7 باب

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Ich konnte es beinahe nicht abwarten, bis es endlich Morgen wurde.
Als erstes schickte ich Joshua los, um meine Hebamme zu mir zu bringen.
In meiner Kammer, damit Niemand Verdacht hegte.
Alsbald trat sie mit verdecktem Gesicht ein, der kleine Joshua voraus rennend und sich bei meinem Kleid versteckend.
Ab und zu vergass ich, dass er nicht älter als zwölf sein konnte.
„Danke Joshua, hier, geh und hol dir in der Küche etwas zu Essen."
Ich bückte mich zu ihm hinunter und sah in seine strahlenden braunen, grossen Rehaugen. Seine Haut war an einigen Stellen schmutzig, wahrscheinlich entkam er ab und zu meinen Angestellten, die eigentlich den Auftrag hatten; ihn sauber zu halten und einzukleiden.
Ich kniff ihn sanft in die Wange und drückte ihm eine kalte Münze in die Hand.
Erfreut nickte er.
„Ja majestät."
Schnell und mit einer kindlichen Vorfreude angesichts des Essens, verschwand er aus dem Zimmer.
„Ein lieber Junge, Hoheit."
Die Hebamme strich sich die grauen Haare zurück und ich lächelte etwas wehmütig.
„Oh ja, ich habe ihn unterdessen sehr ins Herz geschlossen. Eine lustige Begebenheit."
„Vor allem wenn man seine früheren Taten euch gegenüber bedenkt."
Rutschte es ihr heraus und sie senkte sofort den Blick.
„Verzeiht, das hätte ich nicht sagen sollen."
Mein Blick kühlte ab und ich stiess ihre Worte weit von mir.  Ich hatte nie vergessen was Ardon mir angetan hatte. Ich hatte ihn als meinen Freund betrachtet und dennoch war er meinem Vater treu gewesen. Niemals mir. Und er hatte mein Kind getötet. Ich hatte ihn suchen lassen, viele Monde lang. Aber er war nirgends mehr aufzufinden gewesen.
„Ich habe euch gerufen weil ich vermute dass ich ein Kind in mir trage."
Ich machte es kurz, und übersah den geschockten Blick meiner Hebamme gefliessentlich.
„Aber...Majestät, ihr wisst doch um euren Zustand. Es ist nicht möglich, das wisst ihr."
Tröstend wollte sie mir eine Hand auf die Schulter legen, weil sie wohl dachte es sei ein verzweifelter Versuch einer welkenden Königin.
„Schweigt!"
Zischte ich sie an, so schroff dass sie zurück zuckte.
„Ihr werdet mich untersuchen und die Wahrheit sagen, über das, was ihr herausfindet! Habt ihr mich verstanden?"
Immer wieder erkannte ich Ena in mit selbst wieder. Immer häufiger. Ich konnte mir gut vorstellen dass auch sie an einem Tag vor langer Zeit an meiner Stelle gestanden sein muss.
„Ja, Majestät."
Mit gesenktem Kopf und zitternd gefalteten Händen bejahte die alte Frau.
Sofort bereute ich meine harten Worte, doch ich wusste auch, dass ich nicht ruhen konnte, ehe ich wusste wie es um mich stand.
Dieser Traum musste einfach ein Zeichen gewesen sein.
Ich legte mich auf mein Bett und zog mein lockeres, perlfarbenes Nachthemd hoch, sodass sie mich abtasten konnte.
Sie tauchte ihre Hände in eine Schüssel Wasser, welche sie zuvor auf einen Tisch gestellt hatte und begann.
Mein Herz raste und ich hielt die Decke unter mir mit den Fingern krampfhaft umschlossen.
Ununterbrochen hing ich an ihren schmalen, von Falten umgebenen, Lippen.
Bei jedem ihrer Atemzüge versuchte ich Worte herauszuhören, die sie nie gesagt hatte.
Es dauerte viel zu lange. Sie nahm sich Zeit denn sie wollte es richtig machen. Das wollte ich auch, doch genauso wollte ich dass es schneller ging.
„Und?"
Ich richtete mich sofort auf, als sie sic zurück zog und ihre Hände abtrocknete.
„Es tut mir leid meine Königin, doch ich kann in eurem Bauch kein Leben spüren oder ausmachen."
Langsam sank ich zurück in die Kissen, atmete aus, hätte am liebsten ganz damit aufgehört.
„Seid ihr sicher?"
Meine Stimme klang rau, ja jeder hätte die tiefe Erschütterung daraus heraus lesen können.
„Ja."
Ich sah ihr in die Augen, als hoffte ich Schalk darin zu sehen. Dass es nur ein sehr grausamer Witz gewesen war.
Doch ich sah nur tiefes Mitleid.
Wie ich das hasste.
Wie ich meinen Traum hasste, der mir in meiner Verzweiflung die falsche Hoffnung eines Kindes geschickt hatte.
Allein um meine Qualen noch zu verschlimmern.
„Kann ich euch sonst noch irgendwie helfen oder..."
„Raus."
Meine Stimme klang schwach, doch in mir drinnen brodelte eine Wut für die ich keine Worte fand.
„Aber Majestät.."
Ich fuhr hoch wie eine Furie.
„Verschwindet habe ich gesagt!"
Schrie ich sie an und stolpernd verliess sie meine Kammer.
Als sie draussen war brach ich zusammen.
Mitten auf dem weichen Teppich liessen meine Beine nach.
Die Kraft verliess mich.
„Wieso tust du mir das an."
Salzige Tränen im Mund legte ich den Kopf auf den Boden, schlug mit den Fäusten neben mich.
Ich wütete lange, bis meine Knöchel wund waren.
Und dennoch war die einzige Person die verletzt worden war, nur ich.
„Wieso..."
Flüsterte ich mit vom Weinen strapazierter Stimme.
Ich blieb noch eine Weile liegen, am Boden meiner Kammer, umgedreht, sodass ich an die geschmückte und verzierte Decke hinaufblicken konnte.
Meine Hand ruhte auf meinem Bauch.
Meine Gedanken schweiften zurück zu meinen Tagen als Strassenkind.
Ich war selbst meine Erzieherin gewesen und meine eigene Lehrerin.
„Es nützt mir nichts zu jammern, wenn ich untätig dabei sitze und zusehe. Ich muss Handeln, nur dann kann ich mein Leben verändern."
Eine einfache und leicht gesagte Ansicht.
Nicht mehr als ein paar aneinandergereihte Wörter, die zusammen aber einen grossen Sinn für mich ergaben.
Ruckartig setzte ich mich auf, strich die lästigen Tränen aus meinen Augen und begann mich hastig anzuziehen.
Mein jüngeres Ich hatte Recht.
Ich hatte mich viel zu sehr an das Leben hier gewohnt.
Ich war es mir gewohnt dass andere für mich Entscheidungen trafen, dass ich abwartete und auf das Beste hoffte.
Ich gestaltete mein Leben, mein Schicksal nicht selbst.
Doch wieso nicht? Ich musste mir nur die Möglichkeit dazu verschaffen.
Ich wollte meinen Gemahl wiedersehen und ich wollte dass er die Schlacht gewann. Also würde ich das auch bewerkstelligen.
Mein Entschluss war gefasst.

Ich liess meinen Brief verschicken. Es kam tagelang keine Antwort. Also liess ich den Brief neu schreiben und sandte erneut einen Boten damit aus.
Doch wieder kam keine Antwort.
Also beschloss ich, es in meine eigene Hand zu nehmen.
„Ich reise ab, macht mir mein Pferd bereit!"
Mit einem schwarzen Mantel für die Reise und Reitstiefeln marschierte ich, die Kapuze über die Haare gelegt, durch die Gänge.
Ich brauchte jetzt unbedingt etwas das meinem Leben einen Sinn verlieh. Etwas in das ich all meine Energie stecken konnte.
„Majestät, was habt ihr vor?"
Mit beschwichtigt gehobenen Händen eilten mir die geschäftigen Berater des Königs hinterher.
Sie hatten Mühe mit mir mitzuhalten, so sehr hatten sie sich an ihren gemütlichen Schritt gewöhnt.
„Ich werde meinem Gemahl eine Armee bringen."
Ohne mit der Wimper zu zucken rauschte ich an den sich eilig verneigenden Adligen vorbei.
Die Minister tauschten besorgte Blicke aus.
„Aber meine Königin, ihr könnt keine Armee besorgen, ihr seid..."
„Eine Frau ja. Und die Königin dieses Reiches, also ist es genauso die Pflicht meines Gemahls als auch meine, die Sicherheit unserer Untertanen zu gewährleisten."
Stur starrte ich geradeaus.
„Aber ihr müsst euch doch schonen, wenn ein Samen in euch wachsen soll. So eine Aufregung ist nicht gut für euch."
Hilfesuchend sah der glatzköpfige alte Mann zu seinen Begleitern.
Zustimmend und bekräftigend nickten sie.
„Und zudem, wo wollt ihr eine Armee noch herholen?"
Ich schnaubte nur.
„Ich bin nicht auf diese Welt gekommen um die verlogenen Forderungen eines unehrlichen Priesters zu erfüllen. Ich habe geschworen meinem Land und meinem Gemahl zu dienen. Und das tue ich jetzt."
Ich lief etwas langsamer, da die alten Männer nicht mehr wirklich mit mir mithalten konnten.
„Ich verlasse mich auf euch als Stellvertreter des Königs. Amora wird in meiner Abwesenheit meine Aufgaben behandeln. Behandelt sie mit demselben Respekt, den ihr eurer Königin entgegenbringt."
Schwer atmend blieben sie hinter mir zurück.
Ratlos und verwirrt.
Das kümmerte mich nicht. Ich lief beschwingt auf die Stallungen zu. Roch den vertrauten Duft nach Stroh und Pferdekot.
Damit war ich gross geworden, für mich war es nie ekelhaft gewesen. Im Gegensatz zu den übrigen Adligen, die die Ställe meist mieden und sich die bereit gestellten Pferde irgendwo anders abholten.
"Königin!"
Hörte ich hinter mir ein kindliches Rufen.
Kurz hielt ich inne und drehte mich zu Joshua um. Seine Stimme kannte ich mittlerweile wie die eines eigenen Kindes.
„Ja?"
Ich versuchte meine Gefühlswellen im Zaum zu halten, um den Jungen nicht zu beunruhigen. Doch Kinder schienen ein Gespür für die Wahrheit zu haben.
„Verlasst ihr mich?"
Ich lächelte sanft und strich ihm die zerzausten Locken aus dem Gesicht.
„Das würde ich niemals. Ich muss nur für eine Weile verreisen. Danach komme ich wieder."
Er sah mir lange nachdenklich in die Augen, als könnte er aus ihnen all meine Vorhaben herauslesen.
Dann nickte er und reichte mir einen in ein zerrissenes Bettlaken gewickelten Gegenstand.
„Gut. Dann nehmt das mit euch. Dass beschützt."
Ich runzelte die Stirn und zog aus dem schmutzigen Tuch einen Dolch heraus.
Ich musste schmunzeln, es war nicht mehr als ein Küchenmesser. In meinem Gürtel hatte ich viele Dolche stecken, doch das liess ich Joshua nicht wissen.
„Ich danke dir, eines Tages wirst du ein tapferer Krieger werden."
Stolz streckte er die Brust heraus und ich hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, bevor ich mich wieder erhob.
„Es wird Zeit. Auf Wiedersehen Joshua."
„Auf Wiedersehen Mutter."
Ich hatte mich bereits umgedreht, doch es versetzte mir einen Stich im Herzen. So hatte ich es mir vorgestellt. Die Worte aus dem Mund meines Kindes zu hören.
Vielleicht konnte ich keine eigenen Kinder kriegen, doch das Schicksal hatte mir Joshua geschickt.
Also lächelte ich und wischte mir eine Träne aus den Augenwinkeln.
„Mein Sohn."
Ich wusste dass er sich freute.
Dann betrat ich die Ställe und erkannte dort schon reges Treiben.
Meine schwarze Stute stand bereit, gesattelt und beladen mit Wasser und Proviant, sowie einem Zelt.
Auch andere Männer, Zehn meiner Wachen hatten sich reisebereit gemacht und schwangen sich in die Sättel ihrer Reittiere.
Ein buntes Gemisch aus Pferden aller Farben.
„Meine Königin, seid ihr bereit?"
„Ja."
Ich schwang mich, ohne die Hilfe der Stallburschen, die mir die Hände hilfsbereit hinhielten in den Sattel und strich über das weiche Fell meines Reittieres.
Auch wenn ich sie vernachlässigt hatte in letzter Zeit, ich hatte das Gefühl dass sie trotzdem noch ziemlich genau wusste wer ich war.
Denn sie spitzte die Ohren und schnaubte, als würde sie sich auf das bevorstehende Abenteuer genauso freuen wie ich.
Ich schnalzte einmal mit der Zunge und bald schon war das Getrappel von vielen Hufen auf den gepflasterten Strassen zu hören.
Während wir auf das Tor zuritten sah ich zurück, hoch zu dem Balkon auf welchem ich selbst immer Asher zugesehen hatte, wie er weg ritt.
Auf in ein gefährliches Abenteuer, in welches ich ihm immer gerne gefolgt wäre.
Jetzt stand mir selbst eines bevor, doch es war nichts im Vergleich mit bereits Erlebtem.
„Hoheit."
Eine Wache holte zu mir auf und lenkte seinen Schimmel geschickt neben mich, sodass sich unsere gespreizten Beine berührten.
Ich wandte den Kopf unter der Kapuze zu ihm, sodass ich ihn aus den Augenwinkeln beobachten konnte.
„Ja?"
Unter mir wiegte sich langsam der muskulöse und dennoch schlanke Körper hin und her.
Ich vermisste es, den peitschenden Wind in meinem Gesicht zu spüren, wenn die Hufe meiner Stute über den Sand trommelten und ich mich fühlte als könnte ich fliegen.
„Wohin bringen wir euch eigentlich?"
Ich atmete tief ein, es war das erste Mal dass ich es aussprach.
Und es war wohl auch das erste Mal, dass eine Frau sowas tun würde.
„Wir reiten in die Schlacht. Und wir besorgen eurem
König mehr Kämpfer."
Ich achtete nicht auf seinen erstaunten Blick, sondern betrachtete nur die grossen Tore, die langsam und majestätisch auseinander schwangen.
Jetzt war ich weg aus den sicheren Mauern. Jetzt musste ich mich beweisen. Vor mir selbst und vor ganz Anatho.
Und ich würde alles tun, um nicht zu scheitern.

Was haltet ihr von ihrem Plan? Und könnt ihr es nachvollziehen, wieso sie die arme Hebamme so angeschnauzt hat? freue mich auf eure Rückmeldungen
Love you!
Tala

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro