1852 | 3.

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Elisabeth schlich sich an die schwere Tür heran. Tageslicht fiel durch den Spalt, und der Staub war so sichtbar, wie er in einem solchen Haus nicht sein sollte.

,,Mutter? Was ist los? Wer belästigt dich in unserem Zuhause?", fragte sie, ohne sich wirklich Gedanken um die Auswirkungen zu machen. Ihre Mutter öffnete die Tür. In dem Zimmer mit Holzparkett standen sie und der Cousin dritten Grades. Beide starrten sich perplex an und suchten nach Worten für diese unprivilegierte Diskussion. War es überhaupt eine Diskussion?

,,Elisabeth, was machst du denn hier...! Unser Herr Geschäftsleitung ist zu Besuch. Nichts als Unsinn, wie immer. Und jetzt geh-" ,,Einspruch, Marie. Ich hatte den Vorschlag, deine Tochter bei mir aufzunehmen. Ich bin hier der Herr, und solange Josef nicht da ist, bestimme ich über seine Tochter. Er hätte es so gewollt."

Elisabeth blickte von ihrer Mutter zu dem eigentlich bekannten Mann daneben. Sie wagte es nicht, ein Wort zu sprechen, vielleicht hätte sie doch hinter der Tür stehen bleiben können. Die Frau vor ihr steckte sich nervös die Strähnchen nach hinten, und versuchte, selbstbewusst zu klingen: ,,Halte lieber deinen Mund, bevor noch mehr Sünden entstehen! Du gehst. Und kein Wort mehr zu ihr. Sie ist meine Tochter, nicht deine, wann kapierst du das endlich? Nichts wird passieren, mach dir keine Sorgen und kümmere dich lieber um unser Unternehmen."

Er hob die Hände und lächelte. ,,Keine Sorge, Marie, ich werde wiederkommen. Es ist unser Recht." Hinter der Tür wartete ein Dienstmädchen auf ihn, was ihn hinaus begleitete. Die schwere Tür fiel mit einem Krachen zu.

Mutter und Tochter sprachen kein Wort miteinander, außer die üblichen Höflichkeitsfloskeln gegenüber Gästen und Personal. Für Elisabeth war das nicht gerade einfach, wo sie doch eben noch so fröhlich war... Bei der Abendentkleidung, wo Schritt für Schritt ihre weiten Kleider entfernt worden, lag eine tiefe Traurigkeit über ihr. ,,Alles gut, Elisabeth?", wurde sie von einer Magd gefragt. ,,Hm...nein, überhaupt nicht.", antwortete sie ehrlicherweise.

Ihr wurde zugenickt, ein Zeichen für sie, dass ihr zugehört wurde. ,,Meine Familie ist offenbar ein Konstrukt aus Geheimnissen, Reichtum, und einer Prise 'Wir streiten uns bei jeder Begegnung'. Aber es ist spät, ich will nicht schon wieder darüber nachdenken... Ich bin es leid, nichts über meinen Vater zu wissen. Über das Familiengeheimnis. Es wird mir manchmal einfach zu viel...Ich weiß nicht, wie das weitergehen soll." Elisabeth seufzte tief, und war gleichzeitig froh, ihr (zugegeben noch leichtes) Korsett loszuwerden.

Von ihren Begleiterinnen erhielt sie jedoch keine Antwort. Sie hatten wahrscheinlich den Auftrag erhalten, sich nicht einzumischen. Zumindest nicht bei solchen Sachen. Die Jugendliche verfiel also wieder in ein langes Schweigen.

Am nächsten Morgen - es war Sonntag -, hatte Elisabeth gleich nach der Morgenroutine das Haus verlassen. Sie brauchte Zeit zum Nachdenken (und zum Beobachten von Tieren) und hatte dafür den Stadtrand ausgewählt. Heute war es kein extravagantes, schweres und furchtbar enges Kleid, sondern etwas leichter und luftiger. So, dass man ihren hohen Status nicht sofort ablesen konnte.

Aber Elisabeth konnte nicht die ganze Zeit traurig sein, sondern brauchte Fröhlichkeit. Sie setzte sich auf eine sperrige Metallbank, und beobachtete ein rotbraunes Eichhörnchen. Es kletterte fröhlich den Baum hinauf, aber nahm sich dazwischen Pausen, um Nüsse zu knacken. Trotz dieser Energie im Überfluss... und auch, wenn es sie manchmal traurig ansah, und andere Sorgen hatte. Schließlich wartete dort oben, im Himmel, ein braun-weißer Mäusebussard auf es. Doch eigentlich war er zu weit weg, um sich Sorgen zu machen. Oder nicht?

Die junge Frau ging wieder weiter und versuchte, sich einfach mal von ihren ganzen Sorgen loszulösen. Es gelang ihr sogar ein bisschen, und sie fühlte sich gleich besser.

Plötzlich stieß sie gegen ein Mädchen, wahrscheinlich in ihrem Alter. Sie hatte schwarze Haare und braune, dünne Kleidung am Körper, die ihr nicht richtig zu passen schien. Sie schaute verwirrt zu Elisabeth, zu ihren Kleidern und wieder zurück. Elisabeth knickste höflich und erwartete dasselbe von ihrem Gegenüber, doch es kam nicht. Eine unangenehme Stille war für Momente da, die beiden Mädchen starrten sich an. Bis plötzlich eine sehr unerwartete Frage kam...

,,Sag mal, hast du 'n Handy dabei?"

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