No°1 - Hide and Seek

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Playlist

Taylor Swift - New Romantics

Taylor Swift - Delicate

Lorde - Perfect Places

The 1975 - Fallingforyou

The 1975 - Medicine

The Chainsmokers - Closer ft. Halsey 

SIVIK - Black Light

BTS - Euphoria (Jungkook)

Jeongguk

Mein Blick wanderte wie von selbst in seine Richtung. Es war, als würde er ihn praktisch anziehen. Mit einem kleinen Seufzen liess ich meine Augen über seine Erscheinung wandern und neigte langsam den Kopf, während ich in Gedanken versank und den Auftritt der Girlgroup gerade gar nicht mehr wahrnahm.

Alles, was gerade zählte, war er. Taehyung. 

Der Grossteil meiner Gedanken kreiste ohnehin schon ständig um ihn, so als ob er meine eigene, persönliche Sonne wäre - und vermutlich war er das sogar auch, denn er machte mich auf so vielen Ebenen glücklich - doch jetzt gerade war es besonders heftig.

Hatte ihm eigentlich schon mal jemand gesagt, wie gut er wieder aussah? Wann tat er das eigentlich nicht? Hatte er eigentlich auch mal einen Bad-Hair-Day? Ich bemerkte das kleine Lachen gar nicht, dass mir bei dem Gedanken über die Lippen kam. Natürlich hatte er den, ich hatte oft genug gesehen, dass seine Haare mehr einem Vogelnest glichen, als einer Frisur, aber selbst das, liess ihn attraktiv wirken.

Neben ihm kam ich mir manchmal wirklich vor, wie ein Sack Kartoffeln.

Gerade jetzt zum Beispiel. Was bildete er sich eigentlich ein, so unverschämt gut auszusehen?! Ich musste mir den jungen Mann vor der Kamera ohnehin schon ständig mit den Abertausenden Mädchen und Jungen teilten, die ein Teil seiner Fanbase waren und die zergingen bei dem Anblick, der sich uns allen gerade bot, sicherlich gleich wie ich. 

Taehyung sass auf den nicht allzu bequemen Bänken, die die Veranstalter der MMA's einfach mit einer silbernen, ziemlich rissfesten Folio überzogen hatten. Es war doch erstaunlich, wie viel Geld diese Menschen in die Stages und Auftritte investierten, aber die Idole, die die Perfomances schliesslich auch ablieferten, konnten doch auch auf dem Boden sitzen. Genau wie die silberne Folie, glänzte auch die Bomberjacke, die der Ältere trug, wenn auch nicht bei weitem so sehr, wie der Überzug der Bänke, dafür aber in den verschiedensten Farben. Darunter trug er ein weisses Hemd, mit einer ebenso bunten Krawatte, die er locker um den Nacken gebunden hatte. Gemeinsam mit der Jeans, die an den Knien zerrissen waren und den weissen Turnschuhen, verlieh ihm das Outfit etwas unfassbar lässiges und einmal mehr realisierte ich, wie attraktiv das junge Idol eigentlich war.

Schon verrückt, zu wissen, dass er tatsächlich zu mir gehörte. Seine Fans konnten glauben, was auch immer sie wollten, aber in Wahrheit war Taehyung schon seit längerem nicht mehr Single. 

Ich lächelte verschmitzt und beobachtete, wie seine funkelnden Augen gebannt auf der Performance lagen. Die Strähnen, seiner langen, silberblonden Haare, fielen ihm teilweise in die Sicht, doch es schien ihn nicht zu stören und mich genauso wenig, denn es verlieh ihm etwas geheimnisvolles. Ich seufzte leise und wandte meinen Blick ab.

Es würde noch den Leuten auffallen, wenn ich weiterhin permanent zu Taehyung hinüberstarrte. die Gerüchteküche brodelte ja jetzt schon genug, da wir uns beide kaum benehmen konnten, vor laufender Kamera. Taehyung war nicht der einzige, dem es schwer fiel, die Finger von mir zu lassen, ich selbst hatte ständig einiges zurückzuhalten. 

Instinktiv und ohne nachzudenken nach seiner Hand zu greifen, meine Finger zwischen seine zu schieben und festzuhalten, war inzwischen zu einer gefährlichen Angewohnheit meinerseits gekommen. Natürlich hatte ich bereits ein paar wenige Male nicht aufgepasst, genauso, wie er, und hatte reflexartig seine Hand erfasst, mir keine weiteren Gedanken gemacht und zwei Stunden später war halb Twitter damit voll gewesen, weil es eben doch immer eine Gruppe von Fans gab, die mehr in unsere Handlungen vor der Kamera hineininterpretierten und uns einfach zu durchschauen schienen und uns, trotz aller Vorsicht, miteinander shippten. 

Wenn ich weiterhin so zu ihm hinüberschaute, würden es noch die einen oder anderen bemerken und dank ihnen würden dann auch zahlreiche andere Menschen davon mitkriegen und das konnten wir uns nicht erlauben.

Nicht in dieser Branche. Die Kpop-Industrie war hart. Nichts wurde einem geschenkt und so rasant, wie der Erfolg kam, so plötzlich konnte er auch wieder verschwinden und man stand mit leeren Händen da. Das wollten weder Taehyung und ich und wir beide wussten, welch riesen Skandal es wäre, würde man davon Wind kriegen, dass wir eben mehr, als nur die besten Freunde waren, die wir vor der Kamera immer vorgaben zu sein. 

Vielmehr, als beste Freunde. 

Wenn die Leute erführen, dass ich den jungen Mann dort drüben liebte, mit meiner ganzen Seele und allem, was ich hatte und war und auch noch eine Affäre mit ihm hatte, könnte ich mir ein neues Entertainment suchen und zwar vergeblich, denn weder mich noch Tae würde man annehmen.

Ich konnte noch sie viel Geld für meinen Manager scheffeln, ich konnte ihm noch so viel Ruhm einbringen, dann wäre es einfach gelaufen. Homosexualität war in unseren Breitengraden noch immer nicht gerne gesehen , selbst wenn es doch etwas Natürliches war, denn Liebe war meiner Meinung nach einfach Liebe, egal, wem man sie nun entgegenbrachte.

Weder Taehyung und ich wollten unsere Karriere jetzt schon beenden, also waren wir beide damit einverstanden, die Beziehung zwischen uns geheim zu halten und uns vor der Kamera einfach als enge Freunde zu geben. Es klappte sogar ganz gut, aber manchmal konnte ich mich kaum zurückhalten.

Es war eine Sache, einen Menschen zu begehren, wenn man ihn nicht haben konnte, eine völlig andere jedoch, jemanden zu begehren, den man haben konnte, aber ihn nicht berühren zu dürfen. Manchmal machte es mich wahnsinnig, neben Taehyung zu stehen und gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Immerhin war ich nicht der einzig leidtragende dabei, denn Tae liess mich oft genug im Stillen wissen, dass er es hasste, sich zurückhalten zu müssen.

Es reichte nur das sanfte Streifen, unserer Handrücken, wenn wir zufällig nebeneinander standen.

Das Versteckspiel war anstrengend, das gab ich zu. Oft hatte ich darüber nachgedacht, einfach damit aufzuhören, alles auffliegen zu lassen und Taehyung einfach einmal in aller Öffenlichkeit zu küssen, doch das wollte ich ihm nicht antun. Und wenn ich länger darüber nachdachte, dann konnte ich es mir egoistischer Weise ebenfalls nicht antun. Ich war noch nicht bereit dazu, mein schillerndes Leben als Idol auf diese Art aufzugeben. Ich liebte Taehyung, ich liebte ihn wirklich, doch ich liebte es auch, auf einer Bühne zu stehen, Konzerthallen zu füllen und Menschen mit meiner Musik glücklich zu machen.

Und ich wusste, dass er das genauso sehr liebte, wie ich. Also hatten wir beide keine andere Option, ausser auszuharren und abzuwarten.

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