prachtvollen Gemälden vor Ashers Nase gehalten.
Doch er sagte immer nein.
Er sagte immer ich sei die einzige Frau, die er als seine Gemahlin bezeichnen wollte.
Zunehmend wuchs der Unmut der Minister und auch ich wurde immer trauriger, meinen Gemahl so leiden zu sehen.
Während sich jeder Mann im Königreich auf die Fortsetzung des Krieges vorbereitete, sass ich auf dem gepolsterten Thron und versteckte mich unter weiten Kleidern, die mein blasses Gesicht nicht auch noch betonten.
Ich hörte mir die Bittesteller an und stimmte Ashers Anweisungen zu, ohne selbst darüber nachzudenken.
Mein Geist war schwach geworden, von meinem ursprünglichen Temperament fehlte jegliche Spur.
Ich hatte einen Teil von mir verloren, und mit ihm war auch meine Lebensfreude verschwunden.
Und dann kam der Tag, an welchem ein unangekündigten Wanderpriester in einer braunen Kutte und langem, verfilzten grauen Haaren den Teppich zu unseren Thronen entlang schritt und behauptete, eine wichtige Nachricht zu verkünden zu haben.
Eine, die alles zerstörte.

Was haltet ihr von Dayas momentanen Zustand? Freue mich, dass beim letzten Band noch so viele dabei sind!
Und seid gespannt, es wird garantiert ein gutes Finale^^
Love you
Tala

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